erzürnen,
V.
›jn. verärgen, in Zorn, Wut, Rage bringen, jn. beleidigen‹; intrans.: ›in Zorn fallen‹ (seltener); meist refl.: ›sich über jn. / etw. ärgern, in Zorn über jn. / etw. geraten‹;
vgl.  35.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 3,  8,  14,  2,  89,  2,  13, , (V.) 3, .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
j. e
.;
jn
. (z. B.
got, den schöpfer, den herren
[sehr häufig] /
bruder / vater, den armen / freund, die welt / zunft, die mutter, die eltern / grossen / junker / nachgeburn
)
in / mit etw
. (z. B.
mit gewalt / sünden / worten
)
e., jn. an einem volk e
.;
j
. (z. B.
got, der fürst
)
e. S
. (Gen.obj.)
e
.; refl.:
sich (selbst) e., die liebe sich e., sich mit jm. / miteinander erzürnen
›mit jm. in Streit geraten, sich mit jm. überwerfen‹,
sich über jn., von eines anderen, einer rede wegen e
.;
wieder jn. erzürnt sein
.;
jn. frevenlich / groblich / groslich / hart / heftig / hochlich / treffenlich, ganz und gar e
.;
der erzürnte mensch / vater
.
Wortbildungen:
erzürner
,
erzürnig
,
erzürnnis
(dazu bdv.:  1,  1, ),
erzürnung
(dazu bdv.:  2,  2,  3,  3, ,  3).

Belegblock:

Luther, WA (
1524
/
7
):
singet Moses [...]. ,Ich wil sie wider reitzen an dem, das nicht ein Volck ist, an einem nerrischen volck wil ich sie erzuͤrnen, denn sie haben mich erzuͤrnet und zum eiver gereitzet‘.
Ders., WA Bibel (
1524
/
45
):
Erzuͤrne dich nicht vber den [HERRN], Dem sein mutwille gluͤcklich fort gehet. Stehe ab vom zorn, vnd las den grim.
Ders.
Hl. Schrifft. Spr. 10, 12
Marg. (
Wittenb.
1545
):
Liebe lesst sich nicht erzürnen. [...] deckt zu alle vbertrettunge.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1379
):
Di hilden zusamen unde irzorneten etwaz sere ire nachgeburne.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz er uns
[Nonnen]
als ein irzurnet vader sine dochtere indrube noch als ein irzurniger herre sine bose dirnen uns insende nit zu der ewigen pinen.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
19, 13
(
Frankf./M.
1563
):
Uber die Israeliter erzuͤrnt er dermassen / als sie mit weissagern und Zauberern umbgiengend.
Feudel, Evangelistar
130, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
der herre wart irczurnet unde hiz en sere pynegen.
Schmitt, Ordo rerum
277, 10
(
omd.
1466
):
Offendiculum [...] laydung [...] irczorniß [...] vorserung [...] laidigung.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
74, 37
(
omd.
,
1487
):
Nÿmātt mitt hartten worten irzcorne seine eldern.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 61
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Seht also, durch ein abkerung des willens von got erczurnt der mensch got und scheydt sich von den gotlichen und cristenlichen gepoten.
Ebd.
18, 38
:
wenn kein unvernunftige creatur oder nater ist, die iren schopffer also schuldiglich belaidigt und erczurnt als der mensch.
Hulsius
X jv
(
Nürnb.
1596
):
kleine erzuͤrnung [...] erzuͤrner [...] erzuͤrnen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
e danne er sinen Got erzurnde mit einer tegelichen súnden mit muͦtwillen [...].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ich han vbels vor dir gethan: setzend verfluͦchung vnd manigueltigent die ertzurnungen
[
Eck
1537:
grewel
;
Luther
1545, Geb. Man. 10:
ergernis
].
Lemmer, Brant. Narrensch.
92, 115
(
Basel
1494
):
Der herr gar groͤßlich des erzürn | Do man jn hochfart macht den turn.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erzürnen / zornig machen. [...]. Einen Erzürnen / Beleidigen. [...]. Etlich Erzürnen in der waal eines anderen. [...]. Mit gwalt Erzürnen / oder zuͦ zorn reitzen. [...]. Sich selbs Erzürnen. [...]. Erzürnt (der/die) Commotus, Iratus [...]. erzürnter me͂sch. Vberauß vast erzürnt. [...]. Er ist haͤfftig wider mich Erzürnt. [...]. Ich bin über dich Erzürnt von waͤgen diser red. [...]. Sich traͤffenlich Erzürnen / über die maaß erzürnt werden.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
408, 17
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
die erzürnunge wirt dekeim verlazen niht, wan ez werde denne daz gemüete dez erzürnten versünt von dem, der da erzürnet.
Morrall, Mandev. Reiseb.
25, 17
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
der selbs ains tags erzúrnet sich mit sinem marschalck als sere daz er sich selber mit sinem aigen schwert erstach.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
wirt ainer ertzürnt in ainer zünft, so ist die gantz zünft ertzürnt.
Bauer, Geiler. Pred.
92, 5
(
Augsb.
1508
):
wenn ain mensch sieht / das er [...] von ainer sünd in die ander [falt] / denn erzürnet etwen ain mensch recht und redlich über sich selber.
Rot
343
(
Augsb.
1571
):
Prouocirn, [...] einen in Harnisch bringen / zum streyt laden [...] auffbieten / anreitzen / erzürnen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Gnad herre, ewr gnad erzurne sich nicht, wir pitten ewr gnad bey unns ze beleybn auff dem marckt.
Er [cardinal] wart also ertzurnet, das babst und cardinal vermaynttn, er wer von synnen komen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ob eyn dyener [...] einer hausfrawͤ [...] uͤbel mitredet [...] und si mit poͤsen unbeschaiden worten erzuͥrnt oder swie er sy erzuͤrent, [...], daz suͤllen si dem richter puͤzzen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
füegt sich, das die herren sich miteinander erzürneten und in zorn geneinander aufsprungen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
do erzörnt der fürst, und in einem jähen zorn lies er sie trencken.
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3007
;
Froning, Alsf. Passionssp.
702
;
v. d. Lee, a. a. O.
22, 26
;
51, 23
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
5507
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
11, 12
;
Pyritz, Minneburg
4345
;
Gerhardt, Meister v. Prag
155, 19
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
189, 6
;
Lauchert, Merswin ;
Vetter, a. a. O. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Wickram
4, 13, 30
;
27, 15
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2388
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 540, 19
;
Sappler, H. Kaufringer
27, 108
;
Klein, Oswald
1, 92
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Rot
286
;
297
;
318
;
330
;
Vgl. ferner s. v.  1, (Adj.) 1,  8,  2.