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gram,1.
›jm. feindlich gesonnen, jm./e. S. ablehnend, feindlich, unwillig gegenüberstehend; böse, verärgert, zornig über jn. / etw. (von Menschen)‹; in einzelnen, unsicher interpretierbaren Belegen Tendenz zu: ›traurig, betrübt‹; ›e. P. überdrüssig‹.Gegensätze:
.Syntagmen:
j.
(z. B. got, der teufel
) / etw.
(z. B. der hund, das volk
) jm.
(z. B. got, den menschen / weibern
) / etw.
(z. B. der keuschheit, dem wort
) g. sein
.Wortbildungen:
grämde
grämig
grämisch
grämlich
Belegblock:
So si wir geworcht den vremeden | Nicht wen zu eweclichen gremeden, | Dye den abys han gebuwet, | Dir Gote zu dieneste nuwet.
Durch des richters angesichte. | Der schinet danne gramelich, | Als allez unrecht richtet sich.
Iracundus. zoͤrnig grimmig gramm vnwuͤrß zornmuͤtig zornwegig hirnwuͤtig schellig vnwillig entruͤstet.
das macht auch diesen stand hessig, feindselig, und das man yhm gram wird, denn ein yederman ist beschwert ein solch creutz zu tragen.
Ich bin meim alten madensack gram.
Dir ist gut gram zu sein / Hast nichts.
Er wer jhnen nicht gram / | Ohn das sie winseln nach der Amm.
di sone des patriarken Jacobz, in der volge des hazzes des vorgenanten Esauz echten adir gremelichen vorvolgeten, di sin genant Edom und Esau.
sy [wyf] was so bissich und so gram.
ist yme der hünt lichte dar vmb gram worden.
JESUS ist ein Heiliger Nam, | Der Sůnden vber die massen gram.
Cain mit dem morde gram | In sibenleige sunde quam.
Den ßo sÿe begindt altt vnd krangk werden wirstu ÿr gram.
Ebd.
41, 15
: Szo sÿe dye kranckeitt offinbart. ÿr man ör derhalben mocht gram werden, adder ein grawen zcu ÿr gewÿnnen.
Nu worden om seyne beide weiber yn dem aldir alsso gram unde toten ym alsso vil leides.
wer sin hertze kusch lesst sin | [...] | wy mochte god dem werden gram?
Ebd.
3361
: der apphil ist des menschen licham | der wertlichen lusten nicht ist gram, | in dem wirt di kuscheid vorlorn.
das er Zu halden vnnd niemantts seines gefengnus halbenn desto gremer Zu sein ainen leiplichenn aidtt geschworenn.
Ob ein hase [...] | In rechten truwen fruntschaft het | Zu einem hunde freissam, | Der doch von art im ist gram.
Den wolff verhasset yder man. | die andern tir sein im auch gran.
so sie sind senfftmütig, | Gen den mannen sitlich und gütig, | Nit zenckisch, hädrisch, grämisch, peyssig, | Nicht zornig, poldrent, böß und reyssig.
er wart betrúbet und gram | von der red.
Mars der planet gran | Wil hie sin gehúse han.
gram seyn / Hassen [...]. graͤmig / so gram ist.
da das weib die red vernam, | dem man ward si von herzen gram.
Mein hertz das můsz dem wesen gran, | Der vns hatt über schlichen.
darumb das er er yederman genem [...], darumb wurden sy ym toͤtlichen gram und hessigk.
Mein lanndesfürst, der ist mir gram | von böser leutte neide.
es wasend dy grämigen gsellen pöß gnug.
wen alle dy dy wedir got streben dy werdin de sim bwche gram.
Wolf, Rothe. Ratsged.
38, 4
; Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1375
; Henschel u. a., Heidin
1103
; Pyritz, a. a. O.
4549
; Stackmann u. a., Frauenlob
11, 9, 12
; Gille u. a., a. a. O.
310, 9
; Franck, Decl.
337, 13
; Harsdoerffer. Trichter ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
182, 16
; Menge, a. a. O.
2233
; Sappler, a. a. O.
10, 106
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 19
; Voc. Teut.-Lat.
m vijr
; 2.
›unangenehm, unfreundlich, grausam (vom Wetter)‹.Belegblock:
hüte dich denn nit one geuerde | Vor winde vnd vor der kelti gran.
3.
subst.: ›Person, die jm. feindlich gesonnen ist, Person, die jn. haßt‹.Belegblock:
Ich quam in mines vater namen | Zu den holden und zu den gramen.
Also kent griß den gromen wol.
daher spricht man gemainlichen: „Gris schlecht noch gramen“.