aufreissen,
V., unr. abl.
1.
›etw. mit Gewalt öffnen, etw./jn. aufreißen; Risse bekommen, aufbrechen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 38.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
das dach, den dam / himmel, die haut / mutter / tür
)
a.
, ˹mit effiziertem Obj. d. Sache:
mäuler a.
›Mäuler entstehen lassen‹ (vom Teufel gesagt)˺,
jn.
(z. B.
das weib
)
a.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Spr. 17, 14
(
Wittenb.
1545
):
Wer Hadder anfehet / ist gleich als der dem Wasser den tham auffreisst.
Gille u. a., M. Beheim
99, 489
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der Trakol nam das selbig weib | und raiss ir gancz auff iren leib | von der scham pis enpore.
Roloff, Brant. Tsp. v.
1761
(
Straßb.
1554
):
laufft er ungestümlichen zuͦ hauß / und will die thür auffreissen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [die jungen] scharrent in der muoter und aufreizent si und koment mit gewalt her für.
Patocka, Salzwesen.
1987, 120
(
oobd.
,
1582
/
5
):
auch sich grose Pricht ÿber das wöhr werch herauss erzaigen, vnd
[das Gestein]
weiter aufreist.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›etw. (z. B. einen Zaun) einreißen, durch Einreißen zerstören‹; ütr.: ›etw. zugrunde richten, vernichten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  30.
Syntagmen:
den zaun a.
;
leib und leben a.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
402, 36
(
thür.
,
1531
):
Sey er bericht worden, eß [wyßflecken] gehor in die custerey keym Sehe. Des haben im die von Kysselbach auffgerissen unnd in also davon getrungen.
3.
›etw. zeichnerisch, skizzenhaft darstellen, etw. zeichnen, aufreißen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12, .
Syntagmen:
die breite / länge / weite / zarge, das mas, den triangel a.
;
im a.
(subst.)
ein a sein, im a. den grund
(für etw.)
sehen.

Belegblock:

Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1512
/
3
):
all dÿ massen, die jch hÿ hernach beschreib vnd awffreis.
Disen ob gemelten triangell mit der ferenderten linj a b hab jch vnden aüffgerissen.
Der platz [...] sal 800 schuch preit sein. Des tzeichen seÿ jm aüffreissen ein a.