kluft,
die
;
–/-e
+ Uml.
1.
›Spalte, Felsenkluft, Höhle‹; auch ütr.: ›Klemme, Enge‹.
Phraseme:
junos klüfte
›die Luft‹;
in grosser kluft sein
›in Bedrängnis sein‹.
Bedeutungsverwandte:
(Subst.), ,  1,  1, , ,
2
,  2,  1, , , ,
1
 9.
Syntagmen:
eine k. versengen; einer k. gewaltig werden; durch eine k. hallen, sich in einer k. verbergen; k. der erden / lüge, des herzen / wassers; finstere / hangende / hole / offene / pestilenzische / unheimliche / weite k.
Wortbildungen:
kluftig
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Hiatus. Spalt ritze dufft kluͤmse schrunde klufft.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1636
):
Sie nahmen ihren Weg durch Junons weite Klüfte.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So beginne wir [...] | Alle zuem libe varn | Uzer der erden cluften.
v. Ingen, Zesen. Rosenw.
34, 27
(
Hamburg
1642
):
Es zwitscherte so schoͤn der LuͤffteVolck hervor / Verließ die hohle Klufft.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ein engel quam dar in den coven | Mit einer kuͦlen senften luft, | Daz sie virsengete nie die cluft | Noch des vuwers glammen.
ir iegelicher truc | Die uber groze richeit | Menlicher kuscheit | Heimlich in des herzen cluft.
Opitz. Poeterey
48, 27
(
Breslau
1624
):
Das wasser das bewegt die erden; | Vnd wiederumb die waͤsser werden | Gesogen von der erden klufft.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
196, 5
(
Nürnb.
1548
):
Sara aber wirdt eyner vnheimlichē klufft vergleichet.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
unser hauß hat ein klufft, | Die in Philipsen kammer geht, | Hab selbst mit im dadurch geredt.
Sichstw nit hinter Jovis tron | Zwischen den wolcken sam ein klueft?
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die sún israhel [...] verburgen sich in den gruͦben vnd in den hoͤlern vnd in den steinen vnd in den klúftten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
15, 14
(
Basel
1494
):
Nemroth wolt buwen hoch jn lufft | Eyn grossen thurn für wassers klüfft.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1494
):
sol man [...] ach nit undermischen wellen holtz oder prügel, die nit kluftig sein.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
wiltu das ich halte das du sagen wilt so verstrych die klufften der lügen mit der warhait.
Heidegger. Mythoscopia
31, 12
(
Zürich
1698
):
Das Gedicht vom Curtio der in die Pestilenzische Klufft hinein gesprengt / ist die leibhafftige Griechische Fabel.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
chlob sich ain flins in ainem perge, in des chlüften ward ain puͤchlein funden.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
2. H. 17. Jh.
):
sollen die scheiter fein in ainer leng [...] gemacht werden, damit [...] keine klüftige prigl in die pürtl hacken laßen.
Lappenberg, a. a. O. ;
Helm, a. a. O. ;
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
18, 32
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
52, 6
;
Gereke, Seifrits Alex.
5305
;
Voc. Teut.-Lat.
q viijr
;
Vgl. ferner s. v.  6.
2.
›Erzgang, erzhaltige Spalte im Gestein, schmaler Gang‹.
Sprache des Bergbaus.
Bedeutungsverwandte:
 1,  7,
2
,  5,  1,
2
 2, .
Syntagmen:
hole / neue / überfarene / (un)behauene / zufällige k.
Wortbildungen:
kluftenwerk
,
kluftwasser
.

Belegblock:

Schmitt, Fachprosa
37, 12
(
omd.
,
um 1500
):
darnach dy geng mer vnd mer von tzufelligen klufften vnd geschicken werden voradelt, darnach auch furen sie besser vnd reicher kupferertz in in selbs.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
58, 2
(
omd.
,
um 1450
):
eyn fuͤndgrube uff clufftenwergk sal haben czwey were.
Ebd.
89, 11
(
1548
):
Alle alte bruche, behauene genge und klufte in stollen, strecken ader schechten [...] sollen durch die geschwornen freygemacht werden.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1499
/
1500
):
noch gethaner mutunge sal der bergmeister besichtigenn, das er uff klufften ader gengen verleyhe.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
99, 8
(
osächs.
,
1539
):
so sie ettwas uff klüften ader gengen uberfaren mochten, sollen sie die ersten mutter dorzu sein.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1339
/
61
):
so teil wir euch zu einem rechten, es sei kluft zwischen den gruben oder ganzer stein.
Ebd. (
1538
):
hot er aufgenuhmen dem stollen zugut 12 lehen [...] auch alle klufft genge und geschicht, die sie uberfahren wurden.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1300
/
50
, Hs.
15. Jh.
):
auf kluften da vormalen auf gearbait ist und paw darauf sind, mag ainer ain paw vervahen.
Löscher, a. a. O.
156, 10
;
Weizsäcker, a. a. O.
11, 3
;
163, 12
;
Göz. Leichabd. ;
Wutke, a. a. O. ; ; ;
Veith, Bwb. ;
Patocka, Salzwesen.
1987, 155
.
Vgl. ferner s. v. ,  15,  3,  5, .
3.
›Zange, Keil‹; ütr.: ›Kralle (eines Vogels)‹; ›fester Griff‹.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1.
Syntagmen:
etw. in seine k. nemen, etw. mit einer k. aufheben; eiserne / grosse / kupferne k.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ein magt quam und hoif sei [die nais] mit einer klucht uff.
Ebd. (
1566
):
vur 1 groisse klucht 6 alb.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Adler nam jn in sein klufft | Fuͤhrt jn hoch oben in die lufft.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1517
):
er hat [...] ain eisine kluft, ain kupferins klüftlin.
Bastian, Runtingerb.
2, 249, 9
(
oobd.
,
1392
):
1 chlainy zange und 2 grozze chluft.
Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 156, 5
;
Alberus
k iijr
.
4.
›abgespaltenes Holzstück‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Rechn. Kronstadt
1, 303, 33
(
siebenb.
,
1521
):
pro una vectura klefft ad stössel molendini [...] asp. 12.
Ebd.
397, 35
;
3, 417, 8
;
5.
›Klumpen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
28, 35
(
Breslau
1624
):
Etna [...] strewet | Die flammen in die lufft / vnd [...] | Bald ganze kluͤfften stein‘ vnd kugeln fliegen lest.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
278
(
Genf
1636
):
klufft / oder klumpe [...] Ein kluͦfft aͤpffel [...] Ein klufft Haselnuͦß [...] Ein klufft Welsche Nuͦß.