heil,
das
;-(e)s,
selten -Ø
, sehr selten -e/–
.1.
›körperliche Gesundheit; Heilung, Genesung von Krankheit‹; Belegblock:
ich bidden dich, herre, alleyn, | das du mer wyllest geben | myn gesicht an mym leben: | ich enbidde mer nicht men heyls vor dir geschene, | dan das ich alleyn moge gesehen!
Artzney. [...] Der Krankheit Gegengifft. Der Kranken Trost und Heil.
Und ist Ajax der usserkorn | Vor Troye alsus worden wund, | Man sol mich in vil kurtzer stund | Mitt der megete ye da sechen, | Ob im haille möge geschechen.
2.
›irdisches Wohlergehen, Wohlbefinden (im sozialen Sinne); (finanzieller) Wohlstand; weltliche Ehre; Glück, Erfolg‹.Phraseme:
etw. nach heilen tun
›etw. dem glücklichen Zufall überlassen, auf gut Glück tun‹.Gegensätze:
.Syntagmen:
h. befinden / sagen / sehen, jm. h. entbieten / geben / fügen / meren / wünschen, von jm. h. bejagen, sein h. an jm. erfaren, j.
(Subj.) sein h. lassen, j.
(Subj.) sein h. (an / in etw.) versuchen
; das h.
(Subj.) jm. beistehen, bekant werden, beschert sein
; des heils warten
; für js. h. bitten, etw. für h. nemen, etw. zu dem h. haben, etw.
(Subj.) mit h. sein, etw. jm. zu h. kommen, j.
(Subj.) frist auf h. haben
; glük und heil
; das grosse / gute / höchste h.
; ein horn des heiles
.Wortbildungen:
heilbote
heilfart
heilflut
heilschild
heilwein
Belegblock:
Sie [munche] koufen, sie verkoufen | Und haben allez daz veile | Daz die werlt hat zu irme heile | Glich werbenden koufluten.
Ja solche guͤter der kirchen [...] sollen sonderlich fur allen andern guͤtern dienen und helffen zum schutz der duͤrfftigen und zu heyl gemeiner stende, denn da zu sind sie gegeben.
Wie sie mich denn in freundschafft kennen / | Jhrn Storch / Heilbott / vnd Altvater nennen.
Broder Wolfart sprach: „Der here myn | sent uch ir herren diesen breiff | ind entbut uch al heil ind al leiff.“
uwern orlaupp solt er mer gebben! | das uch got myt heyle loyß leben!‘
wiewol die Hispanier zu vnterschiedtlichen zeiten sich etwas an diesem Landt vnterstanden / vnd jhr Heyl daran versucht habē.
die stat solden sie nach heilen | den vremden mit loze teilen.
heil, selde und gelücke stunden mir bei durch iren willen.
her hât uns ûf gerichtet ein horn des heilis in dem hûse Dâvîdis sînes kindes.
Die wile ein man gesunt und ungefangen ist, | so hat er frist | uf heil und ungelücke.
Yederman wunscht gluͤck vnd heyl / vnd wolte nit gern das jm ein vngluͤck begegnet.
Curatius minor sagt: Die Götter gebn vns glück vnd heil!
So wünschen wir Euch ohne Schertzen | Auff diesen Tag mit treuem Hertzen / | Glück / Heil und langwirig Gsundheit.
Er [Ihesus] sprach: ,lant in zeder rechten hant | Das necze, so wirt úch hail bekant!‘
Nota diss nachgeschriben hand min gesellen verzert, alz sy mit dem zusatz hilten, hail saiten und ritten.
ich will ye mein heyle noch baß versuochen.
Es hat von gold ein wider | in ainem grüenen werd | gelassen sich dar nider: | wer dartzue kumpt, dem ist vil hails beschert.
Der künig pat die andern acht tausent, das sy doch warten irs hails; befunden oder sähen sy ir hail und in Got hulf, das die Ungern in ain flucht kämen, das sy in under augen kämen.
Persiben zu dem lannd dy fürsten chrönten, | das seyd dem lannd ye kam zu grossem haile.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
74, 14
; Jahr, H. v. Mügeln
122, 1483
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
22, 31
; Henschel u. a., Heidin
507
; Gille u. a., M. Beheim
73, 17
; Reichmann, a. a. O.
179, 30
; Anderson u. a., Flugschrr.
6, 5, 19
; Eschenloher. Medicus ;
Klein, Oswald
41, 8
; Fichtner, a. a. O.
424, 5
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
84, 4
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 86
.3.
›Beistand, Hilfe in (weltlichen) Not- und Gefahrensituationen‹.Phraseme:
heyl alle!
›Zu Hilfe!‹.Wortbildungen:
heilalgeschrei
Belegblock:
Denn hosianna heyst auff deutsch: Ach gib heyl, odder lieber hilff, odder lieber mach heyl, odder wie du sunst solchen wundsch wilt außreden.
sehet zu / was fur ein Heil
[Anm. 1:
Huͤlfe]
der HERR heute an euch thun wird / Denn diese Egypter die jr heute sehet / werdet jr nimermehr sehen ewiglich. O we, daß mer ye worden gebornn! | lypp und sele hon mer vorloren! | heyl alle, mutter, uber dich!
Wer slug Egipten kummer tragender vlamme? | wer gap, verkoufter Joseph, heil der trüben sel?
ich gedaht: ,heylalle, yeia iera! | west ich waz nu griffen an, | daz ich nit wuͤrde der sinne wan!‘
ders. Hl. Schrifft.
1. Sam. 14, 44
; Reissenberger, Väterb. ;
Froning, a. a. O.
4619
; Weissthanner, Urk. Schäftlarn
176, 14
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 210
; 4.
›(Vorgang der) Errettung / Erlösung des Menschen (von den Sünden)‹; daneben seltener: ›Heilsgewißheit‹; Gehäuft Texte religiösen oder didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
das h. tun / schaffen / wirken, das h. jm. bringen
; das h.
(Subj.) jm. kommen, bei jm. gefunden werden
; das gemeine h.
; ein zeichen des heiles
; zum h. der sele / welt, des menschlichen geschlechts
.Belegblock:
Nun ist ausser dieser Christlichen kirchen kein heill.
Da von nam ich di menscheit an mich und chom uf ertrich und worcht dreie und dreissich iar dein heil.
das da geporen wart | warer got und mensch auff der vart | zu hail aller der welte.
Ebd.
80, 182
: Wann sich ein mensch helt solches tails, | das ist ein gross czaichen seins hails.
dy do maynen, sy / weren krencker von der / anpfahung der gemelten / sacrament, dy doch got vns / geraicht vnd gegeben hat zw hail vnser seel vnd auch / leichnams.
ich [...] dank got, dann von dannen ist kumen das heil dem sünder.
O du erwirdiges crutz, du hast daz hail bracht úns armen ellenden menschen.
darumb sant er der sel zuo hail | den hailigen gaist ze tröster, | das er der sele arzat wer.
mein aller liebster [...] füer mich ein in dein haus, [...], vnd erhöch mein haupt, tu mein hail vnd mein sëgen.
5.
›Seelenheil, ewige Seligkeit (im Jenseits), Zustand des Freiseins von Sünde‹, gelegentlich mit direktem Bezug auf Gott als Ausgangspunkt dieses heils
; Gehäuft theologische und literarische Texte.
Syntagmen:
das h. meren / suchen
; das h.
(Subj.) jm. beschert sein
; jn. in das h. erhöhen, etw. zu h. geschehen, durch js. heiles willen, um das h. beten
; das ewige / nachwendige h.
; der sele, des menschen h.
; die mutter, ein fundament des heiles
; der beschirmer / helfer zu dem h
.Wortbildungen:
heilberndig
heilfertig
heilfündig
heilquellend
heilreich
heilwirkend
Belegblock:
Daz her [Got] in mit orteilen | Nach ie bescherten heilen | Mit rechte lonen muste.
[fursten] sind gemeyniglich die groͤsten naren [...], darumb man [...] wenig guͦts von yhn gewartten muß sonderlich ynn gotlichen sachen, die der seelen heyl belangen.
Wan got ist beheglich in seynnem volck vnd er erhohet die senfften in das heýl.
Ach muͤget jhr [Heiliger Vater] ewer angehaben sache | Wol zu einem guten ende machen / | Sindt jhn das heil ist beschert / So sol jhn das von vns sein vngewert.
daz wir dar ane wasin in daz ewige heil, in den lichamen Christi.
Min herzce daz vrowet sich an dime heile.
mîne ougin habin gesehin dîn heil, Daz du bereitet hâst vor dem antlitze allis volkis.
Duͤrstet dich nach der selen heyll, | Von der kyrchen dich nit abtheyll.
wie Cristus herab komen sey von dem hymel durch unsers heyles willen.
Wann bey dir, herr, ist ewig wunn, | Der lebendig heil-quellend brunn.
min sele die ist verzert und ist ab genomen, herre, in dinem heile.
Domit hab euch Gott all in seiner huͦt / | Und thuͦ ewer heil und seligkeit meren.
O, nicht meynet, daß solches zu eurem besten vnd heyl geschehen, sprach der Teuffel.
daz der mensche bereit ist ze sterbenne vmb des nachwendigen heil, ist ein zeichen volkomner minne.
Ebd.
152, 8
: dar vf spricht Crisostomus: ,Gloͮb ist ein liecht der sel, ein tvͥr des lebens, ein pfvndment des ewigen heiles‘.
Merckend ir, min Sün vff erden, | Wann das heil soll geben werden.
Ain ieglich mensch erkenn dabei, | das im nichtz als nutzlich sei | zuo der rainen sele hail | [...] | sam das er besorget sich | ze allen zeiten stäticlich | mit des hailigen crüzes zaichen.
Wann nü die siben sacrament got uns so tröstlich zugeschickt und geordent hat so gar zü allem hail.
das vnser gewissen frey vñ vnuerbunden ist zuͦ sollichen menschlichen auffsatzungen / der seelen hayl betreffent.
Dar inn er laid vil mange not | umb unser hail, dar zü den tod.
durich besuͤnder hail aller vnser vodern vnd vnser sel willen.
der herr ist im worden ain helffer vnd peschirmer zu dem hail.
Ich pitte dich herre [...] daz dv [...] mich erhoͤrest noch deynem lob vnd meyner sel hayl.
Dubizmay, a. a. O.
28, 12
; Küther, UB Frauensee
218, 26
; Henschel u. a., Heidin
865
; Gille u. a., M. Beheim
80, 26
; Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
1, 28
; Roloff, a. a. O.
1004
; Goldammer, Paracelsus
5, 175, 15
; Wyss, a. a. O.
7243
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 33
; Steer, K. v. Megenberg. Sel.
49
; Hör, a. a. O.
185, 15
; Weber, Füetrer. Poyt.
353, 7
; Bauer, a. a. O.
110, 41
; dies. Imitatio Haller
63, 22
; 6.
›Heilsbringer, Erlöser, Erretter‹; meist mit Bezug auf Jesus Christus, seltener auf Gottvater; jeweils einmal mit Bezug auf die Gottesmutter Maria und auf eine weltliche Person; Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Belegblock:
Herzog Johann Friedrich [...] ist Deutschlands Heil, ein gottfürchtiger und verständiger Furst.
Erhoͤre uns nach der wuͤnderlichen gerechtigkeit, Gott unser Heil.
ich bin sicher / vnd fürchte mich nicht / Denn Gott der HERR ist meine Stercke / vnd mein Psalm / vnd ist mein Heil.
Hilff vns Maria / [...] / Du ware hoffnung / vnser gebieterin / fursprecherin / Vnser Heil.
Zvch din swert vn̄ besperre, di mich jagen. sprich zcu miner sele: ich ben din heil.
Asra sprach: ,Cristus ist min heil vnd mine selde der den schecher an dem crúce begnodete‘.
Nun haͮnd ir wol gehoͤrt aintail | Wie Jhesus, aller welt ain hail, | Von Judas hin gegeben ward.
Min seel machtt groß den Herren on theil, | Min geist fröwtt sich inn Gott, minem heil!