beherzigen,
V.
– Späteres Frnhd.
1.
›jn. ermuntern, ermutigen, anspornen‹; refl. ›Mut fassen‹; als part. Adj.
beherzig(e)t
›mutig, tapfer‹.
Bedeutungsverwandte:
 2 2; zum part. Adj.:  3, .
Syntagmen:
jn. durch etw
. (z. B.
handlung, wort
)
zu etw
. (z. B.
streit
)
b.

Belegblock:

Bobertag, Faust  (
Frankf.
1587
):
Hernach behertzigten wir dich noch mehr, biß wir dir ins Hertz pflantzten, daß du von deinem Fuͤrnemmen nicht mochtest abstehen.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 7
([
Straßb.
]
1524
):
Wie vil ander stett / durch eüwer manlich handlung auch behertzigt werdẽ ewerm Christlichen Exempel nachzefaren.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Behertzigen / Hertz machen / cordatum reddere. Jch ward behertziget nach der hilff.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Köln
1610
):
Damit der Christ […] | […] viel mehr behertzigt wer, | […] | Denselben [Glauben] frey zu bekennen, | […] | Ein Christen sich zu nennen.
2.
›sich etw. zu Herzen nehmen, sich etw. merken und danach richten; etw. in Betracht ziehen, in Überlegungen miteinbeziehen; etw. bedenken, erwägen‹; selten ›etw. bedauern‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 3,  7,  1,  3,  1, ,  1.
Syntagmen:
antwort, gebote b., b., das […] / wie […]
;
sich e. S
. (Gen.)
b
.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Expendere. Bedencken betrachten erwegen ermessen behertzigen besinnen […] Zů hertzen nemen.
Ulner (
Frankf.
1577
):
besehen / zu hertzen fuͤhren / nachdencken / erwegen / behertzigen / besinnen / auff der Goldwaage wiegen.
Küther, UB Frauensee 
365, 27
(
thür.
,
1526
):
e. f. g. werde solchs behertzigen, das ich ßo lang im closter geweßen byn und mir zu hulff kommen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
biten wir […] unser gnedig herren, wöllen sich der sach beherzigen und unser unschuld und bezwangknuss zu herzen fassen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
177
(
Nürnb.
1517
):
Selig ist der, […] dem der herr verlihen hat, seine gebot zu beherzigen.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
WAnn wir […] die Antwort […] mit mehrerm behertzigen / ist es nit moͤglich / daß […].
Gropper. Gegenw. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 346
.
3.
mit sachl. Subjekt: ›jm. zu Herzen gehen‹; meist im negativen Sinn ›jn. dauern, bekümmern‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, ,  7,
2
, (V.) 1, ,  2.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
antwort, rede
)
jn. b
.
Wortbildungen:
beherzigung
›Schmerz‹ (a. 1510).

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Miseret me. Es Erbarmt behertzigt bethaurt jamert mich. Gehet mir zů hertzen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
es behertziget oder taurt mich.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
welches in nit weniger beherzget und beweget.
Solch antwurt […] hat die zimberische anwäldte nit wenig beherzget und bekümbert.