eifern,
V.
– Verstärkt seit dem 16. Jh. belegt.
1.
›(auf jn.) eifersüchtig, (seltener: neidisch) sein‹; kennzeichnet einen psychischen Zustand, in dem e. P. (ein Mann oder eine Frau) die Beeinträchtigung oder den Verlust der Gunst des je anderen durch einen Dritten befürchtet; extensional meist auf die Beziehung zwischen Ehepartnern, teils auf das eifernde Sorgen um das Seelenheil eines geliebten anderen bezogen; auch als negativer Charakterzug bewertet; vereinzelt dient
eifern
allgemeingültigen Aussagen über die Natur des Menschen; dann auch substantiviert;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  34,  1, .
Syntagmen:
j
. (z. B.
die hausfrau
)
e
.,
die liebe
(Subj.)
nicht e
. (jeweils absolut);
der sünder jn
. (z. B.
den man, die frau
)
/ etw
. (z. B.
die kreatur
)
e
.;
um jn
. (z. B.
um sein weib
)
, wegen der weiber e
.; subst.:
das eifern das leben verkürzen
;
das herz mit dem eifern bewegen
.
Wortbildungen:
eiferung
1 ›Eifersucht‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Kor. 13, 4
(
Wittenb.
1545
):
DJe Liebe ist langmütig vnd freundlich / die liebe eiuert
[
Mentel
1466:
neit
; nd. Bibel 1478:
enhatet
]
nicht.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
hat min hausfrau widder begonnen zu eiferen, hat mir verwissen, ich het hubsche frauleut [...] angesehen.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Eyfer nicht umb dein frommes weib.
Ebd. (o. J.)
Ist so vil angst und sorgen | Inn dieser süssen lieb verborgen | Von klaffern, eyfern vnd von sehnen, | So wil ich mich der lieb nicht gwenen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
es ist ein opfer der starcken liebe
[Var. 1475
2
–1518:
der eúferung
; nd. Bibel 1478:
der eligen leuede
, 1494:
des quaden wanes
, 1522:
des mißwanes
;
Luther
1545, 4. Mose 5, 15:
Eiueropffer
]
vnd ein opffer zuͦ der suͦchung die eebrechung.
Bauer, Geiler. Pred.
93, 14
(
Augsb.
1508
):
Zuͦ den neünden wirt ainem menschen sein hertz bewegt. mit ainem eiffren [...] als ain man seines weibs darumb er grosse huͦt hat.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Eiferen / ein eifer haben / eiferige sorg tragen / ein grossen willen vnd einbrunst etwa zu haben. [...]. Das er vmb sein Weib eiffert [...]. Wer nicht eifferet / der liebet nicht. [...]. Eifferen vnd zorn verkuͤrtzen das leben.
Klein, Oswald
1, 67
(
oobd.
,
1421
):
Er [sünder] eifert man und freuelein, | auch alle creatur.
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›sich (auch selbstschädigend) an jm. rächen, Vergeltung üben‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
1
 2; vgl.
1
 3.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
537, 983
(
Magdeb.
1608
):
Das heist abr Eiffern / vnd sich rechen / | Durchs Feindes Hertz sich selbst erstechen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1458
):
Caspar Nagl [...]
gelobt
[...] urfech
[›Urfehde‹] und verspricht die Angelegenheit
in argem nicht melden, êfern noch rechen
zu wollen (Regestbeleg).
3.
›jm. (aus Neid) nacheifern, mit jm. wettstreiten, konkurrieren‹; auch: ›sich intensiv sowie eigenbezüglich um js. Wohlgefallen bemühen, nach js. Gunst streben; sich ernsthaft um etw. bemühen‹;
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2,  8.
Wortbildungen
eiferung
2 ›Neid, Missgunst, Feindschaft zu jm.‹ (dazu bdv.: , , ,
der
, 1).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Der Guckguck eifert mit der Nachtigal.
darumb hiengen sie hartt an Johannes, alßo auch, das sie umb seynen willen eyfferten und unwillig worden auff Christum, da sie sahen, das er auch tauffet und iunger auffnahm.
Ebd. (
1537
/
8
):
Unser aller ampt were es auch, das wir umb Gottes Wort eiverten und uns umb des Bapsts, des Tuͤrcken [...] greulich wesen ernstlich annemen.
Rot
287
(
Augsb.
1571
):
Æmulirn, Eyfern / vnguͤnstig sein / einem etwas mit neydigem gemuͤt nach thuͦn [...] mit Eyfer nach hengen. [...]. Æmulation, Eyfrung / mißgunst / boͤser neid.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Mit einem freund soll man nicht eifferen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee , 10c (
München
1528
):
als ain puoeler liebet vnordentlich die maetz vnd eyfert vnzimlich vmb dieselb.
4.
›um jn. / etw. eifersüchtig besorgt sein, bestrebt sein, jn. / etw. vor Schaden zu bewahren‹; über das alttestamentliche Bild vom
eifersüchtigen gott
insbesondere auf das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen bezogen;
vgl.  3.
Texte religiösen Inhaltes.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
sich zu tode e
.;
über / um jn
. (z. B.
um got
)
/ etw
. (z. B.
um den namen
)
e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Nu wil ich [Gott] [...] umb meinen heiligen namen eyvern.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Kön. 19, 10
(
Wittenb.
1545
):
Jch [Elia] hab geeiuert
[
Mentel
1466:
genidet
, Hs. W., 15. Jh.:
gelibt
; nd. Bibel 1478:
lyeff gehat
, 1522:
mit leve gefochten
]
vmb den HERRN den Gott Zebaoth.
Sachs (
Nürnb.
1566
):
Hab mich schier geeyfert zu todt, | Daß die widersacher, mein gott, | Vergessen dein heiliges wort.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
ich bins der herr dein got starker recher
[Var. 1475
2
–1518:
ein ewferender liebhaber
;
Luther
1545, 2. Mose 20, 5:
eyueriger Gott
].
Luther. Hl. Schrifft.
Röm. 10, 2
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
20, 27
.
5.
›schimpfen, zetern; jn. beschimpfen, sich mit jm. zanken‹; auch: ›etw. missbilligen‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 2, ,  2; vgl.  2,  3,  1, (V.), .
Syntagmen:
j
. (z. B.
ein weib, die alten
)
e
. (absolut);
j. e., das [...]
;
ob / wieder jn. / etw. e
.
Wortbildungen:
eiferung
3 ›Streit, Zwietracht‹.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Ich mus es billich eiffern, Das du [Weib] vnuerschüldt in ein solch böses geschrey gebracht worden bist.
Luther, WA (
1542
):
Aber die zwo frawen Mahmet [...] begunsten zu eivern wider die Maria.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145v, 4
(
Leipzig
1588
):
ob gleich gifftige Neidharten diss Buͤchlein mit schelen Augen ansehen [...] vnd [...] viel darwider eyffern vnd geyffern moͤchten / achte ich doch solches alles fuͤr nichts.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Sie hat ein grobn, dölpischen man, | Der nichtsen denn eyfferen kan.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Die Alten eyfern sonst so gern | Vnd sind doch selbst nichts nutz.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1459
):
Stephan Ödenwiser [...]
verspricht, [...] gegen Niemand
veintschaft, êferung, zuspruch, schêden, unwillen und ungunst
zu haben.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 12, 19
.
Vgl. ferner s. v. .