manig,
mannig,
malch,
manch,
mang,
2
mänlich,
meng,
Pronominaladj.,
teils unflekt., Indefinitpron.;
hohe Schreib- und Formenvariation infolge von Doppelung des -n-
, Synkope und Umlaut (gekennzeichnet mit -ä-
und -e-
), zusätzlich durch das Suffix -lich
(maniglich, mäniglich, menglich
).1.
›unquantifiziert viele‹, auf eine solche Anzahl zählbarer Bezugsgegebenheiten (Personen, oft mensch
, oder Sachen, z. B. jare, vögel, wunden, gebreste, sele
) bezogen, die über der Erwartung liegt oder eine aufmerksame Wahrnehmung verlangt.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
seltener pronominal als adjektivisch gebraucht, oft flektiert.Wortbildungen:
mancherwegen
manchfart
manigertieren
-tieren
entsprechend mnl. -tiere, -tieren
; Verwijs/Verdam
; 328
de Vries, Nederlands Etymologisch Woordenboek
), 1971, 732
manighornig
manigkeit
mänigschaft
manigspältig
Belegblock:
ein teil seltzêner dinge, | dî bin der werlde ringe | manchirwegin sîn geschên.
Zerastes ist ein krieschich wort | Und dutet „manic hornic“ dort: | [...] |. Ein slange manichornic, | Mortgrimme, tobezornic.
daz [êwic leben] manic tûsent menschen niht enhânt.
Du deis eme verwende hosen an | Ind dar zo edele cleidere drayn | Van varwen ind machsel mannichertieren.
Wir din gebeident han bit ger | in dirre vinstere mange stunt.
Lebendiger Schwefel gepüluert / treibet auß vergifft / [...] hat manchem menschen geholffen.
worvmme ist er so vele, di mich erbeiten? mange sten weder mir.
her gîng ûz und sach manige schare und irbarmete sich ubir sie.
des wir [her Tot] [...] vormals doch manigen künstereichen, edeln, [...] leuten sere über den rein haben gegraset.
und ime das [erarbeiten] manchfart dick schwerlich sauer ist worden.
dise glust habent in der heilgen schrift manigen namen man haizzett si weinheffen.
Den bekümmert gar manigspeltig, | Daß der pfaff selig sprach iederman.
wie ein wite materie daz ist der dem noch solte gon, das menglich vol sines eigenen willen ist, vol, vol, vol!
Dinr tugent marner wyset | Mang ellend sel zuo land, | Die hieß des tüfels pfand | Müst yemer sin beliben.
alsô ist manig dêmüetiger mensch, der inwendig grôzen schatz behalten hât.
sein bluet auf ire chlaider flos, | das schuef vil manig wund.
Des sünders pan, | die ist so aubenteurlichen verrichtet | mit mangen hübschen, klügen latz.
Multitudo menigschaft [...] manigkeit.
do mänigklich von der grossen macht wegen verzagt hetten, die die heiden hetten.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
153, 20
; Jahr, H. v. Mügeln
947
; Mönch v. Heilsbronn. a. a. O.
36a, 8
; Klein, a. a. O.
2, 16
; 2.
›unquantifiziert viel, vieles‹, bezogen auf kontinuative, kollektive, sog. ,abstrakte‘ Bezugsgrößen, die in der Regel nicht der Zählung unterworfen werden; oft mit Tendenz zu ›vielerlei, vielgestaltig, vielfacher Art‹.Syntagmen
(meist flektiert): maniger gebrauch / kummer / ser / sin / schade / überlast, manige gnade / sorge
; unflektiert: manig list / pein / tugend / weisheit
.Wortbildungen:
manigformig
mänigkeit
manigpar
par
wohl entsprechend 5), manigschlacht
Belegblock:
Es wird manch list dabey erdicht / | Da man zuvor nicht auffgesonnen.
das was der kunig Salmon, | der manig wißheit geriet.
Wie daz sine wirde lanc | Vor der crefte vursten dranc | Unde nam em offenbar | Opfer dienstes manicpar.
ich aber getruwe in mancher diner gnade.
Von der angeprantten kolera, [...] / czu einer manerley drüß nacher der ma/nickeit der feuttikeyt vnd nach mancher/leykeit der stat vnd nach mancherley der / sterke vnd kranckheÿt des gelides.
domit geoffnet werde die manigformig weißheit gots.
allerleÿ wunderbahrlicher ding zu maniglichem brauch.
die zwene wurdent dem kunige gegeben und wurdent gepineget in manigen weg.
[klaider] Van lein und paumwull manigschlacht.
und vil mit inen erlitten und ain grosen, mienklichen ko(mer) gehian.
der hett von frost manig ser; | hunger und durst tätt im wee, | die reifen und der kalte schnee.
durch manchen grossen überlast | emphrembt si mir die gail.
Ist des haren vil und maniger schlachte varb, so ist der leib aller befangen mit siechtum.
Wand got der herr der rett mit vns durch vil mannig sinn an die enpfhahung der menschleichen personen.
3.
›vergleichsweise quantifiziert viele, viel‹, auf eine bestimmte Anzahl von Bezugsgegebenheiten bezogen, mehrfach auf genau diejenige Anzahl, die im Text als bekannt verausgesetzt wird (Muster: also manig pfarre, so manig lerer
); vereinzelt stehen an Stelle zählbarer Gegebenheiten auch Kontinuativa (nebel, gewette
3).Bedeutungsverwandte:
.Belegblock:
Sic est ecclesia Christiana vol yrtung, also manig pfarr, so manig lerer.
wie vyll daw im mertzen synt / so vil reiffen komen na paschen. Als mannich neuel kompt in dem Augsten.
so muß her ydeme schepphin, der an daz orteil gefolget hat, syne busse gebin unde deme richter also mannigk gewette.
und [du] solt vermiden alle houbetsŭnden, wanne als manige du der hast, also manigen apgot tregestu.
betrachtet di funf brôt und funf tûsent menschen, und wî manigen
[
vielLuther
1545: ]
korb nâmet ir ûf? der einfal des capitels lert von ersten wie mãgen kuntschaffter der richter soll habñ zuͦm swere͂.
sollen volgends berürte eniklin [...], obbestimpte verfangenschaft ganz, [...], mitainander durchauß in die heupter aichelnweise gleich erben und thailen, als manig mund, als manig pfund.
4.
›jeder, jedermann (als einzelner innerhalb einer Gesamtheit); alle, alle zusammen‹; auch ›irgendein‹.Gegensätze:
.Syntagmen
(subst. Gebrauch, meist unflektiert): mäniglich
(Akk.obj.) warnen
; mäniglich
(Subj.) klagen / schlafen / sprechen / aufmerken, etw. tun / vernemen, sich nach etw. richten, über etw. erschrecken, verstehen, das [...], zins geben, nuz suchen, sich an etw. binden, js. tapferkeit loben, geachtet werden, zu [...]
; mänlich
(Dat.) etw. verschweigen, mäniglichen
(Dat.) bekant, zu wissen (sein), etw. kund tun, mäniglich unerkant sein, verborgen sein, was [...]
; ane mänigliches hindernis leben, sich gegen mäniglichen erlich verhalten, von mäniglich in eren gehalten sein, für tot gehalten werden, von mäniglich zeter geschrieren sein, vor mäniglich etw. aufsetzen / erzeigen
.Belegblock:
Hüte sich, wer da kan, Jch wil meniglich hiemit gewarnet haben.
Jz mach wol manlich sinen schaden vorswighen, ob her wel.
Do pinde sich mallich an’t vurveichten | dat sy
[Bürger]
die stat in vryheit breichten. ind dat mallich sin eigen nutz zo vil suchet ind alzo wenich dem gemeinen goede getruwelich furderlich sint.
das jederman seine augen vnd gesicht / auff jhn hat / vnd meniglich / seine Ritterliche dapfferkeit lobet.
Jn meiner Muͤntz schlag ich [Muͤntzmeister] gericht / | Gute Muͤntz an kern vnd gewicht / | [...] | Vnd gut alt Thurnis / aller mennig | Zu gut /in recht guter Landewerung.
von mir und aller menniglich sei über euch ernstlich zeter! geschriren.
Künig Nabuchodonosor [...] det machen eine güldin süle und die anebetten für got. das det menglich.
ein reicher tugentsamer Kauffherr / [...] / welcher von mengklich jung unnd alten / in hohem wert gehalten was.
der iegklich muͦs 1 lb. one gnade ze besserung geben; da wisse sich menglich nach ze richtende.
das mencklich / zins / zechenden / [...] / gebend wie von allter har.
Es ist ze wissen menlichen und offen fuͤr war, das [...].
auff das maͤnigklich verstehe / was die wahre Consecration sey.
Solle auch jeglicher jud und jüdin, [...], ihr gewönlich judenzeichen, damit sie menniglichen bekannt, offentlich herumbgetragen.
solten die Baiern frei und ir selbs herren sein, [...] on männiglichs hindernus leben.
Eß sollen sich alle burger ehrlich [...] gegen meniklichen verhalten.
Am Neuen Jahrstag ist ein so grausamer Wind gewest, daß männinglich drüber erschrocken ist.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
26
; Roloff, Brant. Tsp.
42
; Stackmann u. a., Frauenlob
51, 13
; Adomatis u. a., J. Murer. Nab.
899
; Eschenloher. Medicus ;
Chron. Augsb. Anm. 2;
Andreae. a. a. O.
18v, 18
; Weber, Füetrer. Poyt.
89, 7
; Vorarlb. Wb.
2, 351
.5.
›manche, manch einer; einige‹, jeweils unquantifiziert bezogen auf zählbare Bezugspersonen und -sachen.Syntagmen
(meist adjektivisch und dann in der Regel flektiert, teils nominal gebraucht): maniger diener / gelerte / lerer / man
(vielfach) / meister / nar / manige fürstin / sünde / nacht, maniges mensche
, manig land, manig ritter
; ˹manigen zeiten, zu maniger zeit
˺ ›manchmal‹; nominal: manig(er) klagen, auf dem bette liegen, die ehe brechen, dem anderen abbrechen
›schaden‹, maniges lange
[wo] stehen / warten
.Belegblock:
Wes mac in Got gedanken dan, | Swen sie mencheren
[Komp.: ›mehrere‹]
man | Vorterben dan sie generet han? mancher [gelarte] selber die ehe bricht.
wie unbegriffenlich sorglich menglich dem andern daz sine abebrichet.
Zuͦ dem etwan mancher guͦter meister berufft wart die vnd’stūden im das isen vß zuͦ zichen.
So manchs mensch zuͦr kirchen wil gon, | Das sol ein eigne schellen hon.
Es ist manchem armen / fromen / erbarn manne leydt gewesen das unordenliche wesen der bawern.
Als noch vil manger lerer tuͦt, | Der lert und volgt doch selber nicht.
der grauf und manig ritter cluog | [...] | wurden da gesetzt ze tisch.
ist menigs
[›manch einer‹]
lenger dann ain halben tag da gestanden und darauff [flaisch] gewartot, und ist im denhot kains worden. die [froͮwen vil] schiessen naͮch dem aberzil | Und felen doch an mangem man.
manche fürstin schöne, | die mich zu schallen
›singen‹
mit ir bat. Zu manger zeit kompt dir mit neid | Scherock mit grossem widerstreit.
Durch manig lanndt gevaren | pin ich nach süesser mynn.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
300
; Reichmann, Dietrich. Schrr.
145, 13
; Meisen u. a., J. Eck
49, 5
; Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
183, 9
; ‒
Vgl. ferner s. v. .