1.
›einen Feststoff, eine umgebende Masse durchlaufende, Eingang und Mündung aufweisende Öffnung verschiedener Weite und Tiefe sowie verschiedenen Zweckes‹ (allgemein); im einzelnen (kaum trennbar) z. B.: ›Schlupfloch, Durchgang, Öffnung (zum Eindringen wie zur Flucht)‹; ›Tür‹; ›Durchlaß (in einer Hecke)‹; ›Nadelöhr‹; ›Guckloch, Hörloch‹; speziell (im Bergbau): ›Durchhau, Durchschlag, offene Verbindung zwischen Grubenbauen‹; die im Folgenden angegebenen Phraseme lassen sich teils von der Variante ›Schlupfloch‹ über die Übertragung ›Ausweg‹ motivieren.
Phraseme:
ein loch boren
›einen Strich durch die Rechnung machen‹;
ein loch haben / durchbrechen
›einen Ausweg haben / suchen‹;
jede hecke hat ein loch
;
ein anschlag gewint ein loch
;
ein loch zumachen
›etw. unbeachtet lassen‹;
jm. ein loch machen
›jm. einen Strich durch die Rechnung machen‹;
jm. das loch verlaufen
›jm. jeden Ausweg versperren‹;
das loch im himmel suchen
›ans Ende denken‹;
jm. ein loch machen
›jm. etw. vereiteln, jm. Fallstricke legen‹;
jm. ein loch in die bank schlagen
›js. Plan vereiteln‹;
ein loch durch einen artikel boren
›etw. verdrehen, verfälschen‹;
keinen lochborer leiden
›unwiderlegbar sein‹;
das loch weit über das feld treffen
›die Beine nehmen und gut davonkommen‹; ˹
ein loch durch einen brief reden, einem brief ein loch machen
˺, jeweils ›einen Brief / eine Urkunde wertlos, ungültig machen‹ (motiviert durch die Sitte, Urkunden dadurch ihre Gültigkeit zu nehmen, daß man sie durchlochte);
jn. so voller löcher stechen als einen vischbehalter
;
jm. steht das loch offen
›j. kann verschwinden‹;
etw
. (z. B.
der handel, die rechtfertigung
)
gewint ein loch
›etw. wird hinfällig / brüchig‹;
auf ein lindes loch pfeifen
›sich demütig verhalten‹;
jn. eines loches näher gürten
›jm. den Gürtel enger schnallen‹;
zu loch kriechen
›sich zurückziehen‹,
alle löcher verstopfen
›jede Möglichkeit verbauen‹.
Syntagmen:
ein l. finden / machen / boren / reissen, ein l. durch etw. graben, löcher durch etw. hauen
(z. B.
durch die tür
›das Tor‹);
das l. jm. zu enge sein
;
des loches warnemen
;
durch ein l. sehen, kein wort durch ein l. reden, das schif durch ein l. ertrinken, sich durch ein l. davon machen, zu einem l. kriechen
;
das l. der nadel, in der -presse, im grund des schiffes, zu einem instrument
;
das kleine l
.
Wortbildungen:
(auch ütr., dann: ›Gegenargument‹),
›Eisen, das mit einem Loch als Führung für den Bohrer versehen ist‹,
›Schmiedegerät zum Schlagen von Löchern‹ (Gw zu
1),
Name einer Pflanze mit löchrigen Blättern,
1 ›voller Löcher und dadurch wachstumsfördernd‹,
,
›ringförmiges Eisen zum Durchschlagen von Löchern‹.