erzittern,
V.
– Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›in eine wackelnde, destabilisierende Bewegung kommen, erbeben, in Erschütterung geraten‹ (von Bauwerken, der Erde, dem Wasser); ›erklingen, schwingen‹ (von Tönen und Lauten); Belegblock:
Da du
[Christus]
verschieden bist, | Die Erd sich hefftig schuͤttert, | Der Tempel auch erzittert. Die erd ist bewegt vnd erzittert
[
erbidmetFroschauer
1530: ;
erbebtDietenberger
1534: ;
zittertEck
1537: ;
bebeteLuther
1545, 2. Sam. 22, 8: ]
: die gruntuest der berg seint zesamen geschlagen vnd gefackelicht. so wissent in dem lorint, das ist das geschrei und geton des wassers, nemlich in den stillstehenden seen, mit erzittern und erbidmen.
Si dempft die ganzen musica | mit grosser resonanz, | die recht mensur apposita, | all noten hol und ganz | lat si erzittren durch ir kel, | das es erklingt in meines herzen sel.
2.
›emotional in Bewegung sein, in eine körperliche, nach außen sichtbare Erregung geraten, vor affektiver Erregung, Empörung, vor Zorn, Mitleid, Verzweiflung, aber auch vor Freude beben‹ (von Personen und Körperteilen des Menschen gesagt); Belegblock:
wenn der Bapst jemand unrecht jnn bann thut, so erzittert Gott mit allem himelischen heer fur solchem Bepstlichem blitzen und donnern [...] und mus den verbanneten verdammen.
das gantz leben, marck und bein erzittert, alles was im menschen ist, kan den sensum nit leiden.
Wie, her, dein leichnam werd geporn | Hie in dem sacrament, | [...] | Wie al vernünft erzittert da.
bis so lang der geliebet sein handt heimlich einlest und das schwechst an der breut leib berürt. Davon die seel zuhant verendert würdet und spricht: ,Mein leib ist erzittert‘.
So erzitterote si [Maria] gar | Als nagel und smercze | Ir drungint durch ir hercze.
die meinem herzen freuden weckt, | das es dorinn erzittret, | frölichen kittert.
3.
›sich vor etw. fürchten, körperlich sichtbar Angst vor etw. haben‹; resultativ: ›vor Furcht erstarren‹; speziell auch: ›Ehrfurcht vor dem Göttlichen haben, erschauern‹; eng anschließbar an 2; Syntagmen:
j
. (z. B. der teufel, Jacob / Herodes, das weib
) e., der geist / leichnam, die kraft / natur, das gewissen / herz, die hände e., j. e., das [...]
; ab dem angesicht gottes, vor furcht / schrecken, dem donner, einem rauschenden blat e
.; das grosse erzittern
.Belegblock:
eine solche himlische und uͤberirdische als⸗goͤtliche vermoͤgenheit / fohr der di tapfersten helden oftmahls erzittern.
wo das gewissen nicht in Gott hoffet und trawet, so erschrickt es und erzittert fuͤr der Reinigkeit, gerechtigkeit Gottes.
Hilff Gott, wie erblasst und erzittert der geist fur diesem donner.
ach Gott, wen sie wisten, wie elendt, nacket, blindt und blos sie weren, [...], es solt sie yhres iamers erbarmen und vor schrecken erzittern.
meinet, Gott wolle ewiglich also zuͤrnen, das es auch fur eim rauschenden blat erzittert und hat sorge, der hymel wolle auff es fallen.
Da erzitterten
[
erschrackendFroschauer
1530 / Dietenberger
1534: ;
sind bewegt wordenEck
1537: ]
jre hertzen vnd hende / vnd ward jnen bange / wie einem Weibe in Kindsnöten. Weil die Teuffel so grausam seer erschracken vnd erzitterten / vber dem Tumult der in der Helle geschach / als franciscus geboren ward.
Von dieser Geburt erzittert Herodes mit grossem erzittern.
wenne ich reht gedenk an din entstaltes zornliches antlúte, so wirt min sel als gar ergremmet, ellú min kraft erzittret als gar, daz ich im enkein gelich kan geben.
do erzittert ich daz ich Lazarum nút moͤhte gehalten.
Wann das weip vorcht sich vnd derzittert
[
bibeteBeheim
1343: ;
zittertLuther
1545; Mk. 5, 33: ]
sy west das es was gethan in ir. Jacob erzittert ab dem angesicht gottes, und was frum: ermessen, wie die erzittern werden, in denen nie kein frumbkeit gewesen ist!
In dem scheͣwchczen der meiner gedëchtnüss begraiff mich ain söliche vorcht, daz meine gepain vnd alle gelider erpidembten vnd aller mein leichnam erczittert.