gesinnen,
V.;
Nebeneinander von regelmäßiger und unregelmäßiger Flexion, s.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 326
f.; 359f.
1.
›etw. erbitten, um etw. bitten, ersuchen; jn. um etw. bitten, ersuchen‹.
Gehäuft chronikalische Texte, auch Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 8,  1, (V.) 13; vgl.  1, , ,  6,  3, (V.) 1, (V.) 1.
Syntagmen:
etw
. (Akk.obj., z. B.
briefe / hilfe, ein gut / lehen
)
/ e. S
. (Gen.obj., z. B.
der belehenung, des rates
)
g., an jn. / jm. g., zu [...],
z. B.:
an die zunft, an dem rate g., zu [...]
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
waren beide froe, das die frau ires raitz gesann.
der [konink] in Dutzlant quam und hilf bei unserm keiser Carolo gesan.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1390
):
wer ez, daz nẏt mochte gerichtet werden zuͦ Limpurg oder bußen Limpurg, wanne sij des gesonnen, so mogent sij uns mẏt geistlichen gerichte drengen.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
der sal auch alle jar dem rade, so er des gesinnet, recht rechnuge tun nach lude ir register.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Wurden danne unser amplute [...] am rathe gesynnen, einen yren knecht dar zu zu schicken, das sal eyn rath thun.
Ab aber dye partien orteil breffe gesynnen wurden, dar umme zu nemen, sullen sich unser richter czemelichen unnd geborlich halden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1444
):
in solcher verhörung wir an sie bede semptlich gesünnen und gevordert haben, uns [...] unser hab [widerzugeben].
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1490
):
eraisch ains ersamen rats und gemainer statt nottdurfft, an sein fl. gnad undertännigklich zuͦ gesynnen, gnädigklich daran zesein, das [...].
Wyss, a. a. O. U ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
143b, 32
;
2.
›etw. mit Nachdruck erbitten, verlangen, fordern; jn. auffordern, etw. zu tun (z. B. etw. auszuhändigen, zuzulassen)‹; eng an 1 anschließbar.
Gehäuft Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
 5, (V.) 6, (V.) 2, (V.) 3; vgl.  1,  1.
Syntagmen:
etw
. (Akk.obj., z. B.
ein gut, vorwerde
›Sicherheiten‹)
/ e. S
. (Gen.obj., z. B.
der rente
)
g
.;
e. S
. (Gen.obj.)
an jm. g
.;
g., das [...]
.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
46
(
Köln
1476
):
Der prins gesynt van vch zor stundt, | As myr bevoyll syns selues mundt, | Dat yr yn layst her bynnen!
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
do wairen die geisselbroider zo Wier ind gesunten van dem rade Coelne ere genaden, in de stat zo komen.
der selve Spor quam zo Nuisse ind gesan vurwerden
[dazu:
Verwijs/Verdam
9, 1128f.].
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Wie min fatter der rent und erscheinen pension an im gesan, antwort er, wie [...].
Ebd. (
1562
):
dasselbich [gut] nit zu versaumen und ehe immer mit einem flislichn anhalten zu rechter froer zit zu gesinnen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
was ratschlag und maß sich die röm. kay. mt. [...] entschlossen und an churfürsten, fürsten und stende sambt und sonders genedigist und ernstlich gesinnen und begeren lassen.
Vgl. ferner s. v.
3
.
3.
›an etw. denken, sein Augenmerk auf etw. / jn. richten; sich etw. ausdenken, etw. ersinnen; etw. wünschen, nach etw. trachten; auf etw. hoffen, etw. erhoffen‹.
Phraseme:
sich e. S. nicht gesinnen
›sich e. S. nicht versehen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (V.).
Wortbildungen:
gesinnen
(
das
) 3 ›Wohlwollen‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Er redet ihre Hände an. | Ihr schwesterliches Paar der klügsten Künstlerinnen, | [...] | habt Dank, habt, Edle, Dank für euer gut Gesinnen.
Thiele, Minner. II,
32, 600
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
hem wert der loen des hi gesynt.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
so scheir die broderschaf dat vernam | mallich sinre wapen gesan.
ind gesan des vurß sins maigs smaheit gericht und dat gelt wedergekiert, dat die scheffen also van eme genomen hadden.
Ebd. (
Köln
1499
):
asdan so soulden die ghene, die up den wagen weren, heraf springen ind sunderlinge des keisers gesinnen.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Funk.
180, 225
(
Bern
1551
):
[du] kannst einen bringen, war du wit, | wann ers glich erst hat gsinnet nit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Jch hab es schon Gesinnet oder vorbetracht was ich reden woͤlle.
Chron. Augsb. Anm. 3 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
das wir und die des bezigen werden, ee und lieber sterben, dann sollich mördtlich übel ze thuͦn, stiften oder bevelhen in unnser hertz, danck und gemüet komen lassen oder gesynnen wöllten.