geschöpft,
das/die
;
-(e)s
(für
das
),
(für
die
)/auch
;
finales
-t
des Lemmaansatzes kann mit
-ede
von
geschöpfede
identisch sein, es kann aber auch (eher) Einfluß des finalen
-t
von
geschäft
oder des subst.
part. Adj.
geschöpft
vorliegen.
– Obd.; Texte religiösen oder didaktischen Inhalts.
1.
›von Menschen gesetzte Ordnung‹; wohl auch: ›Gedanken, Betreiben, Sinnen und Trachten des Menschen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1,  5.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
els.
1521
):
ir seind alle ain künigliche priesterschaft: seind underthänig aller menschlichen geschöpft
[
Luther
1545, 1. Petr. 2, 13:
Ordnung
]
umb gots willen.
Ruh, Bonaventura
351, 29
(
orhein.
,
um 1480
):
du allein [got] macht vns besseren, du allein vir unsser mißdat genuͦg sin, der do allein weist vnsser geschöpte
[Vorlage:
figmentum
].
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1415
):
von sunderem gebott, geheisz und geschoͤpftes wegen des allrhochgelobtesten [...] fúrsten und herren herr Sigmuntz.
2.
›Schöpfung, Schaffung der Welt, darunter des Menschen, als Akt Gottes‹; dazu als Metonymie (mit teils fließendem Übergang): ›Schöpfung als Resultat des Schöpfungsaktes‹; im einzelnen auf Teile der Schöpfung wie den Menschen, die Lebewesen bezogen.
Phraseme:
das buch der geschöpft
›Genesis‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
1 ›Gesetz, Bund‹,  6; vgl.  9,  3,  2,  12.
Syntagmen:
das / die g. auftreiben / beschaffen / volbringen, das g
. (Subj.)
keinen bestand haben, zergehen, jm. gleich sein
;
allen geschöpften ausgehen
›absagen‹,
von den geschöpften predigen, die sele sich an die geschöpfte neigen, werke von der geschöpfte den anfang nemen
;
das g. Adams, gottes g
.;
das hohe / niedere g., die gemeinen geschöpft
;
der herre / schöpfer der geschöpfte, die natur der geschöpfte
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
2
, Überschr. (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
gotes wesen vor den geschephten.
Ebd.
13
:
E got ye kain geschepht volpracht, da was er got | drivalticlich.
Ebd.
26
:
list man, das die furm und pildung vor im swebt | aller geschepht von angend pis czu ende.
Schmidt, Rud. v. Biberach
71, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der sin ist dvͥ craft der sel, dvͥ begrift liplicher dingen, liplich form vnd geschoͮft
[wohl Konsonantenerleichterung:
-pft
zu
-ft
]
so si gegenwuͥrtig sint.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
won sich denn dú sele her nider keret und sich naiget an die geschephte, dar ane geschehent all súnde.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
2051
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
O herr, du bist min, so bin ich din; | Die trúw sol iemer stät sin. | Dir ist kain geschöpfft so gar gelich, | So die schön, die minneclich.
Warnock, Pred. Paulis
1, 54
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Mit den selben guͦtten werchen, die also iren anfang nement von der geschoppft, mag der mensch nit verdienen daz ewig leben.
Bächtold, H. Salat (o. O.
1537
):
Als Gott der vater von ewigkeit | Beschuͦf den himmel und erden breit, | Geschöpft, element, kreft und natur, | Uf das den menschen nach siner figur.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1551
):
das buch der geschöft, das er spricht, es werde der himel oder werde die erd.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 111, 25
(o. O.
1528
):
so hett sein schaffen oder geschöpfft keyn bestand gemöcht haben deß widerwillens halb, wie es dann jetzund ist, und darum zergehen muß.
Niewöhner, Teichner
464, 277
(Hs. ˹
moobd.
,
1370
/
80
˺):
Unser fraw ir paider phlag, | vater und muͦter, da von lag | div geschepft in gotes macht.
Ebd.
464, 911
:
seid ers nach der geschepht und e | hat behuͤt vor allem we.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
233
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Die gemainen gschepht sind naürleich czaichen. Auch wie vns ir lust czimleich sey. Auch sind si czaichen vnd natürleiche pücher vnser verstentnusse.
Ebd.
2123
:
vater almechtigen scheppher hymels vnd der erden vnd aller sichtigen vnd vnsichtigen gescheppht.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
185, 62
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wie vnczimleich sy [gedänkch] mügen gesein, es sey von got oder von der geschepht, so schadent sew nicht.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
Als die welt gestanden was nach Adambs geschepft.
Gille u. a., a. a. O.
76, 44
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Roloff, Brant. Tsp.
2132
;
Wiessner, Wittenw. Ring
3222
;
Sappler, H. Kaufringer
16, 780
;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
292
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.  12,  8.