stern,
der
;-en, -es/-e, -en,
auch -Ø
;stern
begegnen sehr vereinzelt ster
, vor allem rib. sterre
, mehrfach sterne
; zu Details der Wortgeschichte s. f.;
zur Flexion Wegera, Flexion der Subst.
, Zugang über das Register. 1987
– Zur Sache:
Lex. d. Mal.
ff.8, 131
1.
›Himmelskörper im allgemeinen‹, auch in Aufzählungen wie sonne, mond, sterne
nicht unbedingt als Gegensatz zu verstehen; im einzelnen: ›Fixstern‹; ›Planet‹; ›Komet‹; in den Belegen überwiegend in religiösen und kosmologischen Zusammenhängen gebraucht, vereinzelt auch zur Angabe von Zeitpunkten im Wirtschaftsbereich: Abgabe von etw., bis zum „Aufgang“ der Sterne.Phraseme:
der eigenläufige / selblaufige / selbwalzende stern
›Planet‹; der finstere stern
(dazu bdv.: ) a) aus finis terrae
(o. ä.) umgedeutet im Sinne von ›finstere, weit vom Beobachtungspunkt entfernte Gegend‹; metonymisch: ›weit abgelegener Stern‹, b) auch im eigentlichen Sinne: ›umnebelter Stern‹; der harichte stern
(dazu bdv.: ) ›Schweifstern, Komet‹; der irregehende / irrende / irrige stern
›Planet‹; die sieben sterne
(dazu bdv.: , ) ›Großer Wagen‹, zur Motivation s. das Glossar von Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
: verstehbar aus lat. 133
septentrio(nes)
›Nordpol‹, trio
›Dreschochse‹, der sich um den als Pfahl gedachten Pol dreht; der umlaufende stern
›Zirkumpolarstern‹; keinen stern bei jm. haben
›kein Glück bei jm. haben‹; etw. steht in den sternen
›etw. wird durch die Konstellation der Gestirne angekündigt‹.Syntagmen:
den / einen s. anbeten / beschuldigen / sehen, die sternen schaffen / zälen, ein liecht einen s. bezeichnen, sterne
[wohin] brennen, augen als einen s. haben
; der s. aufdringen
, [wo] aufschwimmen, (jm.) ein s. aufgehen / erscheinen, die sternen leuchten, (vom himmel) fallen, die früchte wachsen lassen, ire kraft in den grund des erdreiches giessen, der stern ein komet sein
; wie ein s. fliegen / glänzen, als ein s. funkeln, glanz / schein geben als ein s
.; der himmel voller sternen sein
; der wechselbalg aus den sternen geboren werden, zu den sternen gehen, bei den sternen schweben, etw. unter die sternen erheben
›etw. (poetisch) überhöhen‹, got mit den sternen etw. tun
; der s. Jouis / Martis / Mercurii / Saturni, der s. am himmel, der sonne s
. (gen. explicativus); der glast des sternes, der aufgang / lauf / schweis, die kraft / schöpfung / zal, das brehen / geschlecht der sternen
; der böse / doppelte / feste / hübsche / kalte / liebe / liechte / schöne / unwandelbärtige / weidenliche s
.Wortbildungen
sternbedeuter
sternbedeuterin
sternenerkenner
sternengewalt
sternenglinster
sternenleiten
sternenliecht
sternenlieger
sterneweise
›sternkundig‹, sternfallen
, sternfürbe
›Sternschnuppe‹ (Gw zu mhd. vürbe
›Reinigung‹; ; dazu bdv.: vgl. ), sternicht
sternisch
sternkundig
sternleiter
sternenleiten
), sternmächtiger
sternmeister
sternprüfer
sternsache
sternschauer
stirnig
Belegblock:
Fama schwingt die Augen-Flügel | und ruft durch die Sternen-Welt, | daß hinfort auf unsrer Erden | güldne Zeit durch euch soll werden.
Wir seint die könig vom finstern stern | und brächten dem kindlein opfer gern.
ßo gehet der stern fur yhn her [...]. Alßo ist ynn dißem sternleytten bedeuttet die art und werck des Euangeli.
Ey hat doch Christus ainen stern gehabt zuͦ seiner geburt.
Es sind vorhin wol vor tausent jaren Cometen und harichte stern gewest, die haben allzeit ein gros ungluͤck bedeut.
Das dritte zeichen ist, das die sterne vom hymel fallen sollen.
Darnach lauffen wir auch bis an das ende der welt, [...], da ist einer gen Rom, der ander zu Sanct Jacob, der dritte zum Finstern stern gelauffen, und ein yglicher hat schier eine sonderliche walfart erdacht.
Hie ist kein sternkundiger, der gewis hette [...] koͤnnen sagen, es gellte diesem odder dem konige.
Weil Jchs von Sterneweisen Leuten / | Gar viel anders hab hoͤren deuten.
Ebd.
629, 3850
: ich hab vorlangst gesehen / | Dis vngluͤck in den Sternen stehen.
Bruder Jacob sahe die seel Francisci gen Himel fliegen / wie ein Stern auff einer weissen Wolcken.
de andere edelicheit, [...], daz ist di E, daz duͦ [here] al disse werlt, de suͦnnen vnde den manen, sternen vnde die vier elementa, [...], deme menschen zuͦ denste hast geschaffen.
Daz Johannes der werde | Den sterne zu der erde | Von dem himle vallen sach, | Ist Lucifer.
¼ ß. heller gelts zu zins, die sol man alle jar uf sant Martins tag geben, [...], e man die stern an dem himel moge gesehen.
der guͦt student wol sahe, das er kein sternn bey der müllerin würd haben.
Di meister sprechent, daz di sterne gizzen allen craft in den grunt dez ertrichs und in di natur.
Astromomi, der künste kern, lert himmels louf und ouch der stern.
Wir sahen dich [kleger] die sterne zelen, des meres grieß und sein fische rechenen.
Ebd.
26, 17
: Astronomia, des gestirnes meisterin, hilfet da nicht mit irem sterengewalte, mit einfluße der planeten.
das her vormalis irvarn hette von den astrologi, den sternen irkennern, dy ym saytin das di stat und di provincie mit nichte mochte undirgen.
die so schoͤn haar kan haben / | Solch’ augen als ein stern.
Ebd.
40, 9
: ihrer augen glut: 4. das sternenliechte fewer | Koͤmpt / wie der schoͤne Nort den Schieffen / mir zue stewer.
Endlichen in den 5 Planeten oder irrenden sternen: / Saturn. Jupiter. Mars. Venus. Merkur. das ziel des stillstehens / nembl: in welchen sie uns stillzustehen scheinen / auß beweißlichen Geometrischen gruͤnden.
Sternseher. astronomus astrolog’ id’. od’ sternbeduter. elem͂tarus id’. od’ sternmeister. [...] Sternmechtiger. astropote͂s.
so gelte auch diß / das vnser Venus nicht der geringest stern am himel ist / ya der vnder anderen allen herscht / auß welchs natur alle ding auff erden wachssen.
Auch war es drinnen gar stickfinster, | Sach weder sunn, noch steren-glinster.
In disem flissigen suͦchende so get ir uf ein sterne, [...] ein goͤtlich lieht.
dú zwai lieht [...] bezaichent die zwen sternen: ainen der den juden ob der kripp erschain, der ander der den haiden erschain, daz waz der stern der die kúng wiset fúr únsern herren.
Si [Landstricher] kunnen sagen vom vinstern sternen.
Er behielt die trewm. er nachuolgt den war sagern: er diente den vbelthuͦnden kúnsten. Er hett im sternschauer vnd zaubrer
[
Warsager vnd Zeichen deuterLuther
1545, 2. Chron. 33, 6: ]
vnd er worcht manig vbelėn ding vorm herren. das in den siben geschlecht der sternen alle metallische wirkung ist.
von einem Artzet, der was gar ein grosser Sternenlieger oder Luͦger.
Stern (der) [...] Finsterer Stern. Stella caliginosa. [...]. Die aufgend Soñ verbirgt die Sternen. [...]. Die Sternen vollbringend jren lauff oder gang mit einer wunderbaren schnaͤlle. [...]. Einen scheyn vnnd glantz gaͤben wie ein Stern.
Alls in dem Meer vnzalbar ist das sand. | Alls wenig d’ ouch weist der sternen zal.
Ebd. Marg. zu
2917
: gib dem sternleiter dz erst zeichen zum sternen.
Astrologya ein sternbetuͤterin.
Ebd.
38025
: Astrologus ein sternbetuͤter [...] sternenbetúter.
sternicht / voll stern.
sag Medea, waz hät dich geholffen diu kunst astronomia, daz ist stern sachen.
da er nun alles geschaffen hat / Droben am hymel die Sonne / den Mon / und sovil waydenlicher hüpscher Sternen.
In dem vierden haubtstuͤke wolle wir sagen von den kraizzen und von den ringen der planeten oder der aigenleuffigen stern.
Ebd.
7, 24
: Darnach ist der himel des ersten planeten oder des ersten selplauffigen sterns, der da haizet Saturnus.
Ebd.
14, 22
: Daz auch daz ertreich zedozzen sei und kuglot von mittemtag piz an die siben uͤmblauffent stern, die man den wagen haizzet.
Ebd.
21, 22
: Deu himelspitz haizzet auch die sibenohsin, wanne die siben stern walzen dapei tregleichen, reht als die ohsen.
Ebd.
25, 18
: deu sehs stuͤkke, die sich anvahen von dem wider und enden sich mit juncfraun, die haizzen die sibenoͤhsischen [...] zaichen, darumb, daz si sich gegen den siben stern naigen, die der wagen haizzen oder die ohsen.
Ebd.
34, 29
: Und haizzet daruͤmb der zeitleich aufgank, wanne deu selb zeit ist der sternpruͤfer, die des tages der stern niht gepruͤfen muͤgen.
Daz sint die siben planêten, als si nâch einander hie gesetzt sind, [...], und ist ein planêt als vil gesprochen [...] als ain irregênder stern oder als ain selbwalzender stern dar umb, daz die siben stern von in selber walzend sint in irn aigen himeln.
ez velt oft ain flamm her ab von den lüften auf die erden sam si vall von ainem stern, und haizent ez die laien die sternfürb.
Der erste [gaist] ist ain starke naigung der natur, die da nachvolget der menschleichen naturleichait oder der sternuschen parmung
[vgl.
barmung 1]
oder ainr züvelligen schikchung. aus Portugal, Ispanie | bis gen dem vinstern steren, | von Profenz gen Marsilie.
Daz werich des vierden tages ist die schephung der svnnen, des monn, der sterne vnd ir seczen an daz firmament.
Lappenberg, Fleming. Ged. ;
Thiele, Minner. II,
26, 12
; Wunderlich, Fierrabr.
51, 18
; Froning, Alsf. Passionssp.
2007
; Strauch, Par. anime int.
30, 18
; Gille u. a., M. Beheim
83, 69
; Harsdoerffer. Trichter ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
560, 2
; Martin, H. v. Sachsenh. Temp.
502
; Kläui, Urk. Kaiserstuhl
243, 9
; Stammler, Berner Weltger.
210
; Morrall, Mandev. Reiseb.
171, 18
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
46, 33
; Voc. Teut.-Lat.
ff ijr
; 2.
tropisch (teils ütr., teils als Metonymie) für Bezugsgrößen, die als sternähnlich gedacht werden, im einzelnen z. B.: ›sternförmiges Muster auf dem Ziffernblatt der Uhr‹; ›sternförmiges Muster auf Fellen / Tuchen o. ä.‹; ›Pupille des Auges‹; ›sternförmige Verzierung‹; ›Stern in der Krone‹.Phraseme:
die geselschaft von dem sterne
ein Ritterbund mit einem Stern als Bundeszeichen; j. sticht den stern
›j. trifft die Wahrheit‹ (zu stern
›Pupille‹; zum Verhältnis von stern
und 2
star
s. ).Wortbildungen:
sternbüchse
Zingerle
, ein Mörser mit sternförmiger Bohrung zum Werfen von Feuerwerkskörpern), sterner
geselschaft von dem sterne
‹, sternfel
2
, ), sternicht
sternichte eier
möglicherweise ›Spiegeleier, Ochsenaugen‹, so fragend das Glossar zu Hampe, s. u.
), sternkraut
Marzell
; ; offensichtlich motiviert durch einen sternförmigen Blütenstand), ˹5, 545
sternlabkraut
sternleberkraut
Marzell
für 1, 472
Asperula odorate
›Waldmeister‹), sternschanze
sternstein
Belegblock:
1 toupt mit weisen sternen.
Das leret kein kunst, Rechtbuch, ausgenomen is textus: das kind rc. der sticht den stern.
helfer des hochgeborn fursten [...] wider di vurgenanten geselschaft von dem sterne [...]. Unde geburte sich, daz der sterner endeiles unde sunderlichen di greben von Catzenelnbogen, [...], di irstegen des nachtes den dal zu Hademar.
do machte herczoge otto von der lyne eine geselschafft, dy hissen dy sterner
[vgl. die zugehörigen Sacherläuterungen in der Ausgabe].
aine vrowen, dú hatte die sunnen zuͦ aim klaide [...] und waz gekroͤnet mit zwelf liehten sternen.
So man im die Pfannen bringet so heyß | Dar in sternichte / Eyer vnd habern Brey.
Er
[ein Vogel]
hett ain stern an die ougen gel und ainen rotten ring. Der selb edelman fuor im schlitten, der schlitten hett schwartz sterren.
in dem vndern stukch von zobeln zwen stern von gold vnd im obern stuk von zobeln gelegen drey stern von gold in blankweis.
ein platten gebalierten sternstain. [...]. runder wie ein pall sternstain, [...], hatt dieffe grieblein und kleine erhebte sternlin darinn. [...]. 1 noch andere art oder species sternstein, auch wie der nechstobige ungeschliffen unformblich, hatt seltzame krauste züg, als wan regenwürmb daruff herumbgekrochen weren.
Ebd.
571
: der deckel inwendig vergult mit einem bloen himel, die sonn, mond und sternen daran.
3.
bezogen auf Maria, die Mutter Jesu Christi.Bedeutungsverwandte:
vgl. , 1, 1
4, , 2, 1
7, , 2, 3, 5, 2, , , , , , , 5, 1, , 2, (das
) 2, , , 2, , 1, 4, 2, 2.Belegblock:
so leest si [stat Coellen] billich vallen al ander opinien ind schrifte ind halt sich an der stern des meirs Marien die himmelkoninginnen als ir mitsuester van jairen, zo einre zit geboren.
GEgrusset bistu der werlt sterne heylige gots muter.