erbidmen,
auch
erbeben,
erbieben,
V.;
der Lautwechsel von -b-
und -d-
in der Basis erfolgt unter analogischen und mundartlichen Einflüssen (Dwb, Neub.
): 8, 1602
(-)bidmen
ist vorwiegend obd. (findet sich aber auch bei Luther
), (-)beben
ist vorwiegend md., teils auch nalem. (vgl. mnd. beven
›beben, zittern‹; Schiller/Lübben
); für einige Belege (in 1) ist Konsonantenerleichterung von 1, 308
-rdb-
zu nicht auszuschließen.1.
›einem Erdbeben ausgesetzt, von einem Erdbeben erschüttert sein / werden‹; auch: ›durch Erschütterungen aufbrechen, zerbrechen‹ (von gegenständlichen Bezugsgrößen); generalisierend: ›beben, vibrieren, donnern‹; seltener faktitiv: ›etw. zum Beben bringen‹; Belegblock:
Was sind [....] ein schwaches strohalmlin wider einen harten Donnerschlag und blitz, davon die erde erbebet?
auch himmel und Erden solt billich fur diesen wortten Erschrecken, Zittern und Erbiedemen.
ein grosses Volck beysammen / | Vnsichtlich auff einander rant / | Das erbebet das gantze Land.
Der erdboden erreget sich, | Und erbidemt sehr grausamlich.
erbidmeten zu Basel alle glaszfenster, glych ob es ein ertbidem wer gesin.
Daz dü burg und der sal | Erbidmen do begunde.
das selbig zerschlagen macht ein knall, der erbidmet im gewülch etlich meil wegs weit, gleich als ging der knall für und für in seiner substanz.
all creaturen werden erbidmen und zerspalten und aufreißen.
ist [...] inn der nacht 4 grossen dunerklapff komenn, das sie habenn vermeintt, es werd die statt umfallenn, das alle heusser erbidemmett habenn.
2.
›aufgrund einer körperlichen oder seelischen Empfindung zittern, erschauern‹; auch transitiv: ›erschauern, erzittern lassen‹; als Ütr. anschließbar an 1.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
das erbidmende gericht
›das Jüngste Gericht‹; die hare (des fleisches) erbidmen
›(jm.) stehen die Haare zu Berge‹.Syntagmen:
etw
. (Subj., z. B. die kraft / sele, das herz, die geister
) e., j
. (z. B. das volk, die menschen / teufel
) e., j
. [wie] (z. B. in dem geist / leib, von grauen / schrecken, dem fieber
) e
.Belegblock:
wie wol ich vor deiner Mayestat nicht besteen kan [...], es muß als erbidmen und erzittern.
do mochten Nunnen und pfaffen erbiben biß ins marck hinein.
druͤmb solt billich unser hertz erschrecken und ym leibe erbeben.
da erpidemt Ihesus in dem geist vnd betrubet sich selber.
so wurt ein solich unlidelich ewig iemerwerende unfride, von dem alle menschen erbiben súllent.
zehant do alles volck gesach ihesus es wart gemacht derschrocken und derbidmenten
[Var. 1475
erschrakē vnd erbidmeten2
–1518: ; nd. Bibel 1478:
vorschreckeden se;
entsatzten sie sichLuther
1545, Mk. 9, 15: ].
Nichten welte derbidmen
[nd. Bibel 1478:
en vruchtet iuw nicht;
solt euch nit fürchtenEck
1537: ;
bekümmert euch nichtLuther
1545, 1. Mose 45, 5: ].
swenn ich gedenke an die helle, so erbibnet mir aͤllú min kraft und min lib erzittret von der bitterkait der helle.
Des hertz in laides tzitter | Erpidmet und erkrachet.
als ein mensch von dem vieber erpidemt, also erzitert vnd erpidemt der geittig allemal.