mane,
3
man,
mon,
teils mit auslautendem
-d
maned,
mand,
mond,
der
;
-n
(meist), auch
-s / -Ø
(vereinzelt für 1),
-n
.
1.
›Mond‹; in den Belegen dominieren der Mond als von der Sonne gespeister Lichtkörper, der Zyklus seiner Sichtbarkeit, seine Position in der Schöpfung;
vgl.  1.
Phraseme:
der wachsende / volle mane
.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
den manen eren, (nicht) sehen, got den manen schaffen
;
der m. zunemen / bleich / vol / neu / fleckicht sein, schwarz / vol / neu werden, schein geben, den schein verlieren, gebrestenliches liecht haben, der sonne / erde nahe sein, von der sonne sein liecht nemen, erleuchtet sein von einem liecht, herschaft über etw. haben, in ein rad gesazt sein
;
ein stella als ein m. leuchten
;
got dem manen farbe / glanz geben
;
an dem manen zeichen ergehen / geschehen, der schatten (des erdreiches) an den manen triefen, der schein in den manen leuchten, die sterne den schein in den manen giessen, die sonne glast über den manen geben
;
der m. der leutseligen menschheit
;
der halbe m
. (ein Körpermal),
der liechte m
.;
das liecht, der kreis / gleicher / fürer, die sidera des manen
.
Wortbildungen
manaffe
(a. 1563; dazu bdv.: ; Lemmaansatz und Zuordnung unsicher; hierher? vgl. , dort trotz Zweifeln Zuordnung zu
Mond
; im Index des Idiotikons erscheint
Manaff
),
mänelein
›mondförmiges Zierstück‹,
1
mänen
›etw. mondförmig schmieden‹,
manenschein
,
mangebreche
›Mondfinsternis‹ (Gw zu ,
der/das
, 12),
manhof
,
manmilch
›weißliche, schaumartige Masse in den Klüften der Kalkalpen‹ (dazu bdv.: ; s. ), ˹
manscheiniger
,
manwendiger
˺ ›eine Person, die durch den Mondwechsel beeinflusst wird‹ (vgl. dazu , Adj., 2),
mansüchtig
›mondbeeinflusst‹,
manwendigkeit
›Situation, die durch den Mondwechsel beeinflusst wird‹,
manstafel
›Mondtabelle (im Kalender)‹ (E. 15. Jh.).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
3, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
an deme tage wirt der herre ablegen cyrde des geschudes und bellechin menelyn, halsgesmide und vurspan.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Als ein morgensterne [...] und als ein voller mâne in sînen tagen und als ein widerschînendiu sunne alsô hât dirre [stella] geliuhtet.
Der mâne hât hêrschaft über alle viuhte natûre. Niemer enist der mâne der sunnen sô nâhe, dan sô er vol ist und als er sîn lieht von der sunnen zem êrsten nimet; und dâ von, daz er der erde næher ist dan kein sterne, sô hâ er zwêne schaden: daz er bleich und vleckeht ist und daz er sîn lieht verliuset.
Thiele, Minner. II,
25, 12
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
wes die mane of die zonne | bescreven onder haint van guͦede, | daz steit in reynre wyben muͦede.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1634
(
rib.
,
1444
):
dat is dat rat | Da der maene is in gesat | Ind alwegen ynne loufft aen underlaissen.
Beckers, Bauernpr.
57, 16
(
Köln
1515
/
18
):
Wanñ der kerstach kompt an wassende maen / so wyrt ey͂ guit jair.
Jostes, Eckhart
13, 23
(
14. Jh.
):
Dan so ist der tag am hoͤhsten, und geuzet di sun irn schein in di sterne, und di sterne giezen irn schein in den man, daz ez allez geordent wirt under di sunne.
Schmitt, Ordo rerum
21, 23
(
omd.
,
1466
):
Halo manhoff circulus qui apparet circa lunam.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Nox illunis Wenn der Mon nicht scheinet. Pernox luna Weñ der Mon die gantze Macht
[sic]
scheinet.
Gille u. a., M. Beheim
75, 32
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
uns dienet sunn und monen schein, | die erd machens uns fruchtig.
Voc. Teut.-Lat.
t vv
(
Nürnb.
1482
):
Mãsche͂iger. lunaris. od’ meniger od’ mãwe͂diger -we͂tigkeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Unser herre sprach: ,ich bin ein lieht der welte‘. [...]. Und von diseme liehte sint erlúhtet alle lieht in ertrich, liplich, also die sunne und der mane und die sternen und die liplichen sinnen des menschen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
IN dem tag wirt ein offenbar brunn dem haus dauids [...]: in abwaschung des súnders vnd der mensúchtigen
[Var. 1475
2
–1518:
monedsuͤchtigen
; damit Bezug auf
mane
gesichert; Vorlage Vulgata:
menstruatae
; Schreibung
mensüchtig
wohl Anlehnung an
mens, menstruatata
der Vorlage; dem entspricht das bei
Luther
, Sach. 13, 1 gebrauchte
Vnreinigkeit
].
Sudhoff, Paracelsus (
1531
/
5
):
sie haben nie gedacht [...] der verenderung der frauen in irem inwendigen leibe durch die sidera des mannes.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
er [samen] soll uff gan | So nüw wirt der man.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
uff die zitt | Daz der lïchtte mone gitt | Sinen völlenklichen schin.
Bächtold, H. Salat (
halem.
,
1536
):
[ein gar selzam monstrum] vor an der brust dri buͦchstaben uf die form 7XV, mit einem halben maan, dri rot flamen über den buch ab.
Jörg, Salat. Reformationschr.
423, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
Vinsternus des mans / das jst vergessung der grechtikeytt des welltlichen staats.
Plant u. a., Main. Naturl. 298vd,
24
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
vñ dez ertriches schatewe driffet an den manen dc er swarz wirdet ds gebreste heizit eclipsis lune dc ist ein gebreste dez manen uñ ist werlichen ein breste dez maneschines denne der breste den ds sunne widervert.
Ebd.
299rb, 9
:
dc der mane gebrestenlich lieht habe võ eime manade an den andere͂.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 14
(
noobd.
,
1347
/
50
):
der selb mongeprech, der uns scheint in der ersten stund der naht, der scheint den leuten gegen der sunnen aufgank uͤmb die dritten stund dez nahtes.
Ebd.
56, 30
:
der geleicher des monen ist ain zupuͤnctiger
›konzentrischer‹
kraiz dem ertreich.
Ebd.
57, 1
:
dez monen fuͤrer ist ain auzpuͤnktiger
›exzentrischer‹
kraiz.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
8, 50
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Als die sunn geit liechten glast | über man und über stern, | also traistu [mueter] der wirde last.
Klein, Oswald
2, 13
(
oobd.
,
1421
):
Die sunn, der man, der sterne kranz, | den plümlin auf der haid, | den geit er [gott] farb und liechten glanz.
Turmair (
moobd.
,
1531
):
A, [...], hat bei den Teutschen ain große gemainschaft mit dem O, weicht ainer dem andern, als in dem wort ,man mon‘ stêt ainer für den andern; und die paurn sprechen gemainiglich o, wo die in stetten a prauchen als ,tage toge‘.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1268
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Darumb erten ettleich [hayden] [...] daz firmament mit der sterne lauf, ettleich daz wasser, etleich die sunnen, ettleich den manen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Quint, a. a. O. ;
Jostes, a. a. O.
27, 37
;
Gille u. a., a. a. O.
75, 28
;
301, 160
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
89
;
Vetter, a. a. O. ;
Stammler, Berner Weltger.
103
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
140, 19
;
Brévart, a. a. O.
9, 23
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 77
;
Vgl. ferner s. v. (V.) 4,  6.
2.
›Monat (als Angabe des Zeitraumes und der Zeiterstreckung)‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .
Syntagmen:
x mane warnemen
; ˹
x mane kindes gehen, vor
[einer Stadt]
liegen, einen schweren leger haben, eine zweitracht x manen stehen, der stul
[des Papstes]
x manen ane bleiben
›unbesetzt bleiben‹˺, jeweils mit Akk. der Zeiterstreckung;
x mane
(Subj.)
ausgehen
›vergehen‹;
ein m. Adar heissen
;
in einem m. viel finstere
›Finsternisse‹
werden
;
der 10. tag des manes
;
der sinne, des manen, der gewonheit m
.
Wortbildungen:
manstunde
›wiederkehrende Stunde pro Monat, ein kirchliches Totengedächtnis‹,
manzeit
(wie
manstunde
, analog zu
jarzeit
).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dî zwitracht vorwâr | stûnt vîr mânden und zwei jâr.
Sint der stûl pâbist âne | bleib achtundzwenzic mâne.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
die andre hochzit ouch vil zart | was in dem manden hiez Adar.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Derhalben Vigilien, Seelenmessen, Mohnzeit, Jahrzeit etc. fur die Verstorben Christen zu halten, ist nicht allein nerrisch.
Ebd. (
1525
):
[sie] beslossen, daz sie in ernanthen zweyen manzeyten uff die vorangezceigten artickel [...] andtworten wollen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 276, 13
(
rib.
,
1533
):
dat die pastoere [...] die erven ader bewanten der afgestorvenen zu haldung der begenknissen, drissigsten, maendstunden, jargeziten und derglichen nit noedigen.
Beckers, Bauernpr.
58, 9
(
Köln
1515
/
18
):
Wylt yr wissen off idt in ey͂ ygliche͂ maent schoy͂ wedd‘ sy ad‘ regen werdt. So besye in welcher vr eyn neuwer maen wyrt.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
also, ob ir einer abeget, daz daz antwerk oder die zunft, [...], ein ander biderwerben bescheiden man an sin stad bin einme mande kisen mogen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
32, 26
(
rhfrk.
,
um 1435
):
jch gene groß kindes / vnd han nit zwene mande noch zü gene.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
76, 7
(
Nürnb.
,
1446
):
der herr spricht, das nichtzen verpurgens geschicht, es wirt geoffenparet: er das zwene monden auß gyngen.
Plant u. a., Main. Naturl.
300ra, 22
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
daz man drie hande manode͂ war nimet. dc die erste͂ sint der synne͂ manden. die andern sint dez manen mande͂. die dritte͂ der gewonheite manden.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Das osterlampp ward geeret an dem zehenden tag des manecz und ward an dem XIIIj tag geoppfert.
In dem man wurden auch vil vinster, die auch froͤmd ding bedeẅtten.
Helm, a. a. O. ;
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 11, 26
;
176, 21
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 18
;
Jaksche, Gundacker .
Vgl. ferner s. v.  1,  2.