klobe,
der
;
-n/-n
.
1.
›gespaltenes Holz zum Vogelfang, Vogelfalle‹; auch ütr., dann: ›Falle‹; obszön: ›weibliche Scham‹.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  2,  1,  1,  1, ,  2.
Syntagmen:
einen k. aufspannen / legen / machen / scheuchen; jn. / etw. auf den k. setzen, jn. / etw. auf dem k. fangen
, jeweils auch ütr., dann: ›jn. betriegen, hintergehen‹,
auf einem k. lauern / sitzen, jn. mit dem k. fangen / umbringen, mit dem k. foglen, etw. zum k. abrichten
.
Wortbildungen:
klobvogler
(a. 1516),
vogelklobe
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
5, 26
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ja sint under minem volke vunden unmynsame logende als di vogyler, stricke legende und cloben zu voende manne.
Luther, WA (
1537
/
40
):
Wen man den Eulen setzet auff einen kloben, so fallen die Vogel zu.
wollen sie nicht auff dem kloben sitzen im walde oder in der wusten, spricht der teuffel, so wil ich zu ihnen in ire heuser.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ist sach, das sie hat ainn kloben, | Damit man rotkröpf fahen kan, | So ist sie zeitig zu einem man.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Meinr frawen list, den muß ich loben; | Sie hat gefangen auff dem kloben | Den jungen einfeltigen gauch.
Ebd. (
1562
):
Wie ein lockvogel auff dem kloben, | So lawret er mit list und lüg.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
1595
):
spann du den kloben beßer auf | und fang ain andern narren drauf.
Thiele, Minner. II,
13, 398
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
manch lümrutt under klob | wirt dick gemacht mit undrw unnd mit liegenn.
Lemmer, Brant. Narrensch.
92
, d (
Basel
1494
):
Wer hochfart ist und duͦt sich loben | [...] | den setzt der tüfel uf sin kloben.
Jörg, Salat. Reformationschr.
188, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
wand der gmein man ein schoͤnen vogel erwütscht han / so hat er ein hertzlosen grillen jmm cloben.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
waz ainer under inen geschyder, wann die andern, dem der vogler list aller baß bekannt waren, herren, sprinkhüser, necz, kloben und ouch kleby.
Barack, Zim. Chron.
260, 12
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
war nit usser dem geschlecht deren [...] so auch sonst den listigen und vilgeiebten buller künden betriegen und uf den kloben setzen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Hainrich, den man nannt den Vogler umb des willen: da man in an das reich erkos, do was er mit seinen kindern zu wald mit dem kloben voglen gegangen.
Lappenberg, Fleming. Ged. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Lemmer, a. a. O.
92, 45
;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Barack, a. a. O. ;
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
34, 97
;
Voc. Teut.-Lat.
q viijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 119
.
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›Fessel, Pranger‹; ütr.: ›Klemme, Fessel, Griff‹.
Bedeutungsverwandte:
 9.
Syntagmen:
der k.
(Subj.)
jn. bestricken; für den k. stehen
(›sich fangen lassen‹)
, jn. in den k. bringen / lassen, in js. k. sein, jn. mit dem k. heften, von dem k. entrinnen; k. des henkers / todes, der hölle, der arme / schmerzen / sünden
.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Di [...] Vro mit gesange loben, | Daz si der helle cloben | Sint seliclich entwurden.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Diz volc [...] Hefte sie mit dime cloben | So vestenliche, herre Got.
Mich hat die luge und ir clobe | Bestricket leider also vil.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Da ander gelid allent samnpt | Gar ire ammet begoben | Durch der swinden smerzen cloben.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Alum bin ich gesteiget | Hie mit der sunden cloben.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
der erdachte allerley gezugk, do man die lewte mete peyniget, kercker stocke vesser kluben under der gleichen.
her [...] vorveste die mit cluben unde fessern unde liess sie furen yn Egipten land.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
ich muͦß die mynne vast loben, | wann ich bin in irm cloben.
Fuchs, Murner. Geuchmat
878
(
Basel
1519
):
Wir muͦssendt vns all locken lon, | Vnd [...] für den kloben ston.
Sappler, H. Kaufringer
19, 116
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
der kunig und auch die ritter baid | vallent in des sackes grunt | [...] | und die vent geligen oben | in des selben sackes cloben.
Niewöhner, Teichner
42, 99
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
der fluecht got, der ist daz leben | und der tod mit seinem chloben.
Kochendörffer, a. a. O. ;
Reissenberger, a. a. O. ;
Karsten, a. a. O. ;
Pyritz, Minneburg Prolog III,
18
;
Matthaei, a. a. O. ;
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
4721
;
Niewöhner, a. a. O.
81, 36
;
264, 81
;
3.
›Schere an der Waage, in dem der Waagbalken hängt‹.
Syntagmen:
im k. (recht) stehen
, auch ütr.: ›gerade stehen‹.
Wortbildungen:
klobwage
(a. 1377).

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 41, 23
(
rib.
,
1392
):
willent sij, dat nieman van den amptzluden [...] me dan 28 ℔ garnz verwen en soele vur ein vierdel garnz in dem kloiven.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
schlag von der wag die poßen wicht, | das sie vor uns hin wegen nicht, | das unser endt ste recht jm kloben.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1480
):
was zentner gut ist, soll er [der wegmaister] in kloben wegen.
Ders., Welthandelsbr.
174, 41
(
schwäb.
,
1506
):
ist also gewonhait [...], daz man 104 ℔ auf ain fart auf die wag legt und daz die wag im klobn stand, darf nit ausschlagen.
4.
›Eisen, an dem das Anlegeschloß hängt, Schloß an einer Kiste, Riegel an einer Tür‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
den k. anlegen; der k.
(Subj.)
fürfallen / verschliessen; etw. mit einem k. beschlagen; k. am futteral
.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Rastb.
55
(o. O.
1558
):
er machets so grob mit ir, daß das lid [...] zu schluͦg, und das klöblin, so daran was, für fiele.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
ein kast von pretteren zusamen geslagen, der mit eim kloben, dorfur ein mahelsloß gehort, dorinnen des keissers silbergeschir behalten wirt.
Roloff, Brant. Tsp.
842
(
Straßb.
1554
):
beschliessen mit vorteil wol die thür | Rügel / und kloben legen an | Domit mich sehen moͤg kein mann.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1556
):
sie solle den kloben an dem huss anlegen, auff das die kinder nitt auss dem hauss lauffen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2164
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein zimlich groß uhrwerckh [...] in schwartzem futter mit eysen bendlein und klöblein beschlagen.
Ebd.
357
;
1546
;
5.
Bezeichnung für verschiedene Vorrichtungen zum Festhalten, Einklemmen von etw.: ›Klammer; Haken; Rolle; Ende der Schwertscheide‹.
Gehäuft Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(zu Letzterem): , .
Syntagmen:
k. von silber; eiserner / goldener k.; messer ane k.
Wortbildungen:
klobenmacher
(um 1650),
klobenreif
(17. Jh.),
klobenwerk
,
klobsäge
(a. 1629).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
1 fird. eyme furmanne, der den cloben zum bochsenbocke [...] furte.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1351
):
di gekroneten helme furte man uf eime kloben.
Struck, Klöster
139, 46
(
mosfrk.
,
1567
):
14 eißern kloben miet starcken ringen zue fleischen uftzuhencken.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
150, 31
(
osächs.
,
1570
/
7
):
soll der hausmarschalch [...] allen andern vorrath, so zum mühlwerk gehörig, als krumling, schaufeln, wellen, getriebe, keilen, kloben [...] zur stette schaffen.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1511
):
dem schlosser fur 20 cloblen.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
209, 25
(
halem.
,
1386
):
von steben und kloben an die schilt ze henken xiiij ₰ vj ℔.
Bastian u. a., Regensb. UB
355, 31
(
oobd.
,
1370
):
zwen chloben stahels umb 3 ₰ 60 d für 5 pfunt wachs.
Rechn. Kronstadt
2, 70, 18
(
siebenb.
,
1528
):
duobus klowen asp. 22.
6.
›Knäuel‹; auch als Maßeinheit.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
k. flachs / hanf / werk
.
Wortbildungen:
klobenlehen
›Flachs abwerfendes Lehen‹ (a. 1441).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
621, 13
(
preuß.
,
1416
):
50 clowen hanff.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 159, 12
(
md.
,
1489
):
von einem kloben flachs, so der verkauft wirt, ij neu pfennig.
Rueff, Rhein. Ostersp.
608
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
noch baz wil ich dir geloben | gudes gehechelten flaß ein claben.
Küther, UB Frauensee
374, 23
(
thür.
,
1528
):
7 cloben flachs gefaln jerlich.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
115, 28
(
nobd.
,
1366
/
8
):
ein iglich gut zwen kloben flachs.
Leisi, Thurg. UB
7, 580, 20
(
halem.
,
1387
):
den hof ze AsperRüti, der jaͤrlich gewonlich gilt und gelten sol [...] zwen cloben werchs.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 442, 12
;
Mon. Boica, NF. ;
2, 1, 298, 28
;
Leisi, a. a. O.
5, 282, 35
;
Schmitt, Ordo rerum
205, 13
;
7.
›Kluft‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , .

Belegblock:

Weizsäcker, Graupn. Bergb.
9, 1
(
osächs.
,
1529
):
sol Wolf Bym uf seinen gefert unvorhindert haun bas an die kloff uf der Pinge.
Voc. Teut.-Lat.
q viijr
(
Nürnb.
1482
):
Kluntz, kluft od’ spalt [...] od’ klob fissura.