begreifen,
V., unr. abl.
1.
›etw. ergreifen, etw. als Ganzes zur Hand, in die Hand nehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
 5, .
Syntagmen:
den stein / zagel, die hand / stange / wat, das liecht / schwert / sper b
.

Belegblock:

Eggers, Psalter 
75, 2
(
thür.
,
1378
):
Bigrif dine wappen vñ dinen schilt vñ stant vf in mine helfe.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swenne wir aber disen stein | Mit listen wollen begrifen.
Gille u. a., M. Beheim 
269, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy fraw in schneller eile | pegraiff irs bulen nider wat.
Voc. Teut.-Lat.
hh iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Vahen begreyffen behennden deprehendere.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Daz liechtt begraiff Eneas, | Der mordes hopttmaister waz, | Daz liechtt begraiff er in die hand.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô dû in leiden seist, sô begreif ain staindl, daz ist, rüef ainen hailigen an.
Pyritz, Minneburg 
3670
;
Wiessner, Wittenw. Ring
471
;
8761
;
9295
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 258
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 475
;
2.
›jn. / etw. anrühren, berühren; jn. / etw. betasten; etw. durch Berührung festhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4, ,  56.
Syntagmen:
jn. bei den füssen, an der seite, am leibe b., den leichnam b., js. brust b., den leib e. P. b., die lilie / tür b., etw. mit dem finger, mit der hand b., (-)stein jn. b., angel den flos b
.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2422
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di lilie welket unnd riffet | van deme das man si begriffet.
Ebd.
4702
:
[Eyn frome mait] sal di geilen mannen flien | […] | di si alles wollen begriffen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
du hast wol gehort das er [Jesus Christus] saz uf einem snoden esele, begreif in bi vůzen und laz in niht von dir hine.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 10
 (Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
einen schein zu begreifen, einen guten, getreuen, beistendigen freunt zu finden ist nahent geleich mügelich auf erden worden.
Luther. Hl. Schrifft. 
Hes. 23, 3
(
Wittenb.
1545
):
Die [zwey Weiber] trieben Hurerey […] / Daselbst liessen sie jre Brüste begreiffen / vnd die Zitzen jrer Jungfrawschafft betasten.
Gille u. a., M. Beheim 
14, 116
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der leichnam Jhesu Crist | Und in doch niemen horet oder sicht, | pegreiffet noch peruret oder smeket.
Ebd.
161, 178
:
der tut als der dem wint nach jait | und in maint umb czu sweiffen | Und den schatten pegreiffen.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Die magt si begriffen wolte | Bærlicher denne si solte, | An ierm werden blossen lib.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Tritt herzu / das ich dich begreiffe.
Stedtfeld, Roger-Glosse
46
;
Päpke, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
9, 85
;
Munz, Füetrer. Persibein
282, 2
;
Qu. Brassó
5, 580, 24
;
Dietz, Wb. Luther ;
3.
›jn. (z. B. durch ein Gebot) / etw. erreichen; etw. erfassen, berühren, an etw. im Raum oder in der Fläche heranreichen‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als diu sunne irn schîn ûzgiuzet ûf diu lîplîchen dinc, waz si denne begrîfen mac, daz machet si kleine.
Strauch, Par. anime int.
49, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
zu dem erstin losit ez [bekenntnisse] abe und leufit fore und rurit Got bloz und begrifit yn eine in sime wesine.
Mon. Boica, NF. 1, 
382, 5
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
einen iglichen sol doran nichts verhindern dann herrennote und leibsznote oder ob ine das fuͤrbote nit begriffe.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
die sich herren schreiben zu land und zu wasser, die die sunn oder mon begreift.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
wer dis zil begriffet, wol jme!
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne daz fúr daz koͤrnelin begriffet, so laget es.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
20, 7
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Und haizzet davon der ebennehter, wanne so in deu sunne begreift – das geschiht zwir in dem jare.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ die âdern die plâsen begreifent, dâ durchgênt si den obern rok der plâsen.
Gereke, Seifrits Alex.
1326
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das nagst landt das sy begriffen, | das was […] | genennet Ytalia.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1488
):
Ob ain nachpaur aus wer den das riefen nit begriffen hiet.
Bernoulli, Basler Chron. 5, 
67, 13
(
alem.
,
A. 15. Jh.
):
Schafhusen, und was den Rin begriffen hat, das der herreschaft von Oesterrich was.
Brévart, a. a. O.
7, 6
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 475
;
4.
›etw. (sehr unterschiedliche Bezugsgrößen, oft: unter Anwendung von Gewalt) nehmen, an sich reißen, etw. erobern; etw. erlangen, bekommen, erwerben, besitzen, halten‹; je nach Bezugsgröße z. B.: ›(ein Tier) fangen‹; ›(eine Stadt) besetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1,  2.
Syntagmen
das nos / tier, die füchse, das schif b
., [eine Stadt, z. B.:
Deuz
]
b., das ewige leben b., den himmel b., js. willen
(›Einwilligung‹)
, das burgrecht b
.;
begreifender wolf
›reißender Wolf‹.
Wortbildungen:
begreifer
1.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
di kleinen vuchse uns begrifet | der itslicher vorterbet hat | unsin wingarten.
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
do begreif der vurg. bischuf Rile ind leis dar ein stark bolwerk machen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1380
):
Von den hischen si sture unde gelt […] unde understonden zu vil zu begrifen.
Feudel, Evangelistar 
112, 15
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ich sage uch: sy [valsche propheten] synt innewendik begrifende wolfe.
Gerhardt, Meister v. Prag
156, 2
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
Guter meister was sol ich thun das ich begreiff das ewig leben?
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
eine valsche nimlicheit, die alle ding an sich trucken wil, das sú begriffen mag an Gotte und an den creaturen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
2047
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich han begriffen alles das, | Deß min hertz ie begeren was.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
164, 18
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
begriffend es [schiff] die ryssen, so sind sie verlorn.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
288, 15
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz gesehen wirt, daz daz begriffen werde oder gehabt werde.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
es stenn auff die ainfaltigen und die clainen und pegreiffent den himel.
Roder, Hugs Vill. Chron.  (
önalem.
,
1525
):
wo sy Andras Schribers […] fech mochten begriffen, nomend sy alls.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
und er [leopard] daz tier in dem vierden oder in dem fünften sprung niht begreift.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1399
):
der soll im kain tail geben als lang unz er ains brobsts willen begreift.
Langmantel, Schiltb. Reiseb.  (
oobd.
,
n. 1427
):
do begraiff der lintwurm des ainhorns zungen und zugen mit ainander.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
51, 34
(
tir.
,
1464
):
vnd wer da tot ist, vnd ist das er dich wil hören, so würt er pegreiffen das ewig leben.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
123, 60
;
Schmitt, Ordo rerum 
687, 9
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 9
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 13
;
Rot
333
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 475
;
5.
›etw. / jn. entrücken‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sin [Johannes] geist der wart begriffen | […] | […] in den tron.
Da wissete her offenbere | Daz sin geist begriffen were | Denthalben in der sele.
Johannes waz begriffen | Sins vleisches unbesliffen | Geisteshalben in den tron.
6.
›(geraubtes oder auf andere Weise unrechtmäßig besessenes Gut) auffinden, antreffen; etw. sicherstellen, in Beschlag nehmen‹.
Syntagmen:
diebheit / vieh / gut
(mehrfach)
/ salz (bei jm.) b., etw. mit kummer b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wirt ein duͤpheit bi eime begriffen, wil man genesen en lazen, her sal iz zweuͤaldich gelden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
der ist sölh peen mit sambt dem guet, so man begreift, verfallen.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1332
):
Ob aber unser amptlaͤut dazselbe saltz begreyffent […], so ist ez unser ein.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
1435
):
was unrechtvertigs oder schedlich guet bei im begriffen wurde, des mag er sich underwinden.
Große, a. a. O. ;
Leman, Kulm. Recht ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 106
;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Vgl. ferner s. v. .
7.
›jn. bei der Ausübung eines Vergehens, Verbrechens, bei einem Normverstoß erwischen, ertappen‹; als Synekdoche: ›jn. zum Zwecke rechtlicher Behandlung ergreifen, festhalten, festnehmen‹; offen zu 8.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 4, , ; vgl. (V.) 17.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
einen dieb / räuber / schuldiger
)
b., jn. b., der […], jn. an / auf der tat b., jn. an / auf / in / mit handhaft(ig)er / frischer / warer tat b., jn. bei den frauen / huren, bei einer hausfrauen, bei einem weibe, an / in dem ehebruch, im hurhaus, jn. unkeusch, in ehebrechung, an dem falsche, in dem bierhause, mit einem gezükten messer, mit falschen pfenningen, mit einem diebstal, mit offenem raube, mit gotteslästerungen, um wundtaten, um totschlag b., jn. auf flüchtigen füssen, auf der flucht b., jn. mit warheit b., jn. mit fängnis b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
begriffet man in [echter], man sal in dem richtere antwerden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
wart zo Trint an der Etsch ein junge kint gedoit van den Joeden … die Jueden wurden al begreiffen ind verbrant.
Köbler, Ref. Wormbs
357, 15
 (
Worms
1499
):
so yemant begriffe einen der ime syne Dochter vergweltigen […] wolt.
Ebd.
18
:
so einer begriff einen anderen by syner Eelichen hußfrauwen nacket vnd bloss byeinander lygende in einem Betth oder an vnküscher thate.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
der hot eyn elich wip, dornoch ist der man begriffen by eyme andern elichen wibe, unde des wibes man spricht, das her yn uff deme wibe an der tat begriffen habe.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
nun ist er begriffen auf fluchtigen fußen wissentlich dem richter.
Luther, WA (
1531
):
die Schrifftgelerten und Phariseer brachten ein Weib zu jm, im Ehebruch begriffen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
72, 20
 (
omd.
,
1563
):
welcher bergkman […] in einem bierhauße begriffen, ersehen, […], solle mit der tymitz gestrafet werden.
Chron. Nürnb. 2,  (
nobd.
,
1449
/
50
):
ob man leut begriff unter den toren, […], darauf man arckwan het.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
wer in dem Eebruch begriffen wůrd, […], dem solt man beide Augen ußstechen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
wer ouch, dz deheiner vmb todschlag oder vmb wundaten oder vmb duͥpstal […], wurde begriffen in vnser statt.
Unger, Richtes Stig (
1474
):
und den [morder] er an der hanthafftigen tat begrieffen hat.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein 
77, 9
(
moobd.
,
1425
):
von […] tat wegen, die ich mit zawberei begangen hab, daran ich mit war tat begriffen worden pin.
Klein, Oswald
32, 20
(
oobd.
,
1431
/
2
):
wer sich unkeusch begreiffen lasset sunder ee.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten 
1, 107, 39
(
m/soobd.
,
1445
):
welher pawr […] ain unczucht anvecht, wirdet er daselbs an frischer tat begriffen.
Mollay, Ofner Stadtr. 
289, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
So man ir [heimlicherÿn] eyne pegreiffet mit warer taͤth Aber ober wunden werd, das sÿ hab gesundiget vnnd gevnkeüscht.
Köbler, a. a. O.
348, 35
;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Große, Schwabensp. ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. ;
Feudel, Evangelistar 
35, 2
;
Behrend, Magd. Fragen ; ; ;
Küther, UB Frauensee 
414, 25
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
183, 23
;
196, 36
;
Ermisch, a. a. O. ; ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
26, 31
;
Gille u. a., M. Beheim 
237, 129
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
5, 30
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
159, 14
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
150, 8
;
300, 28
;
UB Zug
758, 165
;
Welti, a. a. O. ; ;
Unger, a. a. O. ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Auer, Stadtr. München ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Igl. Bergr. 
42b, 20
;
Voc. inc. teut.
s iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 475
;
Vgl. ferner s. v.  8, .
8.
›jn. (oft: mit Gewalt, seltener: auf Grund besonderer Machtvollkommenheit) körperlich greifen, jn. gefangennehmen, packen, fassen, festhalten‹; ütr.: ›jn. erfassen, fassen; jn. mit Worten zu packen bekommen‹.
Phraseme
(am ehesten hier anschließbar):
jn. mit aufsaz begreifen
›jm. eine Falle stellen‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  18, , .
Syntagmen:
jn
. (
den armen / feind / knecht, das volk
)
b
.;
sele in der helle begriffen sein
(ütr.).

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
wer der Schelm auch noch so prechtig, | So koͤnt jrn in eim wort begreiffen.
Eggers, Psalter 
18, 7
(
thür.
,
1378
):
Her luzzet, daz her den armen begriffet; daz her en begriffe, so er en zcu eme zcuhet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
zůhant reichete Jhêsus ûz sîne hant und begreif en.
si [Pharisêi] gingen in einen rât, ûf daz si en begriffen in der rede.
Luther, WA (
1529
):
Das ist capciosum, ir wellend mich mit uffsatz begriffen.
Gille u. a., M. Beheim 
157, 6
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
mit der du mich vor dem ursprung | […], | Herr, deiner sussichait und mynn | pegriffen hast vor an pegin.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
wa er ainen aus den hohenloischen begreyf, so muß er sterben.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
was sü ouch lütes begriffent, die bundent sü also herte, das die bant den lüten durch das fleisch ossent.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  (
Straßb.
1466
):
do die bauren hetten begriffen seine knecht. den einen schlůgen sy.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
688, 11
(
els.
,
1362
):
Die [iager] begreif der lowe alle vnd trůg sú fur sant Daria, die bekerte sú alle zů cristeme globen.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
2760
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
hat oͮch der hoch gemůt | Jhesus er loͤsst die selen gůt | Die vor inn bÿ maͤnigen jaren | In der hell begriffen waren.
Jörg, Salat. Reformationschr.
122, 18
(
halem.
,
1534
/
5
):
was er ij jar da predicant / fieng ettwas an küttelen / nammlich jn eyner engelwichj / doch so listicklich / das er nit zů begryffen was.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der in ainen kamph wil gan, der salbet sich und sin gewaͤfen mit oͤle, daz in sin vigend nit begrifen mugent.
Barack, Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wa er [Teufel] mag begriffen wib ald man, | Si sigind gaistlich oder weltlich, | Si sond im sin all gelich, | […] | Er sol sin ding mit inen schaffen.
Froning, Alsf. Passionssp. 
6727
;
Hübner, Buch Daniel ;
Bechstein, a. a. O. Mt. ;
Feudel, Evangelistar 
28, 16
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
38, 12
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Rieder, a. a. O. ;
Voc. inc. teut.
s iiijv
;
Vgl. ferner s. v. .
9.
›jn. rechtlich verfolgen, belangen; jn. bestreiten, gegen jn. vorgehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  6,  1.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch  (
rhfrk.
,
um 1405
):
Die umb große missedait duͤre | Mich begriffent und scheldent.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
hat he in ufgegeben, alse recht ist, ee he in mit der klage begriffen habe […]. Ist aber, daz he in mit der klage begrifet, ee he in ufgegibet, so muz he im antwerten.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
243, 9
(
thür.
,
1474
):
her habe sy danne alle met der schult begriffen.
Ebd.
322, 30
:
daz Thomaß Mergkel keyn Rome gegangen were, eher yn Heinrich Keyser met der clage begriffen hette.
10.
›jn. überkommen, überfallen, über jn. hereinbrechen (von negativ bewerteten Bezugsgegebenheiten in der Regel außerhalb, seltener innerhalb der Verfügungsgewalt des Menschen)‹; je nach Bezugsgegebenheit unterschiedlich, z. B.: ›jn. umgeben (von der Nacht)‹; ›jn. befallen (von Krankheiten)‹; ›jn. erfassen (von Feuer)‹; ›jn. ergreifen (von der Angst)‹; ›jn. überwältigen (vom Schlaf)‹; sehr vereinzelt auch von positiv bewerteten Bezugsgegebenheiten (wie z. B. der Gnade), dann: ›jm. zuteil werden‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  2, .
Syntagmen:
furcht / grim / laster / reue / schande / zorn jn. b., der herbst / hunger / regen / schlaf / schmerz / tag / tod jn. b., die kälte / müe / nacht / onmacht / pein / qual / sucht / des todes ser / ungnade jn. b., das alter / feuer / fieber / leid / liecht / wasser / wetter jn. b., die gnade jn. b
.;
mit dem / einem angst / gebresten / siechtagen, der angst / mieselpein b. sein
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Uns hat ein leit begriffen | In so hohem unvrumen.
Gille u. a., M. Beheim 
69, 68
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Herr, ich wol pruf un merke, | wann mich haimleich pegreifft dein gnad.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1440
):
daß ettlich leut verschlieffen und das waßer begreif sie in den betten, daß sie nicht aufstunden.
Ebd. (
1488
):
da begraif in und sein groß volk der herbst.
Thiele, Minner. II, 
15, 25
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
untz das mich die finster nacht | begreiff.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
85, 28
(
Basel
1494
):
wellen er [dot] begrifft / vnd schütt | […] | Den lert er gar eyn seltzen sprüng.
Roloff, Brant. Tsp. 
1092
(
Straßb.
1554
):
Das khein schand hatt begriffen dich / | On fleck und mackel funden bist.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1425
):
nieman froͤmder […], so mit dem gebresten der veldsiechen begriffen ist.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
769
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
der wÿsag vin | Lost in von der misel pin | Mit der sin lip begriffen was.
hail. altvaͤter  (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in der zit do in der tott begraiff.
Dreckmann, H. Mair. Troja
21, 25
(
oschwäb.
,
1393
):
ee daz uns begreiff daz lieht dez tags.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
fliehent alle von mir, damit euch das feur nit auch begreif.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
die kränch […] manent iren vorvlieger, daz er paz eil, ê si daz weter begreif.
Klein, Oswald
24, 17
(
oobd.
,
1431
/
2
):
So mich der schmerz begreiffet | und dent mich zu dem tod.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
begraif in ain grosse sucht ainer unleidlichen kranckhait.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Am leczten begraif in febris und pleuresis, dy siechtum.
Piirainen, Stadtr. Sillein
37a, 5
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
der grossen angest do dv mit begriffen warczt an dem heyligen creucze.
Hübner, Buch Daniel ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
4175
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Gille u. a., a. a. O.
41, 22
;
Gerhardt, Meister v. Prag
88, 32
;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Thiele, a. a. O.
14, 103
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Wiessner, Wittenw. Ring
4347
;
6598
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ; II, ;
Sappler, H. Kaufringer
25, 9
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
Klein, a. a. O.
111, 33
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
10
;
Voc. Teut.-Lat.
oo ijv
;
Vgl. ferner s. v. ,  3.
11.
›etw. (mit den Sinnen) wahrnehmen, erkennen, aufnehmen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
sin antlitze, | Nach dem iz menschen witze | Mit sinnen begrifen muge.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
daz er dennoch kume gloͮben wil, daz út si, denne daz er mit sinen sinnen begriffen mag.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
140, 23
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
dü ding, dü da den ougen undergeworfen sint, die begrifen wir dester sicherlicher, denne die wir bilden.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
13, 22
(
noobd.
,
1347
/
50
):
davon begreift in unser gesiht vil groͤzzer, danne er sei an im selber.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
437
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
v̈ber alles, das ausser sinn begreiffen muͤgen.
Vgl. ferner s. v.  1.
12.
›etw. verstehen, begreifen‹; oft spezialisiert, dann: ›etw. (vor allem Glaubensgegenstände, Gott) in seiner besonderen Qualität erfassen, erkennen‹.
Zur Sache:
Zirker, Bereicherung d. dt. Wortsch.
1903, 21
;
Kirmsse, Tauler.
1930, 31/2
.
Gehäuft Texte religiösen (darunter oft mystischen) Inhalts des älteren und mittleren Frnhd.
Phraseme:
ort noch ende begreifen
.
Bedeutungsverwandte:
 1, (V.) 5,  2,  23,  3, ,  2, , .
Syntagmen:
häufiges Vorkommen von
nicht
in den Syntagmen;
den geist / verstand, got
(mehrfach)
b., die creatur / breite / grösse / länge / unmasse / gegenwärtigkeit gottes / glorie / kunst / lustlichkeit / weisheit / zeit / wirdigkeit gottes / strafe gottes / götliche wesung / wonne, das geheimnis / wort / wunder / ziel b., etw. mit verständnis b., etw. in der creatur b., b., das […] / wie […]; etw
. (Subj., z. B.
das liecht
)
nicht der deusternis / finsternis b., die finsternis nicht des liechtes b., das herz, die creatur / vernunft / verstandnis, der sin etw. b
.;
des waren begreifend sein; verständnis des begreifenden, begreifende kraft, begriffene gesteltnis
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Ein ungeloubic heiden | […] | Swen her den geist begrifet, | Ungerner her beslifet | Und let sich noter rouben | Sines cristenen gelouben.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
vnd die JÜnger des Herren domals noch nit begreiffen konten / in was gestalt er jnen solchen seinen Leib […] zur speise geben moͤcht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz lieht des êwigen vaters hât dâ êwiclîche îngeschinen, und diu vinsternisse enbegrîfet des liehtes niht.
Dar umbe enmac diu natiurlîche verstantnisse niemer sô edel gesîn, daz si got berüere oder begrîfe âne mittel.
Daz werk, daz diu oberste natûre würket […], daz enmac diu nâtûre, diu under ir ist, niht begrîfen.
Valli, Baldemann 
16
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Daz her nie hot begriffen | Kunst, die zu sagen tochte.
Jostes, Eckhart
38, 18
(
14. Jh.
):
so wirt di sel gezogen uber sich selben in ein gotlich gesiht, daz ist ein enzucken oder ein begriffen, do wirt gesehen got mit got.
Luther. Hl. Schrifft. 
Ps. 73, 16
(
Wittenb.
1545
):
JCh gedacht jm nach / das ichs begreiffen möchte / Aber es war mir zu schweer.
Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
daß wir […] nur im stuͤrmenden Winter begreifen / wie anmuhtig die warme Sommer⸗Lufft spiele.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul. 
1, 671
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
alles, das die creature begriffet, daz ist creature.
Ebd.
675
:
sol die creature got begriffen vnd verstan vnd schmacken, so můs sv́ gezogen sin úber sich selber in got vnd begriffen got mit gotte.
Ebd.
2, 78
:
Die dirte einikeit vnd die hoͤheste, die ist ob vnserm verstentlichen begriffen vnd ist doch wesenlich in vns.
Ebd.
1952
:
Wan moͤhte wir got enpfahen in vnsern begrif, […], daz ist vnmúgelich, wan wir sint zvͦ enge vnd zvͦ kleine, in zvͦ begriffende.
[hier Berührung mit 19]. Ebd.
3, 32
:
Wan got begriffen vnd verston ob allen glichnissen, also als er ist in im selben, daz ist got sin mit gotte sunder mittel.
Ders., Ruusbr. steen
50, 10
 (
els.
,
sp. 14. Jh.
):
wan sin suͤßikeit ist ane maße, vnd her vmbe enkv́nnen wir sin nv́t begriffen.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
71, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dv́ verstantnissi begrift es vnd bringet es ze beschod, aber dv́ wisheit machet es suͤzze mit der enphindung.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 229
(
halem.
,
15. Jh.
):
waͮn es ist der richtům, den oͮge nie gesach, den ore nie gehorte, daz hertze nie begraiff.
Jörg, Salat. Reformationschr.
383, 18
(
halem.
,
1534
/
5
):
das ein kind / und aller cleynster verstand sanft hat mogen bgryffen / Zwinglin uff sand gbuwen han.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
189, 12
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz die inren lidunge der tiere von den ussern bewegung begriffen mügen werden.
Ebd.
287, 5
:
so wirt (got) niht begriffen von dekeim verstan noch von nihtü anders. Wan sit er unentlich ist, so wirt er von dekeim entlichen begriffen, also daz in dekeim entliches unentlich begriffe.
Andreae. Ber. Nachtmal 
46v, 11
([
Augsb.
]
1557
):
ain hohes vnerforschlichs Gehaymnus ist / welches nit mag begriffen werden mit menschlicher vernunft.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bald begreiffen / bald fassen / vnd verstehen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Du solt nymmer gedenkchen ze begreiffen, daz du nicht mochst pegreuffen.
Klein, Oswald
11, 6
(
oobd.
,
1431
/
2
):
der untreu bistu [werlt] also vol, | das ich das ort noch end begreiffen kan.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
345
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
daz der schrifft bewërung grosser sey denn alles menschleichen sinnes begreiffen.
Höver, Bonaventura. Itin. A
426
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
von allen sinnberleichhen oder enpfinnleichhen dinngen, […], synd vnbetrügleich vnd vnczbeyfelleichh der verstënttnüss des begreiffenden, so synd sy vnabtilgleich von der gedëchtnüsz des gedenkhennden sam allczeit gegenwürtig.
Ebd.
2, 149
(
1450
/
60
):
das wir mit allen heyligen begreiffen, welches sey lenng der ewigkait, prait der lieb.
Bauer, Imitatio Haller
49, 2
 (
tir.
,
1466
):
Es ist kchain creatur als kchlain vnd als schnöd, dar inn die mechtikchait gottes nicht pegriffen würt.
Gropper. a. a. O. ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Jostes, Eckhart
24, 4
;
47, 21
;
73, 24
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
28, 27
;
Sermon Thauleri
7rb, 13
;
16
;
14va, 35
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
9
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, Pred. Taulers ; ; ;
Schmidt, a. a. O.
55, 23
;
62, 6
;
67, 27
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
107, 90
;
Goldammer, Paracelsus
7, 179, 23
;
Steer, a. a. O.
5, 5
;
Morgan u. a., a. a. O.
29, 31
;
81, 6
;
390, 18
;
Eichler, Ruusbr. steen
20, 7
;
Brandstetter, Wigoleis
234, 43
;
Steer, K. v. Megenberg. Sel
98
;
471
;
Höver, a. a. O.
1, 276
;
352
;
397
;
504
;
2, 75
;
Bauer, a. a. O.
48, 23
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
2, 42
;
98, 30
;
Schmitt, Ordo rerum 
626, 24
;
Voc. inc. teut.
s iiijr
;
Rot
297
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.
1
 4,  1,  2,  1.
13.
›sich von jm. her, in einer bestimmten Befindlichkeit stehend begreifen, verstehen, etw. in einer bestimmten Weise verstehen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
,Her ist holz des libes den‘ her sprach | ,Die sich von im begrifent | Und sider nicht beslifent‘.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
An warer schult begrife ich mich, | Daz ich bin uz der iteln rote.
Goldammer, Paracelsus
6, 185, 19
(
1530
):
so wissen in diser seligkeit, wie sie David hie begreift, daß […].
14.
›jn. / etw. (konkret oder ütr.) erfassen und dadurch prägen, gestalten, ausstatten‹.
Syntagmen:
etw. die sinne, den verstand b., die sonne den tag b., j. das werk mit eigenschaft b
.;
das paradies mit liecht begriffen sein
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dû engetriuwest gote noch dir selber, dû enhabest dîn werk volbrâht, daz dû mit eigenschaft begriffen hâst.
Der sol driu dinc haben. Daz êrste, daz er habe verlougent sîn selbes […] noch niht anehangende sî an deheinen dingen, diu inwendic die sinne begrîfende sîn.
Thiele, Minner. II, 
12, 18
 (Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Got hat dich wol gecziret | […], | din hercz liplich floriret | begriffen stet in zucht und eren throne.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz paradýs waz ze allen ziten bluͤgend und waz begriffen mit lieht.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; .
15.
›etw. unter Berufung auf einen Eid versichern; etw. eidlich bekräftigen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Ich begrife iz mit dem eide, den ich zume vride gesworn habe zu aller slachte recht.
Ich begrife iz mit mines herren hulden, daz mir daz wizzelich ist, daz […].
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
51, 21
(
schles.
,
1364
):
noch […] geczugnisse altzessen vnde vmmezessin beydir teile, dy daz mit iren geswornen eyden begriffen han.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1482
):
das dy schepphin begryfen mit yrem eyde, ap sy gefraget werden von den urbarern.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1459
):
das die richtung […] durch etlich begriffen bi iren creften beliben und bestăn sol.
Piirainen, Igl. Bergr. 
33b, 32
 (
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Als d(er) leicherr bekhennet, vnd mit seinem Aidt begreiffet.
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
ders., Sächs. Bergr. ;
Piirainen, a. a. O.
28b, 37
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
16.
›etw. in Angriff nehmen, tun, etw. in die Hand nehmen, sich e. S. befleißigen, (einen Plan) fassen‹.
Syntagmen:
einen bau, die sache / wer, das bolwerk / leger b., einen rat b
. ›einen Plan fassen‹,
die teiding b., b., zu […]
.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
222
(
Köln
1476
):
Seer snellych dayr Begreyff man raydt.
Ebd.
1537
:
Ind begriffen weder dar by | Van stunt gud starcke bolwerck dry.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1386
):
daz der vurs. her Herman […] einichen burglichen bů begriefen oder machen wulden.
Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
ab he schrie cetar oder wafen, welchiz he begrifet, ab im einz icht glicherwis hulfelich si alse daz andere.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Hie von begreif ein sache | Der alde helle drache, | Da mit er an die bruder quam.
Eichler, Ruusbr. steen
28, 30
 (
els.
,
sp. 14. Jh.
):
so mvͦs er frilich begriffen zvͦ laßende die sv́nde vnd penitencie zvͦ tůnde.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
und gedacht gar vleyzzchlich, wie er dy sachh am pesten begriff.
Meisen, a. a. O.
145
;
2046
;
2128
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 476
.
17.
›jn. mit etw. Belastendem (z. B. dem Bann) belegen, jn. mit etw. belasten, jn. in etw. verwickeln; jn. (auch: sich) mit etw. befassen‹.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
auff dem Meer in der Seerauberey begriffen.
Küther, UB Frauensee 
147, 8
(
thür.
,
1365
):
allin den, dyͤ myt deme koufe begryffin sin.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
54, 37
(
schles.
,
1357
):
das he lise den ban virschiben, do mite he sy hatte begriffen.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
A. 14. Jh.
):
vnd machen vͥch vnd vͥwer nakomen fri von aller eigenschaft, in der ir begriffen warent.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Bernoulli, Basler Chron. 5, 
491, 18
;
UB Zug
1, 24
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 476
;
Dietz, Wb. Luther .
18.
›(eine Stadt) mit einer Mauer, mit Wall, Graben o. ä. umschließen; (eine Siedlung) ummauern, einfrieden und (metonymisch:) dadurch zu einer Stadt machen, (eine Siedlung) durch Ummauerung o. ä. in eine Stadt einbeziehen‹; auch: ›jn. militärisch einschließen, umzingeln‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1355
):
da wart Kirpurg in der graschaf zu Ditze begriffen zu einer stat.
Ebd. (zu
1396
):
daz Hoste […] vur virzig jaren zu eime stedechen unde zu einer friheit begriffen ist worden mit graben, planken unde bergfriden.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das die vorstette […] und das brůch […] wurdent zů der stat in eine nuwe ringmure begriffen.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1415
):
wir, als die so in krancken muren […] ane allen trost besessen, belegen, begriffen und gefangen waren.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 200, 16
 (
halem.
,
1508
/
16
):
da begreif man die statt des ersten, machte ein mur.
19.
›jn. / etw. räumlich oder in einem räumlich denkbaren Sinne umfassen, umschließen, umspannen; jn. in sich aufnehmen (bezogen auf das Verhältnis Maria - Christus)‹; von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen (jeweils als logisches Subj. und Obj.) gesagt.
Phraseme:
als jn. die gürtel begriffen hat
›wie er geht und steht, was er gerade auf dem Leibe hat‹ (vgl.  6).
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
j. jn. b., etw. mit fingern, mit der hand b., ein mas b., maget
(Subj.)
das einhorn b., creatur / sele etw. b., erdreich / welt got nicht b., arche tiere b., schauer den luft b., blat die pfanne b
.

Belegblock:

˹Mit Satzgliedverschiebung:
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
di menige quâmen zů samene, alsô daz si nicht begriffen noch zů der tůre
Neumann, Rothe. Keuschh.
3891
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
also was her umme unser willen | begriffen in deme stillen | unnd ist van der reinen kuschen geborn. 
Ebd.
3921
:
ein magit di zu Cristo had gekorn | unnd begriffen wil das ein horn.
Hajek, Gůte spise 
51
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
So mache ein groz blat von eiern, daz die pfannen alle begrife.
Weitz, Albich v. Prag
169, 22
 (Hs. ˹
nobd.
,
2. H. 16. Jh.
˺):
alz fil alz ir myt dreyen fingern begreiffen moͤget.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
si [wisheit] waz gegenwúrtig und doch verborgen; si liess mit ir umb gan, und moht si doch nieman begriffen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
wie sont wir den begrifen den alle die welt nit begrifen mag!
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  (
Straßb.
1466
):
vernemen sy in disem ewangelio das sy werden begirlich: wie gott hat begriffen unser natur.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Allain er [Got] unbeschlossen stat | […] | Das er von út betwungen si, | Begriffen noch gevangen nút.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
1838
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
möcht ich dich bas begriffen, | Das du mir nit möchtist entwichen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die Arch Nohæ begreifft reine vnd vnreine thier.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn 
126, 11
(
moobd.
,
1330
):
vnd sol dann dersælb amptman vnserm lantrichter den man antwurtten, als in div guͤrtel begriffen hat.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ist dâ von, daz der schaur her nider paz in seinem vallen linden luft begreift.
Niewöhner, Teichner 
184, 13
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wann ein mostvaz ist zu vol | daz der gest zu vast begraiff, | daz man furicht, ez prest der raiff
[
begraiff
wohl reimbedingt für
begriffen
].
Karnein, de amore dt. 
70, 39
(
moobd.
,
v. 1440
):
das ich dir zaig, […] rechte mass zu aller zeit mit vesstem vmbvachen begreiffen.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
O1, 153;
Langen, Myst. Leben 
222, 32
;
Gille u. a., M. Beheim 
82, 50
;
Thiele, Minner. II,
12, 293
;
Rieder, a. a. O. ;
Karnein, a. a. O.
213, 106
;
Vgl. ferner s. v.  1.
20.
›sich in der Fläche erstrecken, ausdehnen, in der Fläche reichen; (eine Fläche bestimmter Größe) umfassen‹; ütr. auch von
minne
gesagt. Als part. Adj. hier oder unter 19 anschließbar:
begriffen
›umfassend, umgreifend‹ (s. u. Beleg
Kurrelmeyer
).
Syntagmen:
stat
[eine Anzahl]
tagreisen b., stat / insel
[eine Anzahl]
meilen b., ringmauer
[eine Anzahl]
meilen weit b., kreis etw. b., flum
(›Fluß‹)
fiel raum b., friede / kreis / mark / region weit b., dachtraufe ferre b., donau bis […] b
.;
gut weit begriffen sein
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Eufrates daz ist ein flum, | Der hat vil begriffen rum.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
So weit begreifft des Himmels kreiß.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
58, 20
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dy insul begreyf vormolis iij tusint myle.
Thür. Chron.
4v, 28
(
Mühlh.
1599
):
welche [Stadt] hernach so groß worden ist. das sie 42. Welscher Meilen begrieffen hat.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Die stat Carthago was so gros, das ir umbegang und ringmure hette begriffen vier dütsche milen wit.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  (
Straßb.
1466
):
ein vnwirdigkeit, die do ist die begriffenst: mit trunckenheit vnd mit seer.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
was die Tůnow begrifet biß gen Kriechen und herab biß an Engelland.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen  (
halem.
,
1430
):
wie wyt und lang das alte gůt Wyssnoͦw in der herrschaft Uspunen begriffen ist.
UB Zug
936
 (
halem.
,
1451
):
ein huß und hoffstatt, als ver das dachtrouff begriffe.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
dú minne ist staͤt und hât witen begriffen und ist kreftig.
Helm, a. a. O. ;
Thür. Chron.
4r, 11
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
415, 1
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Vgl. ferner s. v.  2,  2.
21.
›jn. (selten) / etw. (meist) in eine Handlung einbeziehen, einschließen, etw. bei einer Regelung berücksichtigen; etw. bei einer Gliederung rubrizieren‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1395
):
ich unde mẏne knechte enworden dan mẏt der sone begriffen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl. 
599
(
pfälz.
,
1436
):
Jn der liebe aber des nechsten ist begrieffen liebe sin selbs.
Luther, WA (
1531
):
Darumb sind gewislich hie mit alle ander unbenante artickel begriffen.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
so viel Minuten / als uniteten in den daselbst befindlichen Zahlen begriffen sind.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
daz das vorstmeysterampte auch in demselben brief begriffen werde.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das dieselbẽ vnser burger in disem fall dheins wegs exempt / sonder in allermaß begriffen sin.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen  (
halem.
,
1404
):
da sol man […] die eigenen ligenden guͤter […] teylen und ouch alles varendes gůt nach der gabe ze dem ersten begriffen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
den mezzink begreift man under dem kupfer und stahel under eisen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee  (
München
1528
):
Bey denselben seinn begriffen Christenlich lerer so die kirch hat angenomen.
Quint, Eckharts Trakt. ;
M. Cunitia. a. a. O. ;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
278, 23
;
614, 18
;
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
53, 19
;
Vgl. ferner s. v.
1
 10.
22.
›etw. / jn. (letzteres selten) umfassen, umgreifen, umschließen, enthalten, beinhalten, beschließen, einbeziehen‹; meist von Subjekten der Sache, oft von Texten, Abmachungen u. ä.; offen zu 23; 24.
Bedeutungsverwandte:
 6, (V.) 8,  1.
Syntagmen:
die gotheit in der menschheit b., himmel / erde etw. b., balas
[eine Anzahl]
man b., name / rede / wort etw. b., capitel etw. in sich b., etw. die welt b., got die schöpfung b., brief / buch / rechnung / vers etw. b., gesaz jn. b., brot etw. b., geist den geist, die weitheit b., tugend die gerechtigkeit / warheit, den glauben in sich b.; artikel in einem zettel begriffen sein, lere in etw. begriffen sein, handel in einer geschrift begriffen sein, etw. in einem blat / notel / vertrag / zettel begriffen sein; begriffener ort
.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Continere. Begreiffen jnhalten enthalten beschliessen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sunder er verstuont von gote, der dâ was vor der zît, den nie zît enbegreif.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
sin hut wart an dem cruze gedenet, | daz ir breite alle di werlde begreif.
Rosenthal. Bedencken
41, 17
 (
Köln
1653
):
in welchem der Name der Protestirenden verstanden wird / wie im Concilio zu Trient / vnnd darumb vielmehr begreifft.
Jahr, H. v. Mügeln
10
 (
omd.
, Hs.
1463
):
naturen hant dich [got] nie begreif.
Opitz. Poeterey
22, 28
 (
Breslau
1624
):
sie [Sylven] begreiffen auch allerley geistliche vnnd weltliche getichte.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
Deren erste [reye der Zahlen] […] nenne ich die gesambte / weil sie die 2 folgenden in sich gesambt begreifft.
Daß Eylffte Capitel. Begreiffende in sich in gemein / was […] zu wissen noͤhtig.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
/
10
):
mein hawse, […], als daz umbundumb begriffen hat, und auch meinen hofe […], als der […] umb und umb begriffen hat.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
100
(
Nürnb.
1517
):
Weicht er von der warheit, in in begriffen, so ist es nit Christus.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Drú ding sint an der regel da mit aͤllú dú welt begriffen ist, daz ist unkúnschkait des libes und wolnust der ogen und hoffart.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1445
):
als ir red und antwurt mit mer worten begriffet.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
358, 15
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
ellü dü ding, die da widersprach habent innebeslozen, die werdent niht begriffen under der gotlichen maht.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul. 
3, 103
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der begrif des geistes ist so wite vntschlossen engegen der zvͦkunft des brútegoͮmes, das der geist selbe die witheit worden ist, die er begriffet.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
daz er [künig] und ander edellüte dis spil liep gewunnent, do so vil gůter lere und sitten inne begriffen sint.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1510
):
owen und weiden, so hier inne nit begriffen sind.
Roloff, Brant. Tsp. Widmung
25
(
Straßb.
1554
):
die Tugendt / welche in sich begrifft die gerechtigkeit.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Insiner
[Gottes]
hant vil gar gestaͮt | Was hymel und erd begriffen haͮt.
UB Zug
738, 26
 (
halem.
,
1430
):
einen papirin zedel; darinn warend etlich artikel begriffen.
Goldammer, Paracelsus
5, 175, 13
(
1530
):
aus der verheißung der beschnitten wird keiner weiter hie begriffen; dann wölche nit durch die auferstehung Christi kommen seindt in das reich gottes.
Andreae. Ber. Nachtmal
28r, 4
([
Augsb.
]
1557
):
ain gesegnets brot / das da begreyfft zway ding / ain jrrdisch vnd hym̃lisch.
Ebd.
76r, 2
:
das wort Mich / begreift nicht nur flaisch / sonder Gaist.
Fischer, Eunuchus d. Terenz  (
Ulm
1486
):
Wilpreter. Ist gemainer wann vogler. und begreifft mer in im.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
deu mischung ist sô mangerlai, daz diu kräuter mangerlai art begreifent und mangerlai gestalt.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
geschrift, darinn dy hänndel in vergangen zeiten begriffen sind.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
131
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wann ain puch heldet vnd begreiffet dikke alsuil geschrifft an ainem plate als ain anders an czwayen plettern.
Goedeke u. a., Liederb. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
29, 22
;
Jostes, Eckhart
90, 7
;
Küther, UB Frauensee 
416, 10
;
Meisen u. a., J. Eck 
58, 15
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Morgan u. a., a. a. O.
357, 4
;
Goldammer, a. a. O.
4, 243, 17
;
246, 4
;
Reu, Süddt. Kat. 1, 
161, 7
;
Rauwolf. Raiß ;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O. Vorr.
94
;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 476
;
Vgl. ferner s. v. , ,  1.
23.
›etw. (einen Sachverhalt) sprachlich ausdrücken, festhalten, formulieren, etw. behandeln, etw. thematisieren‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›(einen Text) formulieren, abfassen, aufsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , , .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die ordnung / richtung, den anlas / frieden
)
b
., verschoben:
die schrift, den brief / zettel, das verzeichnis b., etw. an / in einem blat / buch / gebet, in brief / geschrift b., etw. in worten, in teutscher zunge b., etw. mit wenig worten b., etw. von punkten zu punkten b., etw. in kurzem, in einer kürze, kurz / eigenlich / ganz / lauter / schlecht / stückesweise b
.; formelhaft:
als / so / wie oben / hernach / vor begriffen ist
.

Belegblock:

Bobertag, Schwänke  (o. O.
1575
):
Als nun die ordnung begriffen ward.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
dar nach begreif der vorgenante Philips ein ander nottel.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
261, 23
 (
Heidelberg
1563
):
geistliche vnd leibliche noturfft, welche der HERR Christus begriffen hat in dem Gebet.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe  (
thür.
,
1421
):
wie der frede zwuschen om unde seyme swagir zu stundt begriffen worde unde vorbrifet.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref. 17*,
8
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Nachdem […] Antonius Beuther […] die statuta gemeiner stadt […] begrifen und aufs papir bracht.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1488
):
daß die teutsch zung genugsamlich auß der latein und römischen zungen wort hett, daß man darin möcht allerlei hendel begreifen.
Wickram 4, 
6, 32
(
Straßb.
1556
):
derengleichen warnungen […] werden in disem kleinen buͤchlin begriffen.
Volz, Prophet Daniel E
7, 1
(
Augsb.
1537
):
er schrib den traum / vnd begrif jhn mit kurtzer red.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera 
60, 23
(
noobd.
,
1347
/
50
):
davon begraif Virgilius […] paider scheingeprechen natuͤr in ainer kuͤrzzen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
des selben priefes sin wil ich hie kürzleich begreifen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
83, 25
(
tir.
,
1464
):
wend ich han das aigenleichen pegriffen in der obern geschrifft.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
als das gar lauter pegriffen wirt in der merfart Gottefridis.
Reithmeier, B. v. Chiemsee, Widm., S. 1, Z. (
München
1528
):
embsiklich ratzeflahen vnd etwas in schrift zebegreiffen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
17. Jh.
):
in allen pidmerken, so oben benant und begriffen sind.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ; ;
Opel, Spittendorf ;
v. Liliencron, a. a. O. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
79, 35
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
160, 11
;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
312, 37
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
245, 9
;
Bernoulli, Basler Chron. 6, 
478, 7
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Bernoulli, Basler Chron. 4, 
157, 8
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
89, 33
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ; ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Zingerle, Inventare ;
Vgl. ferner s. v. ,  17,  2.
24.
›etw. vereinbaren, beschließen, festlegen, regeln‹.
Bedeutungsverwandte:
 7,  1,  5, .
Syntagmen:
den abschied / frieden, die freiheit b., etw. mit einer freundschaft, mit tageding b., etw. schriftlich, in briefen, im rechten begriffen sein
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1380
):
daz geschach ane notrede unde mit einer fruntschaft wart begriffen.
Luther, WA (
1531
):
ES hat Romisch Kaiserlich Maiestat auff nehstgehaltenem reichs tage […] einen Abschiedt begreiffen lassen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.  (
schles.
,
1526
):
das wir […] diese nachgeschriebene freiheit begreifen lassen und beschlossen haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
das halte in seinem wert auch sovil silbers, als vil im namen der müntz begriffen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
daselb ward mit täding begriffen, daz Meinhart solt etliche jar zu München beleyben.
Köbler, Ref. Wormbs
72, 23
;
Rintelen, B. Walther
70, 4
;
Leidinger, a. a. O. ;
ders., A. v. Regensb. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 476
;
Vgl. ferner s. v.  5.