1
mausen,
V.;
zu .
1.
›Mäuse fangen‹;
zu  1.
Wortbildungen:
mauser
›wer Mäuse fängt‹ (a. 1650),
mäuserin
›Mäusefängerin (Katze)‹,
mäusersche
(dasselbe).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Das sind die besten katzen / die mausen vnd nicht mautzen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
ein Katz, die was gar ein guͦte Muͤßrin, kein Ratt was vor ir sicher.
Ebd. :
,Liebe Schwester, wy kumpt es, das du nit me musest?‘ Sie sprach: ,Jch bin nun des Pfruͤndlins gesichert, ich darf nit me Muͤß fahen, meine Stathalter und Knecht thuͦn es‘.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 94, 19
(
Hagenau
1534
):
Art lest von art nicht / die Katze leßt yhres mausens nicht.
2.
›mit unlauterer Absicht wo herumschleichen, sich an etw. / jn. heranschleichen, sich wohin begeben‹.
Phraseme:
im dunkel / finsternis / winkel
(o. ä.)
mausen
›im Trüben fischen‹;
auf das stelhölzlein mausen
›in die Falle tappen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Spielet yhr also mit vns der blinden kue, vnd mauͮset ym finsternis.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
68, 777
(
Magdeb.
1608
):
Damit [geld ...] macht man sie [Menschen] so verwent / | So vnsinnig / so gar verblendt / | Das sie auff solch stelhoͤltzlein mausen.
Dedekind/Scheidt. Grob.
111, 17
(
Worms
1551
):
Will er da sitzen lang zu mausen
[hier wohl: ›herumdrucksen‹] / |
So greiff jm bald nach der kartausen / | Vnd wirff jn vbern nechsten banck.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wenn Hans marter vnd bruder Veit | Mit grossen rotten bey jm hausen, | Durch alle winckel nemlich mausen.
Mayer, Folz. Meisterl. (o. O. o. J.):
Ich rat dir, man, ob dich an zant | Dein weib und um dich mauset, | Leg ir funff finger auff den kopff, | Daß sie zur erden tauchet!
Sachs (
Nürnb.
1553
):
sie [meid] hett mich lieb / Und mauset heymlich stets umb mich.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Jhr aber thut im Finstern maussn, | Vnd zeygt ewr Kirch zu nirgdshausn.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
als sie lang ires gefallens gemauset und den affen wider behalten, do umstanden sie auch des probsts pet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Da maust die frau Jahel g’mälich hinzue, setzt im ein langen spitzigen nagel auf den schlaf, schlueg mit einem hamer drauf.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
836
(
tir.
,
1486
):
Was mauset ier umb das grabe? | Hebt ewch pald von hinnen!
Peil, a. a. O.
661, 4847
;
3.
›stehlen‹.
Wortbildungen
mauskopf
›Dieb; Landstreicher‹ (dazu bdv.: , , , ).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1638
):
Die Müllerin mause wol, | der Mäußer mahle recht, diß laut zwar, jenes leise, | so ist die Mäusefall und Mehlsack allzeit voll
(Wortspiel mit 1).
Schoop, Qu. Düren
17, 33
(
rib.
,
1584
):
allerlei strauchreuber, so in keinem dienst sonder schewmer, mauskopf, land- und strassenschender gnant werden.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Das Garten, mausen vnd das Rauben, | Wil man vns auch nicht mehr erlauben.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Der fuchs [...] | [...] sprach: ,Ich geh mit keinem dieb. | Grappeln und mausen ist dir lieb‘.
Ebd. (
1556
):
Sich, du unflat, wolst du mausen, | So must du nun am galgen hausen.
Ebd. (
1563
):
Die Behem zeycht man ketzerey | Und heimlich mawsens auch darbey.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
92, 2
.
4.
›(einem Vogeljungen) das Gefieder streicheln, es kraulen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
349, 2805
(
Magdeb.
1608
):
Wie Jch
[ein Sperlingsküken]
der Muttr in Armen lage / | Wie sie mich in den Federn mauset.