herzlich,
Adj.,
bei adv. Verwendung auch
herzlichen
.Syntagmen:
etw.
(Subj.) jm. h. we tun
; der herzliche schmerz, die herzliche qual, das herzliche leid / mitleiden / we
.Belegblock:
von hertzelichem leide | er sin hare uß sinem heubt brach.
sicht ein mensche sinen nechsten vallen, noch denne das es im herzeklich we tuͦt.
Diser Ritter ist so tugentreich gesein | Das er hertzlich leid hatt und pein / | Das er ein tag predig hatt versumpt.
wol ain hertzlich mitleyden zuhabē ist / mit allen denen / so noch vnter dem Papsthum̄ sein.
Adrian, Saelden Hort
11158
.2.
›aus tiefstem Herzen, aus dem Innern kommend, voller Gefühl und (religiöser) Hingabe, innig, innerlich‹; damit auch: ›leidenschaftlich‹; ›aufrichtig, wahrhaftig‹; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch ,Didaxe‘.
Syntagmen:
h. büssen
; jn. h. bitten / betriegen, etw. h. begeren / bereuen / betrachten / erseufzen
; jm. h. danken
; h. um hilfe schreien
; der herzliche ernst, die herzliche busse / dankbarkeit / freude / liebe / träne / treue
; das herzliche anrufen / gebet / klagen
.Belegblock:
Daz her Got vorcht und minnet | Mit herzelichen truwen.
sie [zeitliche straffe] wird sehr gelindert aus lauter gnaden, nach der hertzlichen Busse, gebet, gehorsam, demut gegen Gott.
Ich kehre mich nicht dran, was jener von mir zeugt, | der mündlich mich hat lieb und herzlich doch betreugt.
Dâ ist alsô herzenlîchiu vröude und alsô unbegrîfelîchiu grôze vröude, daz dâ nieman volle abe gesprechen kan.
Er [man] magk auch vnd sall billich das selbe seÿn gehorsames weÿpp Jn hertzlicher liebe vnd eren halden.
wir kehren vmb / vnd sind beflissen Hertzlich zubuͤssen.
Wir [...] haben mittler Zeit [...] nichts so inniglich und hertzlich erseuffzet / gewuͤntschet und begehret / alß den lieben FRIEDE.
daz enmúgent wir nút erwenden denne mit eime geswinden dappferen ernste und mit hertzelichem innigem steten gebette.
zuͦ dem erst erzallen die gebresten der versimniß [...] aller meist in gebet, vnd daz in zwey teyl, des múntlichen vnd hertzlichen gebettes halp.
die cristenlich kilch werd angefochten / [...] / das sj hertzlich werde schryen umm hillff damit das schiffli Petri nit ertrinck.
daß nachgesetzte Gnaden vnd Ablaß allen den jenigen auff ewige Zeit gegeben / so ihre Suͤnden hertzlich berewen.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1477
; Knape, Messerschmidt. Bris.
1, 22
; v. Birken. Erzh. Österreich ;
Ruh, a. a. O.
359, 3
; Wickram
4, 17, 21
; Wyss, Luz. Ostersp.
7169
; Eschenloher. a. a. O. .
4.
zur Charakterisierung von Menschen und ihren Eigenschaften: ›freundlich, lieb, liebevoll, gut, gütig‹; Syntagmen:
h. gegen jm. meinen, geneigt sein, h. zu jm. sprechen
; der herzliche junker, die herzliche umfahung / vorbringung, das herzliche gebet / kind / lieben
.Belegblock:
Doch lieber hertzlicher Junckherr / redet jhr von der sach / vnd rathet das best darzu / jhr seit der Vatter.
wie hertzlich vnd gutes auch ein Rat gegen ynen alle͂ [...] meynet.
O hertzliches Kindelein
[Jesus]
, | Ach mein Schuldt wilstu zahlen fein. eingedenk sölcher grosser herzenlicher eur fürbringung und gepet, so ir dan den fürsten [...] getan habt.
Belegblock:
6.
zum Ausdruck der Intensivierung und Verstärkung eines Geschehens / einer Handlung und zur Steigerung von Zuständen: ›sehr, stark, intensiv, zutiefst, besonders‹; anschließbar an 2, der Bezug auf das Herz als Sitz der Empfindung ist oft noch mehr oder weniger deutlich vorhanden.Gehäuft seit M. 16. Jh.
Syntagmen
h. klagen / weinen, jn. h. lieben
; als Gradadv.: h. demütig / fro / gern / gut / leid / lieb / ser / wol
.Belegblock:
Hertzlieber Bruder, Ich wolts hertzlich gerne thun.
Da waren die Froͤsch hertzlich froh / | Das nach jhrem wunsch gieng also.
O Gott [...] mach vns hertzlich demuͤtig vnd danckbar in der vbung des Heiligen waren Glaubens.
so ist der gesmack [des wines] hertzlich gut.
Dann er sah wie hertzlich die Cleria jhren Ehemann liebte.
Jch meine es fuͤr meine Person hertzlich gut mit dir.
da fraget ich in, warum er als herczenleichen wainet.
O liebe Muetter, ich woldt herczlich geren | Dich deines pittens geweren.