mond,
der
;
-en(s), -(e)s/-e, -en
;
zum Verhältnis von
mond
zu (
der
) und s.
Pfeifer
2000, 885
.
1.
›Mond‹; im Folgenden in Ergänzung von (
der
1 zusätzliche Belege und inhaltliche Details, augewählt nach folgenden Gesichtspunkten: ›Mond‹ als Teil der Schöpfung, als kosmischer Lichtkörper, als Zeichen für bedeutende religiöse Ereignisse, als Ausgangspunkt der Hochwertung von Personen (Maria), Städten (Nürnberg), Instanzen (Kaiser), als Gegenstand unchristlicher Anbetung, als Bezugspunkt natürlicher Erscheinungen und Orientierungspunkt für land- und hauswirtschaftliche Tätigkeiten; ferner einzelne, nur je einmal belegte Übertragungen: ›Jochbogen des Zugviehs‹; mit Diminutivsuffix: ›runde, der Mondsichel verglichene Klammer innerhalb von Schrifttexten‹.
Phraseme:
weder mond noch sterne
›nichts‹;
der abnemende / zunemende / neue / kleine mond
(letzteres für die Tage nach Neumond).
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
1.
Syntagmen:
den m. anbeten, x monde sehen
;
der m. sich entsetzen / schämen / scheinen, liecht geben, den schein verlieren, zu den füssen (Marias) schweben, jm. unhold sein
(als Fluch),
schwarz stehen, js. got sein
;
der keiser der m. sein
;
das jar nach dem m. zälen, das hirn des wolfes nach dem m. ab- / zunemen, Nürnberg wie eine sonne unter mond und sternen leuchten
;
der m. am pferd
;
der wechsel, die finsternis, das ab- / zunemen des monden(s)
.
Wortbildungen:
mondfeier
›ein Fest zum Neumond‹,
mondfinsternis
, ˹
mondkraut
,
mondraute
˺ ›Botrychium lunaria, Mondkraut‹ (a. 1551; zur Motivation s.
Marzell
1, 630
),
mondstil
,
mondtöbig
(dazu bdv.:  1),
monstein
ein Stein, dem nach kosmologischen Vorstellungen vom Zusammenhang von Tierkreiszeichen und Monaten eine Wirkung auf den Menschen zugeschrieben wird (vgl.
H. Lüschen, Namen der Steine.
1979, 272
),
monwendig
dient der Charakterisierung einer psychischen Stimmung bzw. Krankheit, die mit dem Mondwechsel in Verbindung gebracht wird (dazu bdv.:  1).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz duͦ al disse werlt, de suͦnnen vnde den manen, sternen [...] dem menschen zuͦ denste hast geschaffen.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
164, 8
(
preuß.
,
1419
):
1 halben monden gar subtile gemachet mit eyme krotensteyne.
Ebd.
155, 16
(
1445
):
der rote Belgener mit dem weissen monden.
Luther, WA (
1530
):
Nurmberg leucht warlich jnn gantz Deudsches land wie eine sonne unter mon und sternen.
Ders. Hl. Schrifft.
Sir. 43, 6
(
Wittenb.
1545
):
der Mond / in aller Welt mus scheinen zu seiner zeit / vnd die Monat unterscheiden.
Voc. inc. teut.
q vv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Mond
[hier: ›Jochbogen‹]
am pferd Juba est corona seu cauma equi.
Froning, Alsf. Passionssp.
2942
(
ohess.
,
1501ff.
):
fuer, lufft hot hie
[Gott]
lan werden, | son und mon hot hie geschaffen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 8
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Himel, erde, sunne, mone, gestirne, [...], sei euch [Tot] unhold.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
64, 21
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Man soll auch die stoppeln nicht tüngen im zunehmen des mondens.
Ebd.
241, 25
:
soll man die holzstemme, so man pflanzen will, in der Fasten im Merzen ausziehen und diselben im alten monden wiederumb pflanzen.
Ebd.
251, 23
:
Doch must du die erbes drei tage fur dem newen monden säen.
Ebd.
259, 24
:
Lagerobst nim ab umb den wachssenden monden.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
die beste arth die Mond⸗finsternuͤß fertig / und genaw außzurechnen.
Voc. Teut.-Lat.
v jv
(
Nürnb.
1482
):
Monsuchtiger meniger oder monwendiger.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Victor [...] satte uf, das men am nehesten sunnentage noch dem vollen mone des abrillenschines sol den ostertag begon.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
zu den ganzen opffern dez abens vnd des morgens vnd des samstags vnd den monfeiren
[
Luther
1545, 2. Chron. 2, 4:
Newmonden
].
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Zuͦm dritten sagstu das vnbillich, | Wie der babst vergleichet sich | Der sonnen, die da lüchtet schon. | Sol drumb das gantz recht vndergon, | Ob schon der keiser wer der mon?
Sudhoff, Paracelsus :
dorumb gêt die verwandlung des mons das hirn nit an. wan [...] vil tausentmal erneuert sich das hirn vom herzen, do der mon nit einmal von der sonnen den schein empfacht.
Grundmann u. a., A. v. Roes
194, 16
(
alem.
,
15. Jh.
):
In des herren tagen wurt die gerechtikeyt uffgon [...], untz das der mon hingenomen wurt, das ist der roͤmische gewalt, der by dem monen bezeychent ist.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1536
):
Was aber funden würt stan zwüschen zwei sölchen ( . . ) mänlinen, das soll mit stillerer stim gelesen werden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Mon scheynt von dem scheyn den er anderschwo haͤr nimpt. [...]. Monstill / One Monschyn vnd finster / Ein nacht daran der Mon nit scheynt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
327, 2
(
Genf
1636
):
Abnehmender (mondt) [...] luna decresce͂s.
Ebd.
12
:
monstein [...] Lapus lunatis.
Brandstetter, Wigoleis
217, 29
(
Augsb.
1493
):
ward die nacht so vinster dz der tugentlich teür hoeld weder mon noch steren [...] gesehen mocht.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 789, 53
(
schwäb.
,
1607
):
Alles brennholz soll [...] im zuenemmenden mon von Ägidy an biß zu ußgang deß Mertzens [...] abgehawen werden.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
8, 16
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Nach den allen ist der Mon in seinem himel, wanne sein himel ist der klainst. [...]; darnach ist erd
(bezogen auf verschiedene Sphären).
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb sint etsleich wazzer gegen der sunnen aufganch, diu aufnement und abnement nâch des mônen aufnemen und abnemen.
den mäusen wechset die leber in vollem mônn.
celidonius. der stain [...] er ist den môntöbigen läuten guot, die ze latein lunatici haizent.
der rôt swalbenstain senftigt die mônwendigen läut.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 15
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
[Maria] auserwelte klare sunne, | schön als der mon, himmelfar.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1360
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
die abgottrey macht den menschen gar verfluecht vnd unsëlig so ainer die creatur anpitet, ez sey svnn, mon, stern.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
586, 25
;
27
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Ermisch u. a., a. a. O.
34, 36
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
166v, 17
;
v. Ingen, Zesen. Ged.
394, 5
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
15, 26
;
Heydn. maister
4r, 22
;
Gehring, a. a. O.
3, 776, 35
;
788, 14
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
1364
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ; .
Vgl. ferner s. v. (V.) 2,  1, (Adj.) 4.
2.
›Monat‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
2, , ,  1.
Wortbildungen:
mondstunde
›monatlich stattfindende Seelenmesse am Todestag eines Verstorbenen‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
,
1381
):
in alre hilgen mainde [...], do quam keiser Karls (doichter) [...] zo Collen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
den 24. juni hab ich die eirste monstunde zu s. Jacob gehalten.
Strauch, Par. anime int.
14, 5
(
thür.
,
14. Jh.
):
in den seis manden du Johannes Baptista was in siner mûder libe.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
167v, 27
(
Leipzig
1588
):
ein Comet [...] hat gegen Auffgang wie eine Seule / fast drey Monden lang gebrennet.
Alberus, Barf. ;
Thiele, Chron. Stolle .
Vgl. ferner s. v.  2.