angesiegen,
V.
1.
›jn. (Feinde)/etw. (z. B. ein Land, Tiere) besiegen, jn./etw. im individuellen Kampf, in militärischer oder (selten) rechtlicher Auseinandersetzung überwinden, schlagen‹; auch für die heilsgeschichtliche Auseinandersetzung zwischen Gott und Teufel gebraucht; offen zu 2; 3; 4.Syntagmen
mit Dat.: j. dem feind / könig
(jeweils mehrmals) /land
(zweimal) / bischof / gegenpart a., den juden / spartanern a., dem wolf / wurm a., den göttern a., dem argen a., satan jm. a., Jesus dem teufel a., kläger jm. a., wiesel dem unk a., jm. mit dem schwert a.
Belegblock:
Wen gesigestu dem argen ane, | [...] | Und geligestu dem vleische obe.
Gedeon [...] en gesigte menlich an.
wann die Venediger dez konigez vigent worent und vil boßheit stiftent [...], daz sie im angesigen möhtent.
Er [der kunic von westen] gesiget um und um | Dem kunge in norden an.
Als sey er gar unüberwindlich | Und gar keins unglücks ist entpfindlich, | All seinen feinden ob ist liegen, | Ganz gelücklich ist angesiegen.
Ich wil mich [...] | [...] zweyer wolff wehrn | Und den angesiegen mit ehrn.
gesiget im der claͤger an, so sol er den lib verlorn han.
mit der soellent jr dem wurme pheton angesigen.
Ich trüw, der grœsser tail soll obligen | Und mit gewalt angesigen.
och Jhesus der guͦt | Mit sines crútzes werden stan | Dem tiefel hat gesiget an.
die puren zuͦ Salczbuͦrg sollten dem bischoff und dem Puntt angesigen.
Daz solt du gelauben mir | Daz ich kurczlich zu dir | Köm mit solher ritterschaft | Und mit also großer kraft | Der du an gesichen nicht | Maht.
Gille u. a., M. Beheim
82, 678
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Sappler, H. Kaufringer
23, 62
; Lindqvist, K. v. Helmsd.
1571
; Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
McClean, Havich
4038
; Voc. Teut.-Lat.
b iijr
; Bad. Wb.
1, 51
; Wmu
1, 97
.2.
›jn. in einer wettbewerbsähnlichen Auseinandersetzung schlagen‹.3.
›jm. etw. durch eine erfolgreich verlaufene Auseinandersetzung abgewinnen, etw. von jm. erreichen‹.4.
›jn./etw. in innerem Kampf überwinden, e. S. Herr werden, sich gegen etw./jn. behaupten, jm./etw. (z. B. einer Versuchung) widerstehen‹.Bes. dicht in didaktischen Texten belegt.
Syntagmen
im allg. mit Dat.: der schande / anfechtung / bekorung a., dem wiederteil a., den worten a., trunkenheit jm. a., etw. den tugenden a., teufel / böser geist / unstäte jm. a., weib dem manne a.
; die reichen
(Akk.!) a.
Belegblock:
so die glaubhaftigen | Der anvechtung, die seu da hand, | durch gotes willen wider stand | und also angesigen.
Ebd.
186, 102
: der was doch ein volkomen man. | dem trunkenhait gesiget an, | das er lag und sich nicht versan.
so leg ich allen minen flissen, | Wie ich die gaistlichen mug beschissen: | Wan mag ich den obligen, | So lat im der tüfel licht angesigen.
Wer herren rättes in trüwen pfligtt, | Daz er schanden angesigtt.
mit dem [guppel spil] der tiefel an gesigt | noch mannen und vrowen.
alsô gesigt der unêr vogel dem starken tier an. sam tuot ain unêr weip, diu gesigt oft ainem starken manne an.
Daz manigem also luͤtzel vrumt, | Der im Unstæt læt angesigen.
das ich mit allen meinen synnen kaum jren schönn vnd liepleichen worten mocht angesigen.