mietling,
der
;
-s/-e
, auch
.
›Person (in allen Belegen, falls entscheidbar, männlichen Geschlechtes), die gegen Bezahlung einer einmaligen oder temporären Aufgabe nachgeht, die geringes soziales Ansehen genießt und (meist) als unzuverlässig gilt‹; speziell: ›Lohnarbeiter; Hilfsgeistlicher‹;
vgl.  134,  12.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
eytel nieszling und midlinge (die gute Werke [...] um ihres eigenen Nutzens willen tun).
Ebd. ff. (
1544
):
Der Mietling aber, [...], des die Schafe nicht eigen sind, sihet den Wolff komen und verlesst die Schafe [...]. Er
[
Christus
]
nennet dreierley Personen oder dreierley Ampt, [...]. Des rechten Hirtens,
[...].
Des Mietlings, das ist, aller, so ausser jm auch aus dem Gesetz predigen [...], und doch nicht auff Christum weisen.
Froning, Alsf. Passionssp.
3911
(
ohess.
,
1501ff.
):
darzu sinth myr myedyngk
[möglicherweise Verschreibung]
| und zu den handeln stargk.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ff. (
omd.
,
1338
):
um des menschen tage halt | Ist iz glicherwis gestalt | Als um der mitelinge tage, | Dy vol sint erbeit und vlage, | Dy in ir leben leiden. | [...] | Unde ouch als eyn miteling | Der sich betreyt in ellende | Der erbeyt siner hende, | [...], | Daz er syn lon uf bure
[hier Eigenüberhöhung des Sprechenden, Hiobs].
Ebd. f.:
Des menschen tage ich sage | Als der mitelinge tage. | Di mitelinge begeren | Und wunschen, des wil ich weren, | Der werkeltage ane haz, | Nicht durch di erbeit, wizzet daz, | Sunder durch lon, des sy beiten | Und ir werk dor uf bereiten.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab dy selbin mittelinge vor gerichte an irem geczugnisze [...] zcu vorwerffen syn.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1381
):
gebiten wir ernstlich allen phernern, midelingen oder coppelan, die in unserm erczbischtum sint gesessen, daz [...].
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
vmb vnd neben vns sind Miedling vnnd Kretschmar / die da das Wort Gottes verfelschen.
Voc. Teut.-Lat.
d ijv
(
Nürnb.
1482
):
Diener od’ mietling od’ dagloner arbeiter eı͂ tags.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Ein mietling, der nicht hirte ist, | Deß die schaf nicht sind eygen (wist!), | Sicht er den wolff ihn lauffen on, | Er lest die schaf.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Der lon deins mietlings
[Var. 1475
1
/
Luther
1545, 3. Mose 19, 13:
Taglöners
o. ä.; Var. 1475
2
-1480:
loͤners
; 1483:
loͤnerß oder arbeiters
]
beleib nit bey dir vntz an den morgen.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
8222
(
nalem.
,
1524
):
Die Untertanen [...] beklagen sich darüber,
wie sy durch mietling substituiert priester bißhar nitt dermassen wie sy dann billich solten versehen worden syen.
Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 548, 44
;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Böhme, Morg.R.
16, 11
;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
4980
;
Barack, Teufels Netz ;
Schmitt, Ordo rerum
121, 4
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 80
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 81
.
Vgl. ferner s. v. .