besachen,
V.
1.
›etw. bewirken, machen, schaffen (so daß es existiert), etw. hervorbringen, erzeugen, etw. einrichten, als Ordnung einsetzen, ins Werk setzen; etw. (z. B. ein Gedicht) verfassen; jn. zu etw. veranlassen‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  2,  3.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2860
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di kuscheit gruͤne umme sich macht | was bi ir ist, wanne si besacht | di meide, knechte, wibe unnd man | das si sich der nemen zu rechte an | unnd zuchte unnd togend driben.
Pyritz, Minneburg
3216
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Waz ye geriet und ye besachet | Von angenge der susse got.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
wer ein dicht besachet, | Hat keinen don gemachet.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
es wer von menschen nit besacht, | Göt es selber hät gemacht.
daß niemant edel ist besacht | dan der den tugend edel macht.
kain ander ding mag es besachen | das volkomne froͤd uff erden sy, | es sy dan menschen minn da by.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der alle createwre | Hat ordenleich besachet, | Der hat den chor gemachet | So maisterleich.
Niewöhner, Teichner
461, 96
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz hat got also besachet | daz seu solten recht leben.
v. Groote, Muskatblut ; ;
Niewöhner, a. a. O.
246, 11
;
Voc. inc. teut.
c iiijv
.
2.
›Fleisch werden (im Sinne der Menschwerdung Christi oder in Analogie dazu)‹.

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen
389, 8
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Gegrüezet sî diu meit, diu ûz den drîen | den dritten nam und in gebar sô vrîen, | ân alle siuchen er ie wart | ân blœdekeit besachet.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 2, 5
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
din untirmic stelle | von dir ungemachet wachet, niur besachet | erschein nach burt din einic wort
(zur Interpretation vgl. Bd. 2, S. 667 der Ausgabe).
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Got vaters macht, | In lib des geystes gute, | Ewiger weisheyt flute | Im sun besacht | Zu werden zeyt und friste.
Stackmann u. a., a. a. O.
10, 1, 4
.
3.
›jn. (auch: sich) versorgen, jn. / etw. mit etw. ausstatten, rüsten, versorgen; sich mit etw. beschäftigen, um etw. kümmern, sorgen; sorgfältig aufpassen; (Jungtiere) aufziehen‹; euphemistisch auch: ›plündern, requisitionieren‹.
Bedeutungsverwandte:
 5, .

Belegblock:

Hajek, Gůte spise. Vorr.
15
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
wie sie
[Köche]
sich besachen, | daz sie klein gethrahte zvͦ hoher spise machen.
Gerhard, Hist. alde e
6050
(
omd.
,
um 1340
):
Wie er spiste und gar sat | Van seben broten machte | Virtusent mensch und besachte.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
vogelin, | Di ire eyger wol bewachen | Und ire cuchelin besachen.
Pyritz, Minneburg
2247
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Den stam zwen este besachen, | Suftzen und lachen.
Ebd.
3615
:
Ir sult uch baz besachen, | Uwer offen lieb so vil niht machen.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
Wer sein haüs wol wol besachen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
288
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ward nie kain huss vermachet, | Diss waͤr bas besachet | Mit allen waffn spitzig.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Ich riet dem edlen fúrsten gůt | und den Eidgnossen wolgemůt, | das si sich tetent besachen | und zugent im hin in sin land | so gar mit wol gewerter hand.
Spanier, Murner. Narrenb.
70, 96
(
Straßb.
1512
):
Wann sy
[Frauen]
sich aber sollent bsachen | So kynnents nit ein suppen machen.
Michels, Murner. Badenf.
4, 1
(
Straßb.
1514
):
Wer baden wel můß sich besachen | Das er auch künd ein laugen machen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
daz die stet rechner [...] alle unzitlich buwe uͥber ale in der stat besachen, besorgen und versehen suͥllen.
der stat bumaister sin und die stat buwe allent halben ordnen und besachen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
von Rubein ain pflaster | Sey maisterlich gemachet. | Damit so ist besachet | Der schilt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1437
/
42
):
die stat, aun mur, sust wol besacht | mit einem tüll und gůten graben.
Klein, Oswald
58, 44
(
oobd.
,
1402
?):
der november ist wol besacht | Mit mangerlai, des man sich nert.
Gerhard, a. a. O.
5381
;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Barack, Teufels Netz ;
Panzer, Merlin Füetrers
151, 7
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
4.
›etw. widerrufen, einen Entschluß rückgängig machen‹.

Belegblock:

Piirainen, Stadtr. Sillein
150a, 13
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
[B]Egibt sich eyn man der werlt [...] tu er iz vor gerichte nicht wil er dor noch besachen man mak iz auf yn gezeuͤgen an richter.
5.
›von jm. erzählen, jn. darstellen‹.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
3919
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
hir ynne wirt auch besachet | ein magit di zu Cristo had gekorn.