jugend,
die
;
, auch
-s/–
.
1.
›Zeit des Jungseins, Altersstufe zwischen Kindheit und Erwachsensein‹. Rechtlich festgelegte Grenzen der Jugend variieren zwischen 12-24 und 21-30 Jahren.
Phraseme:
in alter und in jugend
›immer‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
j. haben, die j. verlieren; sich der j. trösten; in der (besten) j. sein / sterben, in der j. etw. gewinnen, jn. in der j. auferziehen; die sünden / zeit / zier der j.; in der j., von j. auf / an, von kindes jugend auf; angehende / blöde / blühende / erste / erwachsene / fröliche / mägdliche
(›Jungfräulichkeit‹)
/ mänliche / schöne / zarte j.
Wortbildungen:
jugendblüte
.

Belegblock:

Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
79, 11
(
preuß.
,
1437
/
8
):
1 buch von der jogunt unsers herren.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
73, 6
(
omd.
,
1487
):
Also was kinder Jn der Jǔgent gewonen werden sÿe swerlich Jm alder von bracht.
Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
Den andern aber besteigen wir mit Anfang unserer blůhenden Jugend und reifern Jahre.
Also ist auch die hulde Jugend-Blüte des Eingesargten […] dahin geworfen.
Luther, WA (
1527
):
Das macht alles, das wyr in der jugend nit wol werden aufferzogen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
86, 4
(
nwböhm.
,
1571
):
In Ansehung seiner Iugent vnd damit er auch nit In Vortzweifflung fallen möge.
Rupprich, Dürer  (
nobd.
,
1528
):
Also finstu die erwachsen jugent glat, eben vnd fols leybs.
Lemmer, Brant. Narrensch. 85, V
1
(
Basel
1494
):
Mag Adel / gůt / sterck / jugents zyer | Han fryd vnd růw / o todt vor dir?
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sy hett megtliche jugend | Von dem rissen do verlorn.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
was in der jugendt gewonet, das behangt und bleibt merthails im alter.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 189, 2
([
Augsb.
]
1548
):
Die Jugent ist wie die blůte der beüme.
Dreckmann, H. Mair. Troja
10, 11
(
oschwäb.
,
1393
):
nu trost sich Jason seiner mänlichen jugend.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wer in der iugent tugent lert, | Des lob in alter wirt gemert.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
do starb er in der jungt und ward begraben zu Rengspurg.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
das du mıͤr gaͤbst dein alter umb mein jugent.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
107, 11
(
tir.
,
1464
):
Das man ein schreibt in ein tafel in der jugent, das ist gar hart zu vertiligen.
Quint, Eckharts Pred. ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
65, 18
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
6, 9
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. ;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Roloff, Brant. Tsp. 
40
;
Lemmer, a. a. O.
54, 21
;
Schlosser, H. v. Sachsenh.
1529
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
109, 6
;
Bauer, Imitatio Haller
102, 15
;
Vgl. ferner s. v. ,
1
 3,  2,  2,  1, (
die
8,
3
 10.
2.
›Zustand des Jungseins, jugendliches Wesen‹; offen zu 1.
Syntagmen:
der j. etw. zu gute halten; grünende / klare / unvorsichtige / wolgezierte / wonnigliche j.

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.  (o. O.
1532
):
Vonn vbellthattern, die, Jugent oder anderer sachen halben, jre synne nit haben.
Anderson u. a., Flugschrr. 15, 
14, 14, 4
([
Worms
1521
]):
Dañ er hat ersehen sein jugent / als die zeit so betrieglichhait am vnderweißlichstñ.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch  (
rhfrk.
,
um 1405
):
Daz ist ein myssefal dar mich furte | Dicke Jugent und mich dar druge.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Bautzen
1584
):
Mein jugut, sterck schoͤn Leib Seel vnd ehr.
Opitz. Poeterey
13, 17
 (
Breslau
1624
):
niemals mehr sinnreiche gedancken vnd einfaͤlle haben / als wann sie von jhrer Buhlschafften Himlischen schoͤne / jugend […] gunst reden.
Roloff, Brant. Tsp. 
46
(
Straßb.
1554
):
Du siechst mein wesen und mein juͤgent | Wer will mich leren den weg der tuͤgent.
Klein, Oswald
80, 1
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Ain rainklich weib, durch jugent schön.
Munz, Füetrer. Persibein
306, 6
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
do si ersahen sein klare iugent | vnd seinen leib, den wunschlich wol gestallten.
Bauer, Imitatio Haller
77, 21
 (
tir.
,
1466
):
Du solt dich nicht v̈bernemen deiner jugent vnd hübschait des leibes.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
29, 10
 (
mslow. inseldt.
,
1571
):
Jn anśehen guetter Leütt vorbitt śeiner Juegend iśt ihm gnad erZaigt worden.
Bömer, a. a. O. ; ;
Göz. Leichabd. ;
Roloff, a. a. O.
2102
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Wiessner, Wittenw. Ring
8590
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
5, 12
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
121, 4
.
3.
›Gesamtheit junger Menschen, junge Leute‹; (seltener) ›Nachkommen, Kinder‹.
Phraseme:
eine hübsche anzal jugend
›viele Kinder‹.
Wortbildungen:
jugendinformator
(a. 1639).

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Köln
1583
):
LOb, Ehr, vnd Glori, sey dir Christ, | […] | Dem die zierliche juͤgnd mit klang | Das herrlich Osianna sang.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Reichthumb locket die Jugend zur Hoffart / vnd reitzet zur Wollust.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
20, 34
(
omd.
,
1487
):
Nw̌ hab ich aǔß mancherleÿ irfarǔng dÿe Jogent dÿsser werlt (sunderlich manvolk) Jn der stende keinem ist.
Küther, UB Frauensee 
170, 21
(
thür.
,
1377
):
han ich […] min yngesigil vor mich myne wirtin unde alle unse erbin wißintlich mid vorrate, daran syoͦ jugint adir aldir nicht vor sich sollen setzen.
Luther, WA (
1544
):
Denn dis ist die feineste, lieblichste tugent […] friede und zucht zuerhalten, Sonderlich aber die Jugent zieret und wol anstehet.
Kehrein, Kath. Gesangb. 1, S.  (
Bautzen
1567
):
der gemein man wird verbittert, sonderlich aber die vnschuͤldige Jugent jhr dieselben zu jhren lebtagen einbildet.
Goedeke, P. Gengenb.  (o. O. 
1516
):
Jugendt soll allzyt sein bereit | Zů scham vnd auch gehorsami.
Bührer, Kl. Renner 
300
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Die alten […] Sie schemen sich keiner vntugent, | Vil mynner den die Iagunt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
120, 22
(
Nürnb.
1548
):
Das Exempel ist sonderlich gerichtet auff die jugent.
Bachmann u. a., Volksb.  (
alem.
,
15. Jh.
):
do fuor mit ir ein edel jungfrow in ir jugent.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Stillschweigen ist der Jugend beste Kunst, | Red vngefragt der Jugend macht vngunst.
Wickram 4, 
13, 8
(
Straßb.
1556
):
Hie mercke das man die jugent nit zů boͦser geselschafft solle gwenen.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
27, 7
(
Basel
1494
):
Die jugent acht all kunst gar kleyn.
Barack, Zim. Chron. 
78, 36
 (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es haben ainest die alten allerlai mittel an die handt genomen, die jugendt zu ziehen und mit ainem bösen ain ergers zu fürkommen.
Memminger Chron. Beschr., (
Ulm
1660
):
auch durch privat Information der groͤste vnd nothwendigste Theil der Philosophiae der Jugend expliciret wird.
Kehrein, a. a. O. 1, S. ;
Jahr, H. v. Mügeln
1830
;
Göz. a. a. O. ;
Opitz. Poeterey
19, 15
;
Goedeke, P. Gengenb. ;
Dienes, E. Gros. Witwenb.
73, 2
;
Moscherosch. a. a. O. ; ;
Menge, Laufenb. Reg. 
2314
;
Lemmer, a. a. O. 
6, 13
;
26, 21
;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Goldammer, Paracelsus
4, 250, 20
;
Vgl. ferner s. v.  4,  8,  3.
4.
›Jungvieh‹.
Wortbildungen:
jugendgeld
,
jugendzehent
(a. 1574).

Belegblock:

Hauber, UB Heiligkr.  (
schwäb.
,
1545
):
item das juget gelt gibt ein kalb ain pfenning.