arbeiter,
der
;-(e)s/-Ø
, vereinzelt -e.
1.
›j., der sich in e. S. abmüht, angestrengt nach etw. strebt‹; vgl. 1, 1; fließender Bedeutungsübergang zu 2.Nur vereinzelt belegt.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 154, 4
(Bautzen
1567
): Da du vns [...] | Beruffen hast, das wir mit vleis, | Leben solten nach deinem gheis. | Dich von gantzem hertzen lieben, | Des glaubens rechte frucht vben, | Was dir gefelt thun rechter weiß, | All schand vnd suͤnd meiden mit vleiß. | Vmb solche arbeit wiltu gebn, | Den arbeitern das ewig lebn, | Aus lauter gnad vnd guͤttigkeit, | Dier gfelt nit muͤßgang vnd faulheit.
Dietrich. Summaria
19r, 6
(Nürnb.
1578
): das der HERR darumb beten heist / das Gott rechte vnd trewe Prediger woͤlle geben. Denn diß ist die hoͤchste Gottes gabe / Derhalben [...] solche arbeiter ehrlich vnd wol solten gehalten werden.
Voc. Teut.-Lat.
b vjv
.2.
›j., der als Angehöriger der mittleren und unteren Schichten körperlicher Arbeit nachgeht, Arbeiter, Lohnabhängiger, Tagelöhner (bes. in der Landwirtschaft, im Berg- und Hüttenwesen); Handwerker‹; in der gesamten Epoche auch mit positiver ethischer Wertung; Gesamtfrnhd.
Bedeutungsverwandte:
1, 3, 3, , , , , , , ; vgl. 2, , 3, , , ; viele Wörter für den Arbeitenden in den einzelnen Berufen, z. B. (der
) 1, 2; 3, , , , .Syntagmen:
a. gewinnen
(mehrmals) / dingen / gebrauchen / haben / bezalen / ablegen / abwenden / strafen / ordnen, zu etw. bringen
; a.
(Subj.) geben / gewinnen / kosten etw., nären jn., stehen ab von etw. / faren ab / keren ab, a. sein teuer / e. S. wert / würdig
; dem a. etw. geben / abbrechen / abzwacken / aufheben
; (ge)treuer
(mehrmals) / alter / rechtschaffener / guter / fauler / williger / armer / gedingter/ unsträflicher a.
; lon des a.
Wortbildungen:
arbeiterablegung
arbeiterhose
arbeiterin
arbeiterinmantel
arbeiterlon
arbeiterzunft.
Belegblock:
Ermisch, Sächs. Bergr.
106, 5
(osächs.
, 1492
): Doselbs sol ein yeder schichtmeister allen seinen arbeitern, es sey hewer, potticher, smide oder annder arbeitter, lonen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 256, 20
(schles.
, 1529
): Dass kein gewerck oder huttenherr dem andern kein arbeiter abspannen und mit dem sold hehern soll.
Ebd.
21, 5, 27
: es sollen alle die arbeiter heuer fueller trocker seilwerter und andere von ihren schichten [...] nicht abstehen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
109, 10
(omd.
, 1548
): hat man den arbeitern, so zwene feyertage einer wochen sein gefallen, den einen am lon aufzuhaben.
Ebd.
147, 1
(1554
): Arbeiterablegung geschicht nicht haufenweise, sondern, wo abezulegen, eintzelen.
Ebd.
Mt. 20, 1
: Das Himelreich ist gleich einem Hausvater/der am morgen ausgieng/Erbeiter zu mieten / in seinen Weinberg.
Enders, Eberlin
3, 159, 32
(Eilenb.
1524
): man mag ehe ein weissen raben bekommen dan einen fleissigen arbeiter.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
77, 18
(nobd.
, 1376
): Man sol auch die erbeyter gewinne des morgens fru vor der glocken [...] uff den mytsteten.
Ebd.
167, 37
(nobd.
, 1475
): So mugen auch die newmacher allem adel, reysige, geistlichen und werntlichen, das nicht arbeiter sein, ir schue firspen sullen und flicken.
Gille u. a., M. Beheim
199, 131
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Des starken arbeteres müt | hat albegen gnug er und gut, | aber der treg all wegen tut | leben in armer phlichte.
Henisch
97
(Augsb.
1616
): Alte arbeiter geben hernach gute auffseher. Faule arbeiter heben hoch auff / vñ schlagẽ gemach nider. Die gute Bergreyen singen koͤnnen / seind selten gute arbeiter. Trewe arbeiter seind thewer. Wann man trewen arbeiteren nichts abbricht / auffschlegt / oder abwessert / das macht sie lustig. Ein pfennig / der einem trewen arbeiter abgezwackt wirt / schreiet zetter vber den geitzigen Herren. Was man an trewen arbeiteren vnnd dienern erspart / das gehet an Galgen / vnd macht / daß man desto weniger trew gesind find. Gute belohnung macht willige arbeiter [...] Dem arbeiter gehoͤrt ein brot / dem feyrer zwey. Ein muͤssiggeher kostet mehr / dann ein arbeiter. Der arbeiter gewint kaum das brot / Der from̃ nehrt sich mit angst vnd not. Ein arbeiter muß zwen feyrer nehren.
Strauch, Schürebrand
34, 22
(els.
, E. 14. Jh.
): daz den endelichen snittern und getruwen arbeitern in allen fröuden gelonet wurt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
178, 10
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): das alle dy mennschen im lannd [...] burger, pawer, hanndtwercher, arbeitter, knecht und diern [...] sollten geben 12 pf.
Straus, Juden Regensb.
213, 5
(oobd.
, um 1475
): ir
[Juden]
furschlag, betriegung der armen arbaiter und des gemain volks. Klein, Oswald
112, 166
(oobd.
, 1. H. 15. Jh.
): got hat drei tail geordent schon, | dorumb er geben wil den lon | dort ewikleichen sunder swër, | gaistlich, edel und arbaiter.
Ermisch, a. a. O.
105, 18
; Hoffmann, a. a. O.
155, 28
; Köbler, Ref. Nürnberg
334, 20
; Chron. Nürnb.
5, 742, 7
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 425, 1
Var.; Bastian, Runtingerb.
1, 248, 24
; Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
316, 26
; Sexauer, Schrr. in Kart.
234, 29
; Klein, a. a. O.
113, 9
; Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
352, 33
; Dasypodius
290r
; Maaler
29r
; Dietz, Wb. Luther
1, 112
; Rwb
1, 807/8
; Patocka, Salzwesen.
1987, 76
.