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gestirn,1.
›Gestirn, Gesamtheit der Sterne‹; vereinzelt generell: ›Himmelskörper‹; in den Belegen vielfach als Beweis und Zeichen für die Allmacht Gottes sowie als Quelle siderischen Einflusses auf den Menschen angesprochen; offen zu 2.Vielfach Texte religiösen (auch didaktischen) Inhalts, ferner Chroniken und Sachtexte.
Syntagmen:
j. (got) das g. beschepfen / setzen
; das g
. (Subj.) klar / scheinbar / unzallich sein, aufgehen, sich verwundern, jm. dienen, jn. loben
[Gott] / predigen, der kindheit (Jesu) untertan sein
; sich auf das g. verstehen, der mane im g. scheinen, den himmel mit dem g. preisen, durch das g. das jar erkennen
; g. am himmel
; das bewegliche / hin- und herschweifende / liechtreiche / mikrokosmische g
.; der herre / meister / schöpfer / erhalter / ausleger / son des gestirnes, der lauf, die bewegung / schiknis des gestirnes
; die kunst von dem g
.Wortbildungen:
gestern|seher
gesternt
1
gestirnet
gestirnte strasse
gestirnig
1
gestirnet
1), gestirnkunst
gestirnlauf
gestirnze
Belegblock:
Die gesternete crone | Mit den zwelf houbet tugenden.
Den hemelrich ind gestirnze loeuent [...] ind predigent.
Astrum Gestirne [...] gestirncze.
der Vnsichbare gestiernte Löib
[des
Menschen als
werckh Gottes]
ist auß allen sternen vnd das ganze furmament ist in Jhme, Ja Er ist mit dem gestiern ein ding, wie die weise auf dem schne, [...] diser siderische Geist ist die Khunst, Wiz, verstandt, weisheit, vnnd alle Nattierliche Khluegheidt diser welt. Zo Cracaw in Polant die hoechste ind beste schoil in der astronomie, dat is die kunst van dem gestirntz.
Drumb soll heut sein lob erklingen, | Vnd hoch durch die wolcken dringen, | Zum gesternten Gotteshauß.
gar lûterbâr | der mâne klâr | noch schint in dem gesterne.
Gestirnig Astrosus [...] dicit’ celu͂ est iã astrosum. i. plenu͂ astris.
Dy gesternseer dy wordin vor gevrogit, e man streyt, von Cyngius von dem ende des strytis.
Ebd.
62, 29
: Ouch sint do behende meystir in der naturn, [...], und di sich vorsten uf das gestirne, astronimi.
auch ietzo noch / sind selbige [Fluͤgel der Geometriæ und Arithmeticæ] in grundlegung der Ge⸗stirn⸗Kunst.
der alls gestirnes herr und maister ist, | des firmamentz und uber die planeten, | der selbig ist gehaissen Jesu Crist.
dis ist ein gotfoͤrmigú loblichú vernunft, wan si widerlúhtet in ir selb mit togenlicher warheit, als der himel tuͦt in sinem liehtrichen gestirne.
als daz gestirne an dem himel unzallich ist, also sint dú minnezeichen miner grundlosen minne ungezellet.
der mân ist daz aller naͤhste gestirne dem ertrich.
dieweil aber der mensch ein erbe ist gottes reichs [...], wie kan er denn ein son des gestirns sein, dieweil der himel zergêt.
das linea vitae nach dem lauf der zeit des microcosmischen gestirns alle 24 stunden ein mal geboren wird.
kunst uon dem gestirn louff.
Wenn die Sonn aufgadt so gadt das Gestirn nider. [...]. Gestirn kunst (die) oder raͤchnung vnnd erfarung von deß him͂els lauff vnd von dem gestirn. Astrologia. Der Gestirnet himmel / der voll sternen ist / oder mit sternen geziert.
dar durch die sele wandelt jn alle jr werge, der viel me ist dann gestirns an dem hiemel.
An dem vierden tag hat got beschepfft die sunn, man und daz gestirne.
Sich an den himel, und die gestirnt strass wirt dich den weg unverirrt weisen.
mit seinem deckel, darauff 8 mit spitzige bletlein gestirnete blümlein mit gold gemalt.
Gerhard, Hist. alde e
1554
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 8
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
v. Tscharner, a. a. O.
32, 5
; v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
28, 13
; M. Cunitia. a. a. O. ;
Sudhoff, a. a. O. ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
59, 23
; Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
7, 22
; ‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›Sternbild, Sternzeichen, Konstellation der Sterne‹; vereinzelt ütr., z. B. auf die Veranlagung des Blutes, auf ein durch die Sternenkonstellation bestimmtes menschliches Schicksal, auf zukünftiges Unglück.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, Wörterbücher, Fachtexte.
Phraseme:
das siebende gestirn / die sieben gestirn(e)
o. ä.Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): 3, , , 8, 1
2, 6, 7, 1
2, , 2, 1
2, (der
) 2, 2, , , , , .Wortbildungen:
gestirnisch
gestirnung
Belegblock:
wer inn disem oder jhenem gestyrn geboren würdt.
das die liechter und gestyrn dreyerley wircken [...], zum dritten ein einflus haben, ist eytel narrenwerck.
Wann wir so lepten dann | dorfft wir nit sorgen dis | gestirnes eineflis.
Gestirn. Fatum. i. constellatio.
nun aber, das die taubsucht went, hat ein zwifachen verstant, einen aus dem gestirn des bluts, den andern aus administration solcher dingen, die die vernunft ubertreffen. die aus dem blut sind sidera des bluts.
Alexander magnus, wer weiß in zubeschreiben, der sein gestirn nit weißt, sein gestirnisch geburt?
die eußern gestirn wirken im menschen, also auch die innern gestirn des menschen wirken auch in den eußern, wirklich und mit taten, [...]. dan das mars in uns vermag, das vermag der mensch in in auch.
was aber on die elementen wird und on den geist des gestirns, dasselbig ist ein misgewechs, ein fluß und ein abortus.
Ein guͤtig vnd glückhafftig Gestirn. [...]. Durch eynflussz deß Gestirns oder võ waͤtter geschediget werden.
Vrsa minor die siebensterne – das siben gestirnn [...] das sebende gesterniß [...] die sieben gestirn.
Vrsa Maior est currus in celo – siben gestiern.
Deu zaichen gend reht und vallent schelch von dem gestirn des krebs als lange, piz daz der schuͤtzze gent wirt.
etleich sint von der purt auff vnd von iugent ledig von iren conplexen oder aus der gestirnung, vnder der sew geporen sint.
in den swarczen puechern | chundt er mit loss versuechen | und an dem gestyerm sehen | was in der welt solt geschehen.
3.
›Mond‹ sowie (nur in 1 Beleg, dieser unsicher interpretierbar:) ›Sonne‹.Belegblock:
Du machest / das beide Sonn vnd Gestirn
[
liecht vnd die SonnenFroschauer
1530: ]
jren gewissen lauff haben. recht als die sunn | erleuchtet das gestirn.
Gestirn. sydus. od’ sunn.
Luther. a. a. O.
Apg. 27, 19
.4.
in Texten unterschiedlicher Art auf Personen, Personengruppen, Städte bezogen, dabei tropisch mehrfach gebrochen.Belegblock:
Wir reisen mit Verlangen | die Tochter des Gestirns bald frölich zu empfangen, | die unser Holstein ihm erwählt zu einer Braut.
Livonie, dein Preiß soll neben seinem stehen | und über das Gestirn’
[laut Anm., S. 792, auf die Universität Leyden bezogen]
in reinem Glanze gehen. Die selige cristenheit | Ist zur sunnen ouch geleit | Von irem werden schine, | Sie dunket an irme sine | Wol des gestirnes ein gesprinc
[hier auf alle Mitglieder der
christenheit bezogen].