grannen
(nobd. auch verdumpft:
gronnen
),
V.;
zu
mhd.
grannen
›weinen‹
().
allg.: ›den Mund weit aufsperren‹; im einzelnen: ›jammern, klagen; vor sich hin murmeln, murren, meckern; mit jm. schimpfen (von Menschen)‹; ›spezifische Laute von sich geben, z. B. grunzen (von Tieren)‹.
Phraseme:
grienen und grannen
.
Bedeutungsverwandte:
2
 1,  2, ,  5, , (V., unr. abl.),  1, , , , , , .
Wortbildungen:
graner
›mürrischer, grantiger Mensch, Griesgram‹,
granerei
,
granerin
, ˹
granecht
,
granisch
˺ ›mürrisch, verdrießlich‹.

Belegblock:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 30
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
alle monat neuen unlüstigen unflat oder granen, alle jar neues kleiden [...] muß ein jeglicher beweibter man haben.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Grant wie ein alter gnan.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Darumb wil ich mit ir nit gronen, | Sonder wil ires alters schonen.
Ebd. (
1557
):
Hör nur, wie der alt graner brumb.
Ebd. (
1549
):
Was hast an dem unziffer kaufft, | Das allenthalb vol flöhe laufft, | Grandt, kifft und zancket tag und nacht?
Ebd. (
1552
):
Kum, so gehn wir beidsamen nein | Ins hauß, da beide bulschafft wonen | Und lassn die burgers-sön drumb gronen.
Ebd. (
1562
):
Daß es hat weder rast noch rhu | Mit innwendigem gronn und zancken.
Ebd. (
1563
):
[ein weib ich han] Vertritt mir in meim hauß ein hund | Mit irem gronen, belln und marren, | Thut mit knechten und maiden scharren.
Ebd. (
1550
):
Die eyffert, prumpt, grant, zanckt und kift, | [...] | Und peylet wie ain ketten-hund.
Ebd. (
1560
):
wan er ist wanckelmüetig, | Alt, granisch, wunderlich, halb wüetig.
Bell, G. Hager
564, 2, 4
(
nobd.
,
1593
):
(sein Mutter) Granet wie ein saw imer dar.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Vnd wolst steth deß granens treiben, | So möcht ich nicht hinn bey dir bleiben.
Der alt granet vnd zenckisch dropff?
Ich hab ein alten Mann, | Der [...] | [...] doch nicht anderst kan, | Als Zancken, gronen vnd kreisten.
Spanier, Murner. Narrenb.
16, 43
(
Straßb.
1512
):
Grantner / vopper / vnd vagierer, | [...] | Kürtzner / dützner / granerin, | Schlepper / schwertzner / hoͤrendt dryn. | Jn rotwelsch sind das boͤß stocknarren.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Sin sel denn ewenklichen schritt | Waffen, grinen und granen | Und von aim tüfel zem andern zanen.
So tuond si denn grinen und granen | Und zennen und wainen.
So denn daz kind tuot grinen und grannen | Und wainen und zannen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Granen / Weynen vnd schreyen wie die jungen kind.
Rot
330
(
Augsb.
1571
):
Murmurirn, vnd kurtz murrn, tosen / brumlen / widerschnellen vnd pellen / granen / doch etwas heimlich / dz man es etwo hoͤrn / doch nit volkommenlich versten kan.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Granerey / oder wunderlicher seltzamer sinn.
Vgl. ferner s. v. (V., unr. abl.) 12.