geschaffen,
V., unr. abl.;
mit perfektivem, aspektuierendem
ge-
gehäuft in folgenden beiden Bedeutungen belegt; vgl. generell .
1.
›etw. bewirken, ausrichten, erreichen, zustande bringen‹.
Phraseme:
nicht(s) geschaffen können / mögen
.
Bedeutungsverwandte:
 5,  8,  1,  12,  1,  1,  23,  1.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Hie geschoiff dat sy sich vereinden | ind eme sworen ind hulden.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
150, 26
(
rhfrk.
,
um 1435
):
nü en hast nit me dann zehen schillinge / da mit kanstu nüt geschaffen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Zuletst, da er nit kund geschaffen, | Thet ern mit worten weidlich straffen.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
wenne der vatir an syme totbette lyt. vnd das der sone dy tor tzu slusset. das dy andirn bruder noch dy pfaffen nicht dor yn komen mogen. das her syner sele dyng
[›Seelmessen‹]
nicht moge geschaffen. domete hot der sone ouch synes vatir erbe vorwurcht.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
kunde er geschaffen, das sines bruͦders fünfzig süne alle stirbent.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
312, 8
;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
233
.
2.
›etw. schaffen (im Sinne des Schöpfungsberichtes; von Gott gesagt)‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 4,
1
 8, (V., unr. abl.) 1,  1,  5,  2, (V., unr. abl.) 1, (V., unr. abl.) 2,  2,  1.
Syntagmen:
got die werlt, den himmel, die erde, die sterne, Adam, die engel / teufel, den menschen, man und weib, die kreaturen, die sele g., Christus Maria(m) g
.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
17, 15
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz her einen sundere bekerit und zu eime gudin menschin machit, daz ist grozir dan daz Got eine nuwe werlint geschuffe.
Ebd.
94, 11
:
du Got di sele geschuf, du plantzite he sich in si.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Die Heberhemischen sprechen, do got die vestickeit des hymmels machte, do geschuff her ouch die engele.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Dv mich geschufe, erbarme dich vber mich.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1342
(
Eisleben
1565
):
Alle Teuffel die Gott je geschuff / | Kompt her zu mir auff diesen plan.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so minne der mensche me sich selber denne Got [...] oder alles daz Got ie geschuͦf.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
In dem ersten geschuͦf Got hymel und erde?
Quint, Eckharts Trakt. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
6173
;
6176
;
Eggers, Psalter
12, 18
;
Feudel, Evangelistar
124, 18
;
Gerhardt, Meister v. Prag
229, 21
;
Vetter, a. a. O. ;
Matthaei, Minner. I, ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
95a, 13
.