entseben,
V., unr. abl.;
das Basisverb ist als Simplex nicht belegt; ›etw. körperlich, sinnlich wahrnehmen, bemerken; e. S. innewerden‹; das Bedeutungsspektrum deckt die Spannweite von vagem ›etw. spüren, ahnen‹ bis zu klarerem ›etw. erkennen, verstehen‹ ab, wobei Letzteres weniger auf rationaler als auf sensitiver, emotionaler Ebene erfolgt;
Älteres Frnhd.; gehäuft ˹omd.; Chroniken und Texte religiösen Inhalts, oft gebundener Form˺.
Syntagmen:
jn. / etw
. (z. B. die heilkeit / wiederminne, ein gleichnis, schläge, die kräfte des geistes
) e., die sele
(Subj.) etw., das herz frieden e., etw. an jm., aus der taufe e
.; die christenheit
(Subj.) der not, das lam des todes e.
; j
. js. / e. S
. (z. B. des trostes, der pein, götlicher liebe
) e
.; e., das [...], e., wanne [...]
.Wortbildungen:
entsebelich
entsebung
Belegblock:
Do wolde got uch unreinen | vortilget von der werlde haben; | des hete Moyses entsaben, | vor gote er nider kniete
(Kontext: Der Tanz um das goldene Kalb).
die sunde also vicht | Mit dem menschen daz er nicht | Vulet noch entsebet sleg.
Si [sêle] entsebet wol, wann er [got] bî ir ist.
Daz dritte punt der waren minne ist, daz wir entsebend(s), daz [...].
Myn hertz sol frieden nummer me entseben.
wan minne grop ist, so ist si intsebilicher.
Ebd.
139, 20
: da [...] der mensche [...] etwaz irfindit da groiz troist und wollust ane ligit, des intsebunge ist doch vil me uzzir dan innir.
ein kusch magit di [...] | [...] sich den mannen nicht wil geben | sunder gotlicher liebe enzeben.
Wo sich ein mensch mit mynn bestrebt, | Daz ez die wider mynne entsebt | Gar dicke und sin innen wirt.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 25
.‒
Vgl. ferner s. v. .