heulen,
V.
1.
von Tieren (besonders von Hunden, Wölfen und Eulen, einmal von einem Bären): ›klagende, durchdringende, meist hohe und langgezogene Laute von sich geben‹; speziell von Hunden auch: ›jaulen‹; gelegentlich als Vergleichsgröße für menschliche Laute; ütr. auch auf den Wind.Phraseme:
mit jm. heulen
›sich jm. anschließen, anpassen; mit jm. konform gehen‹.Syntagmen:
der hund
(Subj.) h.
; heulen als / wie die eulen / hunde / wölfe
; das grausamliche / schrekliche / stetige heulen
.Belegblock:
gleich als koͤndten die Menschen nicht jrren, verachten, lestern und schenden denn andere, die nicht mit jnen heulen und in ein Horn blasen.
WO etwa [...] die grausamen wilden Thier heuleten / oder der widerhall / aus den holen Bergen schallet.
Man sagt auch viel von der Nachteulen / Nichts guts bedeut jhr schrecklich heulen.
die Heyden ruͤfften vnd heulten / wie die hungerigen wolff.
Da legete sich der hünt by synen herren nieder / vnd begonde da faste zü hülen.
Ebd.
143, 6
: der wint ginge vff sins herren grabe / vnd hulete vnd schrey da als lange / das (das) er ouch gestarp.
Peil, a. a. O.
154, 3434
; Tiemann, a. a. O.
136, 8
; Lauater. Gespaͤnste
14r, 27
; Voc. Teut.-Lat.
o vijr
; Voc. inc. teut.
l vjv
; 2.
›laut weinen, klagen, jammern‹; anschließbar an 1.Beleghäufung im Md. und Nobd.
Phraseme:
heulen und zäneklappen
als Ausdruck grosser Angst und Verzweiflung (nach Mt. 8, 12 u. Luk. 13, 28).Syntagmen:
jn. h. hören
; vor schmerzen, one unterlas, immerdar h.
; h. und weinen
.Wortbildungen:
heulung
Belegblock:
Aber die Kinder des reichs werden ausgestossen in das finsternis hinaus / Da wird sein heulen und zeen klappen.
Sie
[Maria Magdalena]
seufftzet, achtzet, wainet, | Klagt, heulet immerdar. Wann sie farn in die Hell hinein / | Da wirdt heuln vnd zenklappen sein.
Ein stimme ist gehôrt in Ramâ vile weinens und hûlins.
So nun an dem grossen und schrecklichen Juͤngsten Gerichts-tage alle Geschlecht der Erden heulen.
Ich Heÿle vor schmerczen fort Hin.
Die kinder so irer elter beraubt vnd waißloß weinen vnd heulen.
in dem lidene waz dem armen bruͦder sin muͦt und herz also versunken, daz er naht und tag gie weinen und húwlen und sich úbel gehaben.
Heülen vnd klagen / Vast weinen / Leid haben vnd leid tragen / Bekümmeret seyn / Weeklagen. [...]. Heülung (die) Grosse klag.
3.
bei Luther auch abwertend für den katholischen Meßgesang und das Meßgebet als bloßes sinnentleertes Ritual; vgl. R. u. G. Bebermeyer, Wörterbuch zu Martin Luthers deutschen Schriften. Lfg.
f.5, 1999, 705
Belegblock:
wenn es ein lautter eusserlich geberde [...] ist, wie man bisher [...] jm Chor geheulet und gedoͤnet hat, das heisset freilich nicht gebetet.
Daruͤmb haben wir billich der Muͤnche und Pfaffen gebete verworffen, die tag und nacht feindlich heulen und murren, aber yhr keiner dencket um ein harbreit zubitten.
Denn der andern nerrischen Gottes dienst darff er nit und will jr nit, das man den gantzen tag in der Kirchen heulen wolt, Wie unsere Papisten pflegen.