bidmen,
V.;
zu
mhd.
bidemen
›beben, zittern‹
() mit Lautwechsel aus
bibenen
›beben‹
.
›beben, zittern‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , .
Syntagmen:
der leib, die erde b.; die glieder / knie b
.

Belegblock:

Da moͤchten sich Nonnen und Pfaffen vor entsetzen und pydmen biß jns marck hynn eyn.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Die erde bidempte und die clus, | Als ob sie wolte vallen.
Pyritz, Minneburg
3195
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wann, mynne, dine schuße, | Din zittern, bidemen und wegen | Wil sich in mir niht nider legen, | Daz ich lange geliden han | Nach einer frawen wol getan.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
das macht dem menschen zweyer fare not, | wirt ytzunt gel, den ytzunt rot, | piden und zittern get auch domit, | warzü der mensch den ist gesit | dovon dem menschen sein glider krempfen.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Mein gantzer leib bidmet vor schmertz.
Ebd. (
Nürnb.
1556
):
Vor liebe ich bidem und zitter | Ob Hugo, dem erenfesten wie stahel.
Ebd. (
Nürnb.
1563
):
Mein lebenlang so bin ich ie | So gar ubel erschrocken nie | […] Mein gantzer leib bidmet ietzund, | Daß ich kaum auff mein füssen steh.
Der aff hett dieser red gut acht, | Merckt wol seins freundes hinderdück, | Vor angst bidmet ihm hertz und rück.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
Es muß der leidig Teuffel sein. | Schau, wie es zittert vnd Bidmen thut.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
Die erde bidemet, ouch klübent die steine, | Ir herten hertzen, ir sullent weinen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
du hast gesterket die bidmenden knye.
Morrall, Mandev. Reiseb.
22, 6
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
all weg so ist ain grosser wind in der grůb, und der weget das sand úmer mer, das es all wegen bydemet.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Die Junckfraw vmbfing sy gar | Vnd truckt sy wider nyder, | Ir pidmeten all gelider, | Recht das das pett erwaget.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Do Jhesus was von pinen tot, | Hymel und erde erzoͤgte not, | Wan alles ertrich erschutte sich | Von bidnen, citeren grimeklich.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
M. 15. Jh.
):
wann ir alte fryheiten in dem bidem vervallen und verbrent woren.
Bächtold, H. Salat (
Luzern
1550
):
im tal zů Urseren hats um 3 regum angfangen erdbidmen und me denn ein manat all tag gangen, was inen ouch ir brunn abgangen, der kam vom bidmen wider.
Ebd. (
Luzern
1532
):
Es bidmet erden, luft und wald.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Der priester zittret und pydempt mit forcht.
da zyttern und pydempt das gancz schloss.
Munz, Füetrer. Persibein
219, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
wers hört, der múes tod zu der erden vallen, | dy vogel es sterbet in dem lufft, | so lawt erlúet sein pidmen vnd auch schallen.
Ebd.
223, 7
:
sunst rait er auf das mos hin vnerschrocken | nicht voll ains pogen schusses lannck, | do húeb es an zw pidmen vnnd zw schocken.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
1007
(
tir.
,
1486
):
Ier herren, vernempt, was geschechen ist, | Do wier huetten Jhesum Crist: | Dy erd pidnet, ein engel kam, | Von dem grab er den stain nam.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ander pidem ist, daz diu erd schotelt snell, sam dâ ainr den andern mit den henden schütelt.
ez [pibergail] ist auch nütz den die hend pidment von der krankhait der âdern.
daz öl […] daz ist guot zuo rehter wegung der gelider und hindert der gelider pidem und siehtum.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
diu erde ouch an der stunde | vaste pittwen begunde, | sich zart des tempels umbehanc.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 23
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmitt, Ordo rerum
697, 10
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
3, 144
f.