mancherlei,
Schreibvariation im Vergleich zu (Adj.) deutlich geringer und auf
mancherlei
hinlaufend;
Pronominaladjektiv
(vereinzelt -adverb), teils adjektivischer, seltener sustantivischer Gebrauch, oft unflektiert.
1.
›unterschiedlich, verschieden, verschiedenartig; vielerlei, mancherlei‹, von Bezugsgegebenheiten gesagt, die in ihren einzelnen Erscheinungsformen, in ihrer Substanz u. ä. als ungleich, variant gedacht werden;
vereinzelt Tendenz zu ›viel‹; vgl. (Adj.) 125.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , , ; vgl.  1.
Gegensätze:
 1, (Adv.; s. v.  1).
Syntagmen:
m. auf eins ziehen
›auf das Wesentliche reduzieren‹;
der angst, die mischung, die ursachen der ketzerei, das elend m. sein
;
m. ratschlagen / reden
;
etw
. (z. B.
die ampte
)
m. austeilen
; mit Sing. (z. B.):
mancherlei arznei / farbe / gefar / gesez / geschrei / gesicht / gestalt / glaube / glük / hantierung / misverstand / sage / sin / singen
(subst.)
/ strik / tier / übel / volk
; mit Pl. (z. B.):
mancherlei bekümmernisse / dignitäten / flekhaftige / gedanken / gnaden / herren / namen / zufälle
;
(etw.) in mancherleien worten ausweisen
;
die mancherlei lautende schrift
.
Wortbildungen:
mancherleie
(
die
) ›Vielfalt‹,
mancherleien
›kontrovers diskutieren‹,
mancherleikeit
›jeweilige Gegebenheit‹,
mancherleiung
.

Belegblock:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
In der stat sie sich zweieten | da von sie mancherleieten, | eine hielden mit Hyrcano | andre mit Aristobolo.
Luther, WA (
1535
):
Darnach aber gibt er [Gott] einem jglichen sein Ampt und Stand, wie er wil und weis, dieselben mancherley aus zuteilen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
der angist ist mancherleie, | daz wizze der pfaffe und der leie.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
72, 13
(
Frankf.
1535
):
Argilla ist zehe erdtrich / leymig vnnd schleimig zu mancherley werck der haͤfener geschickt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
287, 1
(
thür.
,
1474
):
wy danne solliche zcusage unde wedderrede in mancherleyen unde viel langen, obirflüeßigen wortten ußwisen.
Schmitt, Ordo rerum
474, 14
(
omd.
,
1466
):
Varietas mancherleyunge.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237r, 7
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
czu einer manerley drüß nacher der ma/nickeit der feuttikeyt vnd nach mancher/leykeit der stat vnd nach mancherley der / sterke vnd kranckheÿt des gelides.
Gille u. a., M. Beheim
79, 21
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann es [grüpeln] pringt ubels mancherleÿ.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
39
(
Nürnb.
1517
):
Von der glori geberen mancherlei ungleich lautend schrift einen zweifel.
Ebd.
164
:
etlich ausruefer eigner heilikeit, die sich manicherlei prophetischer gesicht ruemen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
Dieweyl dann hiezwuschen uns manigerlay geschrays und sag begegnet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 20
(
Nürnb.
1548
):
wie der Sathan so mancherley strick hat / damit er die hertzen helt.
Dietrich. Summaria
21v, 14
(
Nürnb.
1578
):
Jesus redet zu jnen mancherley durch gleichnusse.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vnd an dem tag schiede er [laban] die gaisse
.
vnd die schaff vnd die boͤck vnd die wider
.
vnd die manigerley fleckhaftigen.
Goldammer, Paracelsus
5, 179, 26
(
1530
):
die domini, die ihnen selbs mit titel und mancherlei digniteten wol gepeplet haben.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag jvr,
28
(
Zürich
1521
):
Das Circe die zouberin / durch ein trãck / die gselle͂ Vlyssis / in mengerley gstalt der thieren verstelt hab.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Merck wie die buͦler mengerlai ratslagen.
Klein, Oswald
18, 98
(
oobd.
,
1416
?):
Ich han gelebt wol vierzig jar leicht minner zwai | mit toben, wüten, tichten, singen mangerlai.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Es seinn wol manigerlay vnderschidlich gnaden, aber nur der ainig geist.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
199
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 frembder indianischer von mancherley farben schöner meerkrebs.
Luther, a. a. O. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
22, 19
;
675, 5297
;
Mieder, Lehmann. Flor. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
4074
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 29
;
Grosch u. a., a. a. O.
147, 37
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145r, 10
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
26, 20
;
Reithmeier, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  7,  3,  22,  1.
2.
›manchmal‹, mit Tendenz zu ›oftmals, vielfach‹;
vgl. (Adj.) 5.

Belegblock:

Bell, G. Hager
36, 1, 9
(
nobd.
,
1593
):
ver wundert eüch | nicht, ob eüch mancherleÿe | die welt zu stund | hasset gar rund.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 189, 33
(
Hagenau
1534
):
sein nachpawer pflueget yhm zu nahendt / thut yhm schaden an seinem gut [...] / wie sich denn die felle mancherley begeben.