begehen,
V.,
unr.;
zum Verhältnis von
-gen/-gehen
und beider Schreibungen zu
-gan
vgl. sowie
Giessmann, Die Flexion von gehen und stehen [...].
1981
.
1.
›(ein Stück Land) zum Zwecke der genauen Grenzbestimmung oder sonstigen Kontrolle umschreiten, abschreiten, besichtigen‹.
Syntagmen:
die grenze, den flur, das gut / haus / dorf b
.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1650
):
haben ihro hochw. […] die grenzen und limiten des zehents […] begangen und auf neu mit ihren vöhren […] beschrieben.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1497
):
es sullen […] die obgemelten lehenguter alle zumail begangen und ufgezeichent werden.
Preuss. Wb. (Z)
1, 465
;
Bader, Rechtsformen.
1973, 238
.
2.
›jn. ergreifen, festnehmen‹.

Belegblock:

Rwb (a. 
1482
).
3.
›(eine Zeitspanne) durchlaufen; (die Zeit o. ä.) verbringen, zubringen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do die maget Maria genas | Irs kindes zwischen den zwein en, | Die dise werlt muste begen | Ob sie genesen dachte.
Froning, Alsf. Passionssp. 
5363
(
ohess.
,
1501ff.
):
und du dyn leben host begangen an sundige ding.
Pfaff, Tristrant  (
Augsb.
1498
):
Ich můß […] mein tag mit reü und leid begeen.
4.
›etw. tun, vollziehen, ausführen; etw. (z. B. das Recht) vollstrecken; etw. ins Werk setzen‹; am ehesten hier anschließbar:
sich begehen
›den Geschlechtsakt vollziehen‹; offen zu 6; 7; 8; 9.
Syntagmen:
angst / ere / gemeinschaft / gutes / jamer b., actum b
. ›Geschlechtsverkehr vollziehen‹,
den sieg an etw. b., den willen an jm. b., js. einrit
[den Einzug Jesu in Jerusalem]
b
. [›darstellend nachvollziehen‹],
das recht b
. ›vollstrecken‹,
die andacht / begraft / leibbefele
(›Beerdigung‹)
/ beichte / fart / feier / woltat, das abenteuer / ampt / lob / werk / wunder b
.;
sich des handwerks b
. ›sich dem Handwerk widmen‹,
sich der natur b
. ›die Notdurft verrichten‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
die Gotes tougen | Die Crist an der geburt begienc.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
die wittewe sal de bigraft mit der erben rate begen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
waz sie ir jungersen leret zu vermiden, des insal sie selbe nit began.
die ebdissen, wan sie Kristus ambet begeit in dem clostere, sie sal geheizzen werden frauwe.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
15, 27
(
schles.
,
1398
):
vnd czu tun mit den genomen pfanden, als ab alle recht volcomelichñ mete weren begangen.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
Ach toͮd, owe toͮd, waz wilt du an mir began?
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
97, 17
(
els.
,
1362
):
Die andern zwene tage bezeichent eine bihte der súnden die wir begangen hant.
Ebd.
527, 1
:
daz wir mit grossen eren dine lipbefilhe mohten getůn vnd begon.
Chron. Strassb. (
els.
,
1409
):
do sprach die egenant vür Ennelin, es [wasser] were eins gůten gesellen der sich ouch gerne beging.
Goldammer, Paracelsus
2, 281, 8
(
1530
/
5
):
wo er nit soll in verfüerung gehn, nur allein actum begehn.
Ebd.
7, 176, 5
(
1530
):
die jungfrauen, so sich für jungfrauen achten, darumb daß sie nit fleischliche werk begehn.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
wann er wils nŭt thuon, wenn mann im nŭt Magis gipt, sin willen an im zebegăn.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Lieb, nun begang die sechs werck | An mir der parmhertzikait.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
und haben in diser stuben sie all trei sich ires gemachs zů ainander miessen der natur began.
Ebd. (zu
1503
):
er sollt […] weder an die wal gan noch welen, sunder er sollt sich seins handwercks began.
Bobertag, Schwänke (
Augsb.
1548
):
der [nar] hat gemeinet, er sei Jesus brůder, vnd hat darumb stets begangen mit seinem gaucklen, den ein riedt Jhesu zu Jerusalem.
Niewöhner, Teichner 
340, 48
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz ist nicht en missetat | daz ein mensch seinen frumen begat, | dez sein nachster nicht verdirbet.
Helm, a. a. O. ; ;
ders., H. v. Hesler. Nicod. ;
Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron. 
17264
;
Rueff, Rhein. Ostersp. 
459
;
Mone, Adt. Schausp. ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bindewald, a. a. O.
5, 26
;
129, 4, 8
;
149, 12
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Williams u. a., a. a. O.
319, 5
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 19
;
Bachmann, a. a. O. ;
Morrall, Mandev. Reiseb. 
170, 15
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Niewöhner, a. a. O.
314, 69
;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Munz, Füetrer. Persibein
7, 4
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
75, 5
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. ,  2.
5.
›Mensch werden, menschliche Gestalt und menschliches Wesen annehmen‹; möglicherweise an 4 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  19.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do zu daz wir sinen tot | […] | Mit unsem lobe alle tage | Begen
[dieser Beleg zu 10]
– als her uns begienc, | Do sin vleisch den tot entpfienc.
6.
›(ein Recht) einhalten, sich einem Recht unterstellen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die bezeichent die zwo diet | In den zwivaldigen en, | Die doch ein gebot begen.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
sy begehen alle recht ken der kirchen geistlich unde gewonlich ken der werlde.
nympt her das pfant, so sal her pfandes recht mete begen und dirvolgin in gerichte als eyn andir man.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz recht, daz ewer vater lie, | Da mit sich land und lewt begie, | Daz schult ir fur paz halden hie.
7.
vereinzelt: ›jn. ernähren‹; in der Regel: ›sich von / mit etw. ernähren, von etw. leben, sich gewerblich mit etw. beschäftigen, etw. treiben, sein Leben fristen; sich aufhalten, leben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2,  1, (V.) 7, ; vgl.  13.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
weib / kind
)
b
.;
sich e. S
. (z. B.
der arbeit / hurenwirtschaft, des bettels / fischens / geltes / brotes / wortes / raubens, seiner hände
)
b., sich e. P
. (z. B.
des baumannes
)
b
. ›von der Arbeit e. P. leben‹;
sich mit etw
. (z. B.
mit der arbeit, mit seitenspiel, mit bösen künsten, mit betteln / dienen / fischen / morden / rauben / schiessen / spinnen, mit wirtschaft, mit werken
)
b., sich von etw
. (z. B.
von der pfründe, vom handwerk
)
b., sich von jm
. (z. B.
von huren
)
b., sich durch etw
. (z. B.
durch geschwäz
)
b., sich als jn
. (z. B.
zimmerman
)
b., sich in arbeit / armut / demut / eren b
. (›sich in Mühe, Armut usw. ernähren‹),
sich mit schanden b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
ob sie iht spise wolden haben, | und ir arbeite sich began.
beget uch uwer hande, | so daz ir die erden buwet.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
hat her kirchen oder proůenden, da von he sich begen moge.
Schmitz, Schiltb. 
318, 12
(
Frankf.
1597
):
wurden sie rhates, in selbigen Landen zu verbleiben, […], sich mit der Feltarbeit vnd dem Viehe zubegehn.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
19, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ouch begen sich di lute irer hende und koufinschacz.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Waz ein man under einer marc hat, he bege sich is oder nicht, davon darf he nicht schozzen.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Nv kond er sich siner arbeit nicht began vnd hete breste an sime liebe.
vnd mochte anders werkes nicht getriben, des er sich begienge.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Chayn […] floch von dem lande und beging sich donoch mit roubende und mürdende.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
76, 9
(
Basel
1494
):
Mancher will edel syn / vnd hoch | Des vatter doch macht bumble bum | Vnd mit dem kuͤffer werck ging vmb / | Oder hat sich also begangen | Das er vacht mit eynr staͤheln stangen.
Schade, Sat. u. Pasqu.  (
obd.
1525
):
Nerend sich die bischöf […] mit so schantlicher schinderei, so mag ich mich auch wol mit der hůren wirtschaft begon.
so ir euch auch von hůren muͤßen begeen und neren.
Grimm, Weisth. (Hs.
1663
):
welcher elende mann in das dorf kompt und sich darin begehen will, der soll dieselbigen recht han.
Barack, Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
[Der rouber] nimpt aim biderman | Damit er solt wib und kind began.
Adrian, Saelden Hort 
1135
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
er must sich began | selb ander als ainen zinbeman.
Ebd.
5292
:
so we der frowen und dem man | die sich ir gúlten sont began | und gent ains tages um gewant.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
1533
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die [frowen] sich mit großer arbait müßent begăn, | Und werdent selten wol gemüt.
Leisi, Thurg. UB
6, 244, 25
(
halem.
,
1363
):
fúnf mark staͤtes und ewiges geltes, des sich der priester, dem der altar verlihen wirt, begân sol, und sin notpfrůnd davon haben sol.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Ain zimmerman, Joseph genant: | Des werkes er sich hie begat.
die lúte | Allain brotes binúte, | Wan des wortes sich begaͮt | Der mensch das Got gesprochen hat.
Bächtold, H. Salat  (
Luzern
1531
):
Wer sich mit bettlen will began, | Můß meng ellende herberg han.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
die tier im wald, die vogel ein den lüften pegenn sich des paümans.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ;
v. Tscharner, a. a. O.
18, 26
;
Hampe, Ged. v. Hausrat
3, 14, 17
;
Lemmer, a. a. O.
19, 43
;
63, 85
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Spanier, Murner. Narrenb.
25, 86
;
Enders, Eberlin ;
Barack, a. a. O. ; ;
Päpke, a. a. O. ;
Adrian, a. a. O.
2143
;
2187
;
2385
;
4080
;
Merzdorf, Historienb. ;
UB Zug
1311, 10
;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 262, 7
;
Bächtold, N. Manuel. Papst
91, 1620
; Zugabe N. Manuel
404, 407
;
Bachmann u. a., Volksb. ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Weber, Füetrer. Poyt.
141, 4
;
McClean, Havich
4801
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 465
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. ,  3.
8.
›sich mit etw. / jm. beschäftigen, sich gegenüber jm. verhalten, mit jm. verfahren, sich in bestimmter Weise verhalten, in bestimmter Weise miteinander umgehen‹.
Syntagmen:
got mit etw. b. lassen
;
an jm. b., das […]
;
sich brüderlich / erlich / frölich / wol b., sich als katzen und hunde b., sich mit jm. b., sich mit jm. wol / übel b., sich als etw. b
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
686
(
rib.
,
1444
):
Dat yr alle misdait soelt vergeven | De weder uch mach sijn misdaen | Ind laissen Got da mit begaen.
Luther, WA (
1532
):
das er grossen gefallen daran habe, wenn sich man und weib wol begehen.
Karnein, Salm. u. Morolf
142, 16
 (
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
du dunckest mich ein tugenthaffter man, | ich wolt mich mit dir wol begen.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
und begie sich denne mit im [himeltrager].
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
si [turteltube] hât ôch ir nest in der kirchen, si begat sich nit als ander vogel.
Barack, Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wiltu [Christus] mir [tüfel] joch die lan, | Die sich tuond frœlich began | Und der dinen kain acht wend han.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
2784
(
schwäb.
,
1453
):
Ir hond an mir begangen hüt, | Das ich üch ymmer dancken sol.
Gierach, Märterb. 
2825
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
er geantwurt sey irem manne | das er mit ïr danne | begïng sych als er wolde.
Karnein, a. a. O.
160, 22
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
128, 3
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 465
;
9.
›etw. (Böses) begehen, an jm. etw. (Böses) verüben, jm. etw. antun‹.
Syntagmen:
arges / bosheit / ehebruch / frevel / gewalt / hochfart / lämde / laster / manschlacht / missetat / missewende / mörderei / mutwillen / notnunft / rache / raub / schande / sünde / tücke / unrecht / unbil / unzucht / wunden (an jm.) b., den diebstal / falsch / feler / mord / totschlag, die narheit / ungetat / unkeuschheit, ein bubenstük (an jm.) b
;
der begangene handel, die begangene tat / sünde
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
und begiengen michel unzuht | an dem unschuldigen man.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz Cůmt von der grozen schůlde sines vrevels, den her beginc.
Feudel, Evangelistar 
58, 14
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Barrabas, der […] in dem strite begangen hatte manslecht.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
kein diner wirdikeit | Begienc ich nie kein bosheit.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
19, 18
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
was ir an meiner traurenwenderin, an mir und an meinen kinden arges habt begangen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
163, 5
(
thür.
,
1474
):
wunden unde lemede, dy Nigkel Herwigk sal an yme begangen habe.
Ebd.
192, 16
:
der an yrem vater eynen mort begangen hat.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 34, 7
(
Wittenb.
1545
):
das er [Sichem] ein narrheit an Jsrael begangen / vnd Jacobs tochter beschlaffen hatte.
Opitz. Poeterey
37, 4
 (
Breslau
1624
):
Gleichfals begehet man einen fehler / wann […].
Reichmann, Dietrich. Schrr.
95, 29
(
Nürnb.
1548
):
solche trostlose […] menschen haben nit alle so grosse / greuliche suͤnde begangen.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
2117
(
schwäb.
,
1453
):
der falschen tück, | Die er sin tag begangen haͮt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1388
):
der was ain rechter zag und begieng grozz schand und laster.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Man hat nie keinen Mann gesehen / | Der nicht ein fehltritt kont begehen. | Wer tausent tugent wol begaht / | Vnd thut dargegen ein missethat / | Der tungent aller wirt vergessen.
Klein, Oswald
1, 120
(
oobd.
,
1431
/
2
):
ir schuld, | die si an mir begangen haben hert.
Qu. Brassó
5, 443, 32
(
siebenb.
,
n. 1646
):
so haben mir ihn mit grossen Sorgen eingelassen, sein Volk grossen Mutwillen beganen.
Große, a. a. O. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Jungbluth, a. a. O. 
3, 8
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
194, 13
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Weise. Jugend-Lust ;
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 98, 17
;
Reichmann, a. a. O.
189, 7
;
238, 14
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
374, 26
;
Lemmer, Brant. Narrensch. 110a, Vorspruch
1
;
Roloff, Brant. Tsp. 
1040
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag 
2r, 18
;
Bachmann, Haimonsk. ;
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
143va, 37
;
Völker, Antichrist
437
;
Eschenloher. Medicus ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; ; ;
Klein, a. a. O.
27, 78
;
Munz, Füetrer. Persibein
34, 6
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
34, 4
;
Alberus
X ijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  11,  4,  4.
10.
›etw. (oft: ein religiöses, auch: persönliches Ereignis) feiern, (eines Ereignisses) feierlich gedenken, (ein Fest) begehen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  12, .
Syntagmen:
ostern, den tag / feiertag / geburtstag / jartag / tot, die geburt / hochzeit / jargezeit / messe, das fest
(häufig)
/ gedächtnis / leiden b., jn. b
.;
in begehenden taufeten
›in Taufen‹.
Wortbildungen
begehung
2 (zur Sache:
Rgg
1, 958/9
).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz wir sinen tot | […] | Mit unsem lobe alle tage | Begen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man begât hiute in der kristenheit den tac der âbentwirtschaft.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
599
 (
mrhein.
,
um 1335
):
Man wil begen nů vorbaz, | wie Iesus hude zů dische saz.
Alberus
yy ijv
(
Frankf.
1540
):
das fest Bacchi begehen / voll vnd toll sein.
Küther, UB Frauensee 
172, 37
(
thür.
,
1380
):
sallen sy alle jar er beider jargeczyt begen myt eyner vigilie.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
uff die selbe zeit sso begyngk man do die achte tage Venusfest.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
23, 22
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das fest beget man in eyner stat dy genant ist Cabale.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Makk. 13, 52
(
Wittenb.
1545
):
[Simon] gebot / das man diesen tag jerlich mit freuden begehen solt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
als man den daz leiden unsers hern Jhesu Criste an dem selben tage begeͤt.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
dem kündete der engel, das men den osterdag uf einen sunnendag sol begon.
Adrian, Saelden Hort 
9210
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
das osterzit wolt er began.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ward beschlossen, damit sich die christen in westen mit den in osten vergleichten in begêung solchs tags, das man die ostern nach Theophili außweisung halten solt.
Froning, Alsf. Passionssp. 
884
;
Hübner, Buch Daniel ; ;
Mone, Adt. Schausp. ;
Strauch, Par. anime int.
84, 21
;
Küther, a. a. O.
137, 16
;
196, 15
;
251, 19
;
Sermon Thauleri
1r, 22
;
Beyer, UB Erfurt ;
Weise. Jugend-Lust ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Weissthanner, Urk. Schäftlarn 
153, 31
;
Bell, G. Hager
344, 2, 11
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
212, 7
;
Plant u. a., Main. Naturl. 
302rb, 11
;
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
2970
;
Morrall, Mandev. Reiseb. 
62, 7
;
Buijssen, Dur. Rat.
20, 12
;
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2815, 20
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vorarlb. Wb.
1, 270
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 8
.
Vgl. ferner s. v.  3.
11.
›jn. beerdigen, bestatten, jn. zu Grabe tragen; die Totenfeier, Trauerfeier für jn. halten, für jn. eine Totenmesse lesen, die Leichenfeierlichkeiten für jn. veranstalten‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  2,  2, .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die königin, den keiser / gesellen / toten
)
b., jn. elendiglich / erlich / herlich / herzlich b., jn. auf das andächtigste b., jn. mit vigilien / messen b
.;
jm. die begräbnis begehen
›jm. ein Begräbnis ausrichten, veranstalten‹;
das keiserliche b
. (subst.).
Wortbildungen:
begehung
3.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1403
):
3 firdung vor lutegelt dem glockner zum Elbinge gegeben, das man her Kunczen des meisters conpan begeen solde.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
men sal eyn belkin kauffen von fůnfftzen gulden, da men mich mẏt began sal.
Buch Weinsb.  (
rib.
,
um 1560
):
Als min fatter nuhe zu den Carmeliten begraben und s. Jacob begangen war nach christlichem brauch.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
do wart her zu Frangkfurt herlichen begraben unde begangen.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1456
):
haben sie in ausser procht gen Peterwardein und in vor herlich pegangen und eingemacht.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da starb markgraf Albrechtin an eim kind und an Simon Judas obent begieng man sie hier zu Nürmberg mit der viglig und mit dem leuten in allen kirchen und zum Neẅen spital mit der selmess.
Ebd. (
E. 15. Jh.
):
der wart […] zum Neẅen spital gar erlich pegangen mit vigilg, messen und predig.
Voc. Teut.-Lat.
c vijr
(
Nürnb.
1482
):
Begeen als man die toten begeet.
Kurz, Murner. Luth. Narr  (
Straßb.
1522
):
Wer in seinem letsten end | Schellen macht im testament, | […], | Dem sol man zwoͤlff stund lüten lon; | Damit sei er begangen schon.
Weren kein katzen hie damit, | Der luther würd begangen nit.
Brandstetter, Wigoleis
223, 25
(
Augsb.
1493
):
Graff adam vnd die junckfrawen begiengen jren frawen die begrebnuß nach site vnnd gewonheit jres gelaubens mit grosser klage.
Gierach, Märterb. 
4971
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
und begiengen […] | iren lieben gesellen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
116, 21
(
tir.
,
1464
):
als der tot leichenamen nu tragen ward in die chirchen vnd pegangen ward mit dem gottes dienst vnd mit aller zue gehörung, das denn gehört zue der pegrëbnus der getreüen christen menschen.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
den lies er herlich zu der erd pestäten und begên.
12.
›etw. ausüben, (jm.) etw. erzeigen, jm. etw. erweisen‹.
Syntagmen:
ere / gnade / kraft / lob / manheit / milte / minne / tugend / wunder / zeichen b., an jm. spot / treue b., an jm. ere b
. ›an jm. Ehre gewinnen‹ und ›jm. Ehre erweisen‹;
etw. erbarmend b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
die zit an gevienc | Daz Got irbarmende begienc | An menschlichem samen, | Daz her losen wolde Adamen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Saget lob und ere, | Want er sin truwe hat began | An mir.
Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
woͤllet mich ledig lan: | Jr kuͤndt an mir kein ehr began.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Swaz ir mit uwerm horte | Hettet den armen getan, | Daz were an mir began.
Adrian, Saelden Hort 
7984
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
daz si [sünderin] ze sinen fúessen | sich rúwenclich nider lie | und so vil jamers do begie | daz ir was nach gebrosten.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Der kung begieng groß er an inen und gab in gros guett.
hail. altvaͤter  (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
von disem spott den der zúfal an disem múnich haͮt begangen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1388
):
die ranten zů den wegen und ratten die buren mit iren triwen und begiengen lob und er.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der milt und manhait ie pegie, | Also der werd beganget hat.
McClean, Havich
334
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ya peget er solicher wunder.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
er begeng aber nicht grosz mit sein selbs leibe.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
der auch in dem streit mit den Hungern grosse manhait begangen hat.
Helm, a. a. O. ;
Neumann, Rothe. Keuschh. 
3564
;
Adrian, a. a. O.
10564
;
Palm, Veter Buoch ;
McClean, a. a. O.
1387
;
3377
;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. I, 
339
.
13.
unsicher: ›jn. ausbeuten, ausnutzen, schinden‹.

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si tuond die lüt schinden und begen. | Der bader und sin gesind | Gern huoren und buoben sind
[der Beleg wird im
Schwäb. Wb.
1, 761 zu
bägeren
(dies zu
1
bagen
) gestellt; dagegen gibt es semantische Bedenken; allerdings ist die Interpretation der Schreibung
begen
als
begehen
in der hier angesetzten Bedeutung ohne Stütze durch andere Belege].
14.
›etw. erwerben, erlangen‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Durch dich mir wol zu helffen wer, | Das du [Kranch] mit deinem Schnabel lanck | An mir begehn moͤchtst grossen danck.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
getriuwer Paris, | Noch hütt begang mir den prisz | Durch dine rechten tegenhaitt.
Preuss. Wb. (Z)
1, 465
.