aufgang,
der
;
-(e)s/-e
, auch
, jeweils + Uml.
1.
s.  4.
2.
s.  5.
3.
s.  13.
4.
s.  17.
5.
›Gang von einem niederen Punkt zu einem höheren, Gang aufwärts‹; spezialisiert: ›Ausfahrt (der Bergleute aus dem Schacht)‹; ›Flügelschlag (z. B. von Tauben)‹; metonymisch: ›etw., über das man nach oben geht, Tritt, Stufe, Weg‹; im metaphorischen Sinne auch von Maria gesagt;
vgl.  1.
Gegensätze
(zur Spezialisierung):  1.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
1, 13, 12
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
min siulen silber meinen, | min simz, anelein uz golde erscheinen, | min ufganc purper, wol mich reinen!
Engel, Rats-Chron. Würzb.
83, 32
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
die thor undt thürn der statt wahren auch zur zeit des ufgangs wol bestelt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
er und sin sun die giengent uf daz gebirge. Disen ufgang den leit der wille.
Úber dise vederen, úber al ir uf genge
[›Flügelschlag‹]
wandelt unser herre.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
194
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Der uffgang ist sy [Maria] wol gemait | Durch den man uffhin sol loffen schon | Zu Got.
6.
›Durchbruch, Sieg von etw.‹; vgl. am ehesten  5 (metaphorische Verwendungen).

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Der sinnen undergang ist der warheit ufgang.
7.
›Aufschwung, Gedeihen, Blüte, Förderung, Machtsteigerung von jm./etw.‹;
vgl.  13.
Bedeutungsverwandte:
 3, ,  1,
1
 6,  1.
Gegensätze:
 5,  7, , .
Syntagmen:
etw.
(z. B.
eine stat
)
a. nemen
;
etw.
(z. B.
das reich / erbe / eigen, die universität
)
in a. bringen / behalten / füren, etw. in a. sehen
;
glanz des a.
;
der stat zu a.

Belegblock:

Rosenthal. Bedencken
14, 1
(
Köln
1653
):
Wie koͤnden die Heyden in jhrem [Kirche] Liecht wandeln / vnd die Koͤnig im glantz jhres auffgangs?
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Ermanend ouch sunderlich die hern von Eidgnossen, dass ir êr und glori und ir ufgang sîe, dass si bi iren puntgnossen bestandid.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
75
(
Zürich
1560
):
Küng Merodach Baladan gnennt | Ward küng zuͦ Babel mit gedingen | welcher in ufgang srych thaͤt bringen | Mit rychtumb gwalt es dermaß ziert.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 231
;
8.
›Erhebung, Aufstieg, religiöse Heiligung‹; Ütr. zu 1, vgl.  12.

Belegblock:

Sermon Thauleri
13ra, 20
(
Leipzig
1498
):
Dz gebete ist nicht anders. dan eyn auffgang des gemutes yn got.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
2204
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
der, herre, mit der hilfe dein | in sines herzen enge | schiket diese aufgeng.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ie abgescheidner lediger usgang, ie vrier ufgang, und ie vrier ufgang, ie neher ingang in die wilden wuͤsti.
Schmidt, Rud. v. Biberach
71, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Also wirt ein vf gang von dien nidersten zvͦ den obren.
Ebd.
139, 17
;
Vetter, Pred. Taulers .
9.
›Aufgang (meist: der Sonne, seltener: eines Sternes o. ä.)‹;
vgl.  14.
Gegensätze:
 1; vgl.  3.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
So hette die sele so clar gesichte | Das sij von uffgange bis undergange hette ir gesichte; | Sij gesehe und erkente nach geschichte | Yren schepper und hette yn liep.
Brack (
Basel
1483
):
Oriens auffgang der sunnen. Occidens nydergang.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 19
(
noobd.
,
1347
/
50
):
wann daz daz ertreich kuglot und haubot ist von dem aufgang der stern piz zu irm undervalle.
Ebd.
25, 14
:
Wir nemen der himelzaichen aufgank und iren underval in zwaier hand weiz.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 131
;
Brévart, a. a. O.
42, 25
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
72, 2
;
10.
im Syntagma
a. der sonne
, vereinzelt auch isoliert: ›Osten‹; metonymisch: ›im Osten lebende Völker‹; in polarer Paarformel:
vom a. bis zum niedergang
›überall‹; mehrfach im Orientierungsfeld von  1, (o. ä.), ; Metonymie zu 8.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1, ,  1.
Gegensätze:
,  1, ; vgl.  3.
Syntagmen:
a.
(metonymisch)
herschen
;
gegen dem a.
›im Osten‹;
von dem a. kommen / herziehen.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Daß man wirt hoͤren seinen [Got] klang | Vom auffgang bis zuͦm nidergang.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
1, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
die do gelegin sint kegin dem ufgange der sunnen unde nidirgange, kegin dem mittage unde der glich.
Thür. Chron.
2r, 23
(
Mühlh.
1599
):
Asia / vnd gehet von Auffgang der Sonnen biß gegen Mittag.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
vom aufgang der sonne zum nidergang ist mein nam groß.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
wind, der wehet die federn von der erden auf, er kome von aufgang oder nidergang.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
171
(
schwäb.
,
1453
):
hin gen Orient | Das ist des sunnen uffgang.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1551
):
die ein partty von auffgang herzogenn, die ander partey von dem nidergang.
Buijssen, Dur. Rat.
8, 11
(
moobd.
,
1384
):
daz sand Peter der erst also mess hab gesprochen in den tailn der werlt gegen aufgang der sun.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
der nidergang werd undertruckt werden, der aufgang muß wider herschen.
Moscouia
B 2r, 19
(
Wien
1557
):
Wo man dann gleich gegen dem Aufgang von dannen rast / khumbt man zu dem vrsprung des gar nambhafften fluß Tanais.
Lappenberg, Fleming. Ged. ;
Hübner, Buch Daniel ;
Luther. Hl. Schrifft.
4. Mose 21, 11
;
Mat. 24, 27
;
Gerhardt, Meister v. Prag
173, 19
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., M. Beheim
110, 39
;
222, 15
;
Rupprich, Dürer ;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ; ; ; ; ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
113, 21
;
Voc. Teut.-Lat.
b viijv
;
Hulsius
V jv
.
11.
›Anbruch von etw. (z. B. des Tages), Hervorbrechen (von Lichterscheinungen)‹;
vgl.  15.

Belegblock:

Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 131
(
thür.
,
1385
):
mit dez tagis vfgange.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
von dem auffgang der morgenroͤte vntz das die abent stern aussgeend.
Luther. Hl. Schrifft.
Neh. 4, 21
.
12.
›Kosten, Aufwand‹;
Syntagmen:
den a. zalen
;
a. jn. reuen
;
abzug / bezalung / summa des a.

Belegblock:

v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
So must [...] | [...] | Auch zahlen allen den Auffgang, | Den vns hat kostet diser Krieg.
Das mich bey disem guten mut | Kein Kost noch auffgang reuhen thut.
13.
›Verbrauch, Ausgabe (von Geld)‹;
vgl.  22.

Belegblock:

Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1717
):
von allen eingang und aufgang des gelts.
14.
›Anfang, Beginn, Ursprung (von etw.)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Gegensätze:
 6,  6.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
71, 120
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Davon die maister iber | das ander puch sentenciarum | vir stend der engel seczen fum | aufgang irr schopht in liber, | Dem puch.
Höver, Bonaventura. Itin. A
58
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der [gelaubige] da spehet dysew wellt, der aufmerkht den aufgank, den abgankh vnd daz endt.
Ebd.
1, 96
:
Wann aufgank oder anfanck der güeter nach schöpffumb, taylumb vnd czyer verkhündt dye götleichhen mëchtikait.
15.
bedeutungsverwandt zu .