ent-,
Präfix;
das Morphem dient ausschließlich zur Bildung untrennbarer Ableitungen, vorwiegend von Verben;
zugrunde liegt
germ.
*
and(a)
›entgegen, von etw. weg‹
, das in betonter Position bei Nominalkomposita als
ant-
vorliegt (vgl. , ), unbetont dagegen in der Form
ent-
; daneben bestehen vor allem im Wmd. und Wobd. die Varianten
int-
,
ont-
und
unt-
; Dentalausfall bzw. -erhalt stehen unter Einfluss des Folgelautes; insbesondere vor Verschlusslauten schwindet der Dental häufig; vor
f
erfolgt teilweise Assimilation zu
emp-
(z. B.
1
, V., , V.); für Inchoativa wie z. B. , sind wohl ursprüngliche
in-
Verben anzunehmen, der Dental erscheint analog (
Dwb, Neub.
8, 1339
ff.;
Pfeifer
2000, 286
;
Duden
7, 2014, 252
).
– Aufgrund des reihenbildenden Potentials des Präfixes werden hier nur weniger frequente, vorrangig monoseme Wortbildungen in Auswahl dokumentiert. Zu frequenteren bzw. polysemen Bildungen mit
ent-
vgl. jeweils die entsprechenden Artikel; die Ableitungen werden überwiegend deverbal gebildet, teilweise kann ein Basissubstantiv sowie seltener ein Basisadjektiv angenommen werden (vgl. die Subkategorisierung im Folgenden; in vielen Fällen ist Mehrfachzuordnung möglich, z. B. kann
entguten
sowohl auf
1
,
das
, 1 als auch auf  1 bezogen werden); die folgenden Funktionsklassen spiegeln die semantischen Wechselwirkungen zwischen Präfix und Basislexem wider: Vorherrschend ist die privative Funktion des Präfixes (1); insbesondere bei Bewegungsverben markiert
ent-
einen Zustandswechsel (2); perfektiv-resultative Bildungen sind in 3 erfasst; eine kleinere und relativ geschlossene Gruppe bilden die Inchoativa (4) sowie Kommunikations- und Wahrnehmungsverben (5); (6) dokumentiert Bildungen ohne bzw. mit geringer (intensivierender) Modifikation des Basislexems.
1.
in privativer Funktion Ausdruck der Entfernung einer grammatisch in Objektposition stehenden Bezugsgegebenheit, häufig im Gegensatz zu ornativ gebrauchten Präfixen wie
be-
,
ein-
oder
er-
.
a) Deverbale Bildungen; sie kennzeichnen die Rückgängigmachung der Basisverbhandlung bzw. eine Handlung, die im Gegensatz zu dieser steht.
Wortbildungen:
entbauen
1 ›unberechtigt aus einem fremden Stollen Erz abbauen‹,
entbödmen
›e. S. die Grundlage, den Boden, entziehen, etw. entkräften‹,
entdenken
›etw. vergessen; jm. entfallen‹ (zu
denken
2),
enteignen
,
entfalten
›etw. auseinanderfalten‹ (dazu bdv.:  1),
entgästen
›jn. entkleiden‹ (ütr.: ›jn. von etw. befreien‹),
entgerben
›jn. entkleiden‹ (zu , V., 2),
entglauben
›jm. nicht glauben‹,
entgönnen
1 ›jm. etw. missgönnen, jn. beneiden‹; 2 ›jn. verletzen, etw. beschädigen‹,
entgürten
,
enthausen
›jn. aus einem Haus verweisen, jm. das Nutzungsrecht für ein Haus entziehen‹ (zu  1; allgemeiner auch: ›jm. etw. wegnehmen, entwinden‹),
entheften
›jn. aus einer Verpflichtung, Gefangenschaft befreien‹,
enthellen
›verschiedener Meinung sein, nicht übereinstimmen‹ (zu
1
 3),
entkeren
›jm. etw. verweigern, versagen‹ (vgl.
1
 6),
entkoppeln
›Tiere losbinden, freilassen‹ (zu
kuppeln
1),
entkümmern
›sich e. S. entledigen‹,
entlauchen
›etw. öffnen‹ (zu mhd.
lûchen
›schließen‹; ),
entläutern
1 ›etw. verunreinigen‹ (im Beleg ütr.),
entlernen
›etw. verlernen‹,
entlöten
›eine Metalllegierung trennen‹,
entmachen
›etw. zerstören, vernichten‹,
entmeilen
›etw. vom Schmutz reinigen‹ (im Beleg ütr.; zu  2),
entmeren
›ein Schiff ablegen‹ (zu
3
),
entordnen
›etw. in Unordnung versetzen‹,
entreien
›sich von jm. lösen, entfernen‹ (Basisverb zu mhd.
reien
›den Reigen tanzen‹),
entreihen
›jn. von etw. (z. B. von einer Verpflichtung) befreien‹ (zu mhd.
entrîhen
›lösen‹, Basisverb zu
rîhen
›verbinden‹;
Mwb
1, 1689
; ; dazu bdv.:  1),
entruchen
›sich e. S. enthalten‹, ˹
entschaden
,
entschädigen
˺ ›jm. einen verursachten Schaden ausgleichen‹,
entschaffen
›etw. entstellen, seiner Form berauben‹,
entschämen
1 ›schamlos werden‹,
entschlingen
1 ›sich entrollen‹ (von einem Tier gesagt),
entschnüren
›sich e. S. entledigen‹,
entschwellen
1 ›abschwellen, sich zurückbilden‹,
entsehen
1 ›nicht mehr bei Verstand sein‹ (im Beleg als part. Adj.),
entspannen
›die Spannung (z. B. einer Armbrust) lösen‹ (dazu bdv.:  12),
entsprössen
1 ›jn. entstellen‹ (zu
sprossen
›wachsen‹; ),
entstärken
›schwach werden‹ (zu  3),
enttriegen
›einen durch Betrug verursachten Schaden wiedergutmachen‹,
enttrossen
›jn. (von etw.) entlasten‹ (zu  1),
enttrösten
›verzweifeln‹,
enttümen
›jm. etw. entziehen, absprechen‹ (wohl zu
tümen
›rühmen‹; ),
enttun
1 ›sich e. S. entledigen, auf etw. freiwillig verzichten‹ (dazu bdv.:  2),
entwafnen
,
entwapnen
,
entwegen
1 ›etw. funktionsuntüchtig machen, beschädigen‹ (dazu bdv.:  1); 2 ›jm. etw. stehlen, rauben‹,
entweisen
1 ›jn. aus einem Ort ausweisen, von wo verweisen‹; 2 ›jm. etw. (durch Urteil) absprechen‹,
entwerben
›jm. etw. verweigern, einen Wunsch abschlagen‹,
entwesen
1 ›js. / e. S. entbehren‹; 2 ›jn. e. S. berauben‹,
entwinden
1 ›etw. entwirren, loswinden‹; 2 ›sich e. S. entziehen, sich aus etw. herauswinden‹ (im Beleg wohl: ›verderben‹),
entzaubern
,
entzwicken
›sich von etw. lösen, freimachen‹.
b) Desubstantivische Bildungen; sie kennzeichnen die Entfernung der mit dem Basissubstantiv bezeichneten Bezugsgröße, in einigen Fällen einer Eigenschaft, die für die mit dem Basissubstantiv bezeichnete Größe konstitutiv ist (z. B.
entmägden
).
Wortbildungen:
entädern
›einem Lebewesen die Sehnen entfernen‹ (im Beleg ütr.),
entäugen
›jn. blenden‹ (im Beleg ütr.), ˹
entbästen
,
entrinden
˺ ›die Rinde eines Baumstammes entfernen‹ (dazu bdv.:
1
 1,  1), ˹
entblümen
(zu  4),
entmägden
(zu  4)˺ ›jn. entjungfern‹,
entdachen
›ein Dach abdecken‹, ˹
entfiguren
,
entformieren
˺ ›jn. entstellen‹,
entfrieden
›jn. des Friedens berauben, js. seelisches Gleichgewicht stören‹,
entgenossen
›sich aus einem Stand, einer Gemeinschaft ausgliedern‹ (zu
genos
,
der
, 1; vgl. ),
entglieden
›jn. verstümmeln‹,
entgräten
,
entguten
›jm. einen Besitz nehmen‹ (dazu bdv.:  1), ˹
enthälsen
,
entknäufen
(wohl zu  2 in ütr. Bed.),
entköpfen
˺ ›jn. enthaupten‹,
entharen
(dazu bdv.: ),
enthäuten
im Beleg: ›jn. hinrichten‹,
entherzen
›jn. mutlos, feige machen‹,
enthitzen
›jn. abkühlen‹,
enthöhen
1 ›Gott durch die mystische Überwindung seiner Distanz zum Menschen der Seinsstufe des Menschen annähern‹ (dazu bdv.:  4; ggs.:  7),
enthulden
›jm. seine Gunst entziehen‹,
enthürnen
›jm. die Hörner abnehmen‹ (im Beleg ütr.: ›jn von etw. befreien‹),
entknappen
›einen Ritter zu einem Mönch machen‹ (zu
knappe
2),
entknopfen
›Pflanzentriebe beschneiden‹ (zu
knopf
2),
entlasten
›jn. von etw. befreien, entledigen‹; refl.: ›etw. ausscheiden‹,
entlästigen
›sich vor Gericht entschuldigen‹ (zu  1),
entlauben
, ˹
entleben
(zu ,
das
, 1),
entselen
˺ ›jn. töten‹ (dazu bdv.: ),
entmannen
›ein Pferd vom Reiter befreien‹,
entmarken
›jm. / e. S. die Kraft entziehen‹ (zu ,
das
),
entmenschen
›jn. von seinem Menschsein befreien‹ (in religiösem Sinne),
entmönchen
›jm. den Mönchsstand entziehen‹,
entpfeiten
›sich entkleiden‹ (zu
pfeit
),
entrüchten
›js. Ruf wiederherstellen‹ (vgl.  5),
entsaften
›etw. (im Beleg: ein Land) ausdörren‹,
ent|
2
scheiden
›ein Schwert aus der Scheide ziehen‹ (dazu bdv.:  1),
entschuhen
›sich die Schuhe ausziehen‹,
entsiegeln
›etw. offen zeigen‹ (dazu bdv.:  1),
enttreuen
›jn. e. S. entfremden‹,
entwestern
›einem Täufling das Taufkleid ausziehen‹ (zu mhd.
wester
›Taufkleid‹; ),
entwurzen
.
c) Deadjektivische Bildungen; sie kennzeichnen die Herbeiführung eines Zustandes, der dem im Basisadjektiv bezeichneten entgegensteht, bzw. bei adjektivischen Wortbildungsprodukten den jeweiligen Zustand selbst.
Wortbildungen:
entedeln
,
entfreien
1 ›jn. e. S. (im Beleg: der Freiheit) berauben‹,
entfüglich
›unpassend‹,
entgeilen
›jn. entmannen, um ihm die sexuelle Lust zu nehmen‹,
entgleichen
›etw. verändern, umformen, verwandeln‹ (zu
1
, Adj., 1),
entgroben
›jn. von als schlecht bewerteten Eigenschaften befreien‹ (zu  6),
entgrobung
, ˹
entheiligen
(dazu bdv.:  23,  2, ),
entheiligung
,
entheren
(zu , Adj., 1; dazu bdv.:  3)˺ ›etw. entweihen, schänden‹,
entkräftigen
1 ›jm. die (geistige) Kraft nehmen‹ (zu
kräftig
2); 2 ›etw. außer Kraft setzen‹ (zu  4),
entnüchtern
›morgens etw. zu sich nehmen, frühstücken‹,
entschönen
›jn. seiner Schönheit berauben‹,
entschwängern
›ein Kind abtreiben‹,
entwilden
1 ›sich in harmloser Gestalt zeigen‹ (vom Teufel gesagt).

Belegblock:

Zu a):

Zu
entbauen
1:

Piirainen, Igl. Bergr.
34b, 27
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Ainer mag den Andern entpaẅen, vnd abgewin(en) sein ärzt.

Zu
entbödmen
:

Jörg, Salat. Reformationschr.
260, 14
(
halem.
,
1534
/
5
):
verliessend sj [Zürcher] [...] die Waltzhuͦter [...] und was jr zuͦsagen entboͤdmett.

Zu
entdenken
:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Wie aber diss hantschrift eigentlich laut, ist mir umb lankheit der zit untdacht.

Zu
enteignen
:

Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
9, 4
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Enteigent habt ir mich aller wünnen.

Zu
entfalten
:

Rot
310
(
Augsb.
1571
):
Explicirn [...] entfalten / von einander thuͦn [...] außstrecken / zerlegen.

Zu
entgästen
:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
ein swarczer rabe | Uwer [keczer] engil wirt zu lest, | Wen der lichnam wirt engest | Hi der armen sele sin.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich bin engist von mime rocke.

Zu
entgerben
:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
daz sie mich solte engerwen und bringen uz der wat.

Zu
entglauben
:

Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
ab ich [Salvator] uch die warheit vorkunde, | darumb entgleubet er mer nicht!

Zu
entgönnen
1:

Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Vil sint der menschen, die den andern engundent, das inen nit werden mag.

Zu
entgönnen
2:

Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
sy [volck] stăchend gegen im [vysch], aber sy möchtend im die hŭt nŭt entgŭnnen.

Zu
entgürten
:

Pyritz, Minneburg
3346
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Geselle, tuͤ uns entguͤrten.

Zu
enthausen
:

Niewöhner, Teichner
393, 69
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wann ers mezzers wirt enthaust, | so zu ein ander mit der vaust.
UB ob der Enns
10, 276, 15
(
moobd.
,
1384
):
Wir verhaissen jn auch für vns vnd vnser erben, das wir sy da nicht enthawsen sullen.

Zu
entheften
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
vîrzic kint | [...] | [...] wurdin sus inthaft | von êwiger eiginschaft.

Zu
enthellen
:

Chron. Strassb. (
els.
,
1383
):
were es, daz die zwene cristan manne enthullent an irre urteile, so [...].

Zu
entkeren
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
[Decius]
hiez sie [cristenlute] dar zu twingen | Daz sie den werden Got | Verkuren und des tuvels spot | An den abgoten erten. | Swelche im des entkerten | [...] | Die [...].

Zu
entkoppeln
:

Klett, J. v. Soest
1, 162
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
mit dem ontkoppelt men dy honde | und lyss sy lauffen tzu dem walt.

Zu
entkümmern
:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
1034
(
rib.
,
1444
):
dat Moyses gienge zo disch, | Woulde he sich untkummeren risch | Van etzlichen anderen de ouch begerden | Mit ampte zo versien werden.

Zu
entlauchen
:

Thiele, Minner. II,
27, 459
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
beyt noch eyn cortze tzyt, lieber here, | daz ich myn hertz kegen uch mach entluͦchen.

Zu
entläutern
1:

v. Maren, Marquard. Ausgabe
102, 30
(
Venedig
1483
):
Darvͤmb so gib ich dir aͤinen gemeinen rat das du kein weise vͤbest an keinem kawf [...] an deines beichtigers ratt [...] darvͤmbe das dein gewissen icht entlütert werde.

Zu
entlernen
:

Luther, WA (
1521
):
Denn diße lernen nichts, das widder tzu entlernen sey.

Zu
entlöten
:

Maaler (
Zürich
1561
):
Entloͤtten / Das bley vom silber scheiden.

Zu
entmachen
:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Dan ich sehen das du ein altbusser bist | Und das din hantwerck snoede ist; | Und gesehen daz du dicke entmachest | Das du gemacht haist.

Zu
entmeilen
:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wen der sunden last vormeilet, | so entmeile, wa gemeilet ist | hie min lip, vater Jhesu Crist.

Zu
entmeren
:

Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
320, 11
(
halem.
,
1408
):
daz er daz selb schif nit gemeret und entmeret [...] het.

Zu
entordnen
:

Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
236, 26
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz natürlich guot verdirbet, nach dem unde die nature des menschen entordent wirt von dem willen dez menschen.

Zu
entreien
:

Jostes, Eckhart
81, 29
(
14. Jh.
):
Wer gibt mir, daz sich got entreih von mir ein weil, biz daz ich gelautert werd.

Zu
entreihen
:

Leisi, Thurg. UB
7, 599, 2
(
halem.
,
1387
):
da soͤlte die obgenant Kúndigmaͤnnin [...] den obgenanten Boͮngarter [...] entledigen und davon entrihen aͮne allen sinen schaden.

Zu
entruchen
:

Roloff, Brant. Tsp.
352
(
Straßb.
1554
):
Das ich [Philaletes] so lang dich [Frauw] hab gesucht | Und aller wolust mich entrucht.

Zu
entschaden
:

Grothausmann, Stadtb. Karpfen
47, 4
(
mslow. inseldt.
,
1509
):
Alśo das die Vorgenante Margaretha gentzlich ihres Vaters Erbtaill entśchoiden vnnd Vorgenuegt iśt.

Zu
entschädigen
:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1370
):
Were aber, [...] daz der kilchof wurd entwichet [...], so sol der, so es hett getän, die burgere [...] gentzlich entschedigen.

Zu
entschaffen
:

Menge, Laufenb. Reg.
3136
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das v́ber wachen [...] | [...] | [...] megeret vnd nympt alle crafft | Den gantzen lybe es ouch entschafft.

Zu
entschämen
1:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Do wirt dann mancher zu eim Lotten, | Der dann die eigen tochter sein | Beschlief, als sie waren durch den wein | Entschemt.

Zu
entschlingen
1:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz der merfrâz die art hab, daz er sich einwelz sam ain igel wenn man in vâhen well, und wenn er enpfint, daz er niht enpfliehen mag, ob er sich wider entslüng, sô [...].

Zu
entschnüren
:

Thiele, Minner. II,
31, 67
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
ich insnuͦrte mich ir [erbeit] aller gar | bis oft xij, der nam ich war.

Zu
entschwellen
1:

Eis u. a., G. v. Lebenstein
55, 18
(
oobd.
,
15. Jh.
):
wem die augen geschwollen seyn, der netz ein tüechel dar inn [Ampfer wasser] vnd leg es dar uber, so entschwellen sy im.

Zu
entsehen
1:

Schneider, Pont. u. Sid.
226, 24
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
ich han den konig inn ein kamer geslossen darumb, das er sere entsehen ist vnd wenig witze me in yme hat.

Zu
entspannen
:

Maaler (
Zürich
1561
):
Abgelassen armbrust / Wider entspannen.

Zu
entsprössen
1:

Fischer, Folz. Reimp.
30, 3
(
Nürnb.
,
um 1488
):
(I)ch wunder offt in meinem mut | Des sauffens halb, das mancher dut, | Wie es doch eynen müg entsprössen.

Zu
entstärken
:

Klett, J. v. Soest
7, 164
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
da von ir [Evax] also ser ontsterckt, | das men dan clerlich an uch merckt?

Zu
enttriegen
:

UB Zug
459, 28
(
halem.
,
1409
):
wer den andern umb sin schuld mit pfanden betriege, der súlle inn entriegen und dem ampt fúnf pfunt pfenning ze buͦß verfallen sin.

Zu
enttrossen
:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6225
(
rib.
,
1444
):
Do ich [pilgerim] also untrosset was, | Hoge in der lucht ich aldoe sas.

Zu
enttrösten
:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Frow, enttröstend ŭch nŭt sovast!

Zu
enttümen
:

Klein, Oswald
43, 60
(
oobd.
,
um 1408
?):
Wer freulin schendet ane sach | [...] | derselb verphendet ungemach, | sein lob wirt im enthümet.

Zu
enttun
1:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1530
):
sollen sich die ermelten 3 Hechsteter [...] verschreiben und ainen gelerten aid [...] schweren, daß sie von aller irer hab und güttern [...] sich enthon und enteusseren.

Zu
entwafnen
:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
diener kamen, die sie außzogen, vnd halff die schöne Briolania selbs den Amadis entwaffnen.

Zu
entwapnen
:

Weber, Füetrer. Poyt.
336, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das pehende | entwappent wurd der hellde.

Zu
entwegen
1:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
dz wir [...] die sweli
[›Balken‹]
[...] gekouffet und gebuwen hant vnd sider wuͥssentlichen ist, dz leste
[›Lasten‹]
uͥber die sweli ziechend, dieselben sweli ergront, entwegent vnd entsetzent, so [...].

Zu
entwegen
2:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der schlaff entwagtte im sin craft.

Zu
entweisen
1:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
wer eß sache, daz der oder die nit endeden oder nit dun wolten, so sulten sie der vorgenant unser geseleschaft intwiset sin.

Zu
entweisen
2:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
1332 [...], da der keiser Ludwig [...] intwiset die stad Mentze alle ir friheit.

Zu
entwerben
:

Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
sy hoͤreten wol, das er [künig] sich mit soͤlicher red fristen und sy irer gebet entwoͤrben woͤlt.

Zu
entwesen
1:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Mennolaus der held | Müste irs
[Helenas]
libes entwesen.

Zu
entwesen
2:

Niewöhner, Teichner
714, 60
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1472
˺):
wenn der mensch ins allter kompt, | das er furbaß niemant frumpt, | so ist er inn den wintter tagen | [...] | als ain weyngartt abgelesen | dem man tuͦtt der huͦtt entwesen.

Zu
entwinden
1:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7483
(
rib.
,
1444
):
Da die bannire synt untwonden.

Zu
entwinden
2:

Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
der bolche
[›großer Fisch‹]
der intwant al van dem weder
[›Wetter‹]
, ind si [vischer] moisten in weder in dat wasser werpen.

Zu
entzaubern
:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Darnach namm er ein krut und reib Karly sin mund damit und nassen und entzoubert inn.

Zu
entzwicken
:

Stackmann u. a., Frauenlob
8, 15, 17
(
md.
, ˹Hs.
14.
/
15. Jh.
˺):
lieb wil sich entzwicken | und klaget uf minne.

Zu b):

Zu
entädern
:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
um 1630
/
40
):
Zwar deiner Liebe Gift verfängt bei mir ganz kräftig, | Nimmt Blut und Sinnen ein, entädert Leib und Geist.

Zu
entäugen
:

Oorschot, Spee. Trvtz-N.
58, 6
(
wmd.
,
1634
):
O weib so gar verblendet! | So gar von Lieb entäugt!

Zu
entbästen
:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
umb schnid die rind der selben witten und enboͤst den stammen.

Zu
entblümen
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
als sî [magit] darnâch | mit geswornem eide jach, | [...] | daz er [Brûhavin] sî nî intblûmete, | joch nî unkûschlîch angewant.

Zu
entdachen
:

Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do wote ein also starker wint daz er vil turn und hüser und schüren endahte.

Zu
entfiguren
:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
sy was ŏch selbs entfigurt von weinnen.

Zu
entformieren
:

Menge, Laufenb. Reg.
2720
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Von essich vil
[in der Nahrung]
dich entformiert | Vnd keltet.

Zu
entfrieden
:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Enbút in: fridus, fridus! die din hertze und sele so berlich mit valscher minne entfrident heint.

Zu
entgenossen
:

Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1483
):
Der Vogt zu Nidau wurde [...] angewiesen
zuͦ verbieten, das sich die eignen luͥt nit entgnossen mit vermechlung.

Zu
entglieden
:

Wunderlich, Fierrabr.
124, 3
(
Simmern
1533
):
ich wolt lieber entgliedt werden / dann man mir eyn solchs hernachmals verweissen solt.

Zu
entgräten
:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
139
(
Genf
1636
):
Entgraͤten [...] Spinas adimere.

Zu
entguten
:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
het sei [...] innen [...] nit mehe besatzt dann 1 goltgl. eins zu geben [...] und damit van allen andern erben und guttern untgudet und unterbt.

Zu
enthälsen
:

Piirainen, Stadtr. Sillein
122b, 25
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Slehet er eynen czu tode man sol yn enthelsen.

Zu
entharen
:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ein ieglich haubt ist geploͤsst: vnd ein ieglich achsel enthart
[
Cranc
, M. 14. Jh.:
zuryssin
;
Wormser Proph.
1527 /
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
berupfft
;
Froschauer
1530:
beschaben
;
Luther
1545, Hes. 29, 18:
bereufft
].

Zu
enthäuten
:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ir envindet mir [kunic] den stec | Des troumes und sin duten, | Ich laz uch gar enthuten | Von dem leben und vergen.

Zu
entherzen
:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
):
Die wahren Schriften melden, | daß Alexandern nie entherzet eine Schlacht.

Zu
enthitzen
:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Da inne [born] wart gebadet und gehitzet | Die Magdalene zu zijden und enthitzet.

Zu
enthöhen
1:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dar ich mych nederde, dair wirt got erhoeget. [...] mer ich gedachte [...], dat got inthoeget solde werden, neit ey alle me ey in, in sprycht also vyle as inthoeget got.

Zu
enthulden
:

Gille u. a., M. Beheim
245, 52
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er [künig] mich getriben hat von dan, | mich seiner gnad ent huldet.

Zu
enthürnen
:

Klein, Oswald
1, 94
(
oobd.
,
1421
):
Erst reut mich ser, | das ich den hab [...] erzürnet, | [...] | und ich mich nie enthürnet | von meiner grossen missetat.

Zu
entknappen
:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Der edel fürste gehure ward do enknapt | vor dem kumture und auch vor dem apt.

Zu
entknäufen
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nû woldin hî intknoufin | dise zwêne Mertîne | des houbetis mit pîne.

Zu
entknopfen
:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Denn sy [reb] werden geschickter entknopffot und erkiellt wann sy an ain ander statt gebunden sind.

Zu
entköpfen
:

Jörg, Salat. Reformationschr.
260, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
wurdend die [...] lutersch pfaffen übel gstraaft, ettlich entkoͤpftt.

Zu
entlasten
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sî [brûdre] wurdin allir leid intlest | und gewunnen vroide grôz.
Eis, Albrants Roßarzneib.
127, 14
(Hs. ˹
böhm.
,
1442
˺):
dem [roß] sol man saiffen in den leib stoßen: so entlast es sich.

Zu
entlästigen
:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
darumb soll man ihn zu recht geleiten, das er sich in gericht [...] entlestiget.

Zu
entlauben
:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Der walt hat sich entlaubt.

Zu
entleben
:

Gille u. a., M. Beheim
155, 48
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Herr und mein got, die selbig lieb, | die dich czwang und czu solchem trib, | das du schuffest, das ich peclib
[›lebte‹]
, | die pit ich, das sy eben | Dich czwing, mich czu entleben.

Zu
entmägden
:

Maaler (
Zürich
1561
):
Entmaͤgten / Den bluͦmen nemmen / Ein dochter verfellen.

Zu
entmannen
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Darnâch sach man sî buiten, | [...] | achtundzwênzic hundirt pfert, | dî intmannet hât ir swert.

Zu
entmarken
:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
):
Itzt klagte mir ihr Leid | die gar entmarkte Mark.

Zu
entmenschen
:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
also wirt der mensch entmenschet.

Zu
entmönchen
:

Luther, WA (
1533
):
Solchs sage ich dir, mein bruder, zu trost, du seyest Gemuͤnchet odder Entmuͤnchet.

Zu
entpfeiten
:

Sappler, H. Kaufringer
5, 568
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da muost er [gast] enpfeten sich.

Zu
entrinden
:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
erwoͤll ain schinbaren ast und umb schnid die rind in derselben wyttin und entrind das holtz.

Zu
entrüchten
:

Luther, WA (
1526
):
Er wird auch nicht entruͤcht, so er ynn der schand ist.

Zu
entsaften
:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
):
nach dir, Herr, durstet mich in diesem dürren Harme, | wie ein entsaftet Land.

Zu
ent|
2
scheiden
:

Voc. Teut.-Lat.
g iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Entschaide͂ od’ entploßen als waffen auß schaidñ tziehe͂.

Zu
entschuhen
:

Morrall, Mandev. Reiseb.
56, 25
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wenn sie dar [tempel] in gond, so entschuͦchent sie sich.

Zu
entselen
:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Occidere. Ertoͤdten vmbbringen erschlahen ergeistern ermorden erwuͤrgen entleiben entseelen.

Zu
entsiegeln
:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Der dem die sache zu gehoret, | Das ist der sin swert bloß foret, | Es ist auch der der entsiegelt hait | Die slussel und entbloßet hait.

Zu
enttreuen
:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ ist ûzvluz und ursprunc des heiligen geistes, [...] daz sie minner oder mê lûterlîche von gote aleine geborn sint, nâch gote und in gote überbildet und entriuwet aller menge.

Zu
entwestern
:

Müller, Stadtr. Ravensb.
209, 17
(
oschwäb.
,
um 1420
):
wenne man daz kind entwestret, so sol man nit me gastung han.

Zu
entwurzen
:

Gille u. a., M. Beheim
227, 125
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das schalkafft reich der cristenheit | wert entwurtz und vertriben, | Zerbrochen und czer riben.

Zu c):

Zu
entedeln
:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
mit den nidersten kreften rüeret si [sêle] die zît, und dâ von wirt si wandelhaftic und geneiget ûf lîphaftiu dinc, und dâ von wirt si entedelt.

Zu
entfreien
1:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Du bist nút uf dem rehten wege der warheit, wan soͤlichú friheit verwiset den menschen von aller selikeite und entfriet in siner waren friheit.

Zu
entfüglich
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
daß durch etliche meiner misgönner entweder betriegs oder aber entfuͦgliche weishait ettwas darin verendert oder verkörlich ausgezogen were.

Zu
entgeilen
:

Luther, WA (
1539
):
dis Concilium
[zu Nicaea]
setzt, das welche sich selbs entgeilen wider die grosse unleidliche brunst jrs fleischs, sollen nicht zu Clericken oder Kirchenampt gelassen werden.

Zu
entgleichen
:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Daz wilde [...] meinde, daz er ab sprechi alle glicheit [...], und daz er uns
[Menschen]
sazti bloz und entglichet in die blozsen einikeit.

Zu
entgroben / entgrobung
:

Luther, WA (
1524
):
Wilchen verstand disse propheten
[Carlstadt u. a.]
nie gefuͤlet, geschmackt noch gelernet haben, Und gauckeln da her mit yhrer lebendigen stym vom hymel, mit der entgrobung, besprengung, toͤdtung und der gleychen schwulstigen wort, die sie selbst nie verstanden haben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Hie mite meinet man nit [...] gdiht, die den menschen entgrobent und in ze vernúnftiger warheit ordenlich wisent.

Zu
entheiligen / entheiligung
:

Luther, WA (
1544
):
Darumb zuͤrnet Christus hie billich uber solche entheiligung seines Tempels dieser Geitzwenste.
Ebd. (
1532
):
jch [...] bitte das er [Vater] stewre dem lesterlichen glawben des Bapsts, tuͤrcken, rotten geister und ketzer, als die alle seinen namen entheiligen und schenden.

Zu
entheren
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Des wendet er [tuvel] vil gar sine maht | Wie er des menschen andaht | In der zit verkere | Unde daz gebet enthere.

Zu
entkräftigen
1:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
sol Got eigenliche in dir wúrken, so [...] muͤssent alle dine krefte also gar entsast sin aller ir wúrklicheit [...] und muͤssent ir selbes enkreftiget werden.

Zu
entkräftigen
2:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Darumb setzen vnd ordnen wir [...] daß das [testame͂t] gentzlich zenichten sye / als wir ouch das mit disem Stattrecht entkrefftigen.

Zu
entnüchtern
:

Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Demnach als er sich entnüechterdt hat, saß er uff sin pfert.

Zu
entschönen
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Dar na, do sie sich versan | Wie sie [juncvrowe] was gehonet, | An sunden untschonet, | Do wart ir harte leide.

Zu
entschwängern
:

Sachs (
Nürnb.
1540
):
Sie versucht, sich selb zu entschwengern.

Zu
entwilden
1:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Er [tuvel] hat itzu virwandelt sich | In dines vater bilde, | Uf daz er sich entwilde.
2.
zum Ausdruck der Herbeiführung eines Zustandswechsels.
a) Deverbale Bildungen; sie dienen insbesondere bei Bewegungsverben zum Ausdruck einer zielgerichteten Bewegung des Subjekts von einem Ort weg (seltener auch: auf einen Ort zu), häufig mit intensivierender Funktion; seltener auch in Verbindung mit Verben oder Verbableitungen mit entsprechender Semantik: ›auseinander‹.
Wortbildungen
entanen
1 ›jn. e. S. berauben‹ (dazu bdv.:  1; zu
3
 2); 2 ›sich e. S. entledigen, auf etw. verzichten‹ (refl.; zu
3
 1),
entäussen
›sich von jm. distanzieren‹,
entbleiben
1 ›jm. vorenthalten, unerfüllt bleiben‹; 2 ›übrig bleiben‹,
entfliessen
, ˹
entgachen
,
entjucken
(vgl.  1),
entschnellen
˺ ›jm. entwischen, entkommen‹,
entgleiten
1 ›verloren gehen‹; 2 ›in Vergessenheit geraten‹; 3 ›jm. entkommen‹,
entkriechen
›sich kriechend von einem Ort wegbewegen‹,
entlenken
›e. S. entgehen‹,
entquellen
›verschwinden, zu Ende gehen‹ (im Beleg bildlich),
entreisen
›entschwinden, jm. abhanden kommen‹ (zu mhd.
entrîsen
›jm. schwinden, abhanden kommen‹;
Mwb
1, 1692
),
entreissen
›jm. entfliehen, entkommen‹,
entretten
›sich vor etw. retten, von einer Verpflichtung befreien‹,
entscheuen
›sich einer negativ bewerteten Sache entledigen‹ (zu mhd.
schiuhen
›scheu machen, erschrecken‹; ),
entschlaufen
›sich von etw. befreien‹ (zu mhd.
sloufen
›schlüpfen machen‹; ),
entschlingen
2 ›jm. entschlüpfen‹ (im Beleg bildlich),
entschlippern
›entgleiten, entschlüpfen‹,
entsegeln
›davonsegeln‹,
entsprengen
1 ›etw. hervorbringen, überliefern‹,
entsteigen
›sich wohin hinaufbewegen‹ (im Beleg ütr.),
entstelen
›jm. etw. stehlen‹,
entstreichen
›vergehen, verschwinden‹,
entstreuung
›Zerstreuung‹,
enttraben
(dazu bdv.:  1),
enttreiben
›jn. vertreiben‹,
enttreten
1 ›von etw. wegtreten, fehltreten‹,
entwandeln
›sich von wo entfernen‹,
entwegen
3 ›aus der Fassung geraten‹,
entzapfen
›eine Flüssigkeit abzapfen‹ (dazu bdv.:  8).
b) Desubstantivische Bildungen; sie kennzeichnen einen Zustandswechsel auf ein im Basissubstantiv impliziertes Ziel hin.
Wortbildungen
enthöhen
2 ›sich in der Gottesschau über sich selbst erhöhen‹ (dazu ggs.:  2).
c) Deadjektivische Bildungen; sie kennzeichnen die Herbeiführung eines Zustandes, der dem im Basisadjektiv ausgedrückten entspricht.
Wortbildungen:
entleren
›sich e. S. entledigen‹,
entmüssigen
›jn. von etw. befreien‹,
entnakten
›jn. entblößen, nackt ausziehen‹,
entnichten
›etw. vernichten, zunichtemachen‹,
entsänften
›jn. besänftigen‹.

Belegblock:

Zu a):

Zu
entanen
1:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das mich der obgenant N. berauben und entenen wolt meiner ere, lebens und leibs.

Zu
entanen
2:

Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
der herre ouch kurzelîche hât | der wâfen sich entænet.

Zu
entäussen
:

Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ob sy [Ott und Hainrich] von ainicherlay unwillens wegen sich der herren müessten entaüssen.

Zu
entbleiben
1:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dis neigen
[nach dem
ursprung
]
enverloͤschet niemer och in der helle, und das ist ir
[der
sele
]
meiste pin das in dis eweklich entbliben muͦs.

Zu
entbleiben
2:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
Darnoch so sicht der geist herwieder verre in den allertieffesten grunt [...], obe ime do út entbliben si.

Zu
entfliessen
:

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Es was ein Frau, die het in der Jugent etwas gethon, villeicht was ir ein Windel empflossen.

Zu
entgachen
:

Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
227
(
tir.
,
1486
):
So mag er [Jhesus] sich nindert pebaren, | Wil er anderst von dem grab faren | Und uns also mit listen engachen.

Zu
entgleiten
1:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Leider im wirt entgliten | Olis liecht mit der lampen.

Zu
entgleiten
2:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Hor en
[Traum]
nu, der dir entgleit: | [...]
(Kontext: Daniel erzählt dem König den Traum, den dieser vergessen hat).

Zu
entgleiten
3:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Sime zorne entgliten | Edom, Moab.

Zu
entjucken
:

Qu. Brassó
5, 554, 23
(
siebenb.
,
1616
):
Zeitung, dass der Maczyoni Folti und Kany Pall vom Fuersten entjucket sein.

Zu
entkriechen
:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
her Gerhart Koesen wart geslagen, dat he mit dem perde im dreck lach, ind he entcroif in up henden ind up voessen.

Zu
entlenken
:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
du darft des niht denken | daz du muges dich entlenken | von kumftigen grozen plagen.

Zu
entquellen
:

Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Daz mir der töd nit köm so snëll | Und mir daz leben nit enquëll.

Zu
entreisen
:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ir wizzet wer sal gan verne, | [...] | daz sich der welde gerne wol spisen | daz im sine kraft icht entrise.

Zu
entreissen
:

Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
84, 78
(o. O.
1580
):
habt fleiß, das er euch nicht entreiß.

Zu
entretten
:

Köbler, Ref. Wormbs
144, 27
(
Worms
1499
):
mag sie [Fraw] [...] fürwenden fryheit vnd hilff des gesetzs Velleiani vnd sich damit entretten so [...].

Zu
entscheuen
:

Jostes, Eckhart
106, 14
(
14. Jh.
):
wenne sy [anima] sich entschúchet aller zuͦvelle.

Zu
entschlaufen
:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Doch vor uns gelobet ist | Werlichen in der toufen, | Wir welden uns entsloufen | Allez irretumes gar.

Zu
entschlingen
2:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sî wurdin alsô cranc, | daz daz lebin in intslanc.

Zu
entschlippern
:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Darnach geit sei zum heimlichen gemacht und wilt das wasser nisseütten und wie sei sagt, sei ir das [kintgin] mit untsclippert.

Zu
entschnellen
:

Klein, Oswald
26, 48
(
oobd.
,
1427
):
swart, Peter Märckel, zu dem tor, | er ist bescheid, das er uns nit entsnellet!

Zu
entsegeln
:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
67, 6
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
in der wys mak yn keyn schif entsigiln.

Zu
entsprengen
1:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
ob alle [glosen] die so unser elttfordern entsprengt haben, mit der buwung diser zitt hellind.

Zu
entsteigen
:

Karnein, de amore dt.
78, 36
(
moobd.
,
v. 1440
):
wie wol geschicht dem, der dann deiner [...] lieb entpfindet! [...] Ja, seiner freüd mocht nyemant entsteigen!

Zu
entstelen
:

Oorschot, Spee. Trvtz-N.
60, 21
(
wmd.
,
1634
):
Weil einmahl mir
[Maria Magdalena]
entstohlen | Mein einigs HertzenLiecht.

Zu
entstreichen
:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Er [Danyel] bette tegelichen, | Die wile daz entstrichen | Was dem kunge die wirde.

Zu
entstreuung
:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
4, 73
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So lang uncz dem menschen [...] sein gelider in stetikeit komen von der entstrewung der gedancken.

Zu
enttraben
:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Empflichen entrinnen entlauffen [...] enttraben entkommen.

Zu
enttreiben
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Daz mine kint mir weren bliben, | Die mir leitlich sint entriben.

Zu
enttreten
1:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Daz ich minen Got an bete | Und da von durch niht entrete | Durch sines willen gebote.

Zu
entwandeln
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sint ich [juncfrowe] bin missehandelt, | Uz aller selde entwandelt?

Zu
entwegen
3:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
du solt dich huͤten vor gehem zorn, daz du nút entwegen werdest mit zornlicher geberde.

Zu
entzapfen
:

Voc. Teut.-Lat.
a iijv
(
Nürnb.
1482
):
Ablassen od’ außlassen od’ entzepffen.

Zu b):

Zu
enthöhen
2:

Eichler, Ruusbr. steen
109
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
In der selben offenbarunge so wurt der geist gewar, daz er ime selber mit minnen entsvnken ist in die tieffe vnd enthohet in die hocheit.

Zu c):

Zu
entleren
:

Luther, WA (
1518
):
Er [Christus] entleret sich seyner gotheit.

Zu
entmüssigen
:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
Als Sathan [...] seiner tausendjerigen fencknus entmueßigt und von den engeln ab der ketten geledigt.

Zu
entnakten
:

Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
Jesum Christum er [Pilatus] do vieng, | er hıͤz in entnachten gar.

Zu
entnichten
:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
als ich hore singen und sagen, | werden di vir elemente entnichtet.

Zu
entsänften
:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Idoch Got den vater baz | Nymand entsemften [...] | [...] | Als der groze prister kan.
3.
kennzeichnet in perfektiv-resultativer Funktion das Überführen einer Bezugsgröße in einen Zielzustand, der durch das Basislexem spezifiziert wird.
a) Deverbale Bildungen.
Wortbildungen:
entbauen
2 ›etw. erbauen‹,
entbleichen
›verblassen, bleich werden‹ (ütr. auch: ›vergehen‹),
entehelichen
›jn. durch eine ehrabschneidende Handlung für eine Eheschließung ungeeignet machen‹,
entfällen
›etw. fallen lassen, verlieren‹ (Kausativ zu
entfallen
),
entgötten
›sich dem Wesen Gottes annähern‹ (mystisch; zu , V.),
entneigt
(part. Adj.) ›unwillig, abgeneigt‹,
entnisteln
›einen Vogel aus dem Nest vertreiben‹,
entschaulen
›sich vor jm. verbergen‹ (zu mhd.
schûlen
›verborgen sein‹; ),
entspalten
›etw. zerstören‹,
enttaren
›etw. zerschlagen, zerstören‹ (zu mhd.
tarn
›schädigen‹; ),
entteidingen
›sich js. entledigen, jn. ausweisen‹ (zu  9),
enttrümmern
›etw. zertrümmern‹,
ent|uneren
›js. Ehre beschädigen‹,
entwecken
1 ›jn. aufwecken‹; 2 ›jm. etw. abringen‹,
entweisen
3 ›jn. e. S. entledigen, von etw. befreien‹ (dazu bdv.: ); 4 wohl: ›etw. bezweifeln, anderer Meinung sein‹ (dazu bdv.: ),
entwinnen
›jm. etw. abgewinnen‹.
b) Desubstantivische Bildungen.
Wortbildungen:
entsachen
1 ›jn. von etw. befreien‹; 2 ›etw. beschließen‹,
enttören
›etw. entweihen‹ (vgl. ,
der
, 2; dazu bdv.: , ),
enturlauben
›jn. entlassen, aus etw. ausschließen‹ (dazu bdv.:  1).
c) deadjektivische Bildungen.
Wortbildungen:
entfreien
2 ›jn. (von etw.) befreien‹,
entwackern
›jm. entkommen‹ (vgl.
wacker
›wach, munter, tüchtig‹; ).

Belegblock:

Zu a):

Zu
entbauen
2:

Klein, Oswald
11, 110
(
oobd.
,
um 1423
):
Mich wundert ser, | das wir auf diser werlt so vil entpauen.

Zu
entbleichen
:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Die eytel Welt vergehet bald, | Gar schnell entbleichet jhr gestalt.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
7945
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Ir farb was ir enblichen, | Ir krafft von ir gewichen.

Zu
entehelichen
:

Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1577
):
wölcher ain junckfrawen verfelt oder sonst mit lieben witfrawen und döchtern hurerei pflegt und sie entehelichet, der [...].

Zu
entfällen
:

Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Er [lewe] trug sie [jungen] mit gewalte über berg und über tal, | daz er sie nit enfalte, er mahte einen groszen schal.

Zu
entgötten
:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ein [...] mensch, der sich gebrestlicher dingen [...] hat [...] entschútet
[›entledigt‹]
[...], der nimt got in sinem herzen [...], er ist im wol entgoͤtet.

Zu
entneigt
:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Abschweiff machen abhold machen entneigt machen.

Zu
entnisteln
:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7690
(
rib.
,
1444
):
He untnistelt de hoge vogel gar | Ind sleit yn neder yre lijffnar.

Zu
entschaulen
:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Myn here Herman Hirmelin, | [...] | ind Gobel van der Santkulen | en kunde gein vient entschulen
(Sinn wohl: Vor diesen konnte sich kein Feind verbergen).

Zu
entspalten
:

Klein, Oswald
42, 20
(
oobd.
,
vor 1408
?):
Winder kalt, | [...] | dein gewalt ist entspalt | von den süssen lüfften.

Zu
enttaren
:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1530
):
ob ain vischer außgieng oder schlueg ain eiß mit ainer hacken und entorret das eiß.

Zu
entteidingen
:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
ob ain streichender dieb in die herrschaft kämbe [...], so soll [...] im [lantrichter] auch das verporg
[›verbürgt‹]
sein deß am dritten tag zu entthädingen.

Zu
enttrümmern
:

Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
ietweders schilt dâ nider brach | und wurden ouch der helme bar. | alsus sî von dem stiche gar | wurden beide entrümmert.

Zu
ent|uneren
:

Schib, Urk. Laufenb.
253, 9
(
halem.
,
1556
):
daß ich [...] inn der badstuben vor aller welt den erwurdigen herrn Matheus Oltinger [...] sein priesterlich vnd geweicht houbt mit meinem pruntz [...] entunehret.

Zu
entwecken
1:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ist der gaist auch zu im kommen, ine entweckt und [...].

Zu
entwecken
2:

Klein, Oswald
9, 22
(
oobd.
,
1421
?):
seid ich bin worden gar zu ainem kinde, | und mir entweckt mang swër gedanck | vil zäherlicher döne?

Zu
entweisen
3:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ich [Paulus] [...] wirt alsus entkleidet und entwiset in der wiselosekeit dez goͤtlichen einvaltigen wesens.

Zu
entweisen
4:

Schmitt, Ordo rerum
677, 27
(
wschwäb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dissentire enczweyfulen [...] entweisen.

Zu
entwinnen
:

Klein, Oswald
57, 3
(
oobd.
,
um 1402
):
Ain mensch von achzehen jaren klüg, | [...] | dem kund ich nie entwinnen gnüg, | seid mir ain oug sein wandel zaigt.

Zu b):

Zu
entsachen
1:

Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
daz er
[Jesus]
mich wol entsachen chan | allez meines smercen.

Zu
entsachen
2:

Niewöhner, Teichner
682, 98
(Hs. ˹
moobd.
,
1469
˺):
also hat sich got entsacht | das er uns freyen willen gab.

Zu
enttören
:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
der sich auch fleysst zuͦ entzeúbern
[Var. 1475
2
-1518:
enttoͤren
;
Eck
1537:
mit storendem laster honen
;
Luther
1545, Apg. 24, 6:
entweihen
]
den tempel.

Zu
enturlauben
:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
um 1530
):
sol ein amptman [...] dieselbigen mit gefenknus zuchtigen oder aber sei von dem anderen gesind enturlauben und usmusteren.

Zu c):

Zu
entfreien
2:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Ach daß ich nur vom leiden schwer | Durch sterbens ziel entfreiet wer!

Zu
ent|
2
lenen
:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Ach nu | Thu | Entlenn deins herczen has!

Zu
entwackern
:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Ich mus zu jhnen gehen, vnd flugs eilen, Damit er mir nicht entwackern möge.
4.
in inchoativer Funktion den Beginn einer Handlung, eines Vorgangs ausdrückend (häufig in Konkurrenz zum Präfix
er-
); nur deverbale Bildungen; in einigen Fällen als Kausativ (vgl. z. B.
entfrieren
2).
Wortbildungen:
entblühen
›aufblühen, gedeihen‹, ˹
entglimmen
,
entglühen
˺ ›erglühen, entbrennen‹ (in beiden Fällen ütr.),
entleinen
›auftauen‹ (vom Boden; zu mhd.
entlînen
›auftauen‹;
Mwb
1, 1680
),
entnapfen
›einnicken, einschlafen‹,
entschehen
›entstehen‹,
entschlumme(r)n
1 ›einschlafen‹; 2 ›sterben‹,
entschweben
wohl: ›einschlafen‹ (im Beleg ütr.; zu mhd.
swëben
›schlafen‹; ),
entschwellen
2 ›aufschwellen, an Quantität gewinnen‹,
entsprengen
2 ›etw. hervorquellen lassen‹ (Kausativ zu
entspringen
); 3 ›sich entwickeln‹ (dazu bdv.:  6),
entsprössen
2 ›etw. erwerben, verdienen‹ (Kausativ zu
entspriessen
),
entstecken
(zu mhd.
stëchen
›anzünden, etw. zur Entzündung bringen‹; ); im Beleg: ›durch falsche Behandlung zulassen, dass sich eine Verletzung entzündet‹,
entsticken
›etw. anstecken, anzünden‹,
entzittern
›erzittern‹.

Belegblock:

Zu
entblühen
:

Niewöhner, Teichner
581, 93
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
so ist got die erste sach | on dez wesen nichtz enpluͤt.

Zu
entglimmen
:

Jostes, Eckhart
36, 37
(
14. Jh.
):
Wan di sel [...] englimmet wirt in minne, daz si ein glichnuͤz eins werches der heiligen drivaldicheit.

Zu
entglühen
:

Neumann, Rothe. Keuschh.
4261
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
ess [fuͤr] weichet des menschen mud unnd sinne | unnd entgluet ym das hertze in bynnen.

Zu
entleinen
:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
sobald die gefrier im länzing nachgelassen und das ertreich entleinet, haben die nachbern ire schwein ringeln müessen.

Zu
entnapfen
:

Gille u. a., M. Beheim
3, 287
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als er [Adam] seins gleichen under in [tiren] nit vant, | da ordent got, das Adam da entnaffet.

Zu
entschehen
:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1534
):
nachdem sich vil und oft begibt, das aines andern vieh ainen auf seine grund gee und wirdt dardurch geetzt [...] und schaden davon entschähe, [...] so [...].

Zu
entschlumme(r)n
1:

Volz, Prophet Daniel W
10, 9
(
Worms
1527
):
ich
[Daniel]
hoͤrt aber dennocht wol die stimm seiner worten / vnnd so bald ichs hoͤret / entschlummet ich / vnd fiel nider auff den boden.

Zu
entschlumme(r)n
2:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Erleuchte du die augen mein, | Daß ich ja nu noch nimmer | Jm tod entschluͤmmer.

Zu
entschweben
:

Anderson u. a., Flugschrr.
16, 3, 36
([
Augsb.
1522
]):
Ob auch ainer oder mer der schidleüt oder obman / vor endschwebñ der hãdlu͂g / tods kranckhait od’ an d’ vrsachñ halb abgiengñ od’ v’hindert würdñ.

Zu
entschwellen
2:

Spechtler, Mönch v. Salzb.
8, 29
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
die arbait nie entswal | und trueg doch der selden frucht.

Zu
entsprengen
2:

Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
einen prunnen den hiez er [Jesus] | indem charcher werden, | den enspranct er ouz der erden.

Zu
entsprengen
3:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1445
):
ze disen [...] stoͤssen, so sich zwischent den [...] geistlichen herren [...] und den ammanen [...] erhaben und entsprengt hant.

Zu
entsprössen
2:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
damit wir in der zeyt vollend unser narung möchten mit unser sawrn und herten arbait entsprössen.

Zu
entstecken
:

Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
magst nimer kein gewissen beinbruch heilen, eintweders du entstökts im, das er in die feulung gehet, oder du verrukst in, das er in die krüme gehet.

Zu
entsticken
:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
entsticket wart dat schiff myt brande.

Zu
entzittern
:

Luther, WA (
1526
):
wird er [Gott] selber personlich komen [...], das alle creaturen fur yhm werden enttzittern und beben.
5.
›gegen, entgegen‹ bei Kommunikations- und vereinzelt bei Wahrnehmungsverben (z. B.
entseben
); vgl.
Duden
7, 2014, 122
.
Wortbildungen:
entjehen
1 ›sich von jm. lossagen‹ (zu
jehen
3); 2 ›jm. antworten, etw. erwidern‹ (zu  1),
entrufen
›eine gegen jn. erhobene Beschuldigung widerrufen‹ (dazu bdv.:  3),
entsprechen
1 ›jm. antworten‹; 2 ›jn. vor Gericht lossprechen‹.

Belegblock:

Zu
entjehen
1:

Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Der din
[Jesus]
mit aide hat entjechen | Und von dir entwichen indiner not
(der Sprecher ist Petrus).

Zu
entjehen
2:

Gille u. a., M. Beheim
37, 16
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
und im [Johannes] entjahe | Jhesus und sprach: | [...].

Zu
entrufen
:

Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 493, 2
(
halem.
,
E. 15. Jh.
, Hs.
E. 17. Jh.
):
so muͤsend ir uns ouch vor allen landen entruͤffen und entschlahen, das [...].

Zu
entsprechen
1:

Gagliardi, Dok. Waldmann
1, 59, 28
(
halem.
,
1465
):
Da entspreche im Hanns Waldman und rette, was er wölte.

Zu
entsprechen
2:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1395
):
daz [...] erkent ward von den richtern, daz Hartman Aunsorg dem Putrich enprach
[sic!]
mit dem rechten.
6.
Bildungen, in denen dem Präfix eine semantisch modifizierende Funktion nicht zugewiesen werden kann; häufig semantische Äquivalenz mit mindestens 1 Bedeutung des Basislexems.
Wortbildungen:
entänigen
›jn. von einer Anklage freimachen‹,
entbeiten
›warten‹,
ent|
2
brechen
›aufleuchten, hervorstechen, sich vom näheren Umfeld in auffälliger Weise abheben‹ (zu , V.),
entbunnen
›jm. etw. neiden, missgönnen‹ (zu mhd.
bunnen
;
Mwb
1, 1097
),
entfesten
›jn. mit jm. verloben‹ (zu mhd.
vestenen
›verloben‹; ),
entglipfen
›ausrutschen, straucheln‹ (zu ),
enthauen
›unberechtigt in einem fremden Stollen Erz abbauen‹ (zu  2),
entläutern
2 ›etw. reinigen‹ (im Beleg ütr.: ›sich von Sünden reinigen‹),
entleichten
›jn. von einer Belastung, Strafe befreien‹ (zu
1
 1),
entleihen
›sich von jm. etw. leihen, borgen‹,
entlieferung
›Erleichterung‹ (zu  3),
entlinden
›etw. erweichen‹ (zu , V., 1),
entmeiden
›e. S. entsagen, etw. meiden‹,
entmindern
refl.: ›sich vermindern‹,
entpfächten
›etw. prüfen, eichen‹ (dazu bdv.:  2),
entschämen
2 refl.: ›sich schämen‹,
entscheinen
›jm. erscheinen, sich jm. offenbaren‹,
entschrinden
›Spalte, Risse bekommen, bersten‹ (vom Erdreich gesagt),
entsehen
2 ›etw. vor dem geistigen Auge sehen‹,
entseigen
›jm. entfallen, verloren gehen‹ (zu mhd.
sîgen
›sich senken, niederfallen‹; ),
entstossen
›jn. verstoßen‹ (vgl.  4),
entträumen
›sich etw. erträumen‹ (zu  2),
enttreten
2 ›die Interessen e. P. / e. S. vertreten‹,
enttun
2 ›einen Schaden beheben, wiedergutmachen‹ (dazu bdv.:  16; ggs.:
4
 18),
entweiden
›einen Kadaver ausweiden‹,
entwilden
2 ›sich von etw. freimachen‹.

Belegblock:

Zu
entänigen
:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1498
):
wär aber das ain man an im selb so kreftig wär und einen schedleichen den er an seinem schaden funden hiet erslueg [...] wie man in des entänigen sold?

Zu
entbeiten
:

Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
sol ich [Maria] nicht preisen meinen leip, | und pin ich doch ein schoͤnes weip. | maͤchst du sein enpeiten.

Zu
ent|
2
brechen
:

Lindqvist, K. v. Helmsd.
1523
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Die ǒgen die mitt liecht enbrechent | Und alle ding ǎn mittel sechent, | Die wurdend do bÿ stunden | Dir, Jhesus guͦt, verbunden.

Zu
entbunnen
:

Weber, Füetrer. Poyt.
131, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ich thǔe entpunnen | in auch noch frömder mynn.

Zu
entfesten
:

Gierach, Märterb.
19292
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
nün was die magt tugentleich | enphestent einenn manne reich.

Zu
entglipfen
:

Williams u. a., Els. Leg. Aurea
715, 20
(
els.
,
1362
):
Do engliphetent ime die fuͤsse.

Zu
enthauen
:

Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1509
):
ab einer den andern in seyner maß ertz enthawet, [...] sall doch das ertz [...] dem bleyb(en), der es gehawen.
Veith, Bwb. .

Zu
entläutern
2:

Werbow, M. v. Amberg. Gew.
1096
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Die vasten lawtert
[Var.:
entleutert
]
daz gemut der menschen.

Zu
entleichten
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Den
[der sich
unvletic
verhält]
warnte er [Elogius] und bate ouch | Daz er im von der sunde rouch | Also verre entlichte.

Zu
entleihen
:

Gerhardt, Meister v. Prag
178, 14
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
wer dich pit dem gib vnd kere dich nicht von ym der von dir entlihen will.

Zu
entlieferung
:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
wann sie [...] barmhertzigkeit zusagent den demüetigen, und den, die in etwas beschwert sint, hilf und entlieferung.

Zu
entlinden
:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sî [brudir] begondin lân | ir vetirlîchiz erbe | unde ir gemûthe herbe | geloubinde intlindin.

Zu
entmeiden
:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
196, 23
(
Magdeb.
1615
):
wer da wil ein anders werden / der muß zuvor entmeyden / das er ist.

Zu
entmindern
:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Adonay, des gerichtes konnig, | Des macht sich nit entmynret.

Zu
entpfächten
:

Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez suͤllen all weinschencken [...] all ir kandel pringen hintz dem gesworen zingiesser [...] und der sol die beschaͤwen und enpfaechten.

Zu
entschämen
2:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Enschennpt euch solcher sachen.

Zu
entscheinen
:

v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
75, 28
(
omd.
,
1487
):
der teuͤfel [...] ist [...] Jn der gestaltt einer slangen entschÿnnen.

Zu
entschrinden
:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nachdem solcher rauch und dunst oblag, das erdrich entschrant und herauß kam solcher dampf und ein grosser erdpidem ward.

Zu
entsehen
2:

Argovia (
halem.
,
1384
):
Wer aber da ieman als miszlich wund, da man den tod enttsäe, da sol man [...].

Zu
entseigen
:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sin [Malkus] vrochte also sere in bant | Daz er nicht wider rede vant, | Sunder er stunt und sweic, | Want im alle antwurde entseic.

Zu
entstossen
:

Klein, Oswald
74, 12
(
oobd.
,
vor 1408
?):
Mein dienst ir allzeit ist berait, | und hoff, das mich die lieb nicht enstoss.

Zu
entträumen
:

Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
98, 1
(
tir.
,
1464
):
si [...] sprachen zu der heiligen chloster frauen. si wër ain nërrin, ir wër das entraumet in dem schlaff von v̈briger trunkchenhait.

Zu
enttreten
2:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das [...] unser amptlute unnd diener
[den
hoff
]
getruwelichen entschutczen unnd enttreten [...] sullen.

Zu
enttun
2:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6609
(
rib.
,
1444
):
Off ich zo brechen ind weder untdoen | Myn werck [...] | [...] | Ich dede dat ind en zo breche nyet | Eynich werck umb weder zo machen yet.
Quint, Eckharts Pred. .

Zu
entweiden
:

Weitz, Albich v. Prag
155, 9
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
nym ain schwarcze kaczen vnd entwaiden sy.

Zu
entwilden
2:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Die [Eufrosina] nu hete mannes namen, | Des sie niht bevilte, | Uf daz sie sich entwilte | Von irdischer unru.