1
lewe,
löwe,
lebe,
leu,
der
;
-n/-n
;
teils lat. Form:
leo
.
1.
›Löwe‹; der Löwe gilt als König der Tiere, als Symbol von Kraft, Tapferkeit, Mut und Stärke; er erscheint demzufolge vielfach in heraldischen oder vergleichbaren herrschafts- und ordnungsdokumentierenden Zusammenhängen (als Wappentier, in der Münzprägung, als Tuchzeichen; vgl. auch 5); in theologischen Kontexten steht er als Symbol für Christus wie für den Teufel; das Bild des Löwen begegnet vereinzelt auch zu dekorativen Zwecken (etwa in Form einer löwengestaltigen Kanne); häufiger Gebrauch des Wortes in Vergleichen und in Verbindung mit anderen mächtigen Tieren (
bär
1,
leopard, tiger, wolf
).
Phraseme:
einen lewen giessen
›sich erbrechen‹;
den lewen bei den klauen urteilen
›von äußeren Kleinigkeiten auf das Ganze schließen‹.
Syntagmen:
den l. bändigen / füren / (er)schlagen / sehen, jm. einen l. bringen
;
jn. einen l. nennen
;
der l. erseufzen, jn. behüten / erquicken, dem anderen das haupt abreissen
;
dem l. etw.
(z. B.
feuer
)
geben, den mund aufreissen
;
jn. vor die l. werfen, von den l. erlöst werden
;
als ein lewe streiten, etw. nemen / regieren, gleich dem lewen etw. werben
;
antliz / zäne / mund / har / haut / gestalt / beine / mut / stimme / welf / haus des lewen
;
der adelliche / alte / aufgerekte / brüllende / edle / grimme / hellische / küne / lebendige / lügende
(s.
2
)
/ reissende / schlafende / schreiende / starke / unverzagte / wilde / zornige lewe, die blauen / vergoldeten lewen; die fabel, das gleichnis vom lewen
.
Wortbildungen:
lewenbein
,
lewenbirne
,
lewenblat
,
lewenfarben
,
lewenfleisch
,
lewenfus
, ˹
lewengarten
,
lewengatter
˺ ›Löwengrube‹,
lewengeschrei
,
lewengewalt
,
lewengrif
›Muttermal‹ (a. 1474),
lewenhar
,
lewenhaupt
,
lewenjeide
,
lewenkind
,
lewenklaue
,
lewenknochen
,
lewenkraut
,
lewenlunze
(zum Gw s.
1
),
lewenmilch
(eine besonders wirksame Medizin),
lewenpelz
(wie
lewenhaut
),
lewenplappert
›Plappert mit dem Bilde eines Löwen‹ (= 22 Angster; a. 1504),
lewenskraft
,
lewentappe
,
lewentier
,
lewenwelf
›Löwenwelpe, catulus leonis‹,
lewenzwinger
›Löwenbändiger‹,
lewig
›verwegen, unerschrocken‹,
lewin
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Diabolus. Teuffel sathan Faland alte schlang vatter der luͤgen beelzebub versucher menschenfeindt starcker Behemot bruͤllender lew.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
70, 23
(
Hamburg
1646
):
hat man gelehret / wi die leuen und tiger=tihre aͤndlich zu baͤndigen sein.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
31, 4
(
preuß.
M. 14. Jh.
):
als der lewe brymmet und daz lewenwelf
[
Eck
1537:
gwaͤlf
]
ubir synem aze, wen [...].
Ebd. Jer.
51, 38
:
si werdin brummin mit einander als dye lewen und werdin schuttin ire mane als di lewenwelf.
Ebd. Dan.
14, 30
:
Den [Daniel] stiesen si in den lewengatir, [...]. ouch waren in dem gatir siben lewin.
Ebd. Os.
5, 14
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen ich bin als eine lewineluncze
[
Luther
1545:
Lewe
]
Effraym und als eine lewinwelf
[
Luther
1545:
Jungerlewe
]
dem huse Juda.
Ebd. Mi.
5, 8
:
als ein lewe undir den tyren des waldes und als ein lewenwelf in der herten des vyes.
Ebd. Na.
2, 13
:
dine lewelin wirt das swert vorzeren.
Ders., Gr. Ämterb.
250, 24
(
preuß.
,
1508
):
1 furhang mit einem weissen leben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
21, 4
(
Magdeb.
1608
):
nennet den Koͤnig zu Sichem einen Ochsen / Judam einen Lewen.
Ebd.
531, 788
:
besser sey der Hirschen Heer / | Welcher Hertzog ein Lewe wer / | Denn ein Kriegsvolck von eiteln Lewen / | Die ein Hirsch fuͤhrt mit furcht vnd schewen.
Ebd.
555, 1534
:
Schawt / da koͤmpt her vnser Cuman / | Hat ein Lewenpeltz angethan.
Ebd.
573, 2134
:
Das wir daselbst die Meus vmbracht / | Mit Lewen Muth / vnd Lewens krafft.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[herre Jhesus Crist] ist her lewe genant, | Wen her warb in den ewen | Glich einem kunen lewen | Zu der werlde sins vater wort, | [...] | Der lewe dutet ouch Marken, | Wen her kundete den starken.
Ders., Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Daniel in siner einvalt | wart irlost uz lewengewalt.
Reissenberger, Väterb. (
md.
,
14. Jh.
):
Eime lewen tiere | Wart da geruofen schiere.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
der lebe bezeichent, so man seit, | uns di obirmutigen kundikeit, | [...] | der lebarde bezeichent di sundere.
zwuschen lewenkinder, her seit, | slif ich mit grozer trubheit. | welchez waren die lewenkint sprich? | iz waren di schecher.
Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 44, 38
(
md.
,
1562
):
Dann sollen die zihen [...] in die vass eingeschlagen und das rechte Altenbergische zeichen, den leuen, darauf brennen lassen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
men saich sy alse lewen stryden.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
[Keppel] hat vur sich [...] ein wapen vom keiser erworben, ein guldin leben mit einem guldin peil in den klauwen in eim swarzen schilde, uff dem helm ein halben leben.
Karnein, Salm. u. Morolf
438, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Salmon gewan eins lewen muht.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
56, 6
(
Frankf.
1535
):
Agathes oder Agapis der Steyn hat grosse tugent / besonder der ein farbe hat gleich eins loͤwen haut oder loͤwen har.
Alberus
EE ijv
(
Frankf.
1540
):
cauda porcina, meerhirsen / lewenkraut / meergries / meerhanff. [...] pardalium, cornutum papauer, lewenblat. [...] dori petron, lewenfuͦß / synaw / vnser frawen mantel.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
170, 8
(
Frankf./M.
1550
):
Dachs / Biber / Marder / Wisel / Mauß / | Die kamen auch fuͤrs Loͤwen hauß.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
11, 28
(
Frankf./M.
1563
):
denn ewer widersacher der teuffel geht umbher wie ein bruͤllender Loͤw.
Gerhard, Hist. alde e
908
(
omd.
,
um 1340
):
Du solt ruen in rechtem sinne, | Sam ein lew und ein lewinne | Man vorchtet ummuozen sere.
Ebd.
4382
:
Van dem engel. der en troste | Und uz dem lewengarten loste.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Danyelem den reinen, | Den Got von der lewen munt | Machte zeichenlich gesunt.
Jahr, H. v. Mügeln
95
(
omd.
, Hs.
1463
):
der leu bedütet Bemerlant.
Eggers, Psalter
9, 13
(
thür.
,
1378
):
Das nimant neme mine sele als eyn leywe.
Ebd.
30, 8
:
als ein lauwin welf, daz da wonet in deme vorborgen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
33, 19
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dy [slangin] han czwey kny bi dem houbte unde lewin vuze.
Lippert, UB Lübben
2, 281b, 25
(
osächs.
,
1564
):
Ein messerner lebe, da man waßer innenn tregett.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Todt vnd leben tratten in kampff, | Ein starcker Lew vnd schwaches Lamb.
Opitz. Poeterey
27, 7
(
Breslau
1624
):
[Namen für den Weingott:]
Loͤwen⸗zwinger / Hertz⸗faͤnger / Hertzen⸗dieb.
Reichert, Gesamtausl. Messe
95, 19
(
Nürnb.
um 1480
):
als dy sel des hochfertigen wuerd eingan in einen loewen und dy sel der unkewschen wuerd eingan in ein hund.
Voc. Teut.-Lat.
g viijr
(
Nürnb.
1482
):
Pferdthar od’ iubar. od’ lewenhar.
Franck, Klagbr.
234, 19
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
mag dein K. M. den leowen bey den klaben vrteiln / wie doch der gantz leow sey.
Hulsius
L iiijr
(
Nürnb.
1596
):
Loͤwin / vne Lyonne. [...]. Loͤwen geschrey / rugiment de Lyon.
Sachs (
Nürnb.
1527
):
Das grewlich thier [...]. | Das het ein löwen-haubt.
Ebd. (
1563
):
Daß man in füren must zu beth, | Da er ein löwen giessen thet
(hier wohl: ›sich erbrechen‹).
Bell, G. Hager
37, 1, 30
(
nobd.
,
1593
):
der teüfel, ist kein schwacher. | der ge het vmb her runde | [...] | wie ein lew.
Thiele, Minner. II,
13, 439
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
ein krucz, des starcken leuwen styme, | alsus er unns erlost | mit hertter, bitter marter.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Wan wir Lewenmilch hetten und man sie damit salbt, so wuͤrd sie genesen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Loͤwen geschrey. Rugitus, [...]. Loͤwen tapen. Trifolium, uel Planta leonis.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1567
):
sol eben zu der zeit ein löwe von mitternacht
[Bezug auf Christus]
komen, welcher dem adler nachfolgen [wird].
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
der túfel der lǒffet umbe als ein brimmender luͤgender loͤwe.
Niewöhner, Teichner
566, 1
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
Aller tier fuͤrst der loͤw.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1451
):
Der zeichen sind III, das erst ist ein ochs, gilt Viii halr. ze schowen, ein leo XVI halr
(der Löwe fungiert hier als Tuchzeichen).
Lauater. Gespaͤnste
17r, 4
(
Zürich
1578
):
Von loͤuwen schrybt man / daß sy sich durch kein Boͤgen oder butze͂werch lassind erschrecke͂. Dañ der loͤuw ist ghertzt / dapffer / vnerschrocken / vnd ein künig vnder den vierfuͤssige͂ thieren.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
An der kanzel ist er ain lowen | Und getar künig und herren drowen.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
libe dochter, nym͂ dich an | Leẅig vnd betring yederman!
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1549
):
Alda [...] zwu gar gross seüllen auff zwen grosse loüwenn gesetzt.
Darnach hand sich zwen lewenn herfyrgethan und auch gegenn einander gezogenn und anfachenn zu kempffenn und der lew auff der lencken seitten hatt dem ander das hauptt abgerissenn.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Hessische birn / Loͤwenbirn / scherersbirn / Helsiacum.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
30, 2
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Christus erstuend mit siges van, | do wart aus lamb ein leb getan | mit hochzeitleicher sigeskraft.
Ebd.
1, 131
:
Ruff uns recht als der leo tuͦt, | speis uns mit pelikanes pluͦt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb hat der leb niht marks, wann ez wirt verzert von der übrigen nâtürleichen hitz, die in des lewen painen ist.
sô diu lewinn gepirt, sô slâfen die lewel drei tag unz der vater kümt.
Plinius spricht, daz lewenflaisch und allermaist sein herz den läuten guot sei.
dâ sint die lebinne, die unkäuschent mit mangerlei tiern [...], dâ von koment die parden.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1157
(
oobd.
,
1607
/
11
):
der fuß von metal mit lewenklawen.
Ebd.
1424
:
Ein geschirr von jaspis, lewenfarb mit 2 handhebin.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
73, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Auss pern- und lewenpainen – | daraus sy [helden] assen allzeit nur das marck. | Die lewin muesten die tzwen helden trencken.
Ebd.
302, 5
:
Achilles vacht in lewens weyse.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Ignatius ward für lewen und peren geworfen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
da zogen si mit den hunden an das lewenjaid.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn ;
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2115
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
169, 15
;
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 95, 5
;
Froning, Alsf. Passionssp.
6726
;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ; ;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
403a, 21
;
Hübner, Buch Daniel ; ;
Thiele, Chron. Stolle ;
Thür. Chron.
19v, 11
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
23, 19
;
70, 14
;
72, 7
;
Gille u. a., M. Beheim
26, 1
;
238, 249
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Bachmann, Morgant ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
123, 13
;
Barack, Zim. Chron. ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 135, 30
;
216, 19
;
Klein, Oswald
67, 21
;
81, 30
;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
323
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
10, 34
;
20, 4
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
211
;
2.
›Tierkreiszeichen, Sternzeichen Löwe‹; dazu metonymisch: ›Monat August als Sichtzeit des Sternbildes‹.
Bedeutungsverwandte:
 2 (zur Metonymie); im Orientierungsfeld mit anderen Sternzeichen:  3, , ,
1
 2,  8,  2,  6,  7,
1
 2, ,  2,
1
 2, (
der
2, , , , .

Belegblock:

Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Der gruͤne Loͤw. Was bdeut der Loͤw / mit seinen Stern? | Was bdeut die Sonn / welche gar gern | Vom Loͤwen wird gehalten fest?
Africa gibt / ohn allen schertzn / | Warme Loͤwen mit rothem Hertzn.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 16, 3
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
Noch süzer dan ins lewen hitzic sunne ein schate schine.
Brack (
Basel
1483
):
Signa celi sunt duodecim. scilicet Aries der wider. Thaurus der ochs. Gemini zwyling. Cancer krebs. Leo lewe Virgo Junckfraw. Libra wag. Scorpio vel scorpius scorpion. Capricornus. steynpock. Aquarius wasserman. Piscis visch.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1567
):
luna hat von sol und vom löwen und der jungfrau die lautere reinikeit und große bestendikeit wider die macht des feurs sol, löwe jungfrau.
Menge, Laufenb. Reg.
319
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
HIe ist die sunne Im löwen | Mit siner hitze Im trowen | Glich als der löwe in zorne tuͦt.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
23, 3
(
noobd.
,
1347
/
50
):
die zal der himelzaichen die sint also: wider, ohs, zwinlein, krebs, leo, juncfreulein, [...].
Klein, Oswald
22, 35
(
oobd.
,
1422
):
welcher von der Sunne | orient geboren ist, | dem geit der Leo die wunne.
Jahr, H. v. Mügeln
507
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
386
;
Brévart, a. a. O.
23, 17
;
37, 19
;
50, 7
;
3.
in dem Phrasem:
roter lewe
: ›Metall‹ (aufgrund der Farbe möglicherweise Gold; alchimische Kontexte).

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1568
):
Die materi der tinctur ist ein ding, so du mich recht auf spagirisch verstehest, welches von dreien ein éin wesen durch die vulcanische kunst ausgehen [...] mag. und das ich dirs mit seinem namen nach altem brauch nenne so ists der rote löw, vilen genant, wenigen bekant.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 287
.
4.
›Gehilfe des Scharfrichters, Henkersknecht, Büttel (der Stadt Nürnberg)‹.
Nobd.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , ,  2, ,  3, .
Wortbildungen:
lewenknecht
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
It. ded. Albrecht, leben, 1½ ℔ hl. vom streichampt.
Ebd. (
15. Jh.
):
auf der maur der stat [...] pei der plaich und des lebin maur, da gieng man auf über.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
man lest auf der stat kost niemant sein schlöt fegen dann [...] dem nachrichter, leben, huntschlaher, den zweien stathirten.
soll der stat paumeister mit dem pfenter und in sunderheit mit dem leben bestellen, das man den schön prunnen [...] mit kremen nit versetzen loß.
hat der leb dorpei ein sweinstall steen, [...] dorein er die swein spert, die er auf der gassen vindet.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 82, 8
(
nobd.
,
1498
):
Dem Gareysen, leben, ist vergonndt, ein tafelein einß gemelds [...] verneuen zu lassen.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
Von dingen die geben vil poser cristen. Richters knecht, verreter, leben und schergen.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Jch hab zu trinckgeld geben dem meßner und löwen knechten 3 stüber.
Lexer, a. a. O. ;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
160, 31
:
Vgl. ferner s. v. .
5.
der Löwe als Identifikationszeichen von Gesellschaften, Bünden oder Zünften; metonymisch: Name von deren Räumlichkeiten.
Obd.
Wortbildungen:
lewler
,
lewlerbund
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
etliche sant Wilhelmes geselleschaft, etliche die geselleschaft der panthier oder der lowen geselleschaft.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1560
):
so gehn beede erwelt new und alt burgermaister, stattaman, die räth uß dem lewen, [...] in die hindern newen stuͦben.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1576
):
uß wöllichen [...] ursachen dann gesagte fürtrager vom Löuwen ... uns ... gepätten haben, wir wöltend unsere burger [...] by loblichem altem harkhommen [...] belyben lassen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der fürsten punt nent man den ,lewlerpunt‘ darumb, das die fürsten von Baiern ainen lewen füerten.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
di ritterschaft in und vor dem wald hetten ainen punt gemacht wider herzog Albrecht und nennten sich die lebler.
Geier, a. a. O. ;
Leidinger a. a. O. ; .
6.
ein Geschütz.

Belegblock:

Schottenloher, Flugschrr.
97, 6
(
Würzb.
1523
):
Da wardt gschossen syben tag | [...] | Die abgestummelt scharpffe metz | Het darzu auch das best getan. | Der leb thet guten nachtruck han | In vorgeborte locher kleyn | Die rays er gewaltig all zu eyn.