arbeiter,
der
;
-(e)s/-Ø
, vereinzelt
-e.
1.
›j., der sich in e. S. abmüht, angestrengt nach etw. strebt‹; vgl.  1,  1; fließender Bedeutungsübergang zu 2.
Nur vereinzelt belegt.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Da du vns [...] | Beruffen hast, das wir mit vleis, | Leben solten nach deinem gheis. | Dich von gantzem hertzen lieben, | Des glaubens rechte frucht vben, | Was dir gefelt thun rechter weiß, | All schand vnd suͤnd meiden mit vleiß. | Vmb solche arbeit wiltu gebn, | Den arbeitern das ewig lebn, | Aus lauter gnad vnd guͤttigkeit, | Dier gfelt nit muͤßgang vnd faulheit.
Dietrich. Summaria
19r, 6
(
Nürnb.
1578
):
das der HERR darumb beten heist / das Gott rechte vnd trewe Prediger woͤlle geben. Denn diß ist die hoͤchste Gottes gabe / Derhalben [...] solche arbeiter ehrlich vnd wol solten gehalten werden.
2.
›j., der als Angehöriger der mittleren und unteren Schichten körperlicher Arbeit nachgeht, Arbeiter, Lohnabhängiger, Tagelöhner (bes. in der Landwirtschaft, im Berg- und Hüttenwesen); Handwerker‹; in der gesamten Epoche auch mit positiver ethischer Wertung;
zu  6, vgl.  6.
Gesamtfrnhd.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3,  3,  1, , , , , ; vgl.  2, ,  3, , , ; viele Wörter für den Arbeitenden in den einzelnen Berufen, z. B. (
der
1,  23, ,  1,  1,  1.
Gegensätze:
,  1.
Syntagmen:
a. gewinnen
(mehrmals)
/ dingen / gebrauchen / haben / bezalen / ablegen / abwenden / strafen / ordnen, zu etw. bringen
;
a.
(Subj.)
geben / gewinnen / kosten etw., nären jn., stehen ab von etw. / faren ab / keren ab, a. sein teuer / e. S. wert / würdig
;
dem a. etw. geben / abbrechen / abzwacken / aufheben
;
(ge)treuer
(mehrmals)
/ alter / rechtschaffener / guter / fauler / williger / armer / gedingter/ unsträflicher a.
;
lon des a.
Wortbildungen:
arbeiterablegung
,
arbeiterhose
,
arbeiterin
,
arbeiterinmantel
,
arbeiterlon
,
arbeiterzunft.

Belegblock:

Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1492
):
Doselbs sol ein yeder schichtmeister allen seinen arbeitern, es sey hewer, potticher, smide oder annder arbeitter, lonen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
Dass kein gewerck oder huttenherr dem andern kein arbeiter abspannen und mit dem sold hehern soll.
es sollen alle die arbeiter heuer fueller trocker seilwerter und andere von ihren schichten [...] nicht abstehen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
109, 10
(
omd.
,
1548
):
hat man den arbeitern, so zwene feyertage einer wochen sein gefallen, den einen am lon aufzuhaben.
Ebd.
147, 1
(
1554
):
Arbeiterablegung geschicht nicht haufenweise, sondern, wo abezulegen, eintzelen.
Feudel, Evangelistar
15, 11
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
der do [...] erbeitere gewynnet in synen wyngarten.
Luther, WA (
um 1535
):
Trew erbeiter, beten zwifeltig.
Luther. Hl. Schrifft.
Mt. 10, 10
(
Wittenb.
1545
):
ein Erbeiter ist seiner Speise werd.
Ebd.
Mt. 20, 1
:
Das Himelreich ist gleich einem Hausvater/der am morgen ausgieng/Erbeiter zu mieten / in seinen Weinberg.
Enders, Eberlin (
Eilenb.
1524
):
man mag ehe ein weissen raben bekommen dan einen fleissigen arbeiter.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
77, 18
(
nobd.
,
1376
):
Man sol auch die erbeyter gewinne des morgens fru vor der glocken [...] uff den mytsteten.
Ebd.
155, 48
(
nobd.
,
1477
):
Von einem schlechten erbetereinmantel [...] zu lone 5 ß.
Ebd.
167, 37
(
nobd.
,
1475
):
So mugen auch die newmacher allem adel, reysige, geistlichen und werntlichen, das nicht arbeiter sein, ir schue firspen sullen und flicken.
Gille u. a., M. Beheim
199, 131
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Des starken arbeteres müt | hat albegen gnug er und gut, | aber der treg all wegen tut | leben in armer phlichte.
Brack (
Basel
1483
):
Colonus. arbeytter. ackerman. od’ rebman.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Alte arbeiter geben hernach gute auffseher. Faule arbeiter heben hoch auff / vñ schlagẽ gemach nider. Die gute Bergreyen singen koͤnnen / seind selten gute arbeiter. Trewe arbeiter seind thewer. Wann man trewen arbeiteren nichts abbricht / auffschlegt / oder abwessert / das macht sie lustig. Ein pfennig / der einem trewen arbeiter abgezwackt wirt / schreiet zetter vber den geitzigen Herren. Was man an trewen arbeiteren vnnd dienern erspart / das gehet an Galgen / vnd macht / daß man desto weniger trew gesind find. Gute belohnung macht willige arbeiter [...] Dem arbeiter gehoͤrt ein brot / dem feyrer zwey. Ein muͤssiggeher kostet mehr / dann ein arbeiter. Der arbeiter gewint kaum das brot / Der from̃ nehrt sich mit angst vnd not. Ein arbeiter muß zwen feyrer nehren.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz den endelichen snittern und getruwen arbeitern in allen fröuden gelonet wurt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das alle dy mennschen im lannd [...] burger, pawer, hanndtwercher, arbeitter, knecht und diern [...] sollten geben 12 pf.
Straus, Juden Regensb.
213, 5
(
oobd.
,
um 1475
):
ir
[Juden]
furschlag, betriegung der armen arbaiter und des gemain volks.
Klein, Oswald
112, 166
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
got hat drei tail geordent schon, | dorumb er geben wil den lon | dort ewikleichen sunder swër, | gaistlich, edel und arbaiter.
Ermisch, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
121, 4
;
158, 3
;
Löscher, a. a. O.
72, 27
;
138, 34
;
Hoffmann, a. a. O.
155, 28
;
Köbler, Ref. Nürnberg
334, 20
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Bastian, Runtingerb.
1, 248, 24
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
316, 26
;
Sexauer, Schrr. in Kart.
234, 29
;
Klein, a. a. O.
113, 9
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
352, 33
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
26
;
109
;
Dietz, Wb. Luther ;
Patocka, Salzwesen.
1987, 76
.