kreisten,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
krīsten
().
›unartikulierte Laute jeder Art von sich geben, z. B. schreien, stöhnen (bes. infolge von Alter, Krankheit, Wehen im Wochenbett)‹.
Oft literarische Texte.
Phraseme:
kreisten und feisten
.
Wortbildungen:
kreister
,
kreistersessel
(a. 1635),
kreisterstul
(a. 1635),
kreistbet
(um 1650).

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein alte Weiß ists, das die Krancken | Stets kroͤchtzen, sehnen, kreisten, ancken.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
grint und putzen auß der nasen schaben, | Kreysten und feysten als wie ein kẅ.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Sie kreist und feist, echtzet und kracht | Und spürtzet mir all ecken vol.
Ebd. (
1551
):
thu kleglich seufftzen und echtzen | Kurcheln, kreisten, husten und lechtzen.
Ebd. (
1564
):
Wird bawfelleig ie mehr und meh | Mit teglichem ächtzen und kreisten.
Ebd. (
1557
):
Sie thet stets rötzen, hustn, und kreisten, | Kratzen, jucken, scheissen und feisten.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Das verflucht gelt hats zu wegen bracht, | Das ich mir nam den alten Mann, | Der nichts als kreisten vnd feusten kan.
Ich wolt viel lieber Stein tragen | Dann nemen ein alten kartzer, | Ein kreister vnd Gseßleinfartzer.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
ain frembder vn newer buchstab würdt [...] auß der Gurgel getruckt, wie die krancke aͤgzen oder kreisten.
Klein, Oswald
105, 96
(
oobd.
,
1432
):
Ir kainer auff ain pferd | mocht sitzen ane kreissten.