V., unr. abl.;
die Formen im Part. Perf. können auch als
anwinnen
lemmatisiert werden.
1.
›jm. etw. mit Gewalt entreißen, abzwingen, abnötigen‹, meist in militärischer Auseinandersetzung, dann: ›etw., das in js. Besitz ist, erobern, einnehmen‹; falls auf Personen bezogen, auch: ›jn., der zu einer Gegenpartei gehört, gefangennehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
(V.)
11,
3.
Syntagmen
mit Dat. d. P. und Akk. d. S./P.:
jm. die stat / das (ge)schlos
(je mehrfach)
/ königreich / land
(zweimal),
die burg / tasche, den flecken / vorteil, das pferd ros / wappen / seine, den hengst, die leute a., jm. etw. mit pochen / mit gewalt / mit krieg a.
; ˹phrasematisch:
jm. den sieg a.
›jn. besiegen‹;
jm. den hals / leib, das leben / haupt a.
›jn. töten‹˺.
Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
(
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
zog der keiser ober in mit großer pompen unde gewalt, unde gewan he ime vile lant unde lude ane.
man liest, dat hievur ein man 10 duisenden den sege angewan.
Gille u. a., M. Beheim
237, 137
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Welcher chan so vil macht gehan | und dem andern mag wider stan, | stet, lant und slos gwint er im an.
Schade, Sat. u. Pasqu.
(
moobd.
,
1524
):
dann die bauren laßen in nit gern etwas mit bochen an gewinnen.
Koppitz, Trojanerkr.
(
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Aiax [...] | Vil mengen uff den cle | Frompte, dem er an gewan | Ross und wappen.
Gereke, Seifrits Alex.
7184
(
oobd.
, Hs.
1466
):
tuestu des nicht gar schir, | so wil er es [landt] angewynnen dier | mit gewalt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Da wurden im angewunnen etlich stet und slösser.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
72, 21
;
74, 28
;
112, 29
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 229, 4
;
Roder, Hugs Vill. Chron.
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
;
3.
›jm. etw. auf dem Rechtswege abgewinnen, abtrotzen, etw. vor Gericht erstreiten; jm. etw. im Spiel, durch List abgewinnen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
,
1; vgl.
,
2,
,
,
,
,
,
,
.
Syntagmen
mit Dat. d. P. und Akk. d. S.:
jm. das gut
(mehrmals)
/ haus / lehen, den garten / kummer
(›Abgabeart‹)
/preis, die grube / gewere a
;
etw. mit recht a.
; phrasematisch:
jm. den rank angewinnen
›jn. überlisten‹.
Belegblock:
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz in ire vruͦnt ire guͦt an gewinnen hant vor gerichte.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 18, 18
(
preuß.
,
1447
):
wir welden sye [guter] yn mit rechte wol angewinnen.
Leman, Kulm. Recht
(
Thorn
1534
):
das yn yre vrunde dy yre pflegere woren ir gut vor gerichte han angewunnen.
Kurz, Waldis. Esopus
(
Frankf.
1557
):
Da het die schoͤne liebe Sonnen | Dem Borea den preiß angwonnen.
Behrend, Magd. Fragen
(
omd.
,
um 1400
):
Do spreche der frouwen vorspreche: gewynnet her ir daz huz an, sy wil ym den briff dorczu geben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
230, 16
(
thür.
,
1474
):
sollich kommer nye mochte abegetan werde, biß solange er yn daz met werntlichem gerichte anegewonnen habe.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1337
/
61
):
ob die gewerken von dem vreien Stein ire gruben und ir lehen mit pesserm rechte und pillicher nicht behalden schullen und mogen, wanne ins imand angewinnen moge oder was ein recht sei.
Ich wil im wol ein ranck angwinnen; | Wann er ist einfeltig von sinnen.
Mit meinem disputieren | Wais ich im gar nichts an-zugwinnen.
Jaspers, St. v. Landskron
76v, 36
(
Augsb.
1484
):
so mag er im rechtẽ in nichcz angewinnen die in geschlagẽ oder jm dz sein genom̃en habẽ.
Zingerle, Inventare
(
tir.
/
vorarlb.
,
1484
):
den halben krautgartten hat mir mein gnëdiger herr mit spiln in dem breet angewunen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
;