oberman,
der
;
-Ø, -s / -ne, oberleute
;
weitgehend ähnliches Bedeutungsspektrum wie bei .
1.
›hoher Richter; hoher Vertreter der Obrigkeit‹;
offen zu 2; vgl. (Adj.) 5,
1
 7.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  12, ,  2,  3, .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 430, 29
(
preuß.
,
1452
):
so das wir [...] gotforchtige manne kysen, die mitsampt demselben herren ertzebischofe sam als mit eyme obirmanne sulche unsere und ewr artikel und schelunge nach clag und nach antwort handeln.
Luther, WA (
1545
):
Weil sich im Bepstlichen recht nicht leidet, das ein Unterman den Oberman solt absetzen.
Wolf, Rothe. Ratsged. F
670
(
thür.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Dye selbin vbirman, | Dye ir hantwerg also gekorn han, | sullen an werin | Dem rate globen vnd swerin, | In gehorsam ringen | Czu allen czemelichen dingen, | Straffen vnd meldin, | Waz ir hantwerg (muge) bescheldin.
Ebd.
936
:
Wanne der furste vnd der obirman | In torheid vellit [...] | [...] | So müßen sin vndirtanen alle | Gebrechen lyden.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
318, 31
(
o/nobd.
,
1427
):
der oder dieselben beschedigten [...] sölten das an den oberman, des man denn uberkumen ist, [...], bringen.
Toeppen, a. a. O.
3, 669, 26
;
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›Schiedsperson, die (in der Regel:) als einzige oder als Mitglied eines Gremiums damit beauftragt ist, in Streitfällen (bei Stimmengleichheit) zwischen zwei Parteien zu entscheiden‹;
vgl. (Adj.) 5,
1
 7.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
˹, ˺ (Pl.),  1,  4, ,  1,  2.
Syntagmen:
einen o. (er)kiesen / wälen
;
j. ein o. sein
(z. B.
der sachen, zwei jare, von beiden seiten, über die anderen kurfürsten
);
jn. als einen o. entscheiden, einen stos, ein gebrech für
›vor‹
jn. als einen o. brengen
;
der o. erkennen, jn. entrichten, die parteien (ent)scheiden, etw. sünen / hinlegen / bezeugen, den landfrieden richten, rechtsprechen, zu den heiligen schwören
;
j. an dem o. bleiben, sich auf einen o. verwilkoren, jn. zu einem o. nemen
;
der o. des landfriedens
;
der dritte / gemeine / höchste / mächtige o
.;
das sprechen des obermans
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 414, 4
(
preuß.
,
1442
):
das do mag durch beyder teile berichteslewthe adir obirmann beczewget werden.
Ebd.
3, 576, 33
(
1453
):
wir welden, das euwer hogwirdikeit der sachen eyn uberman were.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 176, 10
(
mosfrk.
,
1452
):
ayff dye veire sy nyͤt also vereynichen inkunden [...], so sullent sy sulche gebrech und steeß an den edelen junckern [...] brengen as vur eynen oberman, und wy he dyͤ partyen intscheit mit recht oder gutliche sullent sy gescheiden syn.
Foltz, UB Friedb. (
Speyer
1384
):
eine stime in den vorgeschrieben sachen, mit namen den oberman zu kiesen.
Ebd. (
1389
):
So was her Ebirhart Weise selige, unser burggrave, duͦ des von beiden siiten eyn oberman, der daz mit dem rechten suͤnete und henlachte.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
76, 11
(
thür.
,
1474
):
unde habin sich danne beyde part aller yr schulde unde zcweytracht, [...] uff vire yrer frunde unde uff eynen obirman mechticlich by vorlust der sachen vorwillikort.
Küther, UB Frauensee
268, 22
(
thür.
,
1491
):
dieselbigen vier deß nicht eyns kunden werde, sall eyn her von Hersfelt eyn ubermann sie, sie zu entrichten unnd zu entscheidenn [suchen].
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
128, 10, 2
(
schles.
,
1361
/
3
):
An dem Montage [...] sint entscheiden von vns Rathmannen als obirmannen vnd entscheidern der hochgeborne vurste herczoge Ludwig an eyme vnd an dem and’n teyle Pecze brwͤn vnd her Johans, [...], vm alle sachin, vm alle schult, [...], das [...].
Ebd.
157, 8
(
1374
):
Hern Jesken von wessalicz, heuptman, vnd Ratluten doselbest czu Brezlow als czu obirluͤten vnd czu entscheydern aller sachen, dy czwisschin dem vorgenanten herren Bisschoff vnd mir gelegin syn.