gesundheit,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Gesundheit, gute körperliche, die natürlichen Lebensvollzüge garantierende, vereinzelt auch negativ beurteilte, da vom geistlichen Leben ablenkende Verfassung des Menschen‹; oft Teil von Gruß- und Wunschformeln;
vgl. (Adj.) 1.
Gewisse Beleghäufung für Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,  2, (
das
12,  1,  1, (
das
1,  2, ,  1,  2,  2, , , , .
Gegensätze:
 1, , , (
die
12, .
Syntagmen:
g. einladen, die g. empfangen / erhalten / verderben / verletzen, jm. g. bieten
›wünschen‹
/ geben / verleihen, jm. g. wünschen
›jn. verabschieden‹;
g
. (Subj.)
masse haben, keine g. an jm. sein, jm. keine g. werden
;
der g. bedürfen, sich der g. freuen
;
auf die g. acht haben, in g. alt werden, got in g. lieb haben, jn. mit g. behalten, jn. um g. bringen, got um g. bitten, wieder zu g. kommen, dem leib zur g. dienen, zu der g. bitteren trank begeren
;
die g. des mannes / leibes
(mehrfach);
die gute g
.;
das zeichen der g
.
Wortbildungen:
gesundheitsbolete
›Gesundheitsschein‹ (a. 1637; zum Gw s. ).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 4, 22
(
Wittenb.
1545
):
der Mensch war vber vierzig jar alt / an welchem dis Zeichen der gesundheit geschehen war.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
den eldsten under en dort | und der gemeinen Juden hort | entbieten wir heil gesuntheit.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
minne got als gerne in armuot als in rîchtuome und habe in als liep in siechtuome als in gesuntheit.
Etlîche liute die ,enladent‘ niht în ,den geist der wîsheit‘; sie ,ladent‘ în gesuntheit und rîchtuom und wollust.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
di der gesuntheit bedorften, di machite her gesunt.
Gerhardt, Meister v. Prag
150, 13
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Da hat ein weip den (flus des plutes) mer denn zwelf iar [...] vnd mocht ir kein gesuntheit werden.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
12, 56
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Von der soln des fuß piß an die schaytel ist an im kein gesundtheit.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1506
):
Vernemt mein gesuntheit, vill pessers beger jch ewch von gott.
Menge, Laufenb. Reg.
1151
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Hie
[im obersten Himmel]
ist gesuntheyt one we | Hie ist kumer nyemer me.
Warnock, Pred. Paulis
1, 72
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Der mensch mag aber mit sölichen guͦten werchen, [...], wol verdienen andre güter, die nit úber sin wesen sint: also da ist erlúchtung der vernunft und gesunthait des lips.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 13
(
1530
):
dein gesundheit und ir ungesundheit ist dir kein ursach die ehe zu brechen.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Weil jhm dargegen wird / ohn schertzen / | Gewünschet aus Christlichem Hertzen / | Viel Glück / Heil / Wolfahrt und Gsundheit.
Und bitten / dass Er Euch allebeid | Erhalten wolle mit Gesundheit.
Roloff, Brant. Tsp.
2566
(
Straßb.
1554
):
Gott geb euch glück und gsundtheit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Wol Vermügligkeit / Ein bessere gesundheit.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
als Caliopius diß Comedi mit dem volck ertzelt gehebt hat er in gesunthait gewünschet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Deß Manns gesundheit / hilfft deß Weibes kranckheit. Gesundheit gehet fuͤr Silber vnd Gold. Gesundheit ist ein koͤstlich Kleinod / wers hat. Gesundheit ist fast lieb / Stilt doch wie ein Dieb. Jnnwendig Wein / außwendig Oel / dient dem Leib wol zur gesundheit. Leibs gesundheit schadt offt der Seelen. Man kan die Gesundheit von den Artzten nicht noͤthen. [...]. Wo frewd ist / da ist gesundheit vnd leben. Wer sich in Speiß vnd Tranck recht halt / Mag wol inn gsundheit werden alt.
Mieder, Lehmann. Flor. ; ; ;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Quint, a. a. O. ; ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
129, 78
;
Franck, Decl.
344, 7
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
612, 20
;
Wickram
4, 18, 6
;
Wiessner, Wittenw. Ring
4223
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
162, 14
;
Sappler, H. Kaufringer
25, 34
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Voc. Teut.-Lat.
m iijr
;
Vgl. ferner s. v.  2, .
2.
s. (Adj.) 2.
3.
s. (Adj.) 3.
4.
›Heil, Gesundheit, Rettung der Seele‹; tropisch: ›zum Heil führende Gegebenheit‹; oft im Orientierungsfeld mit religiös motiviertem und dann positivem Gebrauch von (
der/das
2,  2,  1, (
das
2, ;
vgl. (Adj.) 45.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, (
das
5, .

Belegblock:

Luther, WA (
1533
):
paupertas, gebrechen ec. ist fur unserm herr Gott grosse reichtum, gesundheit, leben.
Ebd. (
1544
):
die kranckheytt ist bey jm [Christo] die gesundtheyt.
so muß sünd, tod, kranckheyt weychen und gerechtigkeit, leben und gesundtheyt an der stat da sein.
Dubizmay, kurß zu Teutze
41, 2
(
hess.
,
1463
):
here got verleyhe vns ewige gesuntheyt leybs vnd der sele.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
630
(
pfälz.
,
1436
):
du bist ye me schuldig dinem nechsten zu geistlicher gesontheit wann zu der liplichen.
Gille u. a., M. Beheim
80, 195
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
So ist es im ein grosse steur | der gsunthait seiner sel geheur.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ob du an in gelobest wol, | So wirt gesunthait dir gegeben | Und bi im iemer ewig leben.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
759
(
tir.
,
1486
):
greyff her zw disen stunden | Mit dein vingern in mein wunden, | So wierstu gesundhayt enpfachen | Und von deinem ungelauben gachen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Hertel, UB Magdeb. .