misbieten,
V., unr. abl.
1.
›sich gegen jn. (oft: gegen Gott) auflehnen, erheben, jm. zuwider handeln, ungebührlich, unziemlich entgegentreten‹; Syntagmen:
jm. (einem amptman / diener, dem herren, got) m., jm. bärlich / dicke, mit rede, werken / worten / sünden m
.Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
37, 24
(preuß.
, M. 14. Jh.
): in diner knechte hant hastu misseboten
[
gespotMentel
14751
: ; 1475
gefluͦchet2
: ;
geschendtWormser Proph.
1527: ;
geschmaͤchtFroschauer
1530: ]
deme herren und hast gesprochen: mit der menige minir herwayne habe ich mich irhaben uf dy hoe der berge. Luther, WA
8, 283, 8
(1521
): Dißer artickel ist yrrig, unchristlich, ynn das gesetz unnd gesetz geber lesterig und den heyligen mißbietig.
Bihlmeyer, Seuse
86, 22
(alem.
, 14. Jh.
): do er ob tisch sass in dem gasthus, do missebote im es ein bruͦder mit schalklicher rede.
Ebd.
29
: ich bin hút als berlich ob tisch geschendet, als ich ie ward: do ich es dem diener ob tisch berlich missbot, do neigte er sin antlút, [...].
Roder, Stadtr. Villingen
85, 7
(önalem.
, 1371
): Wer dehaim amptman missbútti mit wortta oder werka, wie man den buͤtz.
2.
›(Gott) lästern, ihm blasphemisch begegnen; (eine Lehre) verunglimpfen‹; Spezialisierung zu 1.Syntagmen:
mit Dat.obj.Belegblock:
Luther, WA
30, 3, 315, 9
(1531
): Es were nicht wunder, das [...] Gott [...] solchen trotz und missebieten so lange leidet.
Froning, Alsf. Passionssp.
4392
(ohess.
, 1501 ff.
): das du [Jhesus] got myßbotten host und geschant, | went do dich synen eynichen son host gnant.
Thiele, Chron. Stolle
159, 5
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): do ome dy korfursten [...] unnd dy bischoffe des nicht gesteen wolden, do missebod her gote [...] unnd sprach: Es sint dry ding, dy alle werlt betrogen haben, moyses dy joden, cristus dy cristen unnd machemet dv heyden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 178, 5
Var. (Straßb.
1466
): die vngangkeit hat gelert deinen mund: vnd du nachuolgest der zungen der verspottenden
[Var. um 1475
lestereten1
–1480: ; 1483-1518:
mißbittenden].