kün,
Adj.
›verständig, erfahren (besonders im Kampf), mutig, tapfer, keck‹; auch ›tollkühn, übermütig‹; überwiegend von Männern und ihnen zugeschriebenen Eigenschaften gesagt.
Syntagmen:
küner anschlag / barn / degen / fürst / held / knabe / löwe / man / ritter / son / wigant / zwerg, küne faust / flamme / kunst / maus / stimme / tat / zucht, künes herz
.
Wortbildungen:
kün|stark
(Kopulativum, um 1476).

Belegblock:

Jostes, Eckhart
76, 34
(
14. Jh.
):
Unsers herren leiden machet uns kuͤne und stark zu allem leiden.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Das ist ein kuͤhne Mauß / die der Katz darff ein nest ins Ohr machen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2397
(
rib.
,
1444
):
Ich geloven [...] | Dat ich nummer me en werde so koen | Yet weder uren willen zo doen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1595
):
Disser [...] studeirte selbst mit in artibus [...] keirte fleis an, das er geschickt und koen wart.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
167, 18
(
rhfrk.
,
um 1435
):
sagent mir wie gedorent ir also küne sin / das ir den alden schalck nit gehangen hant.
Knape, Messerschmidt. Bris.
15, 21
(
Frankf./M.
1559
):
so bald die Trometen giengen / ritten die zwen kuͤhnen Helden [...] also steiff vnd streng auff einander.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 219, 23
(
hess.
,
1538
):
Nachdem nu Lutter nicht khun gnung gewesen, solche kirche ufzurichten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
516, 304
(
Magdeb.
1608
):
Weil sie meins Sohns nicht verschont haben | Vnd auch seiner vier kuͤnen Knaben | Sie werden sie ins Wasser tragen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1685
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
der man sal nicht sin also küne | daz her sin wip von ym lasse.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
werde ich so kuͤhne seyn / einigen Vorschlag zu thun.
Luther, WA Bibel (
1522
):
Ich frew mich, das ich vnter euch ynn allen stucken thar kune seyn.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
70, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
so trenkin si dy elefant mit dem wyne, von deme werdin sy kuner und beysik.
Henschel u. a., Heidin
979
(
nobd.
,
um 1300
):
Vnd machen kvnen helt | Die ovch sint recken vzerwelt | Als kvne als ir.
Pyritz, Minneburg
2957
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Der erste strich ist fin | Grun von jacinckten schin, | Gemusiret mit kunsten kuͤne.
Menge, Laufenb. Reg.
1701
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Synre kinde sind [...] | Küne v́bermütig vngemein | Vnd ist In das hopt clein.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Dar uss ir lib gab lichten schin, | Ob in menig edel fögellin | In künner lutter stime sangk.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
435, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Er was der künsten ainer | in all dem her gewesen.
Weber, Füetrer. Poyt.
110, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
dy sŭecht ain hellden küen auf ienem plan.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
69, 2
(
tir.
,
1464
):
Mich sol chainer schëczen als chüen, das ich sprech, das der heilig Jeronimus grösser sei [...] wend Johannes der tauffer.
Karnein, Salm. u. Morolf
724, 3
;
Froning, Alsf. Passionssp.
793
;
Thür. Chron.
9r, 25
;
Gille u. a., M. Beheim
99, 1045
;
Franck, Decl.
348, 37
;
Lauchert, Merswin ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Wiessner, Wittenw. Ring
373
;
Alberus
Qq ijr
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 332
.
Vgl. ferner s. v. , ,
2
(
der/das
2,  2.