kälte,
die
.
1.
›niedrige Temperatur, Kälte‹;
vgl. (Adj.) 1.
Bedeutungsverwandte:
(
das
2,  1, ,
2
(
der
), ,
2
 1, , .
Syntagmen:
k. bringen / erleiden / ertragen / haben / suchen / vertreiben; der k. angewönt sein; von k. kommen / sein
(›von Kälte herrühren‹),
von k. aufbrechen / griesgramen / leiden / sterben / vergehen / zerbrechen, jm. mit k. wetun; von k. begriffen / gefroren / gepeinigt / geschwollen / überfallen; k. des winters, der luft; ausbrechende / brennende / gefrorene / graue / grimme / harte / heftige / jamerliche / künftige / scharfe / stete / träge / traurige / unbewegte / unfruchtbare / ungewönliche / zanklappernde k.; steif / unwonhaft von k
.
Wortbildungen:
kältekessel
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sie müezen daz blôze brôt suochen in dem regen und in dem snê und in der kelte.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
wir [...] koment an ein stat do was groß iemerlich kelt vnd vnlidlicher gestancke.
Thür. Chron.
8v, 19
(
Mühlh.
1599
):
kam ein solch vngestuͤm Wetter / mit Regen / Schlossen / Winde vnd Kaͤlte.
Gille u. a., M. Beheim
340, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der winter zeucht daher | [...] | mit kelt und sauren winden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
do gefror daz gewand bald an ime von grosser keltin.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
wardt der Zúrichse so kalt [...] das man sin kum trinken mochte von kelti.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die [beum] het er [...] für die künftige keltin des winters mit stro verbunden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ist aber diu kelten gar grôz, sô verkêrt di grôzeu stükel des dunstes ze mâl mit ainander.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die haberschreckh [...] belyben [...] untz auf den wintter, das sieh vor kelten muesten sterben.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
dem chint sei di chelten nicht guͦt.
Qu. Brassó
4, 280, 41
(
siebenb.
,
1663
):
denn ein neugebornes Kind [...] nackt und bloss in grosser Kälden gefunden ist.
Dubizmay, kurß zu Teutze
76, 14
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Rohland, Schäden
449
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 598
;
Arndt, biechlin
B iiijv
;
Michels, Murner. Badenf.
18, 42
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2028
;
Voc. Teut.-Lat.
q iijr
;
Hulsius
J iijv
;
2.
›Kälte als eine der 4 Primärqualitäten der Temperamentenlehre‹;
zu (Adj.) 2.
Fachtexte der Alchemie und Heilkunde.
Syntagmen:
k. austreiben / empfinden / geben, jm. die k. benemen / stillen, die k. von der wärme scheiden; an k. leiden, aus k. kommen, mit k. abkülen / gesund werden, von k. herrüren / kommen / leiden / schwitzen, zu der k. aufklimmen; k. des leibes / magens, der brust / leber / materie, des hirns; faule / gesunde / tatarische / übrige / unbegreifliche / wunderliche k.; stein der k.; an k. temperiert, siech von k.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
150, 7
(
Frankf.
1535
):
Litargirium ist ein erdgewechß / getemperiert an kelte vnd trückne.
Keil, Peter v. Ulm
174
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Es ist auch gute wider [...] vnmacht der frawen, die etwenn kumpft von kelt.
Ebd.
248
:
Daz die oren saussen, daz kumpt [...] von überiger hitz oder von überiger kelten.
Franck, Decl.
347, 26
(
Nürnb.
1531
):
Wir wissen / das durch den Wein [...] die kelt außgetriben [...] werden.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 762
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der eine [ritte] kummet von vngeordenter hitze vnd der andere von kelti.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
ob eine krankheit da wer, und wer heiß und wolt mit kelte gesunt werden.
Ebd. (
um 1567
):
Merk, die keltin, so mercurius bedarf zu seiner erstarrung [...] die ist eußerlich nicht zu empfinden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Daz haupt ist oft siech von mangerlai sachen und sunderleich von hitz oder von kelten.
golt ist guot für des herzen krankhait [...] und wider des magen kelten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
17, 20
(
tir.
,
1464
):
Das feür das stillet die këlten vnd das wasser die hicz.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
684
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wann als daz vnmügleich ist daz ain ding daz di höchsten hizc hat, chelten geb vnd chalt mach.
J. W. von Cube. Hortus
1, 24
;
Lutz, Buch Alfadol
33v
a2;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
235v, 21
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Arndt, biechlin
B iiijv
;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
37, 30
;
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 159
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 273
.
Vgl. ferner s. v.  1, .
3.
›Gefühlskälte, Gleichgültigkeit‹;
vgl. (Adj.) 3.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Schmidt, Rud. v. Biberach
85, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Do si horten Cristi rede, do enpran daz gemuͤte, kelti des libes vnd weik.
Plant u. a., Main. Naturl.
297rb, 27
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
die durrecheit vñ keltene die vehtent wid‘ die nature.
Dehnhardt, Metaphorik d. Mystiker.
1940, 120
.