erbärmde,
die
, selten das
;-Ø/-Ø
.erbarm-
.1.
›Erbarmen, Mitleid‹; auch: ›Barmherzigkeit, gnädige Haltung‹ (häufig als Eigenschaft, Wesensart Gottes); im Plural auch metonymisch: ›barmherzige Werke, Taten‹; Überwiegend frühes Obd.; Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Phraseme:
mutter der erbärmde
›Heilige Maria‹; von gottes erbärmden
›von Gottes Gnade‹.Syntagmen:
(die) e. anzeigen / beweisen / empfangen / erweisen / teilen, keine e. haben, e. in sich, gegen jn., mit jm., über jn. haben, e. über sich bitten
; die e
. (Subj.) gros / grundlos sein, bei jm., bei den sinnen sein, jm. erscheinen, sich üben, sich über die armen neigen, die begierde der gemüter an sich ziehen
; der e
. (Gen.obj.) geren, würdig werden
; an der e. verzweifeln, jn. ane e. erhängen / fragen, aus e. speisen, etw. aus e. tun, j. etw. durch gottes e. sein, got
(Subj.) jn. durch e. behüten / erlösen, jm. den sieg behalten, etw. durch e. vergeben, in seine e. nemen, etw
. (Subj.) jn. in e. versetzen, jn. mit e. krönen, etw. um e. willen tun, j. von e. betrübt sein, jn. von e. nicht töten, got (jm.) von e. etw. geben, die minne eingiessen, etw. von e. wegen tun, jn. zu e. bewegen, etw
. (Subj.) zu der e. geordnet sein
; e. über alle leute
; gottes e
.; die götliche / grosse / grundlose / minnende / süsse e
.; der schrein, die pforte, die werke der e
.Belegblock:
Daran muget irz wol merken, | daz gotes erbermde groz sint.
[die sêle] sol sich setzen und underböugen under die porte der erbermde gotes.
Nach deinem vermögen beweis erbermbt.
er [...] gerte weinende vnsers herren erbermede.
ob disen Got von siner erbermde des gan das si an irem ende behalten werdent, so súllent si doch als unmessig vegfúr liden als lange als es Got geordent hat.
von erbermede woltent sü das kint nüt doͤten.
Wann geet vnd lernt was dings es ist ich wil derbarmd
.
[
guͤtigklichFroschauer
1531: ;
gnadenDietenberger
1543: ;
erbarmungEck
1537: ; nd. Bibel 1478/
BarmhertzigkeitLuther
1545, Mt. 9, 13: ]
: vnd nit opffer. der dich kroͤnet mit der erbermbd
[
GnadeLuther
1545, Ps. 103, 4: ]
vnd mit barmhertzikeiten. únsers herren erbaͤrmde und sin guͦti ist also grôss.
Du wirst der súnder troͤsterin | [...] | Ain muͦter der erbærmde genant.
Der andie baͮre sin hend bot, | Gegen den zwelfbotten [sant Peter] flechlich | Und bat erbærmde úbersich.
darinn gott sin erbermd / gwallt / gnad / craft, tugend und bystand erzeügtt.
Daruff hand sy inn frünttlich pätten, | Das er inen welltt die schuld nachlan. | Vß erbermbd hatt das der Herr gethan.
wirt si [die sünde] geordent zuo der gotlichen erbermede (oder) der gotlichen fürsihtikeit.
Ebd.
340, 15
: wenne er die schulde vergit durch die minne, die er doch von erbermede ingüzet.
er hat aber vor seinem abschid menigclich umb verzeyhung gepetten [...], das er vil leutt zuͦ ainer erbärmdt bewegt hat.
die gefangne Römer haben sie ohn alle erbärmbd erhenkt.
Der wardt mit groser erbärmbdnus und mitleiden des umbstenden volks [...] gerichtet.
vergibe mir mein misetat, | durch deyne erbærmde unt durch | deiner genaden rat.
niem sie, herre, tzuͦ gnaden in | Und loͤß sie von der helle pin | Und enpfach suͤ in diner herbaͤrmden schrin.
pat zu got gar der iung vnnd auch dy allten, | „das er durch sein erpärmde groß | well disem helld er vnd auch sig pehallten“.
man [sol] aͤinen got an beten mit gantzer eyniger zuͦversicht Also das man an seiner erbermde nicht verzweifeln sol.