luft,
die / der
;lucht
. – Zur Lautung von 'Luft' in den rezenten deutschen Mundarten s.
regionalsprache.de, s. v.
.›Luft als eines der vier Elemente (neben
wasser, feuer, erde
); von Luft erfüllter oder als erfüllt gedachter Raum zwischen Himmel und Erde sowie innerhalb irdischer Räume; Luftzug, Wind‹. Die Belege betreffen gehäuft die Qualität der Luft als Stoff zum Atmen, als Freiheitsraum des Menschen und der Tiere, vielfach auch als stickige Masse (in der Nähe zu dunst, nebel
), als Produkt des Schöpfungsaktes Gottes und als seinen Wirkungsraum, als Krankheit und Gesundheit beeinflussendes Element.Phraseme:
böser luft
›dicke Luft‹ (ütr.); in hohem luft
o. ä. ›hoch; am Galgen‹ o. ä.; nicht ane empfangenen luft
›nicht ohne Wind bekommen zu haben‹; die lüfte bessern sich
›die Pestluft schwindet‹; jm. nicht luft werden, den atem zu ziehen
; jm. der luft werden
›jm. Entlastung geschehen‹; das dich gottes luft schände! ein lüftlein bei jm. suchen
›Hoffnung, Trost bei jm. suchen‹; luft und raum haben
›die Luft, Möglichkeit haben, zu [...]‹; die luft um die oren wehen lassen
›frische Luft schnappen‹; am luft sein
›an der frischen Luft sein‹; etw
. (z. B. die meinung
) komt an die luft
; an den luft faren
›sich nach draußen bewegen‹; etw
. (z. B. den glauben
) aus dem luft hertragen
›aus der Luft greifen‹; etw
. (z. B. die rede
) in die luft blasen
›dummes Zeug reden‹; in den luft müssen
›ans Kreuz müssen‹; besser nach einem sperling in der faust den nach einem kranich in der luft gaffen
.Syntagmen:
den l. fälschen / vergiften
, jeweils ›die Luft verpesten (eigentlich)‹, den l. spüren, l. fahen / schöpfen / atmen, mit klarheit erfüllen, den l. zu einer stat haben, die l. von jm. abhalten, die hitze den l. durchbrechen, die sonne den l. erleuchten, an sich ziehen, das feuer die l. ausreuten, der schauer linden l. begreifen
›mit sich führen‹, got den l. lassen, dem wein l. geben, got / der herre l. (ge)schaffen (haben)
; l
. (Subj.) wiederhallen, hinten ausdringen
, [woher] wehen
(auch ütr.), jm. wol tun, zu feuer werden, der l. erklingen, jm. dienen, das erdreich umfangen / umgeben, das liecht der sonne empfangen, dem dunst wiederstehen, den dunst abtreiben, gemein sein, rein werden, die l
. [wohin] kommen, am grunde bleiben
; der l
. (Dat.) ire leichtigkeit mit etw. vermischen
; etw
. (z. B. papier
) am l. troknen, hauptweh aus dem l. kommen, der seufzer durch die l. brechen, in dem l. leben, in den l. gehen, sich in die l. setzen, der vogel in dem l. fliegen, jn. im l. sehen, der ar in die l. schweben, in dem l. ein stern schweben, j. in die l. fliegen, in der l. schweben, etw
. (z. B. ein rad
) in den lüften schweben, etw. in den l. aufziehen, die farbe in dem lufte beuteln, jn. mit l. erquicken, jn. von quader l. verliesen, die l. zwischen himmel und erde, die frische / getemperte / quade / sanfte / schmeckende l., der böse / faule / gute / gesunde / heitere / feuchte / kalte / klare / linde / schöne / schädliche / vergifte / wirdigliche l
.; die änderung / natur / stat, das sausen / brausen, geflügel des luftes, der kreis der lüfte, die vögel in den lüften
.Wortbildungen:
luftader
Hyrtl, Anatomie.
; dazu bdv.: , ), 1884, 107
luftfalke
luftfar
luftfenster
luftgebäu
luftgrabe
lufthaspel
luftkind
luftsänger
luftvolk
luftleute
luftofen
luftpferd
luftsager
luftsprung
luftzeichen
Belegblock:
4 scot, eyn soller mit delen of dem nuwen spicher zu strichen und vor loftfenster machen.
ßo muͤßte auch keyn nebel oder lufft ynn eyns Christen mund eyngehn.
[Er] stirbt in der lufft am Creutz.
es sey besser ein sperling jnn der faust denn nach einem kronch jnn der lufft gaffen.
ein hoffnung mag sie gehabt haben und ein luͤfftlin gesuchet bey dem Manne, der da auff die Erden geschrieben hat.
Bruder Monaldus sahe ein mal Franciscum in der lufft schweben.
Gehe doch ein wenig hinaus ins Holtz spatzieren, Vnd lasse die lufft vmb die Ohren wehen.
Vom Roten Mann / vnd gruͤnen Lewen / | Vom Narrentantz / vnd lufft gebewen.
Ebd.
206, 4981
: Das [Radt] oben in den luͤfften schwebt / | Nach der breyt wie ein wolcken webt.
Ebd.
619, 3566
: Darauff sich Koͤnig Baußback satzt / | Vnd that drey lufftspruͤng in dem platz.
Ebd.
683, 5560
: Fasten sie bey der Kehl vnd Brust / | Das hinden aus drang lufft vnd wust.
Das Luftvolk führt um dich ein ewiges Getöne.
Das verbuhlte Lufftvolck singt / | mit dem Staar die Lerche ringt.
Ebd.
21, 3
: die suͤßen Lufft⸗Kinder die Vogel tzwitscherten so anmutig.
Weliche aber nicht auß Adam komen alß da seint die wassßerleudt, vnd Erdtleut, lufftleüt [...] haben keine seele
[Vgl. zum Vorkommen ähnlicher Aussagen die Fußnote 5 zur Stelle der Ausgabe].
Gesunden und siechen tut | Allen wol die smackende lucht.
daz duͦ [here] al disse werlt, de suͦnnen vnde den manen, sternen vnde die vier elementa, wuͦr vnde watzer, luͦft vnde erde, de vogele in den luͦften deme menschen zuͦ denste hast geschaffen.
Als luft ze viure wirt, daz ist bezzer; aber sô luft ze wazzer wirt, daz ist ein zerstœren.
Sô er [schîn der sunne] aber ez [ding] ûfziuhet in den luft und ez denne grôz ist an im selber und warm von der sunnen [...], sô [...].
Diu varwe, diu an der want ist, sol diu getragen werden in mîn ouge, sô muoz si gebiutelt werden [...] in dem lufte und in dem liehte und alsô geistlîche getragen werden in mîn ouge.
Lobt GOTt / jhr süsse schwetzerlein / | Jhr Nachtigalen kleine / | Jhr lufft- vnd wolcken-Sängerlein.
Ich setzen mich as eyne meerkatze in de lucht.
sunder idt was alle zijt ein getempert lucht vnd wedder.
nae dem diluvium so ist dat alder der mynsche͂ vermynret. want die lucht is worden zerstoerlicher.
dat meiste deil sinre heren verloir keiser Henrich ouch in dem lande van der quader lucht.
Lufft ader Arterea e͂ q͂dã vena.
alles vihe der erden Die vögel in den lüfften vnd die fische in dem wasser.
Jedoch der lufft jhr leichtigkeit: | Vermischt sey mit der schwerigkeit.
meine Meynung / so sie recht an die Lufft kommen wird.
Auff das die arme bedrengte Christenheit / lufft vnd raum haben koͤnne / den ewigen Sohn Gottes / [...] zubekennen.
Du solt sie [steinlein] in ein gleslein thun vnd solt daz glaß wol zustopffen, daz kein luft mug hin ein nichte komen.
daz die himel sper | der luft wurden erleüchtet mer | dann von dem schein der sunnen.
solichen gewalt haben sie getriben, daß uns nit ward ein luft zu dem aten zihen.
Alls unmuts wöll wir uns ergetzen! | Solche lufftsprüng seynd mir nit frembd.
Wil er von den Sternen / und dem Himmel / Gewuͤlk / Blitz / Donner / Luftzeichen / [Meteoris] [...] reden / so [...].
Solt sein gnad
[der Bischof]
[...] den thuͦmbherren ire metzen und huͦren vertreiben [...], sein gnad würd bösen luft uf seim stift haben. und ist daz einre von naturen dez luftes zuͦ vil an ime hat, daz er dovon froͤliche geberde an ime hat, [...] so sol sich ein anderer nit ergeren.
wenn die ordenunge also bestellet wurt, so [...] wurt ein gemeinsam leben; der luft wurt rein, die elementen dienen uns.
das am ersten der yliaster zu vier teil geteilt ist: in den luft, der ist der himel [...]; in das feur [...]; in die erden [...]; in das wasser.
die gezelt hiengen von eim ieglichen teyl luftfarer varb.
wir hetten auch deine reden alß allein in lufft geblasen / lassen für iren wert hyn gon.
Daß dich Gots lufft und dufft schende.
Hie darf das schiff kain flügel nit, | Wie Persei luftpferd, welchs er ritt.
harzuͦ, nit an enpfangnen luft, Kristan Blatter sagt: „Hu, [...]“.
und komand gros kalt lüff und wind und gros nebel und gros riffe.
Also kamend si über ein, aber ein zug ze tuͦn, da mit denen da selbs allenthalb am Rin der luft wurde.
das wir nit deshalb vom glouben gfuͤrt [...] werdend / den wir denn zmal / und xv
e
jar lang ghan hand / nitt den man erst uß dem luft har traͤytt. Ebd.
769, 6
: so er [Zwinglj] lufft / und aaten hette mogen han / er noch da dannen kon waͤre.
Der Lufft / Eins auß den vier Elementen. [...]. Der claar vnd heiter Lufft. [...]. Dicker / schwaͤrer oder boͤser Lufft. [...]. Schaͤdlicher vngesunder Lufft / dem hagel od’ sunst vngewitter vnderworffen. [...]. Vergiffter Lufft / oder boͤser vngesunder Lufft. [...]. Vngewüsser Lufft / da man nit weißt ob es raͤgnen oder schoͤn woͤll seyn. [...]. Enderung deß Luffts vnd waͤtters.
dc vns got den luft hie lat dc wir genesen.
Do hatten sich vil túfel in dem luft gesamne.
und haben allso der rapp und die mörgans, dieweyl der diener nicht über den mayster ist, gleychen lohn empfangen und ir gesellschafft in hohem lufft gehalten.
nachdem sie mir vor zuͦversteen geben hett, daß sie wol möcht aus an den luͦft faren und ir nit schaden brächt.
derhalben herr Wörnher [...] eilendts geen Wildenstain gewichen, alda, bis sich die lüften etwas gepesseret und der sterben zu Messkirch aufgehört, sie verharrat.
so was der paw gegen orient und dem schönen luft von ziegelstainen und gegen dem regen und windt, [...], von holz [...] gemacht.
wanne erd ist mer swer wann wazzer, und wazzer mer denne luft, und luft denne feur.
auz pœsem luft und auz faulem âtem werdent priemen
[eine Fliegenart].
in dem laubapfel wirt ain würmel, dar an prüefent die luftsager oder die wetersager künftigez weter.
Das wasser, feuer, erd, lufft, wind, | [...] | gleich nicht der maget raine.
Ebd.
104, 44
: das marckt ich wol an aim gerün, | das stob auss faulem lufft.
so haben si [verfluchten] hincz an den jungsten tag den lufft czu ainer stat also daz ir ettleicher in der helle sind vnd ettleich in den luften.
[Das papier] an schnüer aufgehenkt und getrückent am luft under dem dach.
Im Lufftofen der Nahend bei dem veldort vmbher in das gfell krumb gepawt ist.[...]. Nw sein die puͥttenstet dem Lufftofen gemess in gleiche hoͥch geseczt.
lufftgraͥbm weidt, / Geben dem feur Windt alle Zeit.
Und soll am kreucz auf ghept werden | In dy luft zbischen himl und erden.
Er [Jesus] mues auf in den luft, | Ob er noch begreyff vernuft.
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 186, 35
: blibet die lufft glich als ein gu̇ldin oley an des geschirres grunde; do du die lúfft vnd dz wasser vß gedistillieret hast
[hier: Destillationsprodukt bei der ’separatio elementorum’].