trutzig,
trotzig,
tratzig,
Adj.
/ Adv.,
auch: trutziglich,
trotziglich,
tratziglich
; auch mit Uml.1.
›feindselig, boshaft, aggressiv‹; auch: ›dreist, unverschämt‹; als das soziale Zusammenleben störend unterstellte Haltung beurteilt; Syntagmen:
t. sein
; j. t. antworten / (weg)gehen / schelten, sich rümen, jn. t. hören, die augen
(Subj.) t. ausschauen
; die trutzigen menschen / reden / schandlieder / worte
.Belegblock:
Die Fuͤß stampfften / die Haͤnd drawten / | Die Augen trotziglich außschawten.
Das du mich aber furtter mit vil uppigen vnd drotzigen worte͂ bedrowest.
werden teglich allerley troͤtzige, auffruͤrische, lester vnd schandlieder [...] gemacht.
DV boͤswicht hochuermessen | Wie darffstu noch so troͤtziglich | In deiner bosheit ruͤmen dich?
etlich im ausschuß begegneten inen mit ganz spitzigen, trutzigen und betrohlichen worten.
wo aber iemant [mist] einstrewet mit gewalt, als man vill dretziger leut vindet, [...].
Den 23 May 1631 iśt Palko Gerhardt [...] citirt worden, dorauf Er trozig geantwort Peśt bude, Er habe hir keinen Richter.
2.
›widerspenstig, störrisch, starrsinnig; selbstherrlich, überheblich, anmaßend‹ (als gegen andere gerichtete Haltung); Syntagmen:
t. (aufgeblasen) sein
; sich t. machen
; sich t. erzeigen, jm. t. wiederstehen, etw. t. verachten, sich t. etw. anmassen
; der trutzige feind / man, die trutzige menge / rede / wiederwärtigkeit, die trutzigen mönche
.Belegblock:
Hörstu Nero, Wie kömpts? Das du dich so trotziglich erzeigest? vnd wilt nicht zu mir kommen, wann ich dir Boten schicke?
Vnterthanen bezuͦchtigen offte vnbillich jhre Obrigkeit wegen strenger Regierung / do sie mit jhrer vngehorsamen trutzigen vnnd rebellischen widerwertigkeit solche erwecken.
sie [...] verachteten trotziglich Gottes wort, namen keine Buspredigt, straff, vermanung [...] an.
Der vbeltheter pranget hoch, | Ist troͤtzig auffgeblasen.
Denck ob dein weiß schon bewrisch sey / | So biß doch stoltz vnd frech darbey / | Halßstarrig / trutzig / freuel gnuͦg.
Gyganten die sich trutzig masten an / | Den Hymel wolten sie erstigen han.
die sund
[Unkeuschheit]
ist hert und swere, | Wann sy doch unserm herren Crist | gancz widerczem und truczig [hier wohl: ›widerwärtig‹]
ist. Sy kumen zuͦ vns in tretziger menig vnd in hoffart: das sy vns zerstrewen
[
Sie trotzen auff jre grosse MachtLuther
1545, 1. Makk. 3, 20: ].
Ist also ein Gleißner
[›Heuchler‹]
vnder allen Sündern der hochmütigste vnd trotzigste. Was sagst dw dann von den widerspen und tráczigen múnchen?
Ob aber ainer so trutzig und faul wahr und den pflueg nit ubertragen wolt und den weeg also irren, [...].
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
151v, 1
; Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 11, 18
; ‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›entschlossen, unnachgiebig; furchtlos, selbstsicher, mutig (im Vertrauen auf Gott)‹; im Unterschied zu 1 und 2 als ordnungsbewahrend beurteilt und entsprechend positiv bewertet; Syntagmen:
t. sein
; etw
. (Subj., z. B. zuversicht
) jn. t. machen
; t. rennen, sich t. erzeigen, sich t. auf etw. berufen, jm. t. drohen
; der trutzige glaube, die trutzige tat
.Belegblock:
Fragstu aber, ob Christus frum sey, so kan ich ungezweivelt Ja sagen [...] und mich trotziglich darauff beruffen.
Das sind trotzige, kuͤne in istis noͤten, et contra istos gifftige wurmer, qui cogitant, Er solte verzagen.
JNdes kuͤmt auff der lincken Hand / | Der Mordax trotziglich gerant / | Wie sehr auch des schwartzn Fehnleins schuͤtzen / | Berg vnter auff sein Mann abspruͤtzen.
ab er gleych eynes trutzigen glaubens ist.
so baldt sy
[der Papst und seine Anhänger]
nun sollich redlichaytt stercke vnnd troͤtzigkeitt bey ym [kaiser Friderich] befunnden / habenn sy yn auch gewoner weyß anngeganngen. Es muß je folgen / das ein solch hertz auch in [...] anfechtung / sich troͤsten / trotzig vnnd freydig sey.
Luther. Hl. Schrifft. Röm. Vorr.
2258, 40
;