glori,
seltener und älter:
glorie
, in 3 nur
gloria
, dies auch sonst vereinzelt;
die
;
, -ien/–.
– In allen Bedeutungsansätzen gehäuft bis ausschließlich Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
1.
›Ehrerbietung, hohe Achtung, Verherrlichung, Ehrung, Preisung, die jm. von jm. zuteil wird; Ehrenstand, hohe äußere und innere Würde, Stellung, die j., eine Gruppe, vereinzelt auch eine Sache aufgrund inhärenter Qualitäten aufweist‹; als Metonymie auch: ›ruhmvolle Tat‹.
Gehäuft obd.
Bedeutungsverwandte:
 6,  7, (
der
1,  4,  2,  23, (
die
).
Syntagmen:
g. begeren, seine g. lieb haben
;
die g
. (Subj.)
aus etw. erscheinen, von js. leib ausgehen, jm. g. begegnen
;
jm. in der g. gleich werden, mit g
. [eine Stadt]
nemen
;
die g. Salomos, der königin, der eidgenossen / völker
;
die grosse / hohe g
.
Wortbildungen:
glorikleid
,
glorwürdig
1 ›rühmend‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
und ist alßo die glory und ehre des rechten priesterlichen ampts verlosschen.
Gille u. a., M. Beheim
72, 47
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann welcher mensch mit werken gut | etlichem engel hie gleich tutt, | der selb chumpt anders nienet. | Denn er wirt in der glori | dem selben engel da geleich.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
146
(
Nürnb.
1517
):
Ich wird uber sie [Maria] neigen [...] wie ein güß die glori der völker.
Franck, Decl.
335, 6
(
Nürnb.
1531
):
Was mag nun durch Got / den menschen scheinbarlichs begegnen / dann der glantz eins guͦten namens / dann ehr vnd glori ?
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 3, 16
(
Coburg
1634
):
Nicht allein erscheinet diese Glori aus dem Poetischen Gedichten / sondern sie leuchtet nunmehr auch hervor aus Oratorischen so stattlichen vnd so herrlichen Spruͤchen.
Ebd.
1, 21, 25
:
wer fast vnbillich / wenn deß Großmutigsten Helden Julius Cæsar nicht mit Glorwuͤrdigem Lobe gedacht wuͤrde.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
glori und eer eins bischofs ist [...] den armen helfen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Gewonheit meyd, behalt darnach, | Das Glorykleyd, Christus schreyt Rach, | Der Richter schreckt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
mit aller seiner gloria
[Var. W, 15. Jh.:
wünniclich
;
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
herrlichkeit
;
Luther
1545, 1. Makk. 14, 5:
ehren
]
er [symon] nam joppen zuͦ eim port.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 3, 10
([
Straßb.
]
1524
):
Alle menschen seynd graßs / vnd all jr glory / bracht / vnd herligkeit / nit anders dañ die hewbluͦme͂.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Ermanend ouch sunderlich die hern von Eidgnossen, dass ir êr und glori und ir ufgang sîe, dass si bi iren puntgnossen bestandid.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
die er und glori, die von irem [ainer frawen] leib gieng, die gab soͤlichen prehenden schein.
Gereke, Seifrits Alex.
22
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die glorie | die er [Allexander] [...] | hat begangen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do der kunig die statt also einnam, do rait er ein mit grosser glori und frewden.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
bard küng Ludbig zu kayser gekrönt von dem von Aretin, [...], mit grossen freuden und glori.
Pyritz, Minneburg
3308
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3892
;
Anderson u. a., a. a. O.
2, 10, 11
.
2.
›Lobpreis, Ruhm, Ehrung, den / die j. Gott entgegenbringt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2 (vielfach),  8,
1
 3, (
der
1; vgl.  2, , .

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
das ist [...] umb gottes ere, lob, rumb und glorien.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Glory lob ehr und herligkheit | sey Gott Vatter und Sun bereit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nút daz sine in keinen dingen, dan alleine der ere und der glorie Gottes begeren.
Bauer, Geiler. Pred.
99, 24
(
Augsb.
1508
):
wann du maintest du woltest mit me ruͦwe beeten in deim hauß / damitt [...] suͦchtest dich selbs und das dein / mer dan die glori gottes.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
43, 25
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Got vater immer glori sei | und auch seinem aingeporen sun.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wann wir doch nit unser eer suechen, sunder die eer und glorj unsers hailers.
Adrian, Saelden Hort
1296
;
Anderson u. a., Flugschrr.
23, 11, 10
.
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
›Gesang der Engel anläßlich der Geburt Christi‹; sodann ›
gloria in excelsis
als Teil der Messe‹ sowie ›
gloria patri
‹; als Spezialisierung zu 2 auffaßbar.
Bedeutungsverwandte:
1
 5,  3.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
da von suͦngen de engele op der crippe, do godes s
e
one geboren ward: „Gloria in excelsis deo etc.“
[
Luther
1545, Lk. 2, 4:
Ehre
].
Luther, WA (
1544
):
das ein Münch [...] kein Gloria patri in der Fasten singet, Da ist kein befelh [...] Gottes von.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
iz daz ir keine kummet na dem gloria patri daz man singet zu dem salme ,venite‘, [...], die inste nit in dem ordene zu core.
Gille u. a., M. Beheim
23, 29
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Gesank peraitet was, do Cristus wart geporn | die engel in den luften sungen gloria.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz gloria in excelsis daz vahet der priester an und stât enmitten ob dem altâr.
Gille u. a., a. a. O.
111, 55
;
Goertz, Liturgie.
1977, 158
f.;
320
.
Vgl. ferner s. v. .
4.
›Majestät, hohe Ehre, Würde, die Gott (Gott-Vater und Christus) von seiner Existenzweise her ist, die von ihm ausstrahlt und der er den Menschen teilhaftig werden läßt‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der
3,  8,  2,
1
 4,  1, ; vgl.  1.
Syntagmen:
g. besitzen / erzeigen / haben, mit einem zeichen öfnen, die g. (des herren) auskündigen, jm. g. geben, js
. (z. B.
Christi
)
g. preisen / suchen / verachten / verkürzen / verkleinen
;
die g. nicht ausflus haben, die götliche natur g. sein
;
der himmel, die erde vol der g. (gottes) sein
;
Christus nicht ane g. kommen, des menschen son in der g. künftig sein
›erscheinen‹,
unser leib in der g. (des vaters) sein, Christus zu der g. gehen
;
die g. gottes, des vaters, Christi, des seligmachers
;
die almächtige / ewige / grosse / himlische / hohe g
.;
der glanz / schein / überschwang / reichtum, die unterhaltung, das gezelt / liecht / reich der glorie(n), die cherubim der glori
;
kräfte vol glorien
;
got in seiner g
.

Belegblock:

Luther, WA (
1518
):
da er itzund sol in den stuel der glorie tretten und mit dem Vater regiren ewiglich, da mus er [...] sterben.
da Christus [...] solt empfahen das Reich [...], ein könig zu sein aller Könige, da hat er die gröste Ehre, glorie und freude [...] am creutz sterbende.
doxa; das heist eygentlich ehre odder glorie, darumb das die gottlich natur eyttel gloria und ehre ist.
das er [Christus] durch leyden gangen ist zuͤ der glori und der gang ist unser.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her der ansicht sich sal saten | Der grozen glorien mines vater.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Want Jesus [...] koͤmpt nit on heil / noch Christus onn geistliche salb / noch der sun Gots on glorie.
herre, die himel habent nu auß gekundet dein glorie.
Jostes, Eckhart
21, 1
(
14. Jh.
):
di glori mocht nicht uzfluz haben in den leip, er [Cristus] wer anders untoͤtlich gewesen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
des menschin sun ist kunftic in sines vateres glôrie
[
Mentel
1466-1470:
wunniglich
(Subst.);
Lang
1521:
ere
;
Luther
1545:
Herrligkeit
].
Gille u. a., M. Beheim
75, 14
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das ein creatur | wurd tailhaft sunder mengel | Seiner [got] glori und selikait.
Reichert, Gesamtausl. Messe
85, 32
(
Nürnb.
um 1480
):
zekomen mit glorien, zu richten lebendig und tod.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
29
(
Nürnb.
1517
):
gleich der bildnus Christi, welcher ein glanz der glori und ein figur des wesens gots ist.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
und (du) allain die glori und er gottes suchen willt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Christus ist uff erstanden von den todten durch die glory des vatters.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1224
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
er [Cristus] git vns sinen geist mit den hoͤhesten creften vnd glorien vnd gaben, worheit vnd gerehtikeit.
Andreae. Ber. Nachtmal
69r, 8
([
Augsb.
]
1557
):
dardurch gibt vnns Gott sein Allmaͤchtige Glori vnd herrligkait zuͦuerstehen.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 9, 6
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Strauch, Par. anime int.
122, 10
;
Reichert, a. a. O.
146, 19
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
64
;
Baumann, a. a. O. ;
Franck, Klagbr.
232, 17
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Eichler, Ruusbr. steen
204
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Andreae. a. a. O.
73r, 12
;
Bauer, Geiler. Pred.
96, 4
;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
85, 103
.
Vgl. ferner s. v.  9,  10,  4.
5.
›dem
gläubigen
(im Gegensatz zum
hoffärtigen
) Menschen von Gott aufgrund seiner Allmacht gegebene Erhöhung in den Stand der Begnadung‹;
glori
gilt dabei vereinzelt als durch  134, (
das
1,
1
(V., unr. abl.) 12 und entsprechende Haltungen im diesseitigen Leben erwerbbar; insofern erscheint sie als
lon
für irdisches
leiden
; indem nicht erreichte Ziele irdischen Bemühens oder nicht erfüllte Sehnsüchte auf das Jenseits projiziert werden, darunter
freude, freundschaft, liebe, gesundheit, reichtum, ruhe
, wird
glori
eine Existenzform in einem als überirdischer Raum gedachten
himmel(reich), vaterland
, in absoluter Zeitenthobenheit (als
ewiges leben
), im Nähebereich Gottes, damit in einer zur irdisch-sozialen Welt konträr gedachten himmlischen Ewigkeit.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte
bzw. bereichszugehörig:  2,  2, , , , ,  4,  13, (
das
5,  1, ,  1011, (
das
4,  2,  1, (
die
23,  2,  2, .
Gegensätze:
 2,  1.
Syntagmen:
got, der herre g. geben, js. g. meren, jm. g. offenbaren / geben
(z. B.
den auserwälten
);
die g
. (Subj.)
die gnade volbringen, nicht zerstören
,
die g. volbrachte gnade sein, das kreuz jm.
(z. B.
den gäubigen / christenlichen menschen
)
eine g. sein
;
jn. in g. behalten, mit Christo in der g. sein / erscheinen, etw. in g. erfült werden, jn
. (z. B.
die seinen
)
mit g. belonen, den menschen zur g. erheben
;
die g. des herren
;
die ewige
(vielfach)
/ künftige / neue g
.;
die blume / freiheit / woltat, das blühen / liecht, der stand der glorie
;
das sehen in glorien
.
Wortbildungen:
gloriieren
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu glôrie enzerstœret niht gnâde, si volbringet sie, wan glôrie ist volbrâhtiu gnâde.
Jan.-Off.
39, 12
(
rib.
,
um 1400
):
ervreuwet uch ir gerechten ind glorieirt alle, die van rechten hertzen synt.
Rosenthal. Bedencken
38, 9
(
Köln
1653
):
Jm Himmel aber do die Lieb gantz volkommen / vnnd die vnoͤrdentliche Begirlichkeit nit mehr ist / do ist auch keine Suͤnd mehr: do ist die Freyheit der Glori der Kinder Gottes.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
683
(
pfälz.
,
1436
):
,wenig kombernisse dieser zyt vollwirckt ein vngemessen burde der ewigen glorie‘, jst auch das die pynlich krangheit vns benymet vnser stolczen hochuart.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
vnd wird endlich alle herrligkeit vnnd Glori des HERRN CHRJsti in Himlischen Guͤtern vnd ewigen Leben ererben.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl V,
24
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das selb anvengt sich aber hie in genad, [...] und wirt volkomlich erfullet in gloria und ere in dem vaterlande.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Eß mag auch gesagt werden daz wort ,eß lernet nit etc.‘ von den die do sint in dem standt der glori in dem ewigen leben.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
211
(
Nürnb.
1517
):
so aber Christus, euer leben, erscheinet, werdet ir auch mit im erscheinen in der glori.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
verre si mir [S. Paulus] dehein gloria, denne in dem krúze mins herren Jhesu Christi.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
188, 26
(
els.
,
1362
):
Och nemet er [Symeon] in eine himelsche ere, wenne er sinen userwelten die ewige glorien wil geben.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1483
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Wan alle vnser innewendig geistlich sehen in gnaden oder in glorien [...], daz ist alles vmb ein engegen gon vnd ein vereinigen in Cristo vnserm brútegoͮme, wan er ist vnser ewige raste vnd ende vnd lon aller vnser erbeit.
Warnock, Pred. Paulis
3, 19
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Das crútz Christi ist [...] dem glöbigen, den getrúwen, guͦtwilligen, cristelichen menschen [...] ain ewige glori, es ist ir ewige er, ir sälge erlösung und ir ware urstende.
Ebd.
3, 189
:
güttikait, mit der er die sinen in gnaden und glori wil behalten; an im ist die hochait der ewigen glori, mit der gott die sinen in dem obresten himel wil belonen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3855
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Da ist ruͦwe aͮn arbait, | da ist och froͤd aͮn alles laid, | da ist gesunthait aͮn endes zil, | da ist liebi und frúntschafft vil, | [...] | da ist froͤd, richtum mit allem gwalt. | Der glori bluͦn kain versmaͤcht empfaͮt.
Rosenthal. a. a. O.
34, 27
;
Jostes, Eckhart
96, 16
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Williams u. a., a. a. O.
4, 5
;
Eichler, a. a. O.
1, 426
;
2, 1071
;
1086
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
51, 55
;
Bauer, Imitatio Haller
60, 23
.
Vgl. ferner s. v.  10.