mächtigkeit,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Allmacht Gottes (des Vaters und Sohnes), auch einer gottnahen Person (Marias) unter dem Aspekt der Uneingeschränktheit ihrer herrscherlichen (ebenso strafenden wie gerechten) Macht, ihrer Existenz und Erkennbarkeit in den Geschöpfen, der Gnadenhaftigkeit, wie sie sich in der Schöpfung und im Erlösungstod Christi zeigt‹; vereinzelt auch: ›Zeichen der Allmacht‹;
vgl.  3.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4, ,
1
 4,  1,  7; vgl.  1,  1,  45.
Syntagmen:
die m. empfinden / sehen / verkünden, js. m. prüfen
;
die m
. (Subj.)
ane zal sein, (des todes) leid überwinden, in der creatur begriffen sein, in den geschöpfen wiederscheinen
;
etw. zeuge der m. sein
;
in js. (des herren) m. hoffen
;
die m. gottes
(vielfach)
/ Jesu / des herren / schöpfers / Marias, der tugend
;
die götliche / heilige / höchste m
.;
der stul, der herre der m
.;
got mit seiner m
.

Belegblock:

Kehrein, Lieder 14./15. Jh. (
14.
/
15. Jh.
):
du [Maria] hast den pesten tail vnd wal | dein mähtikhait
[hier: ›Zeichen der Allmacht‹]
ist gar an zal.
Feudel, Evangelistar
132, 32
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
alse des menschen sun siczit uf den stulen syner mechtekeit, so sullit ir ouch syczen [...].
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
138
(
Nürnb.
1517
):
Zudem hat er ein gezeugen gemacht ein iedes erschaffens wesen seiner mechtikeit.
Klein, Oswald
95, 6
(
oobd.
,
um 1425
):
O rainer got, | gnad, tugent hoch, der barmung tieffer gründe, | [...] | gewaltiklich ain herr der mächtikait.
Höver, Bonaventura. Itin. A
32
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy höchsst mëchtikhait, [...] des scheppffers dye wyderscheynt in den geschöppfften güetern.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
das die [veindt] sehen dein glorj, eer und grosse mächtigkait.
Bauer, Imitatio Haller
49, 1
(
tir.
,
1466
):
Es ist kchain creatur als kchlain vnd als schnöd, dar inn die mechtikchait gottes nicht pegriffen würt.
zu Dohna u. a., a. a. O.
19
;
Niewöhner, Teichner
320, 121
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 67
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
91, 11
;
Klein, a. a. O.
111, 89
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
19, 28
;
40, 20
;
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. III,
4231
.
Vgl. ferner s. v.  13.
2.
s.  3.
3.
›weltliche Macht, Herrschaft; Einfluß, Reichtum, Luxus, wie sie mit herrscherlicher Macht verbunden sind‹;
zu  5.
Obd.; vielfach berichtende Texte.
Phraseme:
Eure königliche mächtigkeit
(Anredeformel).
Bedeutungsverwandte:
 3, (
der
5,  1,  34; vgl.
2
 1.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
129, 98
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[herren und frawen] wellen | Als grass reichtum cze haben, | mehtikait, miltung, uberflus.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
das sie waffen wider uns nement vnd doch als welisch lant und alle ir mechtigkeit von unsern eltern gepaut ist worden.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
wan sü von der mehtikeit Anacleti des unrehten bobestes nüt möhtent zuͦ sant Peters kirche kumen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
allergnädigister kunig und herre, wir tuͤn ewer kuniglichen mächtikait ze wissen, daz [...].
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Doch hye mues ich von ainer machtigkait aines males, das der hertzog [...] gab (schreiben).
so pitten sy [...] das dye Christen abnemen und vertilgt werden und das sie [Juden] an ir machtigkait kamen, als sy dann vor gewesen sind.
Wer der machtigkeit und vorgangs begertt auff erttreich, der vindt nyderung.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
dieweil im
[Salomon]
lieber wär weishait, het nit umb lang leben, weder reichtum, êr noch mechtikait gepetten.
Bauer, Imitatio Haller
101, 27
(
tir.
,
1466
):
so würt denn vil nüczer sein die stetig geduldikchait denn die mechtikchait der ganczen welt.
4.
›von Gott gegebene, auf einer Analogisierung mit ihm beruhende Seinsmächtigkeit und Erkenntnisfähigkeit des Menschen oder der menschlichen Seele; Würde der Gotteskindschaft‹; vereinzelt: ›Macht, Fähigkeit der Seele‹ (ohne explizite theologische Anbindung);
vgl.  11.
Wobd. / oobd.; meist Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .

Belegblock:

Warnock, Pred. Paulis
5, 108
(
önalem.
,
1490
/
4
):
darumb ist er [mensch] daz buͦch, daz inen und ussen geschriben ist. Inwendig verstát und kent er gott durch die mächtikaiten der sel, mit denen er och glichet gotz hát in im, won als gott ist ainfaltig im wesen, [...], also ist die sel des menschen ain ainfaltige substantz und hat dry creft, mit denen sy gott lert erkennen von innen.
Ebd.
8, 51
:
also ist ain substantz und wesen der sel und dry mächtikaiten: memorativa, intellectiva et voluntativa, die gedachtnus, verstentnus und der will.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
schwäb.
,
1493
/
4
):
Plato [...] sprach: ,Es sint zwo Maͤchtikaiten in der Sel, [...], das ist die Vernunft und der Will‘.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
99, 7
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Zu dem dritten mal von seinr habnuss in der wirdichait vnd mechtichait zü dem volche gots.
Höver, Bonaventura. Itin. B
122
(
moobd.
,
1450
/
60
):
muͤgen wir versten, das wir jn die gotleichen gehantfuͤred werden durch maͤchtigkait vnd krefft der vernufftigen sel naturleich ein gepflanczt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
26, 16
(
tir.
,
1464
):
ir liebsten sün, ir sült eüch vmgürten mit der mëchtikhait vnd seit gewaltige süne.
Warnock, a. a. O.
6, 98
;
13, 36
.