gutwillig,
vereinzelt auch in adj. Gebrauch:
gutwilliglich
,
Adj.
1.
›e. S./P. gegenüber wohlgesonnen, geneigt, guten Willens, mit guten Absichten in Bezug auf seine Mitmenschen oder einen Sachverhalt, eine (auch religiöse) Aufgabe‹;
zu (Adj.) 4.
Texte religiösen Inhalts.
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
gegen jn. g. sein; sich g. zeigen; jn. jm.
(z. B.
dem richter
)
g. machen; die gutwilligen zärten, über die gutwilligen herschen; der gutwillige mensch / sin, das gutwillige herz / gemüt, die gutwillige ger / begierde
.
Wortbildungen:
gutwillen
›besänftigen‹,
gutwillige
›gute Absicht (a. 1555).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swelch mensche sinen vliz | Keret an gutwillige sinne, | Daz ist die ware minne.
ist daz ware luchtevaz | [got] [...] irluchtet alles daz | Daz in gutwilliger ger | Kumt in dise werlt her.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Uf daz er sie gestillete | und iren mut gutwillete.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Gutwillig gunstig geneigt machen.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Forthin wil ich leutselig sein | In wort und wercken lindt und sidtsam, | Gutwillig, holdtselig und mitsam, | Grußpar und freundtlig iederman.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
unser lieber herre [...] lat dicke einem vil guͦt willigem menschen einen merklichen gebresten [...] dar umbe das der mensche gedemuͤtiget werde.
Strauch, Schürebrand Var. (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das ir berobt wurdent aller guͦtwilligen vermessenheit und der gnadenrichen inflüss des hailgen gaistes.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Guoter will ist allain gotes, der herscht beder seyt, vber die guotwilligen mit gnaden, wider die poeszwilligen mit vrtail.
Helm, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Strauch, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
498, 22
;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›bereitwillig, freiwillig, aus eigenem Entschluß‹.
Bedeutungsverwandte:
 8,  4.
Syntagmen:
g. sein, zu [...]; g. bekennen, etw. g. bezalen / tun / übergeben, jn. g. aufnehmen / preisen, sich e. S
. (Gen.)
g. erbieten, sich js. g. erbarmen, sich jm. g. untergeben, sich der liebe g. ergeben, jm. einer bitte g. gewären; der gutwillige zeuge
.
Wortbildungen:
gutwilligkeit
2.

Belegblock:

Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
486, 13
(
Bremen
1647
):
so spargiret man auß / sie hab gutwillig ohne tortur bekent.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat die inwoner [...] mit lif und goit guitwillich und eindrechtich gesazt hetten, dat [land] zo [...] beschermen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
thu buß gutwilliglich, | So wird der guͤtig Gott.
Hoffmeister,
Kuffstein. Gef. A viij r 16
(
Leipzig
1625
):
Habe ich [...] gutwillig den Platz verlassen / vnd mich jhr ergeben wollen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
auch unser unvermogen und unnser gutwilligkeit darin bedachte.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
ich will im [herrn] bey allen tagen | All seiner bitt von hertzen geren | Allzeit gut-willigklich geweren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Guͦtwillig vnnd gern | Mit meinem eignen willen. Mea sponte [...]. Guͦtwillige zeügen / die sich selbs entbietend [...]. Testes uoluntarij.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
111
(
tir.
,
1514
):
Lass dich iecz guet willig finden, | [...] | Gee pald zu den juden und eill!
Kehrein, a. a. O. ;
v. Keller, Amadis ;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
26, 9
;
47, 9
;
Thür. Chron.
13v, 8
;
17v, 8
;
Rauwolf. Raiß ;
3.
›wohlwollend und infolgedessen zu einem Einvernehmen bereit; einvernehmlich‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  2,  2.
Syntagmen:
g. sein; g. etw
. (z. B.
einen vertrag
)
machen, sich g. erbieten / vereinigen / vergleichen; das gutwillige bewilligen
.
Wortbildungen:
gutwilligkeit
3.

Belegblock:

Burkhardt, UB Arnstadt (
thür.
,
1302
/
1
. H.
16. Jh.
):
So aber vorgenanter grafe [...] unsern burgern zcugesagte guthwilligkeytt und gunst brechen wurde.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
daruff sie uns uff unser ansuchen [...] gutwillig, bruderlich und freuntlich verglait.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der pabst war guetwillig und bekennet frei, es geschech kaiser Ludwig unrecht.
Meisen u. a., J. Eck
33, 16
(
Ingolst.
1526
):
damit die predicanten ainer loblichen statt Costentz [...] vergleicht werden, erbieten wir unns gantz gutwillig.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
136, 28
(
mslow. inseldt.
,
1581
):
vnd haben angezeigt, das Sie guttwillig miteinander einen vertrag [...] gemacht.
Ebd.
33, 13
;
57, 19
;
66, 10
.