bach,
der / die
-(e)s/-e
+ Uml., obd. auch: -Ø
+ Uml.1.
›(im Vergleich zu flus
) kleines, fließendes, natürliches Gewässer‹; metonymisch: ›Bachbett; natürliche, durch periodische Reinigung stabil gehaltene, (oft auch) mit kleineren Bauwerken (z. B. zum Zwecke der Wiesenbewässerung) versehene Mulde, durch die das Wasser zu Tal strömt‹.Zur Rolle des Baches in der dörflichen und kleinräumigen Wirtschaftsgemeinschaft vgl. die Komposita mit
bach-.
Phraseme:
mit dem fus in b. treten
(von einer entehrten Frau gesagt); jn. in den bach füren
›jn. verführen, übers Ohr hauen‹.Syntagmen:
den b. faren / fegen / gebrauchen / trüben
; b.
(Subj.) entspringen / (herab)fliessen / laufen / herfürquellen / rauschen / vertroknen, b. baufällig werden
; des baches trinken
; in dem b. fischen, in dem b. gold finden, etw. in den b. tragen, im b. schepfen, zu einem b. kommen, an einen b. kommen, etw.
(z. B.: acker
) an einen b. stossen, durch einen b. faren / rennen, über den b. gehen, etw.
(z. B.: baum
) über dem b. liegen, etw.
(z. B.: acker
) auf den b. stossen, etw.
(z. B.: müle
) auf dem b.
(›am Bach‹) liegen, auf dem b. fische fangen, etw.
(z. B.: wiese
) bei dem b. anheben, vom b. / aus einem b. trinken, etw. wieder baches rinnen
(›bachaufwärts fließen‹); kleiner
(mehrfach) / seichter / fliessender / freier / irdischer / rinnender / tosender / wasserreicher / schöner b.
; jenseit / enhalben des b.
Wortbildungen:
bachamsel
bachbeseher
bachbierbaum
bachbinze
bachbrief
bachbrunkraut
bachforen
bachförster
bachfrevel
bachfrosch
bachfurt
bachgeschauer
bachnas
bachsand
bachstein
bachweistum
bachwiese.
Belegblock:
welle wir di zwei [sunde, gerunge] da uzzien, | so moge wir obir di bach gien.
Da men vp beiden syden der baich | so vromelichen stryden saich.
Soll der zender die bach jahrs fegen thun zu gebührlicher zeit vermits dem bachhalter.
Das gold wirt funden inn den bechen vnd brünnen.
Die flißenden beche und waßer sol der berckmeister niemandt vorleihen.
[Elia] tranck des bachs.
Ebd.
Jes. 57, 6
: Dein wesen ist an den glatten Bachsteinen / [...] / den selbigen schüttestu dein Tranckopffer.
Sara hiez eine heilige maget, die saz virzic iar alleine ob einer bach vnd gesach nie durch kurzwile inz wazzer.
weil das L vnd R fließende buchstaben sein kan ich mir sie in beschreibung der baͤche vnd waͤßer wol nuͤtze machen.
Du trubest mir den bach | das auss ich hie sol trinken.
Dis entsinken ist glich den bechen, die [...] svnder widerkeren alsus fließent in die sewe.
Sie ist weder die erst noch letst, | Die mit dem fůss in bach ist treten.
Es moͤcht ain brunne wol sin uon dem doch kain bach flusse.
[Genǎde] wirt geschenket rilicher denn beche der wassser.
Ich weyß das ich ouch khan die lüt, | Fein wacker füeren ihn den bach, | Alßdan ich ihro dapffer lach.
in einem gyeßen, der in irem thwing vnd bann gelegen vnd der von iren verbanneten bächen [...] befuͤchtet werde, ze fischen.
da rint ain clainer bach, und den haissent sie Transcedron, und uͤber den bach lag der böm da daz hailig crútz von ward gemacht.
so der bach fahrens halb baufellig wurdt, solle denselben ein gemaind miteinander machen und in bau erhalten.
Waß dann die wäßerung bei Hannß Eißenbrauns hauß belangt, soll man daselbs den bach mit einer schwellen wagrecht vermachten.
das trucken abschlagen der bäch an ihren flüssen, auch gumpen ußzuschöpfen, solle genzlich vermitten pleiben.
Ein Bach die Aach genant / lauffet durch die Stadt.
Kellt, reiff und grossen snee, | den bach verdackt mit eise.
swaz man aus den rindern wirfet, daz sol man tragen in den pach und sol sein niht lazzen in der stat.
daz der halm viel an den grunt | und di hakchen rinnen chund | auf dem wazzer wider pachs.
ein pächlein claine | pey ainem prunn entsprangk.
nach diesem ist Er mit seinen Juͤngern uͤber den Bach Cebron gangen.
Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
27, 12
; Struck, Klöster
313, 22
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 7
; Küther, UB Frauensee
121, 15
; Luther, WA Bibel ;
Rohland, Schäden
356
; Gille u. a., a. a. O.
313, 36
; Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
159, 5
; Harsdoerffer. Trichter ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Adrian, Saelden Hort
5395
; Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Morrall, a. a. O.
21, 22
; Sappler, H. Kaufringer
1, 278
; Weber, Füetrer. Poyt.
152, 7
; Koller, Reichsreg. Albr. II.
127, 10
; ders., Salb. Heiliggeistsp.
69, 14
; Qu. Brassó
5, 469, 23
; Bremer, Voc. opt.
54010-54014
; Schmitt, Ordo rerum
24, 27
; Voc. inc. teut.
r vijv
; Hulsius
A iijv
; Wmu
135
; Preuss. Wb. (Z)
1, 355
; Öst. Wb.
2, 5
; Schmitt, Urkundenspr.
1936, 128
; Müller, Basler Ma.
1953, 209
.2.
im Anschluß an 1 eine Reihe von Sprichwörtern oder sprichwortähnlichen Verwendungen, deren Bedeutung aus dem Belegzusammenhang erschließbar ist bzw. (falls notwendig) angedeutet wird. – Vgl. auch Wander
.1, 213/4
Belegblock:
GUMPRECHT dicit: | Smackfol, habe du din gemach! | du kommest anders in die bach. | SMACKFOLL dicit: | Der bach bistu kum genesen, | du bist gar dick do uff gewesen
[entehrende Bestrafung].
Der muͤht sich vmb vnnoͤtig sach, | Er pfluͤgt den Sand vnd mist die Bach.
Derhalben sollen wir nichts gedencken, das wirs alles erstriten haben, wir sind noch nicht über den bach.
Die katz wirft an den pachen, | Ob si mit lustigen sachen | Müg behangen dar an
[Kennzeichnung der Wechselhaftigkeit des Glückes ?].
wer da ist am maisten schwach | Der zieh die katz dann durch den bach
[entehrende Strafe; vgl.
Dwb
5, 289]. Allein darum, dass ich im gebichtet han, | Dass ich mit minem fromen elichen man | An einem vasttag tet, das man enent ’em bach tůt. | Do tröwt er mir des hellischen fürs flammen.
Das vß eym saͤchle / wurt eyn sach | Vnd vß eym rünsly / werd eyn bach.
Wer schnaufet als ain dachs, | Vnd trinckt, als es sey ains pachs, | Vnd redet, so er essen sol, | Die ding zym̃en ye nit wol.
Der geht mit ainem fuͤsse im bache / Den andern fuͤß hat er auff dem lande. Das ist / er helt kains / unnd kans doch baides.
Dann jenhalb bachs sein auch leut; | Umb sie hab ich nit droschen.
Ein bub hilfft dem andern vbern bach. Es soll keiner huy sagen / ehe er vber den graben / bach / oder Berg kompt. Froͤsch gehen dem bach zu / wenn man sie gleich auff ein kuͤssen setzte. Hinter dem berg / oder jenseit der bach sind auch leut. [...]. Wer in einem faulen bach erseufft / der ist eben so wol ersoffen / als der in der grossen offenbaren See erseufft.
alß dy chlainen paͤchelein | sieht man wütten michels mee | dann dy grossen wasser und see.
Trübner, Dt. Wb.
1, 213
.3.
›größere Menge von Tränen oder fließendem Blut, Tränenflut, Blutstrom‹; Ütr. zu 1 auf Konkretes.Poetische Texte, oft mit Bezug auf die Passion Christi.
Belegblock:
Wem ist mehr weh’ als mir? | Wer mißt die Bach, | die ich verweine hier?
Sines herzen leide | Vloz durch die ougen beide | Der betrůbnisse ein bach.
man vliezen sach | Manche blutvare bach | Alda uz deme steine, | Jhesum Cristum ich meine.
so feuchtet meine brunst | Der zehren bach.
von sim minneklichen libe runnent vier rosvarwen baͤchlú.
von pluot ran ain grosser pach | über sein antlutz vil clar.
das auf dy erd | von im ain plúetes pach her kam geflossen.
das aus seiner wunnden | geleich ain plŭetes pechlein tet her giessen.
4.
›reichhaltig Strömendes, wie ein Bach Verlaufendes‹; oft mit genitivus definitivus für die mit dem Genitiv bezeichnete Bezugsgröße; Ütr. zu 1 auf Nicht-Konkretes.Belegblock:
So vichtet der alde trache, | Der uzer der helle bache | Des tiefen abisses vert | [...] | Mit in zwein und irslet sie.
Der bosheit bachen vngestuͤm | Theten fast schrecklich mich bedrangen.
sust sult ir fürsten sin ein bach, | daruß ein recht man flißen sach, | davon getrenket werden die, | die üch zu dinste wachen hie.
Ebd.
1692
: sust dempfet ouch die trunkenheit: | ir bach gegellet waßer treit.
dy beche des vnrechtes dy betrubeten mich.
Ebd.
79, 11
: Sy werdin getrencket von der gnade dines huses, vñ dv trenkest si von dem bache diner wolust.
Der tiff versencht werden wil in den pach der gotheit, der muz auch tiff versencht werden in daz mer der pittern leidung.
Vnter dessen laufft die Bach | Vnsers lebens [...] | [...] | Auff jhr letztes ende hin.
O maget frey, | o gutigo, | der mild ein pach, | o susse magt Marey.
Nu sprichit abir der wissage: ‘ir sunt den bach trinken der von der gotheit und von der menscheit vliuzit
[bezogen auf die Natur Christi als Gott und Mensch].
so ye tieffer eren pach, | so ye groͤsser arbait.